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  Sport * WM 2014

Das Dorfgeschwätz-WM-Tagebuch

An dieser Stelle werden wir während der WM 2014 zu allen Ereignissen unseren Senf abgeben, zu denen wir Senf abzugeben haben. Also zunächst einmal zu allen Spielen, so es uns denn gelingt, wirklich alle zu sehen.
Die Zeitangaben erfolgen alle in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ). Das Tagebuch wird umgekehrt chronologisch geführt, der aktuelle Tag steht also immer oben.
Die Übersicht über die beteiligten Personen an diesem Tagebuch finden Sie am Ende der Seite, ein Inhaltsverzeichnis ebenso.
Und natürlich werden wir auch dieses Mal Die Größten Dummschwätzer aller Zeiten küren. Wird Béla Réthy seinen Titel erneut verteidigen?


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The Day(s) After

10h00 Wir wollen nicht all zu sehr mit Zahlen langweilen, aber dennoch ein paar anführen.
Die deutsche Mannschaft ist im gestrigen Finalspiel satte 9,2 km mehr gelaufen als die Argentinier. Insgesamt brachten es Jogis Jungs auf 112 km, die Rumpeltruppe um Messi kam lediglich auf knapp 103 km (Ballbesitz 60:40).
Apropos Messi: Der sei schneller mit dem Ball, als Hummels ohne, mussten wir gestern lesen und auch vom souveränen Gewinner der Dummschwätzer-Wertung Tom Bartels hören. Korrekterweise müsste der Satz lauten, Messi hat den schnelleren Antritt als Hummels. Denn der Vergleich der im Spiel gemessenen Spitzengeschwindigkeit geht an Hummels, der es auf 31,6 km/h brachte, Messi nur auf 30,3 km/h. Außerdem ist ersterer Weltmeister, letzterer bekam als Trostpreis den "goldenen Ball" als vermeintlich bester Spieler des Turniers - und man sah es Messi bei der Ehrung an, dass er darauf gerne verzichtet hätte.
Der "goldene Handschuh" für den besten Torhüter ging - wenig überraschend - an Manuel Neuer; der "Goldene Schuh" für den besten Torschützen an den Kolumbianer James Rodríguez, der mit sechs Treffern einmal mehr als Thomas Müller einnetzte; der "Fair-Play-Preis" ging ebenfalls an die Kolumbianer.
Doch zurück zum Finale. Wir leisten an dieser Stelle Abbitte bei Herrn Schweinsteiger, den wir in der Heimatredaktion erst gar nicht zum Turnier mitgenommen hätten ob seiner Dauerangeschlagenheit. Sagenhafte 15,3 km hat Bastian Schweinsteiger im Spiel zurückgelegt, knapp gefolgt von Thomas Müller, der es auf 15,2 km brachte. Rechnet man die zurückgelegten Strecken relativ zu den Einsatzminuten, gewinnt diese Wertung allerdings Mario Götze. Ganz genau genommen, Per Mertesacker, aber bei einer Minute Einsatzzeit ist die statistische Unschärfe dann doch etwas zu groß. ;) Auf argentinischer Seite war Lucas Biglia mit 14,6 km der Spieler, der die weitesten Wege gegangen ist. jh

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13.07.2014, 25. Spieltag
Finale

21h00: Deutschland vs. Argentinien 1:0 n.V. (0:0, 0:0, 0:0)

13h00 So meine Damen und Herren. Heute ist Finaltag! Ob heute ein guter oder ein schlechter Finaltag wird, wird sich noch im Laufe des Abends heraus stellen. Die Deutschen Schönkicker gegen Messi plus Rumpeltruppe plus italienisches Schiedrichtergespann. Werden unsere Jungs wirklich die Entschlossenheit auf den Platz bringen, wie sie sie uns die ganze Zeit zu vermitteln versuchen? Oder wird ihnen wieder die Düse gehen, wie in den letzten vier Turnieren, wo sie immer kurz vor dem Titel Angst vor der eigenen Courage bekamen? Man darf gespannt sein und trotz eines seltsamen (Alb)Traumes während der gestrigen Siesta, in dem Jogis Jungs wieder einmal im Finale kein Bein auf den Boden brachten, wagen wir es vorsichtig optimistisch auf einen Erfolg zu hoffen und rufen ihnen zu: Gebt Gas Buben, belohnt Euch und uns endlich mal wieder!
Der Grill ist gerüstet am 28. Breitengrad, die Kühlschränke bersten schier vor Gerstensaft, die Terrasse ist präpariert, die Leute eingeladen... also wir haben unseren Teil für den Erfolg getan! Jetzt kommt Ihr! el panadero
19h02 Bald geht es los. Eben nochmal in den Atlantik gehüpft, um Geist und Körper abzukühlen. Jetzt wird grade zusammen mit el panadero der Kühlegrad des Bieres getestet (sehr gut!). Ich deute es als gutes Zeichen, dass ich nicht die Bohne nervös bin, was bei den letzten verlorenen Halbfinals und dem Finale jeweils der Fall war. Ich halte es mit Ralf Rangnick in der heutigen FAZ: "Ich habe keine Argumente für Argentinien". Jogis Jungs werden mit breitem Kreuz antreten, der Trainer sich mit Sicherheit nicht wieder so grandios verzocken wie das letzte Mal. Über Argentinien denke ich gar nicht nach. Einzig und allein die Ansetzung eines italienischen Schiedsrichters ist ein Tropfen Unbehagen im Atlantik meiner Zuversicht. Vamos! the bishop
20h23 Quiche, Lasagne, Knabberzeug, Wein, Bier - alles da- Fernseher läuft, die Erwartungen sind hoch, die Hoffnungen höher, wir feiern mit Spaniern, Italienern, Portugiesen, Franzosen, Rumänen und Deutschen. Es kann los gehen - uns allen ein gutes Spiel - go, Schland, go!!! killerkatze
20h55 Schlagartig ist die Stimmung auf der Terrasse im Atlantik getrübt. Khedira kann nicht spielen, Kramer muss ran. Das macht die Sache etwas Komplizierter. Etwas. the bishop
21h33 Was uns in der Heimatredaktion etwas nervös macht: Während des Wechsels Schürrle für Kramer tuscheln der italienische Assi Andrea Stefani und Lionel Messi. Der Schiri-Assi hält sich dabei die Hand vor den Mund. Was hat er zu verbergen? "Auch wenn ich das Abseits eben winken musste, wir schaukeln das schon"? jh
21h51 Aufreibende erste Halbzeit in Rio... Chancen hüben wie drüben, die Gauchos wie erwartet hinterfotzig überhart und der Schiedsrichter wie erwartet nur mit gelben Karten für Jogis Jungs... Jungejunge, wenn das nur gut geht... el panadero
21h52 Ojeoje, so habe ich mir das nicht vorgestellt. Ein völlig offenes Spiel. Die Verletzung von Sami Khedira wiegt schwer. Hummels muss zu oft gegen Messi ran und der ist mit dem Ball am Fuß schneller als Hummels ohne. Wenn das mal gut geht. Aber jetzt kann Jogi die Mannschaft beruhigen und an den Stellschrauben drehen. the bishop
22h02 Sehr spannendes Spiel! Argentinien ist doch ein klasse Gegner! Brasilien hätte schon vier Tore bekommen... Nun mache ich mir etwas Sorgen um Kramer. Er sah wirklich verwirrt aus. Der Stoß am Kopf war schon schlimm. Ich hoffe, dass er noch fähig ist, das Spiel anzuschauen. Zur zweiten Halbzeit erwarte ich mehr Spannung. Don Diego
22h53 In der Pause vor der Verlängerung grüßt Tom Bartels unsere Jungs an der Hindukusch-Front, kassiert damit den Dummschwätzer-Punkt und steht damit als erster Gewinner des Turniers fest. jh
22h55 Verlängerung... wir sind völlig am Ende hier am 28. Breitengrad, so spannend, so dominant sind die Argentinier überwiegend...
22h57 Darauf erst mal ein bisschen Mousse au Chocolat... Ein gutes Spiel, allerdings sehr nervenaufreibend - wir brauchen mehr ruhende Bälle und nur EIN deutsches Tor...! Bitte...! killerkatze
23h25 Super Mario
23h35:05 Deutschland ist Weltmeister!
23h40 Ich habe nur zu sagen, Deutschland hat es verdient! Deutschland Weltmeister. Dazu ist James der Torjäger der WM! Don Diego
23h41 Gott sei Dank. Geschafft. Das viel geschmähte Götzle macht das Tor. Unglaublich wenn diese argentinischen Treter Weltmeister geworden wären. Jetzt schau ich mir noch die Pokalübergabe an, dann ab in die Cacatua Bar. Zwei drei Wishey Schorle habe ich mir jetzt verdient. WELTMEISTER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! the bishop
23h50 Wir in der Heimatredaktion lehnen uns jetzt zurück und genießen. Die Spiel- und Turnieranalyse verschieben wir auf Morgen. jh

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12.07.2014, 24. Spieltag
Spiel um die goldene Ananas

22h00: Brasilien vs. Niederlande 0:3 (0:2)

18h12 Seit zwei Tagen herrscht hier Stille... gespannte Stille? Was soll man auch dazu sagen, spekulieren, salbadern? Wir in der Heimatredaktion haben in den letzten zwei Tagen rund einen Kubikmeter Fels mit dem Presslufthammer klein gemacht, statt uns um die Finalvorbereitungen zu kümmern, wir vermuten, dass am 28. Breitengrad etwas kleinere Brötchen gebacken wurden. Dafür aber weit schmackhafter als Granitkiesel.
So langsam steigt aber die Vorfreude auf das Finale, und auch auf das "kleine Finale", das "Spiel um die goldene Ananas", oder offiziell das "Spiel um Platz 3". Der Trostpreis für den Gastgeber, so wie das die Unsrigen 2006 erleben durften bzw. mussten? Oder werden sie die zweite Niederlage in Folge einstecken müssen, und von den Holländern geschlagen? Deren Trainer hat sich vor zwei Tagen noch für eine Abschaffung des Spiels um Platz 3 ausgesprochen, jetzt wird Louis van Gaal auf der Website der FIFA zitiert: "Noch nie zuvor ist eine niederländische Mannschaft ungeschlagen nach Hause zurückgekehrt, und das ist jetzt unser großes Ziel." Man muss sich eben doch Ziele setzen... Wir werden jedenfalls ganz entspannt dem Spielverlauf folgen und hoffe auf ein gutes und möglichst torreiches Spiel. jh
19h42 Heute Abend also das Spiel das keiner braucht und will. Wir sind uns noch gar nicht sicher, ob wir uns das überhaupt antun werden, wollen wir denn den Brasilianern wieder beim Weinen zusehen? Uns beschäftigt etwas ganz anderes heute schon den ganzen Tag und das ist die Entscheidung der FIFA, den Italiener Nicola Rizzoli das Finale pfeifen zu lassen. Ein Italiener pfeift ein WM-Finale in dem im Kader der einen Mannschaft zehn Spieler einen italienischen Nachnamen tragen. Begründet wird dies vom FIFA-Oberschiedsrichter Busacca (Hilfe! Noch ein italienischer Nachname!) folgendermaßen: "Die Qualität war entscheidend. Du kannst einem Spieler nicht sagen, du darfst das Finale nicht spielen, weil im anderen Team ein Freund steht. Wir können nicht auf diese Details schauen. Er hat so viele Opfer gebracht, da darf man ihm eine verdiente Chance auf das Finale nicht nehmen", sagte Busacca und fügte hinzu: "Es kann nicht sein, dass ein Schiedsrichter nicht pfeift, weil vor 100 Jahren irgendwo etwas vorgefallen ist oder es Verbindungen zwischen dem einen Land gibt oder dem anderen." Nun gut, die FIFA kann nicht auf Details schauen. Und weil sie nicht auf Details schauen können pfeift dieser Mann nun schon das dritte Spiel der Argentinier. Herzlichen Glückwunsch! el panadero
20h24 Auch wir im sonnigen Kalifornien können die Ansetzung des italienischen "Unparteiischen" nur mit einem Kopfschütteln quittieren. Aber egal, wir haben das bessere und komplettere Team. Nichts und niemand und schon gar kein italienischer Schiedsrichter wird Jogis Buben stoppen. Das Spiel um den dritten Platz werden wir uns nicht ansehen, San Francisco ruft. sw
22h49 Wer es bis jetzt nicht gemerkt hat, konnte es in der ersten Halbzeit des Spiels als neutraler Beobachter ein weiteres Mal sehen: Brasilien ist einfach nur schlecht. Unglaublich. jh
22h59 Wir haben uns jetzt doch dazu herab gelassen, das Finale der Verlierer anzusehen. Erwartungsgemäß geht die brasilianische Farce weiter: Es steht 2:0 für die Holländer. Ganz nettes Gekicke im Trainingsmodus der Holländer gegen einmal mehr überforderte Brasilianer. el panadero
23h55 3:0 für die Niederländer, wunderbar, das hätten wir geschafft. Und gute Nacht. el panadero
0h00 Unsere latent hämischen Glückwünsche nach Den Haag werden gekontert mit "Nach dem Sieg gegen Spanien war für Holland eh alles nur noch Sahnehäubchen, der Titel bei dieser WM gehört nur einer Mannschaft. Viel Erfolg Morgen, macht den Sack zu!" - Dem ist nichts hinzuzufügen, dute Nacht! jh
0h03 Sodele, das wäre überstanden. Das schlimmste an dieser WM brauche ich mir nicht mehr anzuschauen. Die Zeit der flennenden Brasilianer ist vorbei. Und auch die vom für mich grössten Unsympathen der je Fußballschuhe angezogen hat: Arjen Robben. Noch einmal Schlafen und dann holen wir uns den Pott. Schlaft schön. the bishop

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11.07.2014, Ruhetag


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10.07.2014, Ruhetag


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09.07.2014, 23. Spieltag
Halbfinale II

22h00: Niederlande vs. Argentinien 2:4 i.E. (0:0, 0:0, 0:0, 0:0)

9h50 Ok, gewonnen, sagen wir mal nach einem 7:1 gerne auch: überzeugend gewonnen. Aber Weltmeister sind die Unsrigen dann eben doch noch nicht. Selbst wenn Holland heute Abend "nur" 4:0 gegen Argentinien gewänne, gehen Jogis Jungs nicht mit einem 2:0-Vorsprung ins Finale. Was uns in der Heimatredaktion immer noch ärgert, auch nach dem drüber Schlafen, ist das Gegentor. Nicht die Tatsache an sich, wir gönnen den Brasilianern den Ehrentreffer, aber die Entstehung ärgert uns maßlos. In der Szene davor fahren die Deutschen einen Konter und Mesut Özil läuft mit Ball am Fuß alleine auf Júlio César zu und semmelt den Ball am Tor vorbei. Eine Chance der Kategorie 100% oder "muss man machen" wird einmal mehr "verözilt". Bringt der Achter den Ball im Tor unter, fällt das Gegentor im direkten Gegenzug nie und nimmer.
Nun könnte man mit Per Metesacker sagen "Wat wollen Se jetzt?" - aber hätte Özil den Ball eingenetzt, wenn es - sagemermol - 1:1 gestanden hätte? Wäre er dann befreiter auf César zugelaufen, hätte ihn locker umdribbelt, den Ball auf der Torlinie gestoppt, sich auf den Boden gelegt und die Kugel mit dem Kopf über die Linie geschoben? Braucht Özil den Druck, um Tore zu machen? Wohl kaum, er kann es einfach nicht im weißen Trikot. Sehr ärgerlich. jh
14h47 So meine Damen und Herren, heute Abend wird also unser Finalgegner ermittelt. Holland gegen Argentinien, einer so unsympathisch wie der andere. Uns wäre ein Sieg der Gauchos recht, die schlagen wir dann im Finale auf jeden Fall, die Oranjes kommen unserer Einschätzung nach stärker daher, haben sie doch dem amtierenden Weltmeister eine ganz ähnliche Niederlage zugefügt wie unsere Jungs gestern dem Gastgeber. Wir werden uns die Partie am örtlichen Bierbrunnen beim Atzenbacher Wirt ansehen, schön Dorada Especial schlürfend und alemannisch redend. Noch ein Wort zum gestrigen Spiel: Es war bei weitem nicht so, dass Deutschland so dermaßen stark war und deshalb die Heulsusen vom Platz gefegt hat, nein, die Brasilianer waren so dermaßen schwach. Unglaublich, wie sie zusammengebrochen sind. Aber ich denke Jogi und seine Jungs wissen diesen Sieg richtig einzuordnen und gehen dann im Finale högschd fokussiert zu Werke. el panadero
15h30 Jetzt also das Finale. Das Spiel gestern ist wie erwartet gelaufen. Allerdings war mit einem 7:1 nicht zu rechnen. Die Brasilianer waren ganz einfach dem Druck nicht gewachsen. Wenn man gesehen hat, was sie alles taten um sich Mut zu machen... Betraten das Feld, einer die Hand auf den Schultern des anderen, das irgendwie krank wirkende Brüllen der Nationalhymne, das Rumfuchteln mit dem Neymar Trikot; alles erinnerte an das Pfeifen im Walde. Wie einfach dann das erste Tor zustande kam. Nachdem die Brasilianer sich ein paar Minuten austobten, ließen sie sich wie eine Schülermannschaft abzocken. Bei einem Eckball von Kroos rennt Hummels zum näheren Pfosten, fünf Brasilianer rennen mit, als sie merken, dass der Ball lang kommt, können sie nicht mehr umdrehen, weil Klose geschickt blockt, Müller steht mal wieder richtig und Brasilien ist nach 10 Minuten schon mausetot.
Ab da sind sie ja zeitweise über ihre eigenen Beine gestolpert. Ein Lob an den Schiri. Der kannte offensichtlich die Flugbahnen der Brasilianer. Zum heutigen Abend ein kleiner Witz, den ich im Netz gefunden habe: Ein Deutscher und ein Holländer an der Supermarktkasse. Hölländer: Heute Abend spielen wir gegen Argentinien. Der Deutsche: Zufälle gibt's, wir am Sonntag auch! the bishop
21h40 Wir haben uns eingerichtet am Bierbrunnen. Bumsvoll der Laden...vor allem mit in Orange gewandeten Individuen... "mal sehen wie lange", denken wir uns und bestellen die erste Dorada. el panadero
21h06 Seit fünf Minute rollt der Ball in São Paulo zwischen den Holländern und Argentiniern. Völlig teilnahmslos sitzen wir in der Heimatredaktion vor dem Bildschirm und richten uns auf eine torarme Begegnung, die uns geduldstechnisch viel abverlangen wird, ein. Wir lehnen uns wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir behaupten, dass vor dem Elfmeterschießen nicht so viele Tore wie gestern zu sehen sein werden. jh
22h50 Die erwartete Nullnummer in São Paulo. "Aber das wird sich ändern, das kann ich versprechen", meint Gerd Gottlob und wir fragen uns, woher eer die Zuversicht nimmt. Denkt auch er schon an einen langen Arbeitstag bis zum Elfmeterschießen? Mal sehen, ob Gottlob sein Versprechen hält, den Dummschwätzer-Punkt gibt es, wenn nicht. jh
22h56 Halbzeitstand im Spiel zwischen des Tulpengenerals und Hanibal Lector Sabbellas Teams 0:0. Schon nach 30 Minuten fragen wir uns wo denn die fünf Tore bleiben, wir dachten, dass das jetzt eine neue FIFA-Vorgabe sei. Interessanteste Szene der ersten Halbzeit: Mascherano bricht nach einem Zusammenprall mit einem Holländer Schwindel vortäuschend zusammen, nur um 20 Sekunden später wie ein junger Hase auf das Spielfeld zurück zu hüpfen. Gott sei Dank, wir dachten schon, hier werden gar keine Klischees mehr bedient. el panadero
23h03 "Jetzt kommt Blind, der erstaunlich viel sieht", analysiert Mehmet Scholl in der Halbzeit eine Spielszene. "No Jokes with Names", heißt eine goldene Regel, deren Verletzung wird mit einem Dummschwätzer-Punkt geahndet. Sorry Mehmet. jh
23h53 Ganz mieses Niveau in São Paulo und wir stellen fest, dass drei von vier Mannschaften das Halbfinale eher durch Glück erreicht haben müssen. Langsam machen wir uns auf ein Elfmeterschießen gefasst. el panadero
Auch wir in der Heimatredaktion langweilen uns und kämpfen mit den Augenlidern. In der Nachspielzeit fällt den Holländern dann noch ein, dass man doch noch die Verlängerung vermeiden könnte - brotlos. 30 Minuten länger Spielen, sowieso einen Tag weniger Regeneration - die Chancen für Jogis Jungs werden damit nicht kleiner, wir fürchten, die Favoritenrolle bekommt man im deutschen Lager nicht mehr weggedrückt. jh
0h21 Es geht noch mal 15 Minuten weiter mit der Langeweile und wir fordern jetzt ein Elfmeterschießen, um für 120 Minuten entschädigt zu werden. el panadero
0h33 Die Forderung wird erfüllt. Nullnummer nach 120 Minuten, auch wenn die Verlängerung die größten Torchancen im gesamten Spiel bot, in den Maschen landete der Ball auf keiner Seite. Bezeichnender Satz in der 119. Minute von Gerd Gottlob: "Robben, der immerhin einen Abschluß hatte". Auch wenn Gottlob dieses wahre Wort lässig ausspricht, die von ihm in der Halbzeitpause versprochenen Tore blieben aus, weshalb er den bereits angedrohten Dummschwätzer-Punkt bekommt und damit (hört, hört!) in die Wertung einsteigt. Jetzt Elfmeterschießen. jh
0h45 Finale: Deutschland vs. Argentinien. jh
0h51 Die Schmäh-SMS nach Holland sind raus, wunderbar! Jetzt freuen wir uns erst mal auf das Finale. el panadero

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08.07.2014, 22. Spieltag
Halbfinale I

22h00: Brasilien vs. Deustschland 1:7 (0:5)!

12h10 Wir verspüren Vorfreude und leicht ansteigende Nervosität, ob der Dinge die auf uns zukommen zum einen - zum anderen sind wir immer noch sehr positiv gestimmt - da der Fast-Atzenbacher bewiesen hat, dass er und die Mannschaft sich in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt haben und das er vor allem auch während der Spiele einen Plan im Sack hat.
Die Frage, welche alle beschäftigt ist, wie reagiert Scolari auf den Ausfall von Neymar jr. bzw. wie kann die Mannschaft diesen kompensieren? Einfache Antwort, jeder einzelne muss mehr Verantwortung übernehmen, denn ohne die Dribblings und Vorstöße von Neymar fehlt der Seleção ein Teil ihrer offensiven Möglichkeiten. Wir sagen bewusst "ein Teil", da die Brasilianer immer noch hervorragend besetzt sind und ganz sicher nicht ungefährlicher sein werden. Uns scheint die Gelbsperre von Thiago Silva mehr Einfluss auf das Spiel zu haben, als der Ausfall des Dribbelkünstlers. Defensiv wird ihn Dante sehr gut ersetzen können und die Brasilianer sind in der Mitte unheimlich kompakt und stabil. In der Spieleröffnung gibt es keinen besseren Innenverteidiger als Silva, ergo muss jemand den Part übernehmen. Dante kann es nicht in dieser Qualität, aber eine Variante wäre der linke Außenverteidiger Marcelo. Dieser kann von seiner Position aus diagonal das Spiel eröffnen ähnlich eines Evra von Frankreich, der auch versuchte die offenen Räume hinter Müller zu nutzen. Wobei dieser im Frankreichspiel den Außenverteidiger zusammen mit Lahm sehr gut beschäftigt hat. Und dies sollte auch heute wieder ein Teil der Taktik sein. Wenn Lahm wieder als Außenverteidiger spielt (gegen Hulk, kann man sich fast nicht vorstellen), dann würde bei Ballbesitz Müller in die Mitte abkippen und Lahm den Raum hinter Marcelo nutzen. Lahm hatte gegen Frankreich als Außenverteidiger nicht die finale Aktion und doch gab es zwei, drei Szenen, in welchen über rechts die erste Kette der Franzosen umspielt werden konnte und Lahm mit einem einfachen Pass den Spieler im rechten Halbraum (Raum zwischen Mitte und Rechts) bedienen konnte. Zudem würde es möglicherweise die Kompaktheit im Brasilianischen Zentrum lockern. Was wir mit taktischer Weiterentwicklung der deutschen Mannschaft gemeint haben ist die neue, stabile Balance zwischen Offensive und Defensive und die Fähigkeit während des Spiels bzw. Spielsituation das System ohne große Schwächung zu ändern. Ziel muss es sein einen offenen Schlagabtausch, wie im Ghana-Spiel zu vermeiden. Die Brasilianer werden versuchen über ihre stärkere Physis von Anfang an Druck zu machen.
Gehen wir einmal davon aus, dass die brasilianischen Außenverteidiger Marcelo und Alves mehr Verantwortung übernehmen sollen/wollen und sich vermehrt in die Offensive einschalten. Dies würde natürlich zu einer Überzahl der Brasilianer führen.
Die Besetzung der deutschen offensiven Dreierreihe mit vertikalen raumdeutenden Spieler mit Zug zum Tor wie Schürrle auf links und Müller auf rechts und einem tiefen zentralen Özil oder Götze könnte gut passen um die beiden brasilianischen Außenverteidiger zu binden. Wir sind gespannt ob es Deutschland gelingt die Räume hinter den brasilianischen Außenverteidigern zu bespielen. Vorstellbar ist auch, dass Özil in den Raum hinter Marcelo startet und Müller kreuzend in den Strafraum geht.
Jogis Buben sollten auf das körperliche Spiel der Brasilianer nicht mit selbigem antworten. Dies könnte die Hektik ein wenig aus dem Spiel nehmen, die für die Deutschen sicherlich nicht förderlich ist (Thema offener Schlagabtausch). Wenn die Deutschen es schaffen ein so gutes Pressing wie gegen die Franzosen zu spielen, dann steht dem Finaleinzug nichts im Wege.
Die Seleção wird mit dem Publikum im Rücken von Beginn der Nationalhymne bis zum Ende alles geben. Löw hat sicher mehr taktische Variationsmöglichkeiten und vielseitigeres Spielermaterial. Mit seiner tiefenentspannten Schwarzwälder Art wird er die Mannschaft bestens einstellen und seinen Status zum Fast-Atzenbacher weiter festigen. Denn wer will schon Schönauer bleiben? sw
12h20 Wir in der Heimatredaktion fragen uns, ob der Atzenbacher Ortschaftsrat den Herrn Löw Morgen auch mit so einem Transparent quer über die B317 begrüßen wird. Oder erst nach dem Titel?
Jogi-Banner 12h32 Unterschwellige Nervosität begleitet uns am 28. Breitengrad durch den Morgen. Heute Abend Halbfinale gegen die Holz hackenden Heulsusen aus Brasilien. Überhaupt geht uns deren pathetisches "Ach, der Druck ist so groß!" ziemlich auf den Senkel, und sie weinen! Sie weinen vor dem Spiel, sie weinen nach dem Spiel, sie weinen während der Pressekonferenz, ja, wann weinen die eigentlich nicht? Furchtbar! Man fragt sich, warum sie nicht einfach eine andere Sportart gewählt haben (Tischtennis, Minigolf oder sonst was in der Art) und möchte ihnen empfehlen, sich ein Beispiel an der costaricanischen Mannschaft zu nehmen, die erhobenen Hauptes den Platz verließ nach dem Elfmeterkrimi gegen die Holländer.
Aber austeilen, im Austeilen sind sie groß. Hier ein Foul, da ein Foul, sie kratzen und beißen sich durch das Spiel und verfolgen "the italian way to play soccer", schmutzig und unfair. Wir befürchten, dass sich Jogis Jungs wieder einmal kurz vor dem Ziel den Schneid abkaufen lassen, wie auch schon in den drei Turnieren davor. Özil und Kroos bekommen nach drei Minuten eine mit und spielen fortan ganz "vergelschteret", wie der Alemanne sagt, eingeschüchtert und ohne jedes Selbstbewusstsein... Schweini und Khedira, beide sowieso nicht im Zenit ihrer Schaffenskraft, werden vermutlich wenig zustande bringen aus Sorge um ihre Gesundheit... alleine die Kampfkraft Hummels, Boatengs und Müllers und die Zuverlässigkeit Lahms und Neuers lassen uns ein wenig auf ein Unentschieden mit Elfmeterschießen hoffen. Inständig bitten wir Jogi: Bring den Schürrle für Özil, der hat doch alles, was Mesut nicht hat: Zug zum Tor, Kampfkraft, Abschlussstärke! Und den Brasilianern möchten wir im Falle einer unerwarteten Niederlage zurufen: "Machts wie wir, wandert aus!" Denn im Gegensatz zu geschätzten 99,9% Eurer Landsleute habt ihr die finanziellen Mittel dazu, Euer gesamtes soziales Umfeld mit zu nehmen, also: Wo ist der Druck, was soll die Flennerei?! el panadero
15h45 Nachdem ich mir bei dieser WM eine Dorfgeschwätz Tagebuch Abstinenz auferlegt habe, möchte ich mich nun doch kurz zu Wort melden.
Die Nervosität die mein gesamtes Umfeld hier am 28. Breitengrad erfasst hat, kann ich nicht nachvollziehen. War ich vor dem Turnier auch auf ein mögliches Ausscheiden in der Vorrunde vorbereitet, bin ich mittlerweile felsenfest vom Finaleinzug überzeugt. Die Gründe hierfür sind die offensichtliche Emanzipation der Mannschaft von ihrem starrköpfigen Trainer und die weltweite Diskussion über die bisherigen, viel zu grosszügigen Schiedsrichter. Jogi Löw kann mir lang erzählen, es war seine Idee Lahm gegen die Franzosen Verteidiger spielen zu lassen. Schissdräck! Ich bin überzeugt, dass dies auf Druck der Mannschaft geschah. So ist mir auch vor der heutigen Aufstellung nicht bange. Warten wir mal ab, ob Özil oder das Götzle überhaupt auflaufen. Und da die ganze Welt heute auf den Schiedsrichter schauen wird, sind die Brasilianer ihrer grössten Stärke beraubt; ihrer unsäglich hinterfotzigen, linken, oder um es abzukürzen; italienischen Spielweise. Das Bier ist schon kalt, die halbe Sau schmurzelt im Ofen. Brasilien kann kommen! the bishop
20h28 Ohä, der Edelfan und Bundesvorstand der Nationalelfpessimisten meldet sich auch zu Wort. Nicht vorhandene Nervosität könnte auch als Gleichgültigkeit ausgelegt werden, werter bishop. Mit dem mittleren Teil Ihres Beitrags bin ich überhaupt nicht einverstanden und das Spiel gegen die Franzacken wurde nicht gewonnen, weil Lahm als rechter Außenverteidiger gespielt hat, sondern weil das Kollektiv funktioniert hat. Mit dem Schluss Ihres Beitrages hingegen bin ich einer Meinung! sw
22h32 Nach einer halben Stunde steht es 5:0 für Jogis Jungs. In Worten: fünf-zu-null. Jetzt kann eigentlich nur noch das Ziel sein, das erste WM-Spiel zweistellig zu gewinnen. Aus Den Haag kommen schon die ungläubigen SMS: "Was ist denn das?????" - stilecht, mit fünf Fragezeichen. jh
22h51 Wunderbar... das Kollektiv scheint heute besonders gut zu funktionieren. Ansonsten fehlen mir die Worte, außer: Immer schön ans Endziel denken und das muss jetzt der Titel sein! el panadero
22h56 Einfach unfassbar, wie der Gastgeber als Titelanwärter nach dem 1:0 völlig auseinander fällt. Keinerlei Struktur und Disziplin machen es den Unsrigen leicht. Uns soll es recht sein, schauen wir noch ein bisschen Trainingsspiel. sw
23h57 Wunderbar und doch tückisch dieses Halbfinale. 7:1 gegen Brasilien, wer hätte das gedacht? Hoffen wir, dass die Jungs auf dem Boden bleiben und dann auch wirklich endlich endlich wieder mal einen Titel holen. Gute Nacht zusammen! el panadero
0h00 7:0. Nichts mehr hinzuzufügen. Oh doch-ein Tor für Brasilien! Finale - geil! Ein Fest für die Augen (und den deutschen Pessimismus lassen wir heute mal weg). Wo war noch mal das Phrasenschwein? Und wo schau ich am Sonntag das Finale mit Grill? Heute Abend gehen wir mit breitem Grinsen ins Bett. killerkatze

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07.07.2014, Ruhetag


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06.07.2014, Ruhetag

13h45 Ruhetag - nichts da! Gestern Nacht verfolgte ich mit der Schwiegermutter in spe die interessante Einwechseltaktik Louis van Gaals - die Männer waren schon im Bett - und wir feierten die Torhüter dieser WM (was für eine starke Leistung des costa-ricanischen Torwarts Navas! Was für ein Pech der Holländer! Welch Spannung zum Schluss! Welche coole Sau wechselt vor dem Elfmeterschießen den Torwart aus! (der Kommentar kam von den BBC Reportern). Ob jetzt begründet oder doch eher psychologisch wertvoll - spannend war es allemal.
Von Ruhe kann heute keine Rede sein - heute ist Tennis angesagt. In Wimbledon hat Roger Federer die Chance, noch einmal ganz in weiß auf grünem Rasen einen Grand Slam zu gewinnen. Das wäre dann sein achter Sieg in Wimbledon und wahrscheinlich auch sein letzter (Mann wird ja auch nicht jünger). Da er ja schon lange nicht mehr erfolgreich war (Federer gewann das Wimbledon-Finale 2012 gegen Andy Murray), würden wir ihm einen Sieg gegen Novak Djokovic sehr gönnen, außerdem mögen wir den Roger und die Stimmung der Schweizer würde sich dadurch auch wieder heben (ja, die Schweizer können auch Tennis). Die Engländer hatten da weniger Glück - nach dem frühen Ausscheiden bei der WM lagen alle Hoffnungen auf dem Vorjahres-Wimbledon-Sieger Andy Murray. Der ist zwar Schotte, wurde dann mit dem Sieg ganz schnell zum Briten und ist nach dem Ausscheiden im Viertelfinale dieses Jahr ganz schnell wieder zum Schotten geworden. So ist das mit den Engländern. Langsam gehen ihnen allerdings die Sportarten aus: Fußball? Doch lieber die Arsenal-Spieler in der deutschen Mannschaft unterstützen. Tennis? Ah ja, nächstes Jahr wird das sicher wieder besser mit Andy. Golf? Da hat doch tatsächlich ein Deutscher (Martin Kaymer) neulich die US Open gewonnen. Radfahren? Die Tour de France kommt morgen in London an, endet vor dem Buckingham Palace, nur leider ist die britische Hoffnung Mark Cavendish gestern gestürzt und musste aufgeben. Nicht gerade das Sportjahr der Engländer...
Wir freuen uns auf gutes Tennis und am Dienstag auf ein spannendes Halbfinale gegen die Gastgeber ohne weitere größere Verletzungen und mit besser pfeifenden Schiedsrichtern... killerkatze

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05.07.2014, 21. Spieltag
Viertelfinale III + IV

18h00: Argentinien vs. Belgien 1:0 (1:0)
22h00: Niederlande vs. Costa Rica 4:3 i.E. (0:0, 0:0, 0:0, 0:0)

16h52 Am 28. Breitengrad schleicht sich schon ein wenig die Angst vor der Zukunft ein: Nur noch 6 Spiele und dann ist diese WM auch schon wieder Geschichte. Wie sollen wir dann bloß die Nachmittage und Abende verbringen? Wir hoffen bloß, dass Jogis Jungs den Titel wirklich holen, die Tatsache, dass wir dann vier Jahre lang Weltmeister wären, wäre nur allzu schön. Heute Abend also die nächsten Viertelfinale. Während wir in der ersten Partie den Europäern die Daumen drücken, sind die Sympathien im zweiten Match ganz klar auf der zentralamerikanischen Seite. el panadero
18h47 Während wir uns noch Gedanken machten über den Sinn der Entscheidung der FIFA einen italienischen Schiri bei einer Partie einzusetzen, bei der die eine Mannschaft mit Spielern namens BASANTA, MASCHERANO, DI MARIA, ZABALETA, DEMICHELIS spielt, stand es schon 1:0 für die Halbitaliener. Mist. Und fortan ergötzten sich die Gauchos am Zeit schinden. Langeweile ist angesagt in Brasilia. el panadero
18h50 1:0 für die Argentinier, bereits nach acht Minuten. Glückstreffer, aber schön anzusehen. Nach einer halben Stunde wird Angel Di Maria ausgewechselt. Sollten die Argentinier jetzt noch ausscheiden, müssen wir unbedingt den Vergleich mit Joseph Goebbels noch irgendwie unterbringen, an letzteren fühlen wir uns erinnert, wenn wir Di Maria im Profil sehen. Eigentlich dürfte es gar nicht so schwer sein, Argentinien mit alten Nazis in Verbindung zu bringen, würde aber bei Di Maria wahrscheinlich doch zu weit gehen, derartige Fehlleistungen gab es ja schon genug. jh
19h57 Und so ziehen die Halbitaliener mit freundlicher Unterstützung ihres Halblandsmannes an der Pfeife ins Halbfinale ein. Trotzdem: Enttäuschende Leistung der Belgier, wirklich verdient hat es keine Mannschaft, eigentlich ein klassisches 0:0-Spiel. el panadero
21h56 Wir haben seit Ende der Gruppenphase noch keine Überraschung erlebt bei dieser WM, die Achtelfinals wurden durchgehend von den jeweiligen Gruppenersten gewonnen, und auch in den letzten drei Viertelfinalbegegnungen haben sich mit Deutschland, Brasilien und Argentinien die vermeintlichen Favoriten durchgesetzt. Das letzte Viertelfinalspiel zwischen den Holländern und Costa Rica wäre doch eine passende Gelegenheit für eine Überraschung. Vamos Ticos! jh
22h53 Um es nett auszudrücken: Eine erste Halbzeit für Taktik-Liebhaber. sw dürfte voll auf seine Kosten kommen. Zwei disziplinierte Teams versuchen sich gegenseitig und uns einzulullen. Bisher bester Mann auf dem Platz ist der costaricanensianische Torwart, der unter anderem einen Klasse-Freistoß von Schneider aus dem Winkel kratzt. Noch können wir auf eine kleine Sensation hoffen, wir sehen durchaus zwei ebenbürtige Mannschaften. Nur ein ausgeschiedener Holländer ist ein guter Holländer, haut rein ticos! el panadero
23h56 Jungejunge, da haben sich die ticos aber ganz schön in die Verlängerung reingeduselt, der Pfosten und die Latte sind auf ihrer Seite, vielleicht auch ein wenig ein Ausgleich für Robbens unsägliche Fall-Theatralik im Dreiminutentakt. Noch ist alles drin, auch wenn der costaricanische Sturm extrem harmlos daherkommt. el panadero
23h57 Nullnummer auch nach 90 Minuten. Bei den bisherigen vier Verlängerungen, die die Niederländer bei WMs gespielt haben, haben sie stets verloren. Dem Gesetz der Serie folgend, bahnt sich die Sensation an, auch wenn es in den letzten Minuten nicht so aussah. Die Niederländer noch mit einem von-der-Linie-gekratztem-Lattentreffer, wenige Minuten zuvor stand der Pfosten im Weg. Wir drücken weiterhin den Ticos die Daumen. jh
0h19 Wir sind auf dem besten Wege ins Elfmeterschießen. Nur noch 15 Minuten weiter duseln, ticos, dann bleibt die holländische Verlängerungsmisere bei WMs bestehen. Schade, dass der usbekische Schiedsrichter irgendwie ein Holländer zu sein scheint. el panadero
0h34 Auch wir sind in das Spiel eingestiegen und sehen eine Riesenchance von Costa Rica. Im Gegenzug haut Snyder den Ball an die Latte. Wir fragen uns, ob der Match schon die ganze Zeit so aufregend war? sw
0h50 Mist. Die hämischen Smsen nach Holland müssen zeitlich nach hinten verschoben werden. Aber sie kommen, darauf könnt Ihr einen lassen, Oranjes! el panadero
0h51 Schade, Costa Rica hat das Elferschießen verloren, aber auch sehr viele Fans gewonnen. Wir warten auf die Tulpen im Finale. sw

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04.07.2014, 20. Spieltag
Viertelfinale I + II

18h00: Frankreich vs. Deutschland 0:1 (0:1)
22h00: Brasilien vs. Kolumbien 2:1 (1:0)

13h45 Was? Andere Nationen haben auch Taktik?
Was? Andere Teams trainieren auch?
Was? Andere Mannschaften wollen den Titel auch und kämpfen um jeden Zentimeter Rasen?
Diese drei Fakten sollten nun auch dem letzten der temporären Fußballgroßereignisbeobachter und ich habezwarkeineahnungredeabertrotzdemeinfachmalmit Individuum klar sein.
Heute geht es im Viertelfinale gegen die Franzosen und gleich zu Anfang, ja, es kann auch heute schwer und eng werden. Wir versuchen einmal zu erklären, warum die Franzosen nach einer knappen Qualifikation, bei dieser WM wie Phoenix aus der Asche kommen. Die nicht all zu schwere Vorrundengruppe kam ihnen dabei sicher zu Gute, aber auch diese muss erst geschafft werden und das taten sie souverän. Taktitafel raus, wir schauen uns die Equipe Tricolore genauer an, damit nachher keiner kommt und sagt: "ui wieso haben wir die nicht mit 4:0 aus dem Stadion geschossen?"
Der vom Marktwert her wertvollste Franzose ist Pogba, dieser spielt die Achter Position neben Matuidi. Er kann jedoch auch auf der Sechser und könnte nach einer 1:0-Führung durchaus mit Cabaye eine Doppelsechs bilden. Hierfür müsste man dann einen Stürmer (Giroud) opfern und Sissoko reinbringen. Die eigentliche favorisierte 4-3-3 Formation von Didier Dechamps würde so zum 4-4-2. Was wir damit ausdrücken möchten: geraten wir gegen die Franzosen in Rückstand dann könnte es sehr, sehr frustrierend für uns werden. Ergo sollten die Unsrigen für eine klare defensive Absicherung sorgen und gar nicht erst auf die Idee kommen mit hoch stehender Viererkette zu agieren.
Frankreich macht einen sehr selbstbewussten Eindruck. Sie kommen aller Wahrscheinlichkeit mit 4-3-3 wobei die beiden Mittelstürmer Benzema und Giroud sowie Valbuena beginnen werden. Bisher ist Benzema dann in aller Regel auf die linke Seite ausgewichen um in der Mitte Platz für Giroud zu schaffen. Benzema ist jedoch kein klassischer Linksaußen und versucht immer wieder bei jeder Gelegenheit nach innen zu ziehen und zu schießen.
Für uns ist Frankreich am gefährlichsten wenn sie Griezmann links aufbieten (er zieht aber auch immer wieder ins Zentrum, siehe 2:0 gegen Nigeria), Benzema in der Mitte und Valbuena auf Rechts. So knackten sie am ehesten tief stehende Teams. Nigeria wurde im letzten Drittel des Spiels immer weiter hinten reingedrängt und die spielerische Klasse von Valbuena sowie später Griezmann (für Giroud) kam immer mehr zur Entfaltung.
Gegen die Schweiz haben Giroud und Benzema sehr gut harmoniert. Nach dem frühen Ausfall von van Bergen waren die Schweizer natürlich geschockt und geschwächt. Die Eidgenossen haben versucht die Partie offen zu gestalten und hat dadurch den Franzosen viel zu große Räume gelassen. Und diese haben sie sehr gut ausgenutzt - fünfmal zappelte der Ball im Netz.
An gleicher Stelle haben wir die Rolle von Benzema schon beschrieben. Er kommt immer dann hervorragend ins Spiel wenn der Gegner hoch steht. Als Zielspieler bei Kontern harmoniert er hervorragend mit Cabaye und Matuidi, die den allseits präsenten Stürmer versuchen anzuspielen. Benzema spielt auch bei Real keinen klassischen Mittelstürmer sondern dient beim Umschaltspiel (wie Ibrahimodingens bei PSG) als Zielspieler der sich fallen lässt, den Ball dann auf die schnellen Ronaldo oder Bale ablegt und selbst dann ins Zentrum durchstartet um dort eventuell noch den Rest zu erledigen.
Pogba spielt bei Frankreich noch nicht mit vollem Risiko und ist eher auf Ballsicherung bedacht (ähnliche Spielweise wie bei Schweinsteiger). Trotzdem sucht er stets nach der Möglichkeit einen tödlichen direkten Pass in die Spitze zu spielen.
Matuidi hingegen hat einen starken Drang nach vorne war aber bis zum jetzigen Zeitpunkt zu wenig effektiv. Pogba ist da weitaus gefährlicher (gutes Kopfballspiel und gefährlicher Schuss). Pogba ist in der Rückwärtsbewegung durchaus verletzlich. Manchmal dauert es zu lang bis er wieder seine eigentliche Position eingenommen hat. Dies liegt evtl. an seinen zarten 21 Jahren, bei denen es noch an Erfahrung fehlt. Cabaye ist ein ganz solider und abgeklärter Sechser. Ein starkes Trio der Franzosen im Mittelfeld mit klar strukturierter Aufgabenverteilung. Allerdings kann es bei Ballverlust durch Matuidi oder Pogba schnell gefährlich werden, da sich Cabaye dann schnell einer Mehrheit Angreifer gegenüber sieht. Hier ist auch der Punkt an dem die Deutsche Mannschaft aus unserer Sicht ansetzen könnte. Ein bisschen tiefer stehen und versuchen mit physischer Präsenz (also nicht mit Götze und Özil), Bälle zu erobern.
In der Innenverteidigung sind die Erben von Napoleon mit Varane und Koscielny solide aber nicht Weltklasse besetzt. Auf den Außenbahnen wird wohl Evra links beginnen und rechts Debuchy. Beide sind offensivstark und Dechamps wird versuchen deren Stärken zu nutzen, die wäre mit den defensiv schwachen Götze/Özil ein trumpf für die Franzosen. Allerdings hat er auch die Möglichkeit mit Digne/Sagna zu beginnen, also defensiver.
Evra/Sagna wäre der Klassiker wobei die eine Seite (Evra) angeschoben wird und die andere umso mehr absichert. Welche Formation Deschamps auch immer aufbietet, sie wird stabil aber nicht Weltklasse sein. Schürrle und Poldi werden also ihre Chancen bekommen (sofern sie auflaufen).
Der eigentliche Star der Franzosen ist aber Didier Dechamps. Er hält den Laden zusammen und kann die Mannschaft hervorragend einstellen. Der Sieg gegen Frankreich geht nur über eine diesmal hoffentlich erfolgreiche Spieltaktik. Wir würden ein 4-2-3-1 mit tiefer Staffelung bevorzugen. Schürrle und Poldi sollten Lahm und Boateng auf den Außenbahnen defensiv unterstützen und immer wieder ein 4-4-1-1 formieren. Die physische Präsenz von Ghana und Algerien hat gezeigt dass Götze/Özil da nicht mithalten können und es automatisch zu Problemen in der Rückwärtsbewegung kommt.
Zudem werden wir mit hoher Abwehrkette immer wieder überlaufen (Merte, Höwedes). Stehen wir also tiefer und sind im Mittelfeld schön kompakt dann hat Frankreich eben nicht die Räume die sie gegen die Schweiz hatten.
Es würde dann also nicht auf die Libero Qualitäten von Neuer ankommen sondern viel eher auf einen gezielten Abwurf der das schnelle Umschalt- und Konterspiel einleitet. Matuidi und Pogba rücken teilweise sehr weit auf und können dann bei blitzschnellem Umschaltspiel eben nicht mehr sichernd eingreifen. Sollten nun etwas nicht verstanden worden sein, so würde wir empfehlen weiterhin FIFA 14 auf der Konsole... ach lassen wir das. sw
17h00 Hier am 28. Breitengrad sind wir ob des bevorstehenden Viertelfinales relativ entspannt, gibt es doch wichtigere Dinge im Leben als die Fußball-WM. Zum Beispiel die spannende Frage: Wer wird in der nächsten Saison Stammtorhüter des SC Freiburg? Der Grill ist gerüstet, die Cerveza ist kalt, Italien und Spanien sind schon zu Hause und heute Abend werden wir zwei Hammer-Begegnungen sehen, wer sich da noch Sorgen macht, ist selbst schuld. In diesem Sinne: Auf einen schönen Fußballabend und auch immer schön an die kleinen Brasilianer denken, die gerne zur Schule möchten aber die Regierung zieht es vor, eine FIFA-WM auszurichten. Noch etwas aus der Gerüchteküche: Aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautete: Der Fast-Atzenbacher tritt nach der WM zurück und Thomas Tuchel übernimmt. Glaubt es oder nicht. el panadero
17h59 Aufgeregt! So bin ich, sehr aufgeregt. Was wird heute passieren. Auf einer Seite bin ich eher sicher, dass Deutschland ohne Aufwand Frankreich besiegt. Auf der anderen Seite, stehen Kolumbien und Brasilien. Die Wahrscheinlichkeit ist halt so, dass Brasilien weiterkommt. Aber wie schön wäre es, am Dienstag Abend im Halbfinale Deutschland und Kolumbien miteinander spielen dürfen. Wie jeden Freitag, sitze ich in Zug nach Freiburg, mittlerweile kurz vor Zürich. Der Zug ist voll mit Leuten die Deutschland und Frankreich sehen wollen, einige tragen sogar das deutsche Trikot, kein französisches... Also, die Frage, die bei mit im Kopf rumläuft ist, kann Kolumbien es schaffen? Chile hat es fast gelangt. Aber ehrlicherweise hat Chile eine bessere Leistung als Kolumbien gezeigt. Bisher waren die Gegner von Kolumbien nicht wirklich stark. Deshalb hat Kolumbien heute die Gelegenheit zu zeigen, wie gut seine Spieler Fußball spielen können. Mir ist eher egal, wenn heute Brasilien gewinnt, solange Kolumbien wie nie zuvor kämpft. Ich fordere ein gutes Spiel. Nun, was denke ich über Deutschland? Jogi hat schon vom letzten Spiel gelernt, was nicht funktioniert hat. Deutschland soll heute wie eine Uhr funktionieren. So jetzt geht es los! Don Diego
18h49 Wir in der Heimatredaktion sind seit der 13. Spielminute extrem entspannt. Gut, dass Mats Hummels wieder genesen ist, der das 1:0 per Kopf erzielt. Einziger Makel am deutschen Spiel, dass man noch nicht zum 2:0 erhöht hat. jh
18h55 Wunderbare Ausgangssituation um in die Pause zu gehen: 1:0 Führung. Schade, dass Jogi Schürrle nicht gebracht hat, mit seinem Zug zum Tor hätte er sicher noch die eine oder andere Torsituation kreieren können. Uffbasse! Die Franzosen sind gefährlich, allen voran Benzema und der Mann mit dem großen Kopf, Valbuena. Weiter so! el panadero
19h03 Jetzt Schürrle, dann klingelt's. Mir bruuche links mehr Dynamik! sw
19h46 Dummschwätzer-Punkt für Steffen Simon, wegen überflüssigen Dramatisierens und Auf-Spannung-Machen. jh
19h55 Der einzige Dortmunder auf dem Platz entscheidet das Spiel: Es bleibt bis zum Schluss beim 1:0. jh
19h58 TippTopp... so wird man Weltmeister! Özil raus, Schürrle rein beim nächsten Mal, dann können wir auch Kolumbien schlagen! el panadero
20h30 Kann man, so glauben wir als Arbeitssieg abstempeln. Frankreich ist leicht ausrechenbar, da sie nur über die rechte Seite kommen. Trotzdem haben sie einige Chancen, aber wir haben erstens eine kompakte Mannschaftsleistung und zweitens einen Manuel Neuer. Es läuft und ab jetzt ist alles möglich (3 Euro für´s Schweinderl). sw
21h39 Nun also nach der deutschen Energieleistung das nächste Viertelfinale... klar sind wir gemeinsam alle für Kolumbien, obwohl wir denken, dass sich Jogis Jungs gegen solche Gegner (Neuer: Da kannst du nur verlieren) sich schwerer tun würde als gegen die Brasilianer. Vamos cafeteros! Noch ein Wort zum Fast-Atzenbacher und Noch-Bundestrainer Jogi Löw: Der eher doch verhaltene Jubel nach dem Spiel zeugt davon: Der Mann hat noch etwas vor, da wird nicht schon klinsiesk beim Erreichen des Halbfinals gefeiert als ob man schon der Meister wär, fast wie damals der selige Luis Aragonés beim Erreichen des Halbfinals der Spanier 2008, der beim Schlusspfiff ungerührt aufstand und in die Kabine verschwand... so wird man Meister! el panadero
21h45 Wir in der Heimatredaktion teilen diese Meinung nicht, auch wenn Neuer meinte, dass man gegen Algerien man nur verlieren konnte, in einem WM-Halbfinale kann und darf man auch gewinnen, auch wenn es gegen Kolumbien geht. Als einzige Mannschaft, die das Achtelfinale souverän gewonnen hat, sehen wir die Kolumbianer gegen die Gastgeber leicht favorisiert. Vamos cafeteros! jh
22h54 Führung für Brasilien seit der 7. Minute durch Thiago Silva. Die Kolumbianer bemühen sich um den Ausgleich, wirken aber recht planlos. Die Bälle werden durch die Mitte hoch in den Strafraum geschlagen, doch da steht eine der besten Innenverteidigungen des Planeten. Die Brasilianer sind näher am 2:0, als Kolumbien am Ausgleich. Insgesamt ein engagiertes Spiel mit viel Tempo und vielen kleinen Fouls. sw
22h56 Fast erwartungsgemäß steht es 1:0 für die Brasilianer. Uns geht, wie auch schon im Spiel der Franzosen und auch dem der Holländer während des gesamten Turniers diese offensichtliche Gelbe-Karten-Verweigerung der Schiris bei dieser WM gehörig auf die Nerven. Wir mutmaßen: Die nächste Regeländerung der Fifa wird sein, dass das taktische Foul komplett abgeschafft wird. Tom Bartels wechselt in weltläufiger Manier zwischen Jogo bonito und Joga Bonito und bekommt einen saftigen Dummschwätzerpunkt. el panadero
0h00 Brasilien gewinnt 2:1. Letztlich irgendwie schmeichelhaft, aber nicht unverdient. Ein Aspekt, den el panadero schon angesprochen hat: Unglaubliche vier Gelbe Karten in einem Spiel, in dem es ungefähr zehn hätte geben müssen. Trotzdem hat es Thiago Silva geschafft, sich zur Misses next Match küren zu lassen. Neben Neymar jr. und David Luiz der einzige Weltklassespieler in Brasiliens Reihen. jh
0h06 Wenn der Sieg der deutschen Mannschaft ein Arbeitssieg war, dann war der Sieg der Brasilianer, die Mutter aller Arbeitssiege. Bälle blind hinten raus schlagen, die können wir auch im Stadion an der Tullastrasse sehen. Die Kolumbianer spielen sehr schnell aber zu vertikal. Zum Großteil durch die Mitte ist keine Lösung. Viele Aktionen basieren auf Zufall bei beiden Teams. Spielerisch ganz sicher kein Augenschmaus. Wir freuen uns auf das Halbfinale gegen die Selecao. sw
0h07 Unser aller Beileid für Don Diego. Schade... Our heart is with you! Das gibt ein richtig hartes Halbfinale und wir hoffen, dass unsere Jungs auch mal ein bisschen dreckiger spielen werden, alles andere hilft nichts gegen diese Brasilianer. Szenen wie eben im Frankreich-Spiel: "Schweinsteiger spielt den Ball ins Aus, weil er dachte, es gab eine Verletzung" bringens nicht auf diesem Niveau, Fairness gut und schön, ihr müsst Schweine sein gegen diese Brasilianer, Schweine! In diesem Sinne, eine gute Nacht el panadero

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03.07.2014, Ruhetag

Bei dem bitteren Ausscheiden der Schweizer Mannschaft fühlten wir uns an die Mutter aller Niederlagen von 1999 erinnert, Championsleague Finale zwischen FC Bayern und Manchester United und wer war dort Trainer? Genau, Ottmar Hitzfeld. Was dieser Mann im Fußball geleistet hat ist enorm und aller Ehren wert. Wir sehen davon ab, hier eine Auflistung seiner Erfolge zum Besten zu geben. Viel mehr soll in den Vordergrund treten, dass er nicht nur ein brillanter Fußballlehrer, sondern, wenn man seinen Spielern glauben darf, auch ein besonderer Mensch ist. So posten die Schweizer Spieler auf den neuen Medien fleißig Danksagungen und Huldigungen an die Adresse von Ottmar Hitzfeld, dass er sie nicht nur fußballerisch sondern auch menschlich geprägt hat.
Das Spiel erlebten wir als nicht sehr unterhaltsam. Die Argentinier hatten in der ersten Halbzeit Mühe, da die Schweizer fast alles richtig machten und auch noch die nötige Kraft da war. In der zweiten Hälfte waren die Gauchos spielbestimmender und die beiden Zugpferde im argentinischen Spiel machten mit einer Koproduktion das entscheidende 1:0 in der Verlängerung. Wie schon einmal angemerkt, ist das Spiel der Südamerikaner sehr einseitig und ausrechenbar. Das Viertelfinale gegen Belgien scheint recht offen zu sein. Die Argentinier haben jetzt gegen vier stark defensiv orientierte Mannschaften gespielt und taten sich sichtlich schwer damit. Die Belgier werden offensiver zu erwarten sein, so entstehen evtl. auch mehr Räume für die Südamerikaner. Wobei wir daran glauben, dass dies das letzte Spiel für die Selección Messi sein wird. Die Defensive ist einfach zu anfällig und wenn die Belgier ihr Chancen nutzen, dann wird es für die eine ähnlich deutliche Niederlage wie im Viertelfinale 2010 gegen Deutschland. sw

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02.07.2014, Ruhetag


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01.07.2014, 19. Spieltag
Achtelfinale VII + VIII

18h00: Argentinien vs. Schweiz 1:0 n.V. (0:0, 0:0, 0:0)
22h00: Belgien vs. USA 2:1 n.V. (2:0, 0:0, 0:0)

13h15 Nachlese
Da doch einige, um nicht zu sagen ein Großteil der Beobachter des gestrigen Spieles schon wieder den Notstand ausrufen wollen, ob der schlechten Leistung und Verfassung der N11, und sich zudem in ihrer Meinung gestärkt sehen, dass mit diesem Gurkentrainer aus dem südlichen Schwarzwald nie ein Blumentopf zu gewinne sei: Diesen Spezialisten möchten wir einige Gedanken mit auf den Weg geben.
1. Algerien: Die erste Halbzeit von Algerien war wohl einer der besten Mannschaftsleistungen im Turnier, hier hätte jeder Probleme bekommen, das sollte abgesehen von individuellen Problemen nicht überbewertet werden. Kritischer sehen wir das Deutschland in der zweiten Halbzeit zu lange gebraucht hat um in das Spiel zurückzukommen. Die Deutschen waren wohl sehr überrascht durch die äußerst aggressiven Algerier. Diese umgingen das Pressing mit langen Bällen auf ihre Stürmer und dann sieht eine Abwehr immer schlecht aus. Bzw. wird es sehr gefährlich.
2. Verteidigung: Mertesacker machte es ganz gut, Höwedes auch. Hilft aber nix, wenn durch die ganze Mannschaft Pässe schlampig gespielt und schlecht entgegen gegangen wird. Das war auch dem Gegner geschuldet, aber nicht nur. Boateng hatte auch einige gute Zugriffe. Hummels fehlte dieser Abwehr sichtlich. In dieser Konstellation werden wir die deutsche Abwehr wohl nie wieder sehen. In der zweiten Halbzeit bis zur Verletzung von Mustafi hatten sie die Algerier im Griff.
3. Offensivspiel: Hier müssen wir dann einige Kritik anbringen. Götze gefällt uns momentan nicht. Aktuell "erarbeitet" er sich einen Ruf als "ewiges Talent", dass im Grunde alles kann, aber nie präsent ist auf dem Platz. Das kann er besser und wird es uns bestimmt auch noch zeigen. Der Wechsel zu Schürrle tat dem Team sehr gut, auch wenn ihm nicht alles gelang. Özil machte bis auf die Ballverluste eine ganz gute Partie. Sehr fleißig, unspektakulär wie meistens und kämpferisch (wie von jh auch schon angemerkt). Und doch wäre er in der Mitte wohl besser aufgehoben als rechts außen. Müller hing in der Luft und bekam kaum Bälle, dann geht halt auch weniger bis nix. Auch werden zu viele Chancen gebraucht, bis etwas zählbares rausspringt.
4. Wille + Teamgeist: Solche Spiele können sich auch positiv auswirken. Jeder war gefühlt irgendwie schlecht, jeder steht irgendwie in der Kritik, das kann den Zusammenhalt fördern... anders formuliert, wer so ins Viertelfinale rumpelt kann es noch sehr weit bringen. Mertesackers erfrischende Reaktion nach dem gestrigen Spiel sprach Bände! Die Mannschaft rückt zusammen, ist genervt von der Schwarz-Weiß-Malerei. Das Spiel war vermutlich so oder so ähnlich von der Natinonalelf erwartet worden.
Er hatte auch Recht. Algerien war in der Tat keine "Karnevalstruppe". In der deutschen Öffentlichkeit lebt man vom Mythos deutscher Fußballüberlegenheit. Vermutlich liegt es auch an der Unkenntnis vieler Sportjournalisten, die das Spiel und seine taktischen Feinheiten nicht durchschauen. Zumindest, was man hört und liest, deutet darauf hin. Aus der Unkenntnis heraus wird das Spiel dann an Personen festgemacht, anstatt es als System von Wechselwirkungen zu begreifen. Man urteilt dann über Einzelne und deren vermeintlich individuellen Schwächen, begreift aber nicht die Taktik, die der Gegner eingesetzt hat und die zu bestimmten Problemen führten.
Für uns zumindest erkennbar war das an der Kritik am zu langsamen Angriffsspiel des Teams. Wir meinten zu sehen, dass ein zu flotter Angriff den Algeriern Konterchancen anbot, vor allem wenn wie gestern, die Qualität der Pässe zu wünschen übrig ließ, weshalb man etwas sicherheitsorientierter vorwärts ging und nicht mit allen Mannen nach vorne stürmte. Das sind aber Zusammenhänge die einem ein Béla Réthy nicht erklären kann.
5. Frankreich, ja Frankreich wird ein ganz anderes Spiel werden... oder auch nicht. Am Ende zählt für uns alle nur der Einzug in die nächste Runde. sw
14h40 Ottmar Hitzfeld und seine Spieler sind heiß auf das Achtelfinale gegen Argentinien und haben die Möglichkeit historisches zu erreichen. Hitzfeld ließ verlauten, dass er wisse wie man gegen Messi spielen muss, um ihn in Schach zu halten und dies wäre ja schon mehr als die halbe Miete. Alles im argentinischen Spiel ist auf ihren Superstar ausgerichtet. Doch auch ansonsten ist es bei der Albiceleste so, als würde Trainer Sabella in der Hauptsache versuchen, alle Topspieler in der Startelf unterzubringen. Es wäre aber vermessen zu glauben, wenn man nur auf Messi aufpasst, kann nix passieren. Für uns ist Angel Di Maria für das Spiel der Argentinier mindestens genau so wichtig.
Wir gehen davon aus, dass die Schweizer defensiv agieren werden und durch ihre tiefe Ausrichtung Di Maria und Messi dazu zwingen, die Bälle aus dem Mittelfeld zu schleppen. Die Gauchos hingegen werden offensiv eingestellt sein, da sie mit Sicherheit eine schnelle Entscheidung wollen. Hier liegt die Chance der Schweizer auf schnelle Konter, da die Defensive der Südamerikaner in den ersten Spielen sehr anfällig gewirkt hat.
Sollte die Schweiz in Rückstand geraten, dann werden sie hoffentlich cleverer und besonnener als im Spiel gegen die Franzosen reagieren. Wir werden uns heute zum Public Viewing begeben um den Puls der Schweiz zu fühlen. sw
17h45 Hier am 28. Breitengrad sind wir auch nicht die Bohne beunruhigt wegen des gestrigen Spieles. Denken wir doch nur an die vergangene EM, da hat es den Spaniern am Ende zum Titel gereicht mit genau einem guten Spiel, dem Finale. Was soll das also, alles unter Kontrolle! Nun sind wir gespannt auf Gottmars Elf, wir hoffen, dass sie die Gouchos nach Hause schicken, all zu weit haben sie es ja nicht. Hopp Schwyz! el panadero
18h51 Argentinien mit mehr Ballbesitz (60:40, weniger als erwartet), die Schweiz mit den besseren Chancen. Zwei davon, die man als "Großchance" bezeichnen könnte, eine wehrt Romero souverän ab, aus der zweiten macht Drmic einen Rückpass, statt den Torhüter zu Umlaufen und den Ball einzuschieben, wozu er alle Zeit der Welt gehabt hätte.
Wir üben uns in Pessimismus (bei Italien hat das ja auch geklappt) und rechnen mit dem einen lichten Moment von Linoel Messi, der das Spiel spät zugunsten der Südamerikaner entscheiden wird. jh
19h04 0:0 und Argentinien im Glück, vielmehr Xhaka und Drmic so was von unvermögend, man wünscht den Schweizern einen Thomas Müller. el panadero
19h53 0:0 auch nach 90 Minuten, die zweite Halbzeit geht an Argentinien, so gesehen, ein gerechtes Zwischenergebnis. Auf das Elfmeterschießen sollten es die Schweizer nicht unbedingt ankommen lassen. Das einzige bei einer WM, an das wir uns erinnern, haben sie mit 3:0 (!) gegen die Ukraine 2006 verloren. Allerdings sind von "damals" keine Spieler mehr auf dem Platz (Johan Djourou war zwar damals in der Startelf, wurde aber bereits in der ersten Halbzeit ausgewechselt). jh
19h55 Und so gehen wir in die vierte Verlängerung dieser Achtelfinals. Unsere Geduld wird arg strapaziert... wir gehen unser Tagewerk beenden um dann wieder zum Penaltyschießen zurück zu sein und hoffen, dass die Schweizer mittlerweile das geübt haben. Schlechtester Schweizer: Mittelstürmer Drmic und auch Hitzfeld hatte ein Einsehen mit ihm und den Zuschauern und hat ihn ausgewechselt. Bis später. el panadero
20h37 Schlimm... 118 Minuten zeigen die Argentinier nicht viel und gewinnen das Spiel doch noch... wir sind ab jetzt schlecht gelaunt. jh
20h41 Die Schweiz im Tal der Tränen... Di Maria schießt das 1:0 und im Gegenzug treffen sie nur den Pfosten. Mehr Drama geht nicht. Unser Mitgefühl ist mit den Eidgenossen, unverdient ausgeschieden und wir verabschieden uns vom prominentesten aller Lörracher Ottmar Hitzfeld. Schade, wir hätten ihm zum Abschluss seiner Karriere noch mindestens das Viertelfinale gegönnt. Den Argentiniern ist mit ihrer Effizienz mittlerweile alles zuzutrauen. el panadero
20h42 Oliver Schmidt fängt sich am Schluss noch einen Dummschwätzer-Punkt ein, weil seine wiederholten Glückwünsche an Argentinien dann doch irgendwie zu herzlich ausfallen. Oliver Welke schrammt wegen der fehlenden Wiederholung knapp daran vorbei. jh
21h48 Jetzt also das letzte Achtelfinale, Belgien vs. USA. Wir erwarten nicht all zu viel Klasse, den Belgiern werden vermutlich 10, 20 starke Minuten gegen Ende reichen und sonst die US-Amerikaner einlullen. Zumindest dann, wenn sie die Spielweise der Gruppenphase fortsetzen.
Wenn sich die Belgier durchsetzen, hätte man sich die Achtelfinals komplett sparen können, in den bisher ausgespielten sieben Spielen haben sich jeweils die Gruppenersten durchgesetzt. Bei den Spielen 51 und 55 hätte das nach unserem Geschmack auch gerne anders ausgehen dürfen... jh
22h49 Wir langweilen uns erwartungsgemäß: 0:0 zur Pause. jh
23h49 Wir langweilen uns weiter: 0:0 nach 90 Minuten. Verlängerung. Kotz! Wir nehmen el panaderos Forderung nach direktem Übergang zu Elfmeterschießen wieder auf und verfeinern sie, insoweit, als das es lediglich beim Spielstand von 0:0 keine Verlängerung gibt, wenn Tore gefallen wären, dürften sie von uns aus auch weiterspielen. jh
0h35 Einmal mehr ein Grund, nur die letzten regulären zehn Minuten eines Spiels anzuschauen. Das Spektakel kommt zum Schluss. Belgien geht in der ersten Halbzeit der Verlängerung mit 2:0 in Führung, kurz nach Wiederanpfiff erzielen die Amis noch den Anschlusstreffer. Mehr aber auch nicht. Ami go home! Schwob go home! jh

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30.06.2014, 18. Spieltag
Achtelfinale V + VI

18h00: Frankreich vs. Nigeria 2:0 (0:0)
22h00: Deutschland vs. Algerien 2:1 n.V. (1:0, 0:0, 0:0)

14h26 Brasilien mit sehr viel Dusel weiter, ebenso hat das Robbensterben die Holländer gerettet. Costa Rica hat mit einer Achterbahnfahrt die Griechen bezwungen (Gottlob) und Kolumbien überzeugt. Dies ist unser Resümee der ersten vier Achtelfinals.
Frankreich versucht heute im ersten Spiel an die glorreichen Zeiten Ende der 90iger Jahre anzuknüpfen. Nach dem Ausfall von Ribery schickt sich Karim Benzema an, die Herzen der französischen Fans zu erobern. An sich ist dieser Benzema trotz aller herben Kritik im Heimatland und Verein ein Weltklassestürmer. Gerade diese Kritiker stören sich an dem Wort "Stürmer". Es wird ihm mangelnde Präsenz und Abschlussstärke im Strafraum vorgeworfen. Benzema ist von seinem Naturell her ein Zuarbeiter. Das bezieht sich nicht unbedingt auf seinen Charakter, sondern auf sein Positions- und Bewegungsspiel. Im Offensivspiel öffnet er Räume und dient als Kombinationspartner in engen Situationen. Eine gewisse portugiesische Heulsuse hätte in der vergangenen Saison wohl etliche Tore weniger gemacht, ohne die Mithilfe von Benzema. Mit seiner Spielintelligenz und Dynamik steht er meist direkt nach der Balleroberung bereit, kann Räume nutzen und ist so hauptverantwortlich für gefährliches Konterspiel. Aber auch unter Drucksituationen durch die gegnerischen Verteidiger kann er den Ball behaupten und Angriffe verzögern. Er ist kein klassischer Stoßstürmer, der dauerhaft Torgefahr versprüht, aber immens wichtig egal für welche Mannschaft er aufläuft.
Wenn die Franzosen es schaffen, ihr Pressing aus den ersten beiden Gruppenspielen zu wiederholen und Ballverluste bei den Nigerianern zu provozieren, dann sollte die Aufgabe gut lösbar sein. Denn im Aufbauspiel haben die Eagles ihre größte Schwäche. Oft zu hektisch und chaotisch wirkten sie in der Gruppenphase.
Was gibt es aus taktischer Sicht bei den Unsrigen in ihrem Achtelfinale gegen Algerien zu besprechen? Brauchen wir gelernte Außenverteidiger? Vor dem Turnier bzw. mit dem ersten Spiel gegen Portugal war von den Sachverständigen immer wieder die Positionen der Abwehraußen diskutiert worden. Nehmen wir einmal das Beispiel BRA vs. CHI, die Herren Alves und Marcelo - ihres Zeichens nach Phillip Lahm die besten offensiven Außenverteidiger der Welt - haben sich sehr zurückgehalten und das brasilianische Angriffsspiel nur defensiv abgesichert. Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass die meisten Angriffe aus dem Zentrum vertikal eröffnet werden. Und diese Entwicklung hat der gute Fast-Atzenbacher Jogi Löw doch vorausgesehen und den weltbesten auf drei Positionen ins Zentrum beordert und zur Stabilisierung der Defensive vier Kleiderschränke nach hinten beordert. Außerdem können Boateng und Höwedes auch offensiv. Nach den Ausführungen dürfte die Antwort, ob es gelernte, offensivstarke Außenverteidiger braucht wohl geklärt sein.
Viel wichtiger wird es sein, keine leichten Ballverluste im Aufbau bzw. Mittelfeld zu haben um die Außenverteidiger nicht unnötig in Bedrängnis zu bringen. Nach Studien vieler Spiele bei dieser WM macht uns keine Mannschaft in ihrer Grundstruktur so einen stabilen Eindruck wie die Deutschen. Auch während des Ramadans hungrige Algerier, die bis zum bitteren Ende laufen werden, können kein Hindernis sein. sw
17h52 Höchststrafe: Wolf Dieter Poschmann reportiert das Spiel der Franzosen gegen Nigeria im ZDF. Die Dummschwätzer-Punkte liegen quasi in der Luft... jh
18h50 Höchststrafe II: Nullnummer zur Halbzeit. Allerdings mit mehr Chancen als beim gestrigen Ersthalbzeitlangweiler Costa Rica vs. Griechenland. Poschmann haben wir in Gedanken ausgeblendet und wundern uns, wie erstaunlich gut das geht. jh
19h53 Frankreich würgt sich mit zwei späten Toren ins Viertelfinale, in dem für dieses uninspirierte Ballgeschiebe dann Schluss sein dürfte. Eine Schlaftablette ist ein Dreck gegen dieses Spiel. jh
20h10 Sowohl Poschmann, als auch Oliver Welke wundern sich, warum Pogba zum "Man of the Match" gekürt wurde und nicht der weit bessere (im Sinne von: Unter den Blinden ist der Einäugige König) Benzema. Das mag daran liegen, dass der "Man of the Match" über die Website der Fifa gewählt wird. Wir haben heute im Kollegenkreis unabhängig voneinander mehrfach gehört, dass es nervt, dass plötzlich alle Fußballfans sind, obwohl sie a) keine Ahnung haben und b) sich sonst das ganze Jahr über nicht für Fußball interessieren. Und genau diejenigen konzentrieren sich auch nicht aufs Spiel, sondern surfen nebenher - vorzugsweise beim Public-Viewing mit dem Smartphone - und wählen den "Man of the Match" - Verwunderung über die Wahl bleibt da keine mehr.
Derweil bestätigt der DFB, dass Mats Hummels heute Abend ausfällt und Shkodran Mustafi statt dessen auflaufen wird - auf der rechten Außenverteidigerposition, Jerome Boateng rück statt Hummels in die Innenverteidigung. Wir fragen uns zwei Dinge: 1. Hat Mustafi seine Sprungkraft wieder gefunden? 2. Warum ersetzt Löw die Position nicht eins-zu-eins mit Matthias Ginter? jh
20h51 So... nun wollen wir mal sehen was des Fast-Atzenbachers Jungs gegen die Ramadan-Geschwächten Wüstensöhne auszurichten vermögen. Wir haben bisher noch gar nichts vom Vorgeplänkel mitbekommen, was uns auch recht ist, dann müssen wir uns schon nicht über offensichtliche Falsch-Nominierungen auslassen. el panadero
22hz47 Was ist los? Ich sitze halb eingeschlafen aufm Sofa, nicht weil das Spiel langweilig ist, sonder weil ich am Wochenende zu viel gefeiert habe. Irgendwie bin ich gerade sehr überrascht wie gut Algerien spielt und überall wie schlecht Deutschland spielt. Algerien hat schon einige Chancen gehabt, die Neuer zum Spieler des Tages machen. Die deutsche Mannschaft ist in den letzten fünf Minuten endlich aufgewacht und fängt langsam an, das Spiel zu beherrschen. Leider bin ich so müde weil das Spiel sehr spannend ist. Ich gehe Bubu machen. Mal schauen was Jogi zur zweiten Halbzeit macht. Don Diego
22h50 Mit Sorgenfalten sehen wir uns im Badezimmerspiegel in der Halbzeit. Unerklärliche Vorstellung der Edel-Techniker Deutschlands. Bälle verspringen, Pässe kommen nicht an, nichts passt zusammen. Wir sagen es mit Frau Panadero: Hoffentlich besorgt der Jogi denen einen Einlauf in der Halbzeit. el panadero
22h52 Wer - wie wir in der Heimatredaktion - Algerien als Fallobst angesehen hatte, sieht sich getäusch. Massiv. Ob es an einer desolaten dt. Mannschaft liegt oder die Nordafrikaner tatsächlich so gut sind? sw übernehmen Sie!
Ein Lichtblick - und wir wundern uns, dass wir das nochmal sagen dürfen: Mesut Özil, der tatsächlich so etwas wie Kampfbereitschaft signalisiert. Hätten wir dem gar nicht zugetraut... jh
22h55 Die Bäckerstochter aus dem Wiesental ist die Krankenschwester vor dem Herrn! Wir haben die Algerier keineswegs als schwach eingeschätzt. Wie von el panadero schon angemerkt und von uns im Vorbericht gewarnt, sind die Ungenauigkeiten im deutschen Spiel die Ursache des "sammermal" nicht zufriedenstellenden Spiels. Die Fehlpässe müssen abgestellt werden und dann kommt auch die Geschwindigkeit, die nötig ist, um die defensiv starken Algerier auszuhebeln. Des chunnt guet, es isch no gäng guet cho! sw
22h56 Spruch der ersten Halbzeit kommt von Emslandwerner nach der Nachschusschance von Götze:" Warum macht der ihn nicht einfach rein? Ich hab das doch früher auch!"
23h00 86. Spielminute, Freistoß für Deutschland nach einem Handspiel eines Algeriers, der sich von einem Hammerschuss einfach nur wegdreht und ganz offensichtlich den Ball versehentlich an die Hand bekommt. Selbst das die Zeitlupe diesen Umstand klar zeigt, ficht Béla Réthy nicht, er fordert vehement die Gelbe Karte für den Algerier: Dummschwätzer-Punkt. jh
23h56 Verlängerung also... und aus purem Patriotismus sagen wir: Respekt Algerien, aber jetzt reicht's auch... el panadero
23h59 Schürrle macht das 1:0. Warum nicht zwei Minuten früher? Man könnte ja auch mal an die arbeitende Bevölkerung zuhause denken... jh
0h35 Schwein gehabt... Mund abputzen und weiter (nochmal 3€ ins Phrasenschwein), die Franzosen warten. el panadero

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29.06.2014, 17. Spieltag
Achtelfinale III + IV

18h00: Niederlande vs. Mexiko 2:1 (0:0)
22h00: Costa Rica vs. Griechenland 5:3 i.E. (1:1, 1:1, 1:1, 0:0)

18h48 Uiuiui Holland. Wir stellen fest, dass wir die Holländer bislang wohl etwas überschätzten. Möglicherweise von den bislang guten Ergebnissen geblendet, hatten wir erwartet, dass die Niederländer das Spiel deutlich dominieren. Doch sie überlassen in weiten Strecken das Spiel den Mexikanern, die daraus die besseren aber keine hochkarätigen Chancen kreieren. 0:0. jh
18h55 Heute sind wir am Bierbrunnen und schaun uns das Hollandspiel an. Bravouröse Mexikaner dominieren die Holländer in der ersten Hälfte quasi nach Belieben, alleine ein Tor fehlt. Wir bestellen uns noch eine Caña und harren der Dinge. Vamos mejico! el panadero
19h00 Beide Mannschaften mit erschreckend schwachem Aufbauspiel. Die Lücken zwischen den Mannschaftsteilen sind viel zu groß, um im Kollektiv Chancen zu kreieren. Nur durch Einzelleistungen kommt mal so was wie Torgefahr auf. Holland versucht seine Defensive zu stärken und verteidigt schlecht, will heißen, sie üben keinen Druck auf den ballführenden Mann aus. Robben bekommt kurz vor Pause einen berechtigten Elfer nicht. Der Schiri war wohl zu weit weg, um es genau zu sehen. Außerdem eilt dem guten Robben ein gewisser Ruf voraus... sw
19h52 Nach dem mexikanischen 1:0 kurz nach der Pause wird mit zunehmender Spielzeit das Grinsen etwas breiter, wir formulieren in Gedanken schon die Kondolenz-SMS nach Den Haag, denken dabei an Sätze wie: "Schade, doch kein Treffen im Finale", bis Sneijder uns in der 88. Spielminute die Gesichtszüge entgleisen läßt. Mit einen kalten, humorlosen Schuß von der Strafraumkante netzt er ein. Und es kommt noch schlimmer, Robben bekommt seinen Elfmeter noch (90. +2)... jh
19h58 ... den Huntelaar zum 2:1 verwandelt. Die Holländer ersparen sich die Verlängerung in Fortaleza und ziehen ins Achtelfinale ein. jh
20h00 Ein Tor für die Niederländer – und wahrscheinlich geht es jetzt wieder in die Verlängerung. Wir sind ja dazu über gegangen, nur die letzten 20 Minuten zu schauen – das hat gestern auch geklappt (beim Spiel der Brasilianer). Da wir weiterhin streamen hören wir die Ergebnisse von den Nachbarn oben immer schon vorher (ca. 1-3 Minuten früher). Daher wissen wir jetzt auch, dass der Elfer ins Tor geht, bevor Huntelaar schießt. Die Jungs oben sind Kanadier und wir lernten bisher – sie schreihen gegen die Deutschen und gegen die Mexikaner (und da schließen sie sich den amerikanischen Kommentatoren an). Also wahrscheinlich kein Elfmeter-Krimi wie gestern (hat Brasilien mal Elfmeterschießen geübt? Das sollten sie mal tun, da könnten die Deutschen sie nämlich schlagen, sollte es jemals so weit kommen...). killerkatze
20h01 Schlimm... 80 Minuten zeigen die Holländer nichts und drehen das Spiel... wir sind ab jetzt schlecht gelaunt. el panadero
20h48 Halbzeit in Recife: Costa Rica Null, Griechenland Null. Damit ist wahrscheinlich schon alles gesagt. jh
23h56 Die killerkatzen-Taktik, nur die letzten 20 Minuten eines Spiels anzuschauen, wäre bei Costa-Rica vs. Griechenland fast aufgegangen. Dann hätte man zwar sowohl ein Tor Costa-Ricas als auch eine Gelb-Rote Karte für die Mittelamerikaner verpasst. Aber spannend wurde es erst in der Schlussphase. Einmal mehr gleicht Griechenland ein Spiel in letzter Minute aus. 1:1 nach 95 Minuten - Verlängerung. jh
00h13 "Jetzt also Verlängerung" denken wir uns, die Augen zum Himmel verdrehend. Und fordern mit allem Nachdruck von der FIFA bei Turnieren generell beim zweiten Spiel am selben Tag nach 22 Uhr nach 90 Minuten direkt ein Elfmeterschießen durchzuführen...das schafft ja kein Mensch! Natürlich sind wir jetzt auf griechischer Seite, alleine des europäischen Gedankens wegen. el panadero
00h42 Also gut: Elfmeterschießen...das hätten wir schon vor einer halben Stunde haben können, aber bitte...haut rein, wir wollen ein Drama sehn! el panadero
0h55 Wie es scheint haben gestern beide Teams bei Brasilien vs. Chile zugeschaut und heute noch eine Elfmetertrainingseinheit eingelegt. Gekas war da aber gerade auf dem Klo oder so ähnlich. Costa Rica gewinnt mit 5:3 und tritt demnächst gegen die Holländer im Viertelfinale an. jh
1h05 Damit ist eigentlich alles gesagt: Ausgerechnet der vermeintlich Abgewichsteste, Torschützenkönig der Bundesliga mit dem VfL Bochum (wer mag sich nicht erinnern?) Theofanius Gekas versagt. Und gute Nacht! el panadero

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28.06.2014, 16. Spieltag
Achtelfinale I + II

18h00: Brasilien vs. Chile 3:2 i.E. (1:1, 1:1, 1:1, 1:1)
22h00: Kolumbien vs. Uruguay 2:0 (1:0)

17h25 Nun also gleich Brasilien gegen Chile. Während wir noch gegen unsere Post-Urlaubsdepression ankämpfen bereiten wir das Außenstudio vor und laden die Kühlschränke. Die Sympathien sind klar: Chile soll gewinnen, damit der nächste Topfavorit stürzt. Wir drücken den kleinen Südamerikanern alle Daumen, toitoitoi! el panadero
18h46 1:1 zur Halbzeit in Belo Horizonte. Die Brasilianer gehen nach einer Ecke durch ein Eigentor der Chilenen in Führung (16.), Chile gleicht eine knappe Viertelstunde später, nach einem fatalen Patzer in Brasiliens Hintermannschaft, aus. Intensives Spiel mit vielen Nicklichkeiten und Unterbrechungen. (Dieser Satz kein Verb.) Zwei Chilenen sind bereits zur "Misses next Match" gekürt worden, wenn der englische Schiri Howard Webb ein Blindfuchs - oder wahlweise ein Jammerlappen, aber er ist eben Engländer - wäre, hätte es auch schon den ein oder anderen Elfer geben können. An den Chancen gemessen ein eher glücklicher Zwischenstand für die Chilenen, die allerdings die deutlich bessere Chancenverwertungsquote haben. jh
18h58 Unentschieden im ersten Achtelfinale zur Halbzeit. Jemand sollte mal den Chilenen verraten, dass sie im Schnitt gefühlt einen Kopf kleiner sind als die Brasilianer und hohe Flanken nicht wirklich Sinn machen. Ansonsten berechtigtes 1:1.
Neymar = Primadonna, gaaanz schlimm. el panadero
20h00 Immer noch 1:1, auch nach 90 Minuten. Wir freuen uns auf das Elfmeterschießen, dass in unseren Augen klar an unsere Favoriten aus Chile gehen wird, aus dem einfachen Grund: Den Brasilianern geht die Düse... Nun aber zuerst die Verlängerung, vielleicht geht dann doch noch was. el panadero
20h17 Die Chilenen scheinen ein wenig auf diesen psychologischen Vorteil zu setzen und aufs Elferschießen zu spekulieren. Wenn sie mal in der brasilianischen Hälfte auftauchen, dann konsequent mit höchstens vier Mann, außer ganz am Ende der ersten Hälfte der Verlängerung - soweit wir diese verfolgen konnten. Denn ein heftiges Gewitter zieht über die Heimatredaktion hinweg und führt zum gelegentlichen Ausfall des Satellitenempfangs. Halbzeit der Verlängerung, weiterhin 1:1. jh
20h39 Wenn man den Lattenkracher in der letzten Minute von Chile bedenkt, rettet sich Brasilien ins Elfmeterschießen. Wir haben vom Feeling her ein gutes Gefühl, dass Chile gewinnen wird. Unverdient wäre es auf keinen Fall. jh
20h41 Auch unser Feeling vom Gefühl her spricht für die Chilenen...Vamos! el panadero
21h05 Satz mit x. Brasilien gewinnt das Elfmeterschießen 3:2. jh
21h10 Und wir fragen uns im Kollektiv: Haben beide Mannschaften jemals Elfmeterschießen trainiert? el panadero
21h15 Spätestens mit dem heutigen Spiel hat die WM endgültig begonnen. Ein intensives Spiel, nicht gerade auf höggschdem Niveau, aber unglaublich spannend, inklusive Verlängerung und Elfmeterschießen und einer kleinen Sensation in der Luft liegend. So kann es jedenfalls weitergehen…
Den Engländern könnte doch noch eine Finalteilnahme glücken: Horward Webb ist die englischen Hoffnung fürs Finale. Was der Unparteiische heute abgeliefert hat, war große Klasse, um nicht zu sagen: weltmeisterlich.
In einer Dreiviertelstunde dann: Kolumbien vs. Uruguay. Wir sehen die Kolumbianer klar im Vorteil, zumal der "Superstar" Uruguays Luis 'der Kannibale' Suarez fehlen wird. Dieser wurde für das Abbeißen und Verspeisen des Armes des Italieners Chiellini für neun Länderspiele und vier Monate im Verein gesperrt. Außerdem ist eine Strafe in Höhe von 100.000 CHF fällig. Dafür, dass das Fleisch recht zäh gewesen sein dürfte, eine ganz schön teure Mahlzeit. jh
22h23 Zäh beginnt es, das zweite Achtelfinale, um nicht zu sagen ganz zäh... wir befürchten uns 120 Minuten langweilen zu müssen bis zum Elfmeterschießen. 3€ ins Phrasenschwein: Ein Tor täte der Partie gut. el panadero
22h28 Und zack, da ist es. Kolumbien führt: James hämmert aus rund 20 Metern aus der Drehung unter die Latte. Just in dem Moment, als der Ball im Netz zappelt, hören wir den lautestes Gewitterdonner des Tages. Da hat doch noch jemand anders seine Finger im Spiel... jh
22h40 Kolumbien führt mit einem krassen Tor von James! Aber wie wir im letzten Spiel gesehen haben, ist Kolumbien zu locker, nachdem es das erste Tor geschossen hat. Kolumbien ist deutlich besser aber es darf jetzt nicht nachlassen. Kolumbien kann es aber schaffen! Don Diego
22h57 Halbzeit... Langeweile 1-2-3... auch das Traumtor von James (übrigens "Chames" ausgesprochen, wenn wir Kai Ahnig glauben dürfen) ändert nichts am gemütlichen Dahinplätschern der Partie und unserem ebensolchem Vorunshindösen... el panadero
23h05 ¿Sera, sera? Die erste Halbzeit ist rum. Kolumbien führt zu Recht. Uruguay ohne den 'Hai' Suárez hat wenige Ideen um Kolumbien zu gefährden. Wenn Kolumbien heute gewinnt, wäre es schon seine beste WM. Wird es sein? Don Diego
23h38 Dani Kern von SRF fängt sich seinen ersten Dummschwätzer-Punkt ein: "Uruguay fehlt die Bissigkeit", meint sw, auf die Nachfrage der Heimatredaktion, warum das ein Dummschwätzer-Punkt sein soll, der Spruch sei doch klasse, wird er kurzerhand in einen Minuspunkt umgewandelt.
23h59 2:0...wir sahen zwei wunderschöne Tore und sonst: Nichts. Großartig! el panadero
0h03 Kolumbien muss nicht seine besten Fußball zeigen, um Uruguay zu bezwingen. Ohne Suarez ist Uruguay wie ein 100-Meter-Sprinter mit einem Bein. James Rodriguez avanciert zum Mann des Turniers mit seinen zwei Toren in diesem Spiel und bislang insgesamt fünf im Turnier.
Brasilien zieht in letzter Sekunde den Kopf aus der Schlinge und schlägt tapfere Chilenen in der Elfmeter Lotterie. Spielerisch waren beide Achtelfinal nicht das gelbe vom Ei. sw
0h35 Geschafft! Historisch ist was heute Kolumbien geliefert hat. Das erste Mal im Viertelfinale bei einer WM! Jetzt träumt man davon, dass Kolumbien auch Brasilien besiegt. Wenn nicht, ist es nicht schlimm, denn Brasilien ist der Gastgeber; wenn doch, würde ich mich sehr über ein eventuelles Spiel gegen Deutschland freuen. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie man gerade in Kolumbien feiert. Die Spieler werden nun sowieso wie Helden in Bogotá empfangen, egal wie das Ergebnis gegen Brasilien ist. Heute wird gefeiert! Don Diego

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27.06.2014, Ruhetag

Da die Vorrunde abgeschlossen und unser erstes Ziel - die Italiener sind daheim - erreicht ist, können wir uns einem Thema zuwenden welches immer ein Thema ist:
Die Schiedsrichter, Spielleiter, Unparteiischen oder schlicht Schiri geben immer Anlass und auch Stoff für Diskussionen. Gerade bei einer WM sind auch Spielleiter im Einsatz, die nicht das ganze Jahr über Spiele auf högschtem Niveau leiten, wie das in Europa üblich ist. Gerade zu Beginn der Gruppenphase waren einige Entscheidungen daneben und gaben Grund an den Fähigkeiten des Wachpersonales an der Pfeife zu zweifeln. Sind die Schiedsrichter in den letzten Jahren immer schlechter geworden, oder wieso werden aus unserer Sicht immer mehr Spielergebnisse vom Schiri entschieden beeinflusst? Wir versuchen einige Thesen aufzustellen und mögliche Erklärungen zu finden.
Zuerst die Schiedsrichter selbst: wir wissen nicht ob es an unserer heutigen Gesellschaft liegt oder woran sonst. Wenn wir uns den ein oder anderen Mann in Schwarz, Gelb oder auch Rot auf dem Platz anschauen, dann werden selbst wir leicht aggressiv. Früher war ein Schiedsrichter mehr oder weniger Mittel zum Zweck. Hat entschieden was eh alle so gesehen haben. Heute sehen wir einige, die selbstverliebt über den Platz stolzieren und eine Arroganz an den Tag legen die nicht mehr feierlich ist. Schiedsrichter werden teilweise immer mehr zum Selbstdarsteller und bewegen sich damit weg von Spiel, Spielern und Fans. Bleibt noch anzumerken, dass nicht alle Schiedsrichter und auch Spieler in diesem Aufsatz angesprochen sind bzw. über einen Kamm geschert werden.
Die Spieler hingegen stehen in Punkto Arroganz und Selbstverliebtheit den Männern an der Pfeife in nichts nach. Allerdings kommt noch eine gewisse Schlitzohrigkeit, wir nennen es Verschlagenheit, dazu. Diese Charakterzüge machen es sicher nicht einfacher ein Spiel zu leiten bzw. zu spielen. Denn wenn alle fair und aufrichtig sind, hat es der Unparteiische auch leichter.
Es ist wie bei Politikern. Die werden auch nicht schlechter, nur: je älter man wird, desto mehr Vergleichsmöglichkeiten hat man und desto eher stellt man fest, was für eine Saubande die doch manchmal sind.
So, genug vom Stammtischpopulismus zurück zum Wesentlichen bzw. unseren Gedanken: alle Fehlentscheidungen der ersten WM-Spiele waren vermeidbar und hätten durch den Videobeweis korrigiert werden können. Nach dem 3:1 der Niederländer gegen Spanien zeigten die Spieler des Weltmeisters aufgebracht auf die Wiederholung des Gegentors auf der Videoleinwand. Casillas wurde eindeutig im eigenen Strafraum attackiert. Alle Zuschauer weltweit und im Stadion haben es gesehen, aber der Schiedsrichter konnte nicht mehr reagieren. Warum sollte ein "Oberschiedsrichter" nicht die Möglichkeit bekommen, wichtige Entscheidungen unmittelbar mit allen zur Verfügung stehenden Kameraperspektiven zu überprüfen? Warum ist ausgerechnet der Fußball so rückständig?
Andere Sportarten leben es seit Jahren vor. Selbst im ebenfalls sehr konservativen und etablierten American Football ist der Videobeweis seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Weder der Spielfluss noch die Spannung wird dadurch gestört.
Beispiel 2: Torlinientechnik. 1966 konnte man noch nachsichtig sein. Es gab bei der Weltmeisterschaft in England noch nicht die technische Möglichkeit, zweifelsfrei zu überprüfen, ob der Schuss von Hurst hinter der Linie war oder nicht. Das "Wembley-Tor" wurde legendär. Aber wie kann es sein, dass es 48 Jahre gedauert hat, bis die Torlinientechnik zum ersten Mal bei einer WM eingesetzt wird? Fast ein halbes Jahrhundert! Obwohl es längst technisch ausgereifte Möglichkeiten gab, die auf einen flächendeckenden Einsatz gewartet haben? Wie kann es sein, dass die Bundesliga diese Technik nicht übernimmt? Das Ergebnis hat jeder im Pokalfinale gesehen.
Beispiel 3: Die neuen Sprayflaschen zur Markierung der Mauer und des Balles. Es gab aus unseren Beobachtungen keine Diskussion über Abstände zum Ball.
Argumentiert wird häufig mit Floskeln. Der Fußball sei ein so schönes, traditionelles Spiel. Man solle die bewährten Regeln nicht ständig ändern. Außerdem gehören, so die Funktionäre, Diskussionen über Schiedsrichter-Entscheidungen einfach dazu. Einspruch! Der Fußball ist als Sport spannend genug. Er liefert aus sich heraus ausreichend Gesprächsstoff. Er braucht keine ständigen Diskussionen über Fehlentscheidungen, um attraktiv zu sein.
Wie erklären die Fußball-Funktionäre eigentlich der Jugend, die selbstverständlich mit moderner Technik aufwächst, ihren Widerstand gegen technische Neuerungen?
Ist es der weltweite Erfolg, der Innovationen hemmt? Im Fußball geht es aber nicht einmal um radikale Veränderungen. Die Funktionäre sollten lediglich nachvollziehen, was längst in anderen Sportarten und erst recht in der Gesellschaft insgesamt angekommen ist.
Ein von Korruptions-Skandalen gebeutelter Verband sollte ein Interesse daran haben, den Spielbetrieb so korrekt wie möglich abzuwickeln. Die Diskussionen um den internationalen Wettbetrug im Fußball sind allgegenwärtig. Auch dies sollte ein Grund dafür sein, Verdachtsmomente effektiv einzuschränken. Auch um die Schiedsrichter zu schützen, die in bester Absicht einfach falsch entscheiden. Der Fußball gehört nicht den Verbänden, er gehört in die Mitte der Gesellschaft. Deshalb muss er sich trotz des aktuellen Erfolgs erneuern. Lasst die Schiedsrichter nicht alleine, sie handeln und entscheiden immer in bester Absicht. sw

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26.06.2014, 15. Spieltag
Entscheidung Gruppe G + H

18h00: Portugal vs. Ghana 2:1 (1:0)
18h00: USA vs. Deutschland 0:1 (0:0)
22h00: Südkorea vs. Belgien 0:1 (0:0)
22h00: Algerien vs. Russland 1:1 (0:1)

9h17 Letzter Spieltag der Vorrunde und erstmals gibt es bei den Entscheidungsspielen keine umgekehrte Reihenfolge. Die Gruppe G ist also vor der Gruppe H dran. Und Achtung, Morgen ist Ruhetag, es gibt also keinen Fußball! Überlegen Sie sich schon heute, was sie Morgen mit dem freien Tag anstellen, bevor Sie in ein Loch fallen!
Vielleicht müssen Sie ja Trauerarbeit leisten, weil die Unsrigen doch noch ausscheiden. Das müsste allerdings mit dem Teufel zugehen im Spiel der Gruppe G gegen die USA. Es ist in den letzten Tagen genug darüber diskutiert worden, dass ein Unentschieden beiden Teams das Weiterkommen sichern würde. Die Schande von Gijón wurde oft zitiert, wir haben dieses unrühmliche Stück Fußballgeschichte in anderem Zusammenhang bereits am 6. Spieltag (19h50) thematisiert.
Doch was passiert im Falle von Sieg und Niederlage? Alle vier Teams haben rechnerisch noch die Chance, weiterzukommen, die Wahrscheinlichkeiten sind aber sehr ungleich verteilt. Trennen sich Portugal und Ghana unentschieden, können die USA und Deutschland spielen, wie sie wollen, beide wären weiter. Verliert die USA und gewinnt Ghana muss ein Spiel mit mindestens zwei Toren Unterschied ausgehen, damit Ghana weiter wäre. Ein Tor Unterschied reicht Ghana, wenn insgesamt mehr Tore bei Ghana fallen, als bei der angenommenen Niederlage der USA. Portugal müsste fünf Tore aufholen, um das Achtelfinale zu erreichen.
Um der Chronistenpflicht Genüge zu tun, betrachten wir auch den Fall einer deutschen Niederlage: Verliert Deutschland 1:0 muss Ghana mit vier Toren Unterschied gewinnen, um den Deutschen das Achtelfinale noch streitig zu machen (dt. 3:0-Niederlage, reicht Ghana ein 2:0,… - der Sonderfall: 3:0 für Ghana, 2:0 für USA führt zum Losentscheid), die Tordifferenz aus der deutschen Niederlage und des portugiesischen Siegs müsste schon acht betragen, weshalb wir uns damit erst gar nicht näher beschäftigen wollen.
Die Ausgangslage in der Gruppe H erörtern wir später am Tag. Einstweilen freuen wir uns auf den Bericht aus der Bundesstadt Bern zum gestrigen Spiel der Schweizer. jh
11h12 Wie gestern angekündigt sahen wir das Spiel im Untergrund der Bundesstadt. Aus mangelndem Empfang der elektronischen Kommunikationsgeräte kommen wir erst heute zu einem Statement.
Honduras machte das Spiel und die Schweiz in Person von Shaqiri die Tore. Ihm sei es besonders gegönnt, da er nach dem Frankreich-Spiel doch einiges an Kritik der gut 7 Millionen Nati-Trainer über sich ergehen lassen musste. Mit diesen drei Toren von Shaq-Attack sind im Turnier bis zum jetzigen Zeitpunkt gesamt 129 Tore gefallen, wovon die Spieler des "großartigen" FC Bayern deren 12 (9.3%) geschossen haben. Dies soll keine Provokation an die sammermal "Primärnichtsymphatisanten", des deutschen Rekordmeisters sein, sondern lediglich ein kleiner Einwurf von der Statistik-Seite. Und wer jetzt denkt es geht nicht schlimmer, hier noch eine weitere. Der englische Ersatzgoalie Ben Foster hat eine 100% Quote bei Abwehrreaktionen. Er musste laut Aufzeichnungen sage und schreibe zwei mal in das Geschehen eingreifen.
Uns beschäftigt allerdings brennender die Frage, wie die Lage heute Morgen am 28. Breitengrad ist. Nervöse Anspannung, Vorfreude, noch immer ungebremster Pessimismus oder gar das krasse Gegenteil? Uns beschleicht die Vermutung, daß die vergangenen beide Abende arg an der Minderung der Biervorräte gearbeitet wurde. sw
14h42 Was gibt es über das US-Team zu berichten? Aus unserer Sicht steht deren und unser (Ex) Coach im Blickpunkt des Interesses. Jürgen Klinsmann wird gerne belächelt. Er ist vor allem als Motivator und auf Psychologie fixierter Trainer bekannt und in diesem Zusammenhang als taktisch limitiert abgestempelt. Allerdings wird dem ehemaligen Weltklassestürmer, der beispielsweise unter Arsene Wenger, Giovanni Trapattoni oder Arie Haan spielte, unrecht getan. In Deutschland bringt man ihn auch mit einer später berühmt gewordenen Kabinenrede vor dem WM-Viertelfinale gegen Argentinien oder den Buddha-Figuren am Trainingsgelände des FC Bayern München in Verbindung. Beim WM-Projekt 2006 war doch eigentlich der Fast-Atzenbacher Jogi Löw der Taktiker, bei den Bayern habe Klinsmann unter Beweis gestellt, dass er auf hohem Niveau keinen Erfolg haben kann, lautet die weitläufige Meinung. Das Klischee des Menschenfängers ohne Ahnung von Pressing und Spielaufbau hat es auch bis in die USA geschafft. Klinsmann solle sich nicht nur darauf konzentrieren, den Siegeswillen in die Köpfe seiner Spieler zu trichtern, liest man in einschlägigen Medien. Dabei hat er in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er sich erneut als Reformer beweisen möchte und zugleich kein taktisches Experiment zur Verbesserung scheut.
Ähnlich wie beim Antritt als deutscher Nationaltrainer 2004 hat Klinsmann größere Veränderungen zu Beginn seiner Zeit als Kopf des US-amerikanischen Teams 2011 angekündigt. Er möchte das Spielsystem und die Methoden im Allgemeinen modernisieren. Außerdem verlangte er von seinen Spielern ein professionelleres Verhalten auf "högschtem Niveau". Für ihn ist es wichtig, dass sich seine Kicker 24 Stunden lang mit dem Sport identifizieren und so auch mündig über Taktik und andere Aspekte mitdiskutieren können. Erste Misserfolge mit dem US-Team brachten ihm auch sofort Kritik ein und alte Vorwürfe wurden wieder aufgegriffen. Allerdings sollte ihm das Erfolgsjahr 2013 inklusive Sieg beim Gold Cup Recht geben.
Das er nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück schreckt wissen wir ja seit der Ausbootung von Oli Kahn 2006. So verwundert es nicht, dass er den bekanntesten Fußballer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten - Landon Donovan – zu Hause ließ.
Der frühere Angreifer wurde in seiner Spielzeit gerne als "Flipper" bezeichnet, weil der Ball bei der Annahme nicht selten wegsprang. Dafür agierte der heute 49-Jährige laufintensiv und erzwang Situationen. Nicht zuletzt seine grandiose Leistung als Solo-Angreifer bei WM 1990 gegen Niederlande, nachdem Rudi Völler den Platz verlassen musste, verdeutlichte dies. Klinsmann spricht gerne davon, dass er topfite - geistig wie körperlich - Spieler möchte, also wie er selbst zu seiner aktiven Zeit war. Trotzdem ist blindes Anrennen ins offene Messer nicht seine simpel reduzierte Taktik. Er untersucht Fehler, provoziert durch seine Tests sogar nicht selten Fehler, und versucht schlussendlich diese auszubessern. Klinsmann sieht sich selbst nicht als Alleinunterhalter. Er befürwortet die seiner Meinung nach US-amerikanische Einstellung, dass nur ein gutes Team und die richtige Arbeitsteilung innerhalb eines Trainerstabs zum Erfolg führen können. Ein Chefcoach muss demnach nicht der größte Taktikfanatiker sein, aber er muss die Übersicht behalten und gegebenenfalls die richtigen Aufgaben an die Co-Trainer übertragen. Mittlerweile fungiert der in Schwaben geborene sogar als technischer Direktor und sein Vertrag wurde bis 2018 verlängert. Hier möchte er von der Basis weg, d.h. die Jugendarbeit mehr in den Vordergrund rücken.
In den ersten beiden Gruppenspielen zeigte die USA eine engagierte und auch intensive Spielweise, die ihnen das Tor zum Achtelfinale weit aufgestoßen hat. An Selbstvertrauen mangelt es Klinsmann schlussendlich auch nicht. Erst kürzlich sagte er im Interview mit dem Magazin 11Freunde: "Wir schlagen Ghana, überstehen die Vorrunde – und dann legen wir richtig los. Meinen Rückflug aus Brasilien habe ich jedenfalls gebucht. Der geht am 15. Juli 2014." Die Taktik-Tafel lassen wir für heute einmal eingepackt. Denn Jogi gab in der Pressekonferenz seine Taktik für das heutige Spiel schon vor: "maximale Konzentration und Vollgas"! Genau so sehen wir das auch und die Wahrheit liegt sowieso auf dem Platz. sw
16h00 Hier am 28. Breitengrad wappnen wir uns für das Spiel, dass wir uns mit einigen Freunden grillierenderweise ansehen werden. Die letzten beiden Tage waren tatsächlich anstrengend, so viel Wiedersehen haben wir selten gefeiert. Nun geht es also bald los, der Grill ist geladen, dass Dorada ist kalt, alles bestens.
Wir freuen uns einfach nur auf ein intensives Spiel, sogar auf unser ehemaliges Bashing-Opfer Mesut Ö. freuen wir uns! Dieser scheint sich nämlich einen Körpersprachenberater zugelegt zu haben, wir erkennen ihn schier nicht wieder! Hellwach schaut er aus der Wäsche, er arbeitet konsequent nach hinten und nur in 2-3 Szenen war wieder seine von uns so harsch kritisierte Lethargie zu sehen, aber nur kurz. Durchgedrücktes Kreuz, aufrechter Gang, nicht einmal diese Lustlosigkeit demonstrierend, wie sie uns während der letzten Turniere nahezu auf die nächste Palme brachte. Bravo Mesut, weiter so! el panadero
18h49 0:0 in Recife... Langweiliges Spiel mit leichten Vorteilen für die Deutschen. Alles in allem aber eine blasse Vorstellung, man meint schon auch zu merken, dass da etwas fehlt, der unbedingte Wille, wirklich etwas zu reißen und machen wir uns nichts vor: Es tut auch nicht wirklich Not. el panadero
19h09 Schürgen Klinsmann lässt mit einer 5er Abwehrkette spielen. Nix da, mir seiner Ankündigung auf Sieg zu spielen. Das erinnert an einen anderen deutschen Trainer, den Herrn des Betons. Poldi kommt nicht ins Spiel und Klose ersetzt ihn in der zweiten Hälfte. Jogi macht den deutlich entspannteren Eindruck als sein Gegenüber, ganz ohne Falten. Evtl. sollten sie sich beim nächsten gemeinsamen Espresso mal über div. Kosmetikartikel austauschen. sw
19h32 Wir langweilen uns trotz, oder gerade weil, Müller in der 55. Minute die 1:0-Führung erzielte, die bis jetzt Bestand hat. Im anderen Spiel hat Ghana zwischenzeitlich ausgeglichen, würden die das Siegtor noch machen, könnte Klinsmann seinen auf den 15. Juli gebuchten Rückflug umbuchen. jh
19h55 Und Schluss in Recife und Brasilia. Portugal gewinnt zum Abschied noch mit 2:1 gegen Ghana, Deutschland gewinnt gegen die USA, trotzdem sind die beiden deutschen Trainer im Achtelfinale. Insgesamt ein langweiliges, chancenarmes Spiel, Hauptsache weiter... jh
20h10 Also, Deutschland ist wie erwartet in die 2. Runde gekommen. So sollte es von Anfang an sein. Außer Müllers Tor habe ich ganz wenig vom Spiel sehen können. Jetzt sitze ich im Zug nach Hause. Ein Paar Amis sitzen auch im Zug aber sie haben noch Bescheid bekommen, dass ihr Team es geschafft hat, im Achtelfinale spielen zu dürfen. Nun wundere ich mich, ob es in Kreuzlingen/Konstanz gefeiert wird... Wahrscheinlich nicht, weil es schon klar war, dass Deutschland seine Füße ins Achtelfinale setzen würde. Wer kommt jetzt, Russland oder Algerien? Egal wen, die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland ins Viertelfinale kommt bleibt hoch. Don Diego
20h30 Die letzten Sechzehntelfinals des Turniers: In der Gruppe H trifft Südkorea auf Belgien und Algerien auf Russland. Belgien ist bereits sicher qualifiziert, Algerien könnte mit einem Sieg ebenfalls jede weitere Rechnung überflüssig machen. Die Russen können mit einem Sieg noch an Algerien vorbeiziehen, kommen die Nordafrikaner gegen die Eurasierer nicht über ein Unentschieden hinaus, können die Südkoreaner als lachende Dritte mit einem hohen Sieg noch das Achtelfinale erreichen. jh
20h47 Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass der Einzug der deutschen Nationalmannschaft in das Achtelfinale souverän vonstatten gegangen ist. Da wir hier in Bern seit Wochen die Reiter des optimistischen Pferdes sind und immer an diese Mannschaft geglaubt haben und werden, bitte ich nun meine Redaktionskollegen die eher rücklings auf dem Pferde sitzen, ihre Einschätzung zum deutschen Team nach der Vorrunde zu geben. sw
22h31 "Es ist ihnen zuhause vielleicht sicherlich schon aufgefallen", handelt sich sich Thomas Wark schwadronierend einen Dummschwätzer-Punkt ien - aus Langeweile... Russland führt übrigens nach einer halben Stunde mit 1:0. jh
23h03 Belgien schont Stammkräfte und spielt seit der 45. Minute nur noch zu zehnt. Wir schalten also um und setzen auf eine furiose Aufholjagd der Südkoreaner, denen beim russischen 1:0 ein 2:0 tatsächlich reichen würde - wenn wir uns jetzt nicht verrechnet haben. Zum Glück gibt's ab Übermorgen nur noch KO-Spiele und keine blöden Rechnereien mehr... jh
23h50 Die Belgier gewinnen ihr letztes Spiel - und damit die Gruppe - trotz B-Elf und einer Halbzeit in Unterzahl noch mit 1:0 gegen erschreckend schwache Südkoreaner, die jetzt nach Hause fliegen. Die Algerier schicken mit einem 1:1 die Russen nach Hause und ziehen ins Achtelfinale ein, wo sie am kommenden Montag auf Deutschland treffen.
Wir verabschieden uns für heute, wünschen Morgen einen angenehmen Ruhetag und freuen uns am Samstag auf die Achtelfinals Brasilien vs. Chile und Kolumbien vs. Uruguay. Gut möglich, dass uns auch Morgen etwas zum WM-Geschehen einfällt. Bleiben Sie uns gewogen! jh

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25.06.2014, 14. Spieltag
Entscheidung Gruppe E + F

18h00: Nigeria vs. Argentinien 2:3 (1:2)
18h00: Bosnien und Herzegovina vs. Iran 3:1 (1:0)
22h00: Honduras vs. Schweiz 0:3 (0:2)
22h00: Ecuador vs. Frankreich 0:0 (0:0)

8h18 Nachdem wir heute Morgen erwachten und noch in der Horizontalen mit einem Grinsen im Gesicht den schönen Traum vergangener Nacht – das Italien draußen ist - Revue passieren ließen beschlich uns das Gefühl, dass irgend etwas nicht stimmt. Wir teilten unsere Zweifel mit der Dame des Hauses und diese bestätigte, daß es kein Traum war, sondern die Squadra Azzura tatsächlich aus dem Turnier ist. Schadenfreude ist vielleicht die falsche Umschreibung, Genugtuung trifft es besser.
Die üblichen Herangehensweisen, dass man eine Turniermannschaft ist – sich mit Glück durch die Gruppenphase schleicht und sich während des selbigen zu steigern vermag - reicht bei dieser WM einfach nicht aus. Der bisherige Turnierverlauf zeigt deutlich, dass die sogenannten kleinen Nationen auf Augenhöhe sind. Ein Versuch zu analysieren warum dies so ist würde den Rahmen sprengen und größtenteils nur Spekulation sein. Wenn physische Stärke, absoluter Siegeswille und das Kollektiv in die Waagschale geworfen werden, dann wiegen diese (bis zum jetzigen Zeitpunkt) mehr als spielerisches Können, taktische Ausbildung und der einzelne Superstar (mit Ausnahme Neymar). sw
10h20 Die Gruppe F würden wir - ähnlich wie Gruppe C - als Langweilergruppe bezeichnen. Spielen Argentinien und Nigeria unentschieden, brauchen die beiden anderen, Iran und Bosnien und Herzegowina, gar nicht erst antreten und können die Heimreise auch direkt antreten. Lediglich wenn Argentinien auch sein drittes Gruppenspiel gewinnt, können die Iraner mit einem Sieg noch ins Achtelfinale einziehen. Sollten sowohl der argentinische Sieg gegen Nigeria, als auch der iranische gegen Bosnien mit 1:0 enden, kommt es zum Losentscheid zwischen Nigeria und Iran.
In der Gruppe E hoffen wir, dass die Franzosen ihrer Verantwortung gegenüber ihren Nachbarn gerecht werden und die Ecuadorianer zumindest nicht über eine Unentschieden hinaus kommen lassen. Wenn die Eidgenossen dann gegen die bislang punktlosen Hondurianer gewännen, wären sie ebenso im Achtelfinale, wie mit einem Unentschieden, wenn die Franzosen gegen Ecuador gewinnen. Aber auch Honduras hat noch rechnerische Chancen aufs Achtelfinale, wenn sie hoch gegen die Schweizer gewinnen und Frankreich Ecuador besiegt.
11h48 Mit dem vermeintlich einfacheren Spiel für die Schweizer Nati gegen die Franzosen sind wir mit unserer Einschätzung mächtig daneben gelegen. Der Doppelschlag war sicher der Knackpunkt in der Partie vom vergangenen Freitag und gegen clevere und effektive Franzosen sahen sie dann ganz schlecht aus.
Aus dem Umfeld der Mannschaft wird gebetsmühlenartig immer wieder betont, dass sowohl Moral als auch Stimmung im Team intakt und hervorragend sind. Das Volk hingegen hat noch die schmerzliche und blamable Vorstellung von vor vier Jahren im Kopf und denkt eher an einen negativen Ausgang bezüglich der Qualifikation für das Achtelfinale. Zudem man auch noch auf die Franzosen angewiesen ist, die zu 99.9% qualifiziert sind.
Ottmar Hitzfeld bringt für den verletzten Steve von Bergen in der Viererkette den jungen, spielstarken Fabian Schär, was aus unserer Sicht die bessere Alternative zu Senderos ist. Als einzige Spitze wird wieder Josip Drmic statt Haris Seferovic auflaufen. Was wir allerdings nicht ganz verstehen ist die Aufstellung von Behrami, der angeschlagen und formschwach ist. Da sich das defensive Mittelfeld gegen Frankreich sehr viele Fehlpässe erlaubt hat und gegen die stark pressenden Franzosen mit ihrem schnellen Umschaltspiel teilweise naiv agierten. Wir hoffen, dass Hitzfeld die Mannschaft auf eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive einstellt, da die Honduraner von ihren hohen Flanken auf die zwei großen Stürmern Costly und Bengtson leben. D.h. die beiden offensiv orientierten Schweizer Außenverteidiger Liechsteiner und Rodriguez dürfen nicht zu hoch stehen, ansonsten werden die Räume hinter ihnen die Honduraner genau zu deren Spiel einladen. Es kann von beiden Mannschaften ein offensiv geführtes Spiel erwartet werden, da beide gewinnen müssen. Wir haben uns dazu entschieden, dass Spiel mit unserem Schwager in der Berner Subway Bar zu verfolgen. Zum einen hat dies auch gegen Ecuador funktioniert und zum anderen wiegt das Argument des Schwagers – gemeinsam leiden ist besser - schwer. Was allerdings dagegen spricht ist das 0:0 von vor vier Jahren gegen eben dieses Honduras. sw
22h47 Heute sind wir etwas nachlässig, die Entschuldigungsschreiben aus Bern und dem 28. Breitengrad werden sicher spätestens Morgen folgen. Aber auch die Heimatredaktion läßt eine gewisse Schludrigkeit erkennen, weshalb wir pflichtschuldig die Ergebnisse der ersten Spiele in der "Langweilergruppe" F nachreichen: Die Iraner verlieren 3:1 gegen die Bosnier und Herzegowiner, womit das Ergebnis des Spiels Nigeria vs. Argentinien (2:3) belanglos war, Argentinien holt sich den Gruppensieg mit neun Punkten, Nigeria zieht mit vier Punkten ebenfalls ins Achtelfinale ein.
Derweil steht es zur Halbzeit zwischen Honduras und den Eidgenossen 0:2, was den Schweizern ebenfalls den Einzug ins Achtelfinale ermöglichte. Allerdings nur, solange es zwischen Ecuador und Frankreich bei der Nullnummer bleibt, oder Frankreich endlich in Führung ginge. Ein Tor von Ecuador und die Lage ändert sich dramatisch. Hochklassiger Fußball ist etwas anderes, aber höchst spannend ist es allemal. jh
23h53 Die Schweiz führt! 3:0 gegen Honduras! Wir freuen uns riesig – und so wie es im Moment aussieht, kommt die Schweiz damit ins Achtelfinale. Nach einem weiteren 12-Stunden-Tag auf der Arbeit sitzen wir jetzt mit einem guten Glas französischem Wein und Popcorn vor dem Stream und hören den amerikanischen Kommentar, draußen feuert irgendwer aus irgendeinem Grund ein Feuerwerk ab – das nennt sich Feierabend!
Im Übrigen war das Argentinien gegen Nigeria Spiel ganz interessant (was ich so neben dem Arbeiten her gesehen habe) – ein schnelles Tor der Argentinier und ein schneller Ausgleich der Nigerianer, dann ging es munter hin und her. Jetzt sollte Frankreich noch ein Tor schießen, damit wir auch weiterhin beim institutsinternen Wettspiel führen (wir wurden gestern gefragt, wie wir das denn schaffen, an erster Stelle zu sein, die Antwort unseres Argentiniers war einfach: wir tippen immer gegen die Engländer...). Nehmen wir mal an, die Schweiz kommt weiter, dann geht es im Achtelfinale gegen Argentinien. Damit wünschen wir aus London beschwingt eine gute Nacht! killerkatze
23h56 Und die Franzosen machen zwar kein Tor mehr, aber die Ecuadorianer eben auch nicht und diese hätten sogar noch zwei Tore gebraucht, um den Schweizern nach ihrem 3:0-Sieg das Achtelfinale noch zu nehmen. Der Konjuktiv ist der Feind des Verlierers.... Die Schweiz im Achtelfinale gegen Argentinien, Frankreich muss gegen Nigeria antreten. jh
0h45 Wenn Hitzfeld Klinsmann hieße, würde er jetzt vermutlich über den Umstand jammern, dass Argentinien drei Stunden mehr Zeit hatte, sich zu regenerieren und auch nicht in so einem heißen Klima, wie die Schweizer in Manaus, spielen mussten. Aber der Badener an sich hat eben mehr Klasse als der Schwabe an sich - solche Jammereien sind vom Trainer der Eidgenossen nicht zu erwarten. Und damit: Gute Nacht! jh

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24.06.2014, 13. Spieltag
Entscheidung Gruppe C + D

18h00: Italien vs. Uruguay 0:1 (0:0)
18h00: Costa Rica vs. England 0:0 (0:0)
22h00: Japan vs. Kolumbien 1:4 (1:1)
22h00: Griechenland vs. Elfenbeinküste 2:1 (1:0)

Heute auf dem Programm in Gruppe D: Die belanglose Partie Costa Rica vs. England. Für die Mittelamerikaner geht es höchstens noch darum, sich den Gruppensieg zu sichern, England tritt nach dem Spiel so oder so die Heimreise an. Vielleicht ist das der Grund, warum wir seit Tagen aus London nichts mehr hören?
Weit spannender und leicht sensationsschwanger die zweite Partie, in der Italien auf Uruguay trifft. Beide punktgleich, Italien allerdings mit dem besseren Torverhältnis. Uruguay braucht also einen Sieg, um die Italiener nach Hause zu schicken und uns damit glücklich zu machen, Italien reichte ein Unentschieden, dass sie vermutlich - einer guten alten Tradition folgend - mit einem unberechtigten Elfmeter in der Nachspielzeit erreichen werden. Wir probieren es heute einmal mit weniger Optimismus, vielleicht klappt's ja dann...
In der Gruppe C treffen am späten Abend Japan auf Kolumbien und Griechenland auf die Elfenbeinküste. Für Kolumbien geht es wie für Costa Rica um den Gruppensieg, der ihnen aber angesichts des Torverhältnisses selbst bei einer Niederlage kaum noch zu nehmen sein wird. Die Japaner dagegen müssen gewinnen - im Falle eines ivorischen Unentschiedens gegen die Griechen mit mindestens zwei Toren Unterschied - um das Achtelfinale zu erreichen. Gewinnt die Elfenbeinküste können auch die Japaner ihre Koffer packen. Auch die Griechen haben noch Chancen mit einem Sieg, wenn Japan nicht gewinnt, ins Achtelfinale einzuziehen. Bei aller Spannung, ist es vom Feeling her - Don Diego möge es mir verzeihen - eine Langweilergruppe. jh
12h33 Heute Nachmittag also Italien gegen Uruguay. Zu schön wäre es, würden die Urus die Italiener nach Hause schicken, wir wagen nicht daran zu glauben. Für uns wird es das erste Spiel der Azurri dieser WM sein das wir verfolgen können und wir sind gespannt, welche neuen verschlagenen Typen aufwarten in diesem Turnier, die sympathischen Bashing-Opfer Chiellini, de Rossi und Barzagli sind ja immer noch dabei, schmerzlich vermissen wir Genaro Gattuso, den personifizierten Inbegriff der italienisch-verschlagenen Unfairness... und doch sind wir uns sicher, dass auch für ihn ein adäquater Ersatz gefunden wurde.
Da dem zweiten Spiel dieser Gruppe komplett die Spannung abgeht und wir wie gesagt die Italiener noch nicht verfolgen konnten, werden wir uns auf diese Partie konzentrieren. Vamos Uruguay!
Während der Abendspiele werden wir vermutlich nicht vor dem TV sitzen, unser neu gekürter Geheimfavorit Kolumbien ist eh schon weiter und alle anderen Teams interessieren uns nur peripher. el panadero
13h07 Arrivederci, Italia! Gefallen, geschlagen, gedemütigt. Italiens Spiel wirkte lethargisch, fast leblos. Fehlerhaft in der Abwehr, ideenlos im Mittelfeld und harmlos im Angriff. Der viermalige Weltmeister unterliegt im Gruppenfinale gegen entfesselte Uruguayer und scheidet in der Vorrunde aus. Auch ein zu unrecht gegebener Elfmeter in der Nachspielzeit (wie von jh vorausgesagt) hilft den Azzuri nicht, sie gehen mit 1:4 sang- und klanglos unter!
So, oder ähnlich, stellen wir uns die morgige Schlagzeile der großen Tageszeitung mit den vier Buchstaben vor. Ein richtiges Endspiel bei dem beide Mannschaften eine außerordentliche Leistung zeigen müssen um den freien Platz im Achtelfinale zu ergattern. Costa Rica wird versuchen mit einem guten Spiel das positive Gefühl der ersten beiden Partien zu untermauern. Die Engländer werden versuchen sich mit Anstand zu verabschieden um die heimische Presse milde zu stimmen.
In Gruppe C hoffen wir immer noch auf ein Weiterkommen der Japaner. Diese wissen was zu tun ist, mehr gibt es nicht zu sagen. sw
18h10 In der 8. Spielminute trifft ein Uru-Angreifer im italienischen Strafraum den italienischen Chiellini mit dem Ellbogen in der Achselhöhle, Chiellini läßt sich fallen und greift sich ins schmerzverzerrte Gesicht. Hach, wenn nur alles so vorhersehbar wäre, wie die italienische Fallsucht... jh
18h48 Wir sahen eine chancenarme Partie, in der lediglich Uruguay einmal gefährlich vor Buffons Tor unterwegs waren. Abtasten auf beiden Seiten, viele kleine italienische Fouls, die dem Spielfluss nicht gerade zuträglich sind. Im belanglosen Parallelspiel Costa Rica vs. England steht es ebenfalls 0:0. jh
19h00 0:0 steht es zur Halbzeit bei Italien-Uruguay wo wir die Italiener mit der selben Taktik wie gestern die Holländer ertappen: Mit vielen kleinen Fouls den Uru-Spielaufbau zu unterbinden um sich dann formieren zu können. Einzig Balotelli muss das irgendwie falsch verstanden haben, anstatt eines kleinen taktischen Fouls springt er mit dem Knie dem Gegner ins Genick, was ihm dann auch eine berechtigte gelbe Karte einbringt. Seine mehr als mäßige Leistung krönt er mit einem Schmid-Heinz-vom-TuS-Maulburg-Gedächtnissschuss aus 25 Metern in die Nähe der Eckfahne. Wir sind ein wenig enttäuscht vom Auftritt der Italiener, die zum Teil mit milchgesichtigen, fast schon sympathischen Jungs auflaufen, wobei wir aber davon ausgehen, dass ihnen die Verschlagenheit in einigen Jahren dann doch ins Gesicht geschrieben steht, allen voran Darmian, den muss man sich merken für die kommenden Jahre.
Wir machen uns auf 45 Minuten italienisches Zeitschinden gefasst, ansatzweise auch schon in der ersten Halbzeit zur Genüge praktiziert. el panadero
19h25 60.Minute: Marchisio tritt mit voller Absicht, Stollen voraus, einen Uruguayer um und fliegt vom Platz. Béla Réthy findet diese Rote Karte völlig überzogen und weil er es acht Mal wiederholt und eine Rote Karte für einen Italiener generell nie unberechtigt ist, bekommt er von uns einen Dummschwätzer-Punkt. Die Urus nun in der Überzahl, vamos! el panadero
19h42 81. Minute: So, jetzt wird’s interessant: Suarez beißt Chielini in die Schulter und kurz darauf macht Godín nach einer Ecke per Kopf das 1:0 für die Urus. Die nächste Prügelei lässt auf sich warten, die Messer sind gewetzt! el panadero
19h55 Ciao Italia! jh
20h02 Wunderbar: Die Urus kegeln die Italiener aus dem Turnier und zwar auf italienische Art. Dies ist nun die zweite WM in Folge mit einem Vorrunden-Aus für die Italiener und wir fragen uns, warum sie überhaupt noch anreisen. VIVA URUGUAY! el panadero
20h35 Pizza End-Stationi! Irgendwie Not gegen Elend und die Urus lassen Träume wahr werden. Italien ist einfach ohne Montelivio und nur mit Pirlo zu ausrechenbar. Balotelli und Imobile sind nur schlecht und der Rest der Mannschaft ist taktisch gut ausgebildet, aber in solchen Spielen braucht es laut Oli Kahn die berühmten Eier, die die Azzuris nicht haben. Suarez muss unbedingt einen Maulkorb tragen, sowas geht zum wiederholten Mal gar nicht. sw
20h45 Wir in der Heimatredaktion fragen uns, welche Adleraugen sw und el panadero haben müssen, um gesehen zu haben, dass Suarez wirklich zugebissen hat? Wir meinen, und sind uns da ausnahmnsweise mal mit Oli Kahn einig, dass das durch die Bilder nicht belegt worden ist. "In dubio pro reo" gilt unseres Erachtens auch für den Uruguayer an sich. Und Chiellini ist schon am Anfang des Spiels durch eine beeindruckende schauspielerische Leistung aufgefallen. Der mexikanische Pastor an der Pfeife scheint jedenfalls die stolz gezeigte Bisswunde an der Schulter nicht gesehen zu haben.
Außerdem fragen wir uns, warum Balotelli in der Mitte der ersten Halbzeit zur "Misses next Match" gekürt wurde, obwohl es kein nächstes Match bei diesem Turnier für ihn geben wird...
Fragen über Fragen... jh
20h48 Nach dem alten moldawischen Sprichwort, dass ein Wolf sein Fell wechselt, aber niemals seine Gewohnheiten. Dieses Sprichwort hat uns zu der Aussage animiert. sw
21h05 Ok, in der Nachbereitung haben wir dann auch gesehen, dass Suarez tatsächlich zugebissen hat. Wir vermuten unter diesen Umständen, dass es sein letztes Spiel bei diesem Turnier war.
Keine Stunde nach dem Spiel gibt Italiens Trainer Prandelli bereits seinen Rücktritt bekannt. jh
22h50 In der Gruppe C bahnt sich eine kleine Sensation an - vielleicht. Kolumbien vs. Japan 1:1, die Griechen führen gegen die Ivorer, womit sie doch noch ins Achtelfinale einziehen würden. Die Führung für den Europameister von 2004 ist verdient, die besseren Chancen, inklusive eines Lattentreffers, hatten sie jedenfalls in der ersten Hälfte. Allerdings bitter für die Griechen: in der 12. Minute musste Kone verletzungsbedingt ausgewechselt werden und nach 24. Torhüter Karnezis. Jedes Tor verändert die Lage - Hochspannung. jh
22h00 Beim anderen Spiel hat Japan bei der letzten Aktion der ersten Halbzeit ausgeglichen. Kolumbien, das schon qualifiziert ist, probiert seine 'Ersatzspieler' aus. Deswegen spielt Kolumbien etwas entspannt, als ob heute eine Trainningsspiel wäre... Allerdings haben wir heute die Gelegenheit, Adrian Ramos zu sehen! Er hat einen Elfmeter rausgeholt, den Cuadrado wie eine Kanone im Tor versenkt hat. Ich wünsche mir jetzt ein Tor von Ramos. Don Diego
23h53 Griechenland gewinnt, wie wir es von den Italienern erwartet hätten: Mit einem Elfmeter in der letzten Minute der Nachspielzeit. Im Unterschied zu den Erwartungen bei den Italienern allerdings ein berechtigter Strafstoß. Und unterm Strich gewinnen die Griechen auch verdient und ziehen damit erstmals ins Achtefinale einer Weltmeisterschaft ein. Kolumbien gewinnt trotz anfänglicher B-ELf souverän mit 4:1. Die Japaner und Ivorer fahren nach Hause. jh

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23.06.2014, 12. Spieltag
Entscheidung Gruppe A + B

18h00: Niederlande vs. Chile 2:0 (0:0)
18h00: Australien vs. Spanien 0:3 (0:1)
22h00: Kamerun vs. Brasilien 1:4 (1:2)
22h00: Kroatien vs. Mexico 1:3 (0:0)

Consummatum est! - Es ist vollbracht! Keine Mitternachtsspiele mehr! Eigentlich fängt die WM heute erst so richtig an. Denn ab heute fällt in jedem Spiel eine (zumindest kleine) Entscheidung.
Heute um 18 Uhr zunächst in Gruppe B: Die Niederlande spielen gegen Chile den Gruppensieg aus. Chile muss gewinnen, um Erster zu werden, den Holländern reicht ein Unentschieden, da sie punktgleich mit Chile das bessere Torverhältnis haben. Zeitgleich findet das belanglose Freundschaftsspiel der Australier gegen die spanischen Titelverteidiger statt, die beide anschließend nach Hause fliegen können.
In der Gruppe A spielen Volker Finkes Kameruner gegen den Gastgeber Brasilien. Kamerun verabschiedet sich damit unabhängig vom Ergebnis ebenfalls aus dem Turnier, Brasilien muss punkten um sicher ins Achtelfinale einzuziehen. Denn verliert Brasilien und Kroatien und Mexiko trennen sich unentschieden können die Gastgeber zwar nicht nach Hause fahren, da sie ja schon zuhause sind, aber sie können die WM dann vor dem Fernseher oder den Tribünen der Stadien aus weiter verfolgen.
Die zweite Begegnung zwischen Kroatien und Mexiko ist ein kleines Endspiel. Punktet Brasilien, muss Kroatien gewinnen, um ins Achtelfinale einzuziehen, den Mexikanern reicht in jedem Fall ein Unentschieden fürs Achtelfinale, den Gruppensieg können Sie mit einem um zwei Tore besseren Sieg als Brasilien noch erreichen. jh
17h34 Heute geht die WM also richtig los, Entscheidungsspiele von mehr oder weniger Spannung sind angesagt. Die Holländer haben, so wie sich der Noch-Weltmeister Spanien bisher präsentiert hat, den ersten ernst zu nehmenden Gegner und Prüfstein in diesem Turnier, die Chilenen. Das Achtelfinale ist ihnen sicher, gerne würden sie aber die Gruppe als erster verlassen um das frühe Zusammentreffen mit den Brasilianern zu vermeiden. Unser Herz schlägt für die Mayonnaise-Nation, weil es gibt wenig Schlimmeres für uns als jubelnde Italiener und eben jubelnde Holländer.
Schön belanglos hingegen das Spiel der Aussies gegen die wieder auf den Boden der Tatsachen angekommenen Spanier, wir prognostizieren eine ähnliche Titel-Durststrecke wie zwischen 1964 und 2008, se acabo la fiesta! (Schluss mit lustig) el panadero
18h53 Nullnummer im Spiel der Chilenen gegen die Niederländer... sagen wir es so: Das Spiel ist von taktischer Disziplin geprägt, was soviel heißt, dass es vor sich hin plätschert und beide Mannschaften nicht viel zulassen. Alleine Robben auf der einen und Sanchez auf der anderen Seite sorgen etwas für Unruhe. Dafür führt der Noch-Weltmeister mit 1:0 gegen die Australier, Glückwunsch Spanien! el panadero
19h57 Holland gewinnt mit 2:0 - Die Glückwünsch nach Den Haag werden promt beantwortet: "Danke, bis Mittwoch :)" - Mittwoch? Er meint wohl den 9. Juli, in dem die Unsrigen - als Gruppenzweiter - im Halbfinale auf Holland treffen könnte. Hm... jh
19h58 Dann gewinnen die Holländer also doch noch mit 2:0 gegen die Chilenen. Ärgerlich für die Südamerikaner, dass der gambische Schiri nicht die Zerstörungstaktik der Grachtenkicker durchschaut hat, die jeden zweiten chilenischen Spielaufbau gewohnt aggressiv und ruppig durch ein kleines aber dadurch nicht weniger effektives Foul unterbanden um sich neu zu formieren. Eine oder zwei gelbe Karten in der ersten halben Stunde hätten dies unterbunden. Ärgerlich auch, dass Arjen Robben in Höchstform zum Turnier angereist ist, ist er am Ball, brennt's beim Gegner, auch wenn er heute torlos geblieben ist. Für mich 'Man of the Match'. el panadero
20h00 Achja, die Spanier gewinnen auch noch mit 3:0. Aber das ist Morgen schon die Meldung von gestern... jh
20h03 Nun also gleich Brasilien gegen Kamerun und Kroatien gegen Mexiko. Nur um der Unmöglichkeit willen wünschen wir uns einen kamerunesischanischen Sieg gegen die Brasilianer und ein Unentschieden im anderen Match. Doch: Das Leben und auch diese WM ist kein Wunschkonzert. el panadero
23h00 Willkommen zum Fehlpassfestival in Recife! Uns mehr Spannung vom Spiel der Mexikaner versprechend haben wir uns für diese Partie entschieden und was sollen wir sagen? Richtig schlechte 45 Minuten konnten wir verfolgen; viele unüberlegte, hektische Aktionen in Ballverluste mündend, sinnlose Aggressionen mit dem selbsternannten Polizisten Mandzukic, Kerzenstafetten. Die einzige wirklich gute Aktion war ein Schuss aus 20 Metern von Herrera in der 15. Minute, der am Lattenkreuz landete. Die Mexikaner leicht im Vorteil, wenn die Kroaten gewinnen wollen, müssen sie sich richtig was einfallen lassen in der zweiten Halbzeit.
Immer wieder Abwechslung bringen die 35.000 angereisten mexikanischen Fans, die bei jedem Frei-, Ab- oder Eckstoß der Kroaten ein deftiges "Puto!" verlauten lassen. el panadero
0h02 3:1 gewinnen die Mexikaner, die in Halbzeit Zwei stark verbessert auftraten, gegen weiterhin erschreckend schwache Kroaten völlig verdient. So bleibt unser Wunsch also unerfüllt aber wie heißt es so schön stepanovicesk: Lebbe geht weiter! el panadero
0h04 Brasilien gewinnt gar mit 4:1 gegen schwache Kameruner. Brasilien und Mexiko damit weiter. Brasilien trifft am Samstag auf Chile, die Mexikaner müssen am Sonntag gegen die Niederländer ran. Gute Nacht! jh

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22.06.2012, 11. Spieltag
18h00: Belgien vs. Russland 1:0 (0:0)
21h00: Südkorea vs. Algerien 2:4 (0:3)
24h00: USA vs. Portugal 2:2 (0:1)

18h47 Wir sind dann eher gelangweilt von der Nullnummer der Geheimfavoriten aus Belgien gegen die Gastgeber der WM 2018 aus Russland. Ein Ergebnis mit dem am Ende die Belgier, die ihr Auftaktmatch gewonnen haben, noch besser leben könnten als die Russen, die nicht über ein Unentschieden hinauskamen. Wir sind gespannt ob Marc Wilmots wieder den Erfolg einwechselt. jh
19h50 Wir langweilten uns bis auf die letzten - wohlwollend - zehn Minuten weiter, doch die Belgier suchten und fanden die Entscheidung. Ging schon ein Freistoß kurz zuvor an den Pfosten, traf Origi in der 88. Minute zum 1:0. Belgien steht damit im Achtelfinale. jh
21h26 Tooor! Wir wachen plötzlich kurz auf, Algerien geht in Führung. Vielleicht wird's jetzt doch noch interessant? jh
21h47 Es war nur kurz mal interessant. Die Algerier versauen die Spannung indem sie gleich noch zwei Tore nachlegen. 3:0 - da dürfte für Südkorea nichts mehr zu machen sein, zumal sie mit dem Kopf noch auf dem Trainingsplatz oder sonstwo zu sein scheinen, jedenfalls nicht im Stadion in Porto Alegre. Wären es deren Landsleute aus dem Norden, müsste man sich ernsthaftere Sorgen um sie machen.jh
22h20 15 Minuten südkoreanischer Sturm und Drang, inkl. Anschlusstor zum 1:3 werden von den Nordafrikanern jäh unterbrochen - 1:4. Eigentlich könnte man jetzt nach Hause gehen, wenn man da nicht schon wäre. jh
22h52 Die Südkoreaner machen sogar das 2:4 noch, unterm Strich also ein schönes Offensivspektakel auf niedrigem Niveau. Jetzt freuen wir uns auf Grinsi-Klinsi gegen die Portugiesen, die heute auch schon das Rückflugticket buchen könnten, verlören sie gegen die USA. Wir bleiben am Ball... jh
23h22 Eben noch im Flugzeug auf dem Nachhauseflug und jetzt schon wieder vor der WM-Glotze. Überraschende Algerier putzen die Koreaner weg, interessante Variante!
Nun aber gleich Salbader Grinsi-Klinsi mit seinen US-Boys gegen CR7 und Co. Werden die Amis das Achtelfinale klarmachen? Man darf gespannt sein. el panadero
0h50 1:0 für die Portugiesen zur Halbzeit, die schon nach fünf Minuten durch Nani in Führung gehen.
Klinsi (übrigens textsicherer beim The Star Spangled Banner als der ZDF Teletext, der nicht über die erste Zeile hinweg kam) und seine Mannen zunächst fassungslos, haben sich dann aber nach 20 Minuten wieder berappelt und sich zwar nicht wirklich große Torchancen erarbeitet, hätten aber mit drei bis vier gefährlichen Fernschüssen durchaus die Möglichkeit zum Ausgleich gehabt.
CR7 tritt relativ wenig in Erscheinung, fordert immer den Ball und bleibt dann eingeschnappt stehen, wenn er ihn nicht bekommt. In der letzten Minute dann Glück für die Amis, als Nani aus der Distanz nur den Pfosten trifft und der amerikanische Torwart Howard sensationell den Nachschuss abwehrt.
Munteres Spiel, wenn auch teilweise etwas zerfahren. el panadero
In der Heimatredaktion wird bezweifelt, dass die Amis das hohe Tempo, dass sie seit dem Rückstand gehen, über die gesamte Distanz in der Hölle von Manaus durchhalten können. Es muss also bald etwas passieren, wir wünschen uns ein US-Tor (oder zwei), was wir selbst ziemlich unglaublich finden.jh
1h58 2:2 in Manaus! Portugal gleicht mit der letzten Aktion die zwischenzeitliche Führung der Amis noch aus und wahren damit die letzte Chance auf das Achtelfinale. Dazu wäre aber ein hoher Sieg gegen Ghana notwendig, und auch ein Sieger in der Partie Deutschland vs. USA. Ein Untentschieden würde sowohl der Grinsi-Klinsi-Truppe, als auch dem Team seines ehemaligen Co-Trainers reichen. jh
2h03 Das muntere Spielchen blieb ein solches und das bis zur 95. Spielminute. Munter glichen die Amis in der 63. durch einen herrlichen Fernschuss von Jones aus, munter spielten sie weiter um dann auch noch in der 81. 2:1 in Führung zu gehen. Und dann packt Ronaldo in der letzten Minute der Nachspielzeit eine Hammerflanke aus, welche Farela zum Ausgleich köpft. Wir wünschen eine gute Nacht! el panadero

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21.06.2014, 10. Spieltag
18h00: Argentinien vs. Iran 1:0 (0:0)
21h00: Deutschland vs. Ghana 2:2 (0:0)
24h00: Nigeria vs. Bosnien und Herzegovina 1:0 (1:0)

11h25 Heute spielt die Gruppe F ihre zweite Runde aus. Erst mal Argentinien vs. Iran und um Mitternacht dann Nigeria gegen Bosnien-Herzegowina. Das kann man interessant finden, muss man aber nicht unbedingt.
Dazwischen treten Jogis Jungs in Fortaleza gegen Ghana an: Wiederauflage des letzten Vorrundenspiels der letzten WM, Boateng-Bruderduell, (fast) letzte Chance für Ghana, Durchmarschmöglichkeit für die deutsche Mannschaft. All diese Attribute kann man dem Spiel geben, man kann es aber auch einfach als das bezeichnen, was es ist: Das zweite Gruppenspiel.
Taktisch wird Löw wohl nichts ändern, insofern können wir auch damit leben, dass sw sich gestern trotz Schweizer Spiel aus der Bundesstadt verabschiedet hat und in der Ödnis des Tessins Unkraut jätet. Wir zweifeln daran, dass er überhaupt in der Lage sein wird, das Spiel zu sehen, geschweige denn, seinen Berichterstattungspflichten nach zu kommen, auch auf seine taktischen Einschätzungen werden wir verzichten müssen. Aber wie gesagt, an der wird sich ohnehin nichts ändern, eigentlich ist nur fraglich, ob Hummels spielen kann und wenn nicht, wer statt seiner aufläuft. Und wann Bastian Schweinsteiger zum Einsatz kommt, den Löw wohl besser als Co-Trainer mitgenommen hätte. jh
18h22 20 Minuten zwischen Argentinien und Iran sind rum. Iran hat sich entschlossen, hinten ganz kompakt zu bleiben. Argentinien hat es noch nicht geschafft, in diese persische Burg einzudringen. Iran hat versucht, mit dem Ball rauszukommen. Aber entweder die argentinische Abwehr oder der Schiri selbst (als ob er noch ein Spieler wäre) halten diese Versuche ab. Ein Tor für Argentinien soll aber demnächst kommen. Don Diego
19h07 Schiri-Farce, Teil 789: Der uns in guter Erinnerung gebliebene serbische Schiri scheint irgendwie auch Angst vor den vermeintlich "großen" zu haben. Kurz nach Wiederanpfiff verweigert er den Iranern einen klaren Strafstoss. Wir hoffen, dass ihm deshlab keine Fatwa droht. jh
19h30 In der zweiten Halbzeit ist die beste Beschreibung für Argentiniens Spiel: Enttäuschung. Ich wundere mich, wie viele Millionen die argentinische Mannschaft im Vergleich zu der persischen kostet. Bei Argentinien gilt in den letzen Jahren, wenn Messi schlecht spielt, dann auch die ganze Mannschaft. Leider fehlt Messi, was Maradona außer Talent hatte: Führung. Man kann kaum sehen, dass Messi wirklich eine Inspiration für seine Kollegen ist. Die Iraner wissen, dass ihre Strategie, was bringen kann. Wenn sie dieses Spiel gewinnen wollen (oder wenigstens nicht verlieren), dann müssen sie sehr diszipliniert bleiben. Was ich bei den Argentiniern sehe, habe ich bereits bei den Spaniern gesehen: Verzweiflung und Demotivation. ¡Che Boludo! ¡Presioná que si no perdés! Don Diego
19h53 We call it the italian way... "Nullnummer in Belo Horizonte: Argentinien "verliert" gegen die Iraner mit 0:0. Beste Spieler auf dem Platz: Die beiden Torhüter." hatten wir schon geschrieben, aber das Spiel hat 94 Minuten und der weitgehende unsichtbare Messi macht den Unterschied und erzielt in der Nachspielzeit noch das 1:0 für die Südamerikaner. jh
20h00 Wir setzen uns gerade beim Mexikaner auf die Terrasse, während die Argentinier "the italian way" in der 92. Minute 1:0 in Führung gehen. Jetzt sind wir gespannt, ob des Fast-Atzenbachers Jungs den Fluch des 2. Gruppenspiels überwinden und die Ghanaer wegputzen können, wie es eigentlich standesgemäß wäre.
Der geneigte Leser [und vermutlich auch die geneigte Leserin, the säzzer] erkennt, dass Aufgrund der bisher gezeigten Leistungen aller Mannschaften unser Optimismus nicht unerheblich zugenommen hat. el panadero
21h50 Wer meinte, auch dieses Spiel wäre zur Halbzeit praktisch schon entschieden, sieht sich getäuscht. Ghana ist den Unsrigen weitgehend ebenbürtig. Einem munteren Spiel mit Chancen auf beiden Seiten fehlt nur das vielzitierte Salz in der Suppe: Tore. Wir sind zuversichtlich: wird noch! jh
22h11 Nicht auf Ballhöhe ist Tom Bartels. Der Schiri pfeift einen Freistoß für Ghana in deren Hälfte, derweil sich ein "Flitzer" (untenrum bekleidet) auf den Platz begibt. Bartels faselt etwas von Schiedsrichterball und anschließend davon, dass jetzt doch der Freistoß, der noch nicht ausgeführt war, wiederholt werden würde. Das und die negativen Vibrationen, die er verbreitet führen zum Dummschwätzer-Punkt.
22h52 Hochdramatik in Fortaleza: Deutschland und Ghana trennen sich 2:2. Wir sortieren uns und melden uns in Kürze. jh
23h09 Tom Bartels rechtfertigt den Dummschwätzer-Punkt noch nachträglich durch eine manisch-depressive Performance in der zweiten Halbzeit.
Der Spielverlauf in der zweiten Halbzeit: Götze bringt Deutschland mit eine Kopf-Knie-Tor in Führung (51.), Ghana dreht es zum 1:2 (54., 63.). Danach kommen Klose und Schweinsteiger für Götze und Boateng, ersterer macht zwei Minuten nach seiner Einwechslung sein insgesamt 15. WM-Tor und ist damit gemeinsam mit Ronaldo WM-Rekordtorschütze. Miro feiert das Tor mit einem Salto - nicht gestanden - schade ("Wissen Sie, wie alt ich bin?").
In der Folge hätten beide Teams noch den Siegtreffer machen können, der bleibt aber aus. Aus Holland kommt Jubel von Pretender#1: "Was für eine Partie!!! So kann man jeden Tag Fußball schauen!" Dem ist aus der Heimatredaktion einstweilen nichts hinzuzufügen. jh

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20.06.2014, 9. Spieltag
18h00: Italien vs. Costa Rica 0:1 (0:1)
21h00: Schweiz vs. Frankreich 2:5 (0:3)
24h00: Honduras vs. Ecuador 1:2 (1:1)

13h20 Heute also die Entscheidung, ob die Engländer nach Hause fahren dürfen, dazu müsste Costa Rica punkten. Das ist uns zwar recht egal, weil die Tommies im Grunde ja ein dankbarer Gegner für die Unsrigen wären, dennoch sind unsere Sympathien klar auf mittelamerikanischer Seite. Was gäbe es schöneres, als verlierende Italiener?
In der Gruppe E treffen die Schweiz auf Frankreich und die Verlierer der beiden Erstrundenspiele Honduras auf Ecuador. In der ersten Paarung kann der Sieger das Achtelfinale praktisch buchen, im Mitternachtsspiel kämpfen beide Teams darum, ihre Chance darauf noch zu wahren. Nach der eher bescheidenen Leistung der Franzosen - trotz 3:0-Sieg gegen Honduras - sind wir zuversichtlich, dass die Eidgenossen das heute klar machen. Wir drücken die Daumen! jh
18h05 Ich sitze im Zug Richtung Rapperswil. Der Zürichsee ist noch nicht im Sicht. In der helvetischen Eidgenossenschaft denken die Leute, dass Frankreich besiegt werden kann. Ich denke wohl auch so. Frankreich ist nicht so überzeugend wie Deutschland. (Oh, jetzt bin ich am Zürichsee). Mehmedi könnte heute wieder beweisen, dass der SCF aber einen guten Deal gemacht hat. Jetzt frage ich mich, was passieren würde, wenn Mehmedi eine hervorragende Leistung abliefern würde. Ich vermute, dass er im Winter verkauft wird... wie alle gute Spieler beim SCF. (Jetzt bin ich in Rapperswil) Das erste Spiel des Tages bestreiten Italien und Costa Rica. Costa Rica hat uns am Samstag überrascht. Der Sieg gegen Uruguay ließ uns ohne Worte und Luis Suárez beim Heulen. Heute sind wir Ticos (das heißt Costa Ricaner auf Spanisch). Italien ist immer stark und hat viel Erfahrung. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Jahr die WM zu Amerika gehört. ¡Arriba Ticos! (Jetzt ab nach Zürich und dann Freiburg) Don Diego
18h49 Die Schiri-Farce findet ihre Fortsetzung: Einen klareren Strafstoß gibt es nicht, wie fünf Minuten vor dem Pausentee, doch der chilenische Schiri verweigert den Ticos den Elfer. Vollwitz. Doch der Fußballgott meint es gut mit den Mittelamerikanern, die kurz danach die Führung erzielen. Wir sind im Plan... jh
19h53 Wir kommen uns hier so langsam vor, wie bei "Wünsch Dir was". Italien verliert mit einer Mischung aus gerecht und verdient gegen Costa Rica mit 0:1 und hat - eine Niederlage gegen Uruguay vorausgesetzt - noch alle Möglichkeiten nach der Vorrunde nach Hause zu fahren. Aber so weit ist es noch lange nicht. Die Ticos sind jedenfalls sicher im Achtelfinale, England sicher nicht. jh
20h30 Jetzt sitze ich in Basel, noch eine Stunde und bin wieder daheim.... Von Deutschland abgesehen ist mir nicht klar, wie eine europäische Mannschaft die WM gewinnen könnte. Zuerst Spanien, dann England und möglicherweise Italien - alle von lateinamerikanischen Mannschaften niedergeschlagen. Ich bin dafür, dass die Ticos Gruppensieger werden. Dies meine lieben Leserinnen und Leser ist das Ergebnis des Tages. Mir ist jetzt völlig egal was zwischen der Schweiz und Frankreich entsteht. ¡Vivan los Ticos! Don Diego
20h35 Heute sitzen wir beim Italiener, um uns das Match der Eidgenossen gegen die Grande Nation anzusehen. Zum einen, weil wir nach drei Wochen Tapas keine Pasta mehr auf unseren Teller gesehen haben, und zu anderen, um ein wenig gegen die italienischen Verlierer des Nachmittags zu sticheln, wohl wissend, dass ihre Mannschaft eh wieder mindestens im Halbfinale landet. Wir trinken Chianti und rufen lauthals: Hopp Schwyz! el panadero
21h46 Autsch! Mit einem Doppelpack innerhalb einer Minute nach einer guten Viertelstunde geraten die Eidgenossen 0:2 in Rückstand. Nach einem kurzen "Durchschütteln" die Schweizer klar am Zug, Benaglio hält sogar noch einen Elfmeter, aber die Franzosen machen trotzdem noch ein Tor. 0:3 - der Käs' isch gässe. jh
22h50 Frankreich zerlegt und filetiert die Schweiz mit 0:5 bis zur 80. Spielminute. Danach immerhin noch zwei Schweizer Tore zum 2:5. Trotzdem einstweilen sprachlos ist jh
23h48 Das Mitternachtsspiel der Gruppe E, der Verlierer zwischen Honduras vs. Ecuador kann fast die Koffer packen, der Gewinner sich noch berchtigte Hoffnung auf das Viertelfinale machen. Ein "Alles oder nichts Spiel" - aber das hatten wir gestern bei den Japanern und Griechen auch. Wir wünschen uns mehr Tore! jh
0h50 1:1, wir wollten Tore, wir bekamen sie. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff macht Honduras noch das 2:1, aber der Schiri entscheidet (vermutlich zu Recht) auf Handspiel. jh
1h53 Kampfbetontes, recht zerfahrenes Spiel, dass Ecuador letztlich mit 2:1 für sich entscheidet. Es hätte auch andersrum ausgehen können. Aber der Konjunktiv ist der Feind des Verlierers... Gute Nacht! jh

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19.06.2014, 8. Spieltag
18h00: Kolumbien vs. Elfenbeinküste 2:1 (0:0)
21h00: Uruguay vs. England 2:1 (1:0)
24h00: Japan vs. Griechenland 0:0 (0:0)

15h00 Spitzenspiel in der Gruppe C zwischen Kolumbien - die im ersten Match Griechenland 3:0 weggeputzt haben - und der Elfenbeinküste die etwas glücklicher gegen Japan gewonnen haben. Der Sieger ist praktisch sicher im Achtelfinale und somit ist ein munteres Spiel zu erwarten, bei dem wir Kolumbien mit seiner aggressiven Spielweise im Vorteil sehen. Die Elfenbeinküste hat außer einen guten Offensive nicht viel zu bieten, schwächen im Aufbauspiel und weniger Variabilität als Gegner Kolumbien machen sie zumindest theoretisch zum Außenseiter.
Beim zweiten Spiel in dieser Gruppe zwischen Japan und Griechenland hoffen wir auf einen Sieg der Japaner, da uns ihre offensive und kombinationsstarke Spielweise deutlich mehr zusagt, als die der Griechen. Außerdem trauen wir den Japanern nicht nur das Achtelfinale zu, denn Spieler wie Honda oder Kagawa können mehr.
Im Spiel der Gruppe D zwischen Uruguay und England sind beide Mannschaft zum Siegen verdammt um gute Chancen auf das Weiterkommen zu haben. Wobei wir die taktisch simplen Inselaffen gegenüber Uruguay im Vorteil sehen, die eine bescheidene Leistung im ersten Spiel gegen Costa Rica zeigten. Für uns sind die Urus zu inkonstant und von vielen Fachleuten überschätzt. Diego Forlan ist nur noch ein Schatten von vor vier Jahren, Luiz Suarez ist nicht fit, Edinson Cavani hat zu lange Haare... Das Spielermaterial wäre definitiv da, um in das Achtelfinale oder noch weiter vorzustoßen. Die Engländer werden versuchen mit einer konservativen Spielweise der offensiven Kraft der Urus entgegenzutreten und Nadelstiche in Form von Kontern setzen. sw
18h53 Die erste Hälfte ist durch! Am Anfang hat Kolumbien Gas gegeben und einige Chancen kreiert. Insbesondere die, die Teófilo Gutiérrez verschwendet hat. Jetzt frage ich mich, ob Kolumbien in solchen Momenten Falcao vermisst. Hätte er getroffen? Das weiß keiner! Ich hoffe nur, dass diese Verschwendung uns nicht das Spiel kostet. Nun kommt die Elfenbeinküste näher zum kolumbianischen Tor und Kolumbien wartet hinten, wie bei Griechenland. Das Problem, im Gegensatz zum Spiel gegen die Griechen, ist das wir nicht führen. Eventuell wird Perkerman zur 2. Hälfte wechseln. Kann es sein, dass Adrian Ramos endlich die Gelegenheit bekommt? Hauptsache ist, dass Kolumbien beim Achtelfinale teilnehmen darf. ¡Vamos Colombia! ¡Para atrás ni para tomar impulso! Don Diego
20h00 Und die Hauptsache ist erledigt. Kolumbien gewinnt verdient aber durchaus etwas glücklich gegen recht harmlose Ivorer mit 2:1. jh
20h28 Wer ist Quintero? Ich muss zugeben, dass ich vorhin diesen Spieler nicht kannte, als er eingewechselt wurde. Dafür muss ich mich bei unseren geehrten Leser entschuldigen. [völliger Quatsch, the säzzer] Ab heute werde ich aber eine enge Beziehung mit Juan Fernando Quintero haben. Er hat wirklich gezeigt, warum er überhaupt dabei ist. Nach neun heftige Minuten hat sich der Stand des Spieles von 0-0 zu 2-1 geändert. Mit der Führung hat Kolumbien seine Leistung runtergedreht. Das hat natürlich ergeben, dass die Elfis (ein netter Spitzname, den ich ausgedacht habe) ständig, aber ohne klare Ideen und Strategie, das kolumbianische Tor angegriffen haben. Die Kolumbianer haben gezeigt, dass sie unter Druck spielen können. Demnächst müssen Japan und Griechenland ihre Stärke gegenseitig messen. Natürlich ist meine Hoffnung, dass dieses Spiel unentschieden bleibt, womit Kolumbien automatisch ins Achtelfinale einziehen würde. Hasta pronto. Don Diego
20h45 In Kreuzlingen hat es geregnet während des Spiels zwischen Kolumbien und der Elfenbeinküste. Deswegen konnte ich nicht zum Public-Viewing in Konstanz gehen. Jetzt scheint die Sonne wieder aber den Schlafanzug habe ich schon angezogen. Im Moment warten wir aufs zweite Spiel des Tages: Uruguay vs. England. Beide Mannschaften sind mit einer Niederlage in die WM gestartet. Als Südamerikaner bin ich natürlich für Uruguay, das in den letzten vier Jahren eine goldene Generation geschaffen hat. Allerdings sind diese Spieler schon alt geworden. Bei den Engländern sind die Umstände aber ähnlich. Ich wundere mich wie alt Gerard, Lampart und Co sind. Heute fällt es mir sehr schwer, zu sagen wer der Sieger wird. Don Diego
20h49 Wir sitzen hier in Sevilla im Straßencafe und warten auf die Partie der Urus gegen die Tommies. Löst heute schon die nächste Topmannschaft das Rückflugticket? Im spanischen TV werden noch einmal Bilder gezeigt vom letzten WM-Triumph der furia roja und mittlerweile hat mich schon der zweite Straßenverkäufer zum Kauf von Taschentüchern überreden wollen. Wir gehen davon aus, dass sie gestern das Geschäft ihres Lebens gemacht haben. el panadero
21h58 Warum heult Suárez? Luis Suárez hat ca. 5 Minuten vor dem Ende der Halbzeit getroffen. Kurz danach lag er am Boden und heulte, weil Uruguay nicht enttäuscht (nicht im Moment). Nach dem Anpfifft hat England versucht, was sie derzeit nicht wirklich können: effektiv Fußball spielen. Wenn die Spanier noch nicht nach Hause geflogen sind, könnte sie eventuell noch ein Tag warten und ein wenig Geld sparen, wenn sie mit den Engländer gemeinsam nach Europa zurückfliegen. Das Spiel hat trotzdem Spaß gemacht. Am Besten wäre, wenn noch mehr Tore kommen. Allerdings glaube ich, dass Uruguay nach der italienischen Art spielen wird... eventuell bleibt die Toranzahl 1:0. Don Diego
22h10 Nach fünf Minuten in der zweiten Halbzeit hat mich Uruguay Lügen gestraft. Falscher konnte ich nicht liegen! Uruguay hat angefangen zu spielen, als ob es eine Zugmaschine wäre. Die Engländer reagieren geradezu schockiert! Rooney hat noch ein mal bei diesem Spiel eine Gelegenheit verschwendet. Einst würde er so was immer treffen. Heute, wie Reporter Oliver Schmidt sagt, zittert Ronney, wie alle seine WM-Gefährten. Don Diego
22h43 Rooney schlägt endlich zu und England jubelt! Das Ausgleichstor für England hörte ich zuerst, und sah es dann leicht verzögert im Stream – und jetzt überschlagen sich die Kommentatoren. Ein Tor für Rooney in einer Weltmeisterschaft! England ist endlich aufgewacht! Die Löwen greifen an! Das Brüllen der Löwen hört man bis nach London! (usw). Kurz vorher war noch alles schlecht, die Gegner schinden zu viel Zeit, fallen zu viel und überhaupt haben die Engländer hauptsächlich Pech gehabt...
Die erste Hälfte war ich in der Kirche – gebetet haben wir allerdings nicht, sondern gesungen und ich sicher nicht für England. Die U-Bahn war noch nie so leer um diese Zeit, und auf den Straßen war es noch nie so ruhig. Jetzt schauen wir mal was die Löwen im Dschungel noch so drauf haben- das Spiel mit dem Dschungelbuch liebt die englische Presse gerade sehr. Und Toooor für Uruquay!!! Unbelievable! killerkatze
22h51 Tommie go home! Schade eigentlich. Ein Kandidat gegen den die Unsrigen sicher gewinnen würden (gesetzlich garantiert), muss schon nach Hause fahren - sehr wahrscheinlich. Wir rechnen später mal nach, welche Wunder geschehen müssten, dass nicht. Sicher ist einstweilen: England verliert auch das zweite Spiel mit 2:1. jh
0h09 Man könnte jetzt alle Möglichkeiten durchspielen, aber das ist vor dem Morgigen Spiel der Italiener gegen Costa Rica müsig. Gewinnt Costa Rica, was ohnehin das Wunschergebnis wäre, oder trennen sich die beiden Unentschieden, kann England den Rückflug buchen. Lediglich wenn Italien gegen Costa Rica und im letzten Spiel gegen die Urus gewinnt, hätten die Engländer mit einem eigenen (hohen) Sieg gegen Costa Rica noch eine Chance. Grau ist alle Theorie, entscheiden is auffem Platz...
Und jetzt konzentrieren wir uns auf Japan vs. Griechenland mit Wolf-Dieter Poschmann am Mikrofon. Höchststrafe. jh
0h52 Halbzeit, 0:0. Die Griechen stehen erwartungsgemäß kompakt, das Spiel findet gefühlt zu 75% in der griechischen Hälfte statt. Dennoch, die besseren Chancen hatten die Griechen. Die sind aber seit der 38. Minute nur noch zu zehnt und haben schon zwei Wechseloptionen ziehen müssen. Der kleinlich pfeifende salvadorianische Schiri nervt ebenso, wie Wolf-Dieter Poschmann, der aber erst am Ende für die Gesamtperformance mit dem Dummschwätzer-Punkt belohnt wird. jh
1h53 Erwartungsgemäß tut Poschmann nicht das, wobei er nicht nervt: Schweigen. Dummschwätzer-Punkt für die grottenschlachte Gesamtperformance. Das ZDF wird schon wissen, warum er nur Mitternachtsspiele reportieren darf.
Die Griechen halten zu Zehnt das 0:0. Kolumbien ist damit sicher im Achtelfinale, die Griechen, Japaner und Ivorer können den zweiten Startplatz aus der Gruppe C alle noch erreichen. Gute Nacht! jh

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18.06.2014, 7. Spieltag
18h00: Australien vs. Niederlande 2:3 (1:1)
21h00: Spanien vs. Chile 0:2 (0:2)
24h00: Kamerun vs. Kroatien 0:4 (0:1)

12h00 Heute könnte es schon die erste ganz große Sensation des Turniers geben: Gewinnen die Holländer gegen Australien - alles andere wäre ein kleines Wunder - und die Chilenen gegen Spanien - was schon unwahrscheinlicher aber nicht unmöglich ist - können die Titelverteidiger bereits ihre Koffer packen und nach dem "Freundschaftsspiel" am kommenden Montag gegen Australien nach Hause fliegen. Hätte, wäre wenn, könnte... Man darf gespannt sein...
Im Mitternachtsspiel in der Gruppe A hätte der Sieger der Partie Kamerun vs. Kroatien noch alle Chancen, der Verlierer kann ebenfalls die Koffer packen. Im Falle eines Unentschiedens wahren beide noch die Möglichkeit auf das Weiterkommen, so sie denn gegen Brasilien (Kamerun) bzw. Mexiko (Kroatien) im letzten Gruppenspiel am kommenden Montag gewännen, was wir allerdings für ziemlich unwahrscheinlich halten.
Im Sinne der Langeweilebekämpfung im Weltfußball (und damit die Unsrigen erst gar nicht in einem KO-Spiel gegen sie antreten müssen) möchten wir mit dem seeligen Peter Struck behaupten: "Heute sind wir alle Amerikaner." Genau genommen: chilenische Südamerikaner. jh
15h28 So meine Damen und Herren, es kann weiter gehen heute mit dem 2. Spieltag, wo wir uns dann tatsächlich an unserem letzten Abend an der andalusischen Küste in besagte Fischerkneipe begeben werden um den spanischen Murks-Fußball gegen die Chilenen zu bestaunen. Wollen mal sehen, ob der Weltmeister die Kurve kriegt, Trainer del Bosque täuscht jedenfalls den Medien gegenüber überlegene Kompetenz vor und behauptet, er wüsste genau, wo er die Hebel ansetzen und was er verändern müsse. Dann wollen wir doch mal sehen. Vor unserem geistigen Auge sehen wir schon wieder ein sich am Boden krümmender Xavi, weil Arturo Vidal zu laut gehustet hat. Wir sind ganz mit Chile, wenn auch vermutlich eher auf eine etwas diskrete Art und Weise, erst mal die Lage und Stimmung checken vor Ort. Wer will schon "gefischt" werden wegen Fußball? (siehe 14.06., 10.30h)
Davor aber noch die Holländer gegen die Australier. Robben und Co. haben sich mit der Demontage des Weltmeisters eindrucksvoll in das Turnier begeben, wir denken mal nicht, dass die Aussies da viel Land sehen werden, vermutlich sind sie nach der Niederlage gegen die Chilenen auch schon gedanklich im nächsten Surfcamp.
Um Mitternacht dann Volker Finkes Kamerunesen gegen die Kroatier, was wir mit Sicherheit verpassen werden, und nach dem die Kroaten im Spiel gegen die Brasilianer so dermaßen beschissen wurden neigen wir dazu, ihnen die Daumen zu drücken, doch dann fällt uns Volker Finke ein und wir rufen: Lauft, afrikanische Freunde, lauft!!! el panadero
18h49 Ein Robben reicht auch gegen die Australier nicht. Der bringt seine Holländer zwar nach 20 Minuten in unnachahmlicher Robben-Manier in Führung, aber Cahill egalisiert den Rückstand bereits im direkten Gegenzug wieder. Leistungsgerechtes Unentschieden zur Pause. jh
19h50 Kraftakt für die Holländer, die aber unterm Strich trotz zwischenzeitlichem 2:1-Rückstand verdient mit 2:3 gewinnen. Dennoch Respekt Australien! jh
20h58 Es ist angerichtet in der Fischerkneipe, komischerweise ist das Lokal halb leer, gerade so als wenn man hier schon resigniert hätte - Vamos Chile, aber psssst! el panadero
21h29 Heute berichte ich vom Bodensee, mein Mitbewohner hört Trash Metal auf dem Balkon. Ich muss zugeben, dass diese Musik sehr gut zu den Gesichten der Spanier passt! Nach 26 Minuten könnte man sagen, dass die Mutterlandsmannschaft schon nächste Woche nach Europa fliegen muss. Dieses Spanien ist einfach unerkennbar! Los chilenos herrschen von Anpfiff an. ¿Cachai po? Don Diego
21h50 "War das der so sehnlichst herbei gewünschte Anfang vom Ende der spanischen Dominanz?" (14.06.2014, 19h30) meinte el panadero, nach der spanischen Niederlage gegen die Holländer. Die Spanier sind auf dem besten Wege, diese Frage mit ¡Sí! zu beantworten. Chile führt 2:0. Einwandfrei! jh
21h58 Wir werden Zeuge eines untergehenden Sterns. Koffer packen, furia roja! Fast können sie einem leid tun, Iniesta und Co nur ein Schatten ihrer selbst. el panadero
22h04 Die zweite Halbzeit geht los! Was ist überhaupt mit den Spaniern los? Kann es sein, dass sie langsam zu alt geworden sind. Beispielsweise zeigt Iniestas Kopf schon an den Seiten einige graue Haare. Diese Generation, die alles in den letzen vier Jahren gewonnen haben, scheinen früh nach Hause zu fahren. Wie könnte Del Bosque eine gute Taktik finden und insbesondere wie kann er seine Spieler motivieren? Der chilenische Wein schmeckt heute viel besser als der Rioja. Don Diego
22h17 Nach dem faszinierenden Spiel der Brasilianer und Mexikaner gestern (über die vielen gehaltenen Tore des mexikanischen Torwart-Helden hab ich das Tischkickern fast vergessen), wollte ich ja heute eigentlich fussballfrei bleiben – aber Spanien gegen Chile hat dann doch zu sehr in den Fingern gejuckt. Als ich in der 30sten Minute endlich einen Livestream gefunden hatte, traute ich meinen Augen kaum – Chile führt! Die britischen Kommentatoren beschwerten sich gerade noch über das viele unnötige auf-dem-Boden-rum-liegen und das frustrierte Bälle-durch-die-Gegend-und-an-die-Bande-kicken, da viel auch schon das 2:0 für die Chilenen. Daraufhin wurde eine Schockstarre der Spanier diagnostiziert und auch ich bin erst mal ein wenig ungläubig vor dem Bildschirm gesessen. Schade, dass ich heute mal nicht mit den spanischen Kollegen schaue (allerdings haben wir den portugiesischen Kollegen schon verloren – der schaut in Zukunft lieber alleine, vielleicht ist es daher ganz gut, dass heute keine Spanier dabei sind). Jetzt in der zweiten Halbzeit schießen die Spanier wenigstens wieder aufs Tor. Aber eigentlich würde ich den Chilenen einen Sieg gönnen und eine weitere Überraschung in dieser WM wär ja auch nicht schlecht...killerkatze
22h40 Spanien ergibt sich. Man würde Power-Play erwarten, das findet aber nicht statt. Allerdings machen das die Chilenen augenscheinlich auch ganz geschickt. Wir sind gespannt auf die Analyse des "Taktik-Nerds" sw, den wir so langsam vermissen. jh
22h55 Nach langen sechs Minuten Nachspielzeit ist es soweit. Um es martialisch auszudrücken: Die Niederländer haben Spanien niedergestreckt, die Chilenen versetzen ihnen den Todesstoß. Die Titelverteidiger können die Koffer packen und haben noch ein Freundschaftsspiel gegen die ebenfalls ausgeschiedenen Australier. Das Ende der Ära einer großen Generation, die sich weitgehend kampflos ihrem Schicksal ergeben haben. Chile gewinnt hochverdient und zieht ins Achtefinale ein. ¡Ole! jh
23h00 Si señor... Spanien is raus und meine Überzeugungsarbeit während der letzten 96 Minuten scheint Früchte zu tragen: "vamos a sacar la bandera alemana" ("Jetzt hängen wir die deutsche Fahne auf"), meinen die Fischer... Klasse! el panadero
23h05 Eilmeldung auf tagesschau.de: "Weltmeister Spanien bei der Fußball-WM ausgeschieden." - Was da so trocken steht, schockiert eine rot-gelbe Fußballnation und läßt den Rest der Welt mit Staunen zurück. Mir tun sie ja ein bisschen leid, die Jungs. Und trotzdem freuen wir uns diebisch (heimlich natürlich). ¡Adiós! killerkatze
23h13 So, noch einmal muss der Weltmeister nach der ersten Runde nur als Zuschauer teilnehmen. Die spanische Mannschaft darf nun in Urlaub gehen. Zum Glück sind sie bereits in Brasilien! Dieses Jahr müssen die Spanier ihre Furia Roja mit Rioja besaufen. Aber das reicht mit Spanien - was heute wichtiger ist, ist wie gut Chile gespielt hat! Leider werden beim letzen Spiel Chile und die Niederlande eher ein Trainingsspiel durchführen. Ich würde ganz gern sehen, ob Chile sogar gegen Holland gewinnen kann. ¡Viva Chile, po! Don Diego
22h34 Puh, jetzt noch dröge Kost: Kamerun vs. Kroatien - denken wir uns und verschaffen uns nochmal den Überblick über die Gruppensituation. Doch nicht dröge, beide Teams müssen im Grunde gewinnen, um noch eine realistische Chance aufs Achtelfinale zu haben. Das verspricht wenigstens Spannung, schlimmer als letzte Nacht kann es eh nicht mehr werden. jh
0h55 Auch Volker Finke schafft es augenscheinlich nicht, die "unzähmbaren Löwen" zu bändigen. "Superstar" Eto'o mit verletzten Knie auf der Bank, was zunächst einmal nicht zum Nachteil gereicht, doch nach zehn Minuten macht Olic das Tor für Kroatien. Kurz vor der Pause fliegt Song wegen einer Tätlichkeit völlig zu Recht vom Platz. Für Kamerun riecht es auch ganz stark nach Kofferpacken. jh
1h50 Kroatien macht in der zweiten Hälfte bereits nach zwei Minuten das 2:0 und versetzt damit den zehn Afrikanern schon den entscheidenden Schlag. Am Ende steht ein 0:4 auf der Anzeigentafel, "nur" möchte man anmerken, fast schon unglaublich, wie fahrlässig die Kroaten mit ihren Chancen umgehen. Sei's drum, das Torverhältnis wird nicht darüber entscheiden, ob sie ins Achtelfinale einziehen. Gute Nacht! jh

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17.06.2014, 6. Spieltag
18h00: Belgien vs. Algerien 2:1 (0:1)
21h00: Brasilien vs. Mexiko 0:0 (0:0)
24h00: Russland vs. Südkorea 1:1 (0:0)

8h27 Gut gemacht, Jungs! Der Zeitverschiebungsnachteil und das daher unerwünschtes Auf-der-Arbeit-Fußballgucken des Deutschland-Spiels gestern hatte auch Vorteile: genug Platz, großer Bildschirm, keine besoffenen, englischen Fußballfans (die hatten mich in der zweiten Hälfte des Spiels am Samstag die Flucht ergreifen lassen) und ein portugiesischer Kollege, der am Liebsten im Boden versunken wäre...
Selbiges ist gestern Morgen fast den argentinischen Kollegen passiert - beide kommentierten das Spiel ihrer Mannschaft mit "furchtbar langweiligem Fußball".
Während wir Müller beim Tore schießen zuschauten, kam eine Frage zu den grell-bunten Schuhen auf. Erstens kann man die Neonfarben und das Netzmuster bei der Sonneneinstrahlung nicht übersehen, zweitens lag es wohl wieder am großen Bildschirm (könnte bitte irgendjemand mal mehrere Großleinwände in London aufstellen???). Die Neonfarben kommen den Londonern schon ziemlich bekannt vor - an den Füßen der Businessfrauen sieht man Nike ziemlich oft (die Stöckelschuhe werden im Handtäschchen durch die Stadt getragen). Die Fußballer tragen Nike Magista oder Nike Hypervenome, dann gibt es da noch die adidas Predator Instinct im Battle Pack Design (oder auch Spiderman genannt). Na, wenn's hilft...
Wir werden heute Abend vor dem Brasilienspiel versuchen, einen Tischkicker zu erobern. Beim Tischkicker gewinnen unsere italienischen Frauen immer, alle eventuell anwesenden brasilianischen oder mexikanischen Fans werden daher keine Chance haben... killerkatze
10h57 Heute greifen die letzten vier Mannschaften ins Turnier ein und die Gastgeber bestreiten bereits ihr zweites Spiel. Im ersten Spiel des Tages kommen mit den Belgiern die letzten "Geheimfavoriten" zum Zug. Deren Gegner Algerien sind ebenso eine große Unbekannte, wie gestern die Iraner. Beim Überfliegen des Kaders und auf der Suche nach einem "irgendwie schon mal gehört"-Namen finden wir nichts, obwohl die meisten Spieler in europäischen Ligen unterwegs sind. Vielleicht sind wir auch einfach nicht Experte genug und setzen auf el panadero, der den spanischen Fußball weit besser kennt, wo immerhin vier Algerier unter Vertrag stehen. jh
12h45 Eigentlich wollten wir auf die Spielweise von Ronaldo noch näher eingehen. Da dies aber bisher nicht gewünscht wurde, werden wir Ronaldo nur auf Grundlage des gestrigen Spieles betrachten (was ihm natürlich als Weltfußballer nicht gerecht wird, Spaß macht es aber trotzdem).
Seine Performance erschien wie ein Teil einer Satiresendung. Seine Posen, offensichtlich am Ganzkörperspiegel geübt und seine Pseudo-Showeinlagen im Mittelfeld in Form von überheblichen Übersteigern war das Eine, aber was er Mitte der zweiten Halbzeit ablieferte, als er die gefühlte Zwergeneinmannmauer in Form vom kleinsten Spieler auf den Platz, Philipp Lahm, anschoss, war das lustigste was wir je im Fußball gesehen haben. Wohl gemerkt, er schaffte es nachdem er sich wieder wie eine John Wayne in Szene setzte, den "Zwerg" Lahm anzuschießen. Das war an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. "CR7" würde es gut zu Gesicht stehen, dass er mehr auf sein Spiel, als auf seine Außendarstellung achtet. Wir sind froh einen Typen wie Thomas Müller haben! sw
13h30 Noch bei der WM 2010 galt Jogi Löw als Innovator, als Erfolgsmensch, als Trainer, der Deutschland nach vorne treibt. Doch vier Jahre können in der schnelllebigen Fußballwelt viel bewirken. Mittlerweile mehren sich die kritischen Kommentare über Löw und auch in der Redaktion wird über seinen sicheren Status als "Fast-Atzenbacher" diskutiert. Wieso hat Löw es in der öffentlichen Meinung so schwer? Einen Teil trägt Löw selbst bei. So ist seine Rhetorik für viele Durchschnitts-Fans zu unverbindlich und gehoben. Löw ist kein Typ, der lockere Sprüche raushaut wie Klopp, sondern redet lieber über Fußball – vielen Event-Fans sicherlich zu viel. Wir sehen dies als kleiner Taktik-Nerd natürlich anders. Wie an dieser Stelle auch schon erwähnt, sind wir der Meinung, dass Jogi Löw personell und taktisch sehr viele Varianten zur Verfügung hat. Hier hat man von ihm manchmal den Eindruck nicht ganz professionell zu handeln, d.h. wenn nicht zur richtigen Zeit auf die richtige Variante zurückgegriffen wird. Probleme bekommt der Bundestrainer, sobald der Spielverlauf den Erwartungen stark widerspricht bzw. der Gegner überraschende Umstellungen vornimmt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch Löws Trainerkarriere, von der Niederlage gegen Kroatien bei der EM 2008 über das 0:1 gegen Serbien bei der WM 2010 bis hin zum 4:4 gegen Schweden. Dieser Drahtseilakt, ein schwaches Spiel durch eine unerwartete oder gar verrückte Umstellung herumzureißen, gelang Löw in seiner Karriere nur äußerst selten.
Machen diese zwei Makel, die schlechten Wechsel und die fehlenden Kanten, Löw zu einem Durchschnittscoach, der auf internationalem Niveau nicht mithalten kann? Das Gegenteil ist der Fall: Es sind lediglich Nuancen, die einen guten von einem großen Trainer unterscheiden. All die positiven Aspekte Löws, die offene Herangehensweise an Systeme und Formationen, die professionelle Vorbereitung auf Turniere, der hohe Fokus auf ein starkes Mannschaftsgefühl, werden vergessen. Realistisch betrachtet gibt es in Deutschland nur wenige (wenn überhaupt) Trainer, die den Job besser als Löw machen würden. Durch die Siege der deutschen Teams in der Champions-League und die starken Leistungen der Nationalelf bei der WM 2010 ist die deutsche Erwartungshaltung aber ins Unermessliche gestiegen. In dem Sinne ist es egal, ob Löw den Titel holt oder nicht. Er ist längst am Berti-Voigts-Punkt in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen: Titel werden den Spielern angerechnet, nicht dem Trainer. "Noch nie hatte Deutschland so viele tolle Fußballer", ist letztlich auch nur eine Abwandlung von "Deutschland ist auf Jahre unschlagbar". Siege werden nicht erhofft, sondern erwartet. Wenn sie erreicht werden, klatscht und feiert man pflichtbewusst, nur um sich wenige Wochen später wieder klar zu machen, warum man diesen Löw eigentlich nicht mag. Löw hat eine schwierige WM vor sich. Auf dem Weg zum möglichen Titel wird jeder kleinste Fehler ausgeschlachtet. Selbst wenn Deutschland den Titel gewinnt, wird Löw erst in zehn, zwanzig Jahren wirklich die Lorbeeren einheimsen können. Die Zeit lässt meist alle Kritiker verstummen. Und spätestens wenn nach der WM ein Nachfolger für Löw gesucht wird, dürften auch die Kritiker plötzlich feststellen: Es gibt nicht so viele deutsche Trainer, die besser sind als Löw. Aber erst einmal hat er wohl Ruhe bis am Samstag Abend. sw
17h44 Die Auslosung hat es gut gemeint mit der belgischen Nationalmannschaft. Algerien, Südkorea und Russland dürften für die "Roten Teufel" kein Problem darstellen. Südkorea ist gruppentaktisch am ehesten in der Lage, den Belgiern gefährlich zu werden, allerdings ist es fraglich, ob die Asiaten gegen die robuste belgische Defensive genug Durchschlagskraft auf den Platz bringen können.
Russland und Algerien haben weder individuell noch kollektiv das Niveau des Wilmots-Teams. Bei einem Gruppensieg treffen die Belgier auf den Zweiten der "deutschen Gruppe". Ein Duell gegen Portugal wäre eine große Herausforderung – und zwar keine unlösbare. In einem möglichen Viertelfinale würde wahrscheinlich Argentinien warten, die mit der physisch starken Spielweise und den Kontern der Belgiern Probleme haben könnten.
Die Vorzeichen könnten kaum besser sein: Das Spielermaterial der Belgier ist so gut wie schon lange nicht mehr. Basierend auf einer stabilen Defensive bringt das Team von Marc Wilmots alles mit, was ein unangenehmer Gegner braucht. Die individuelle Klasse von Hazard, de Bruyne und Lukaku kann einzelne Schwächen beim Knacken von kompakten Defensivblocks kompensieren. Weil man zudem bei Standards – offensiv wie defensiv – gut aufgestellt ist und Glück bei der Auslosung hatte, ist Belgien ein sicherer Achtelfinalist – mit Chancen auf ein bis zwei weitere Runden. sw
18h47 Die Belgier verabschieden sich bereits nach einer Halbzeit wieder aus der Geheimfavoritenrolle, auch wenn ein Weiterkommen nicht ausgeschlossen wird. Aber was die gegen das algerische Abwehrbollwerk zustande bringen ist nicht all zu viel. Ein dämliches Foul von Vertonghen bringt Algerien einen Elfmeter und damit das 1:0. jh
19h50 Es ist 32 Jahre her, dass Algerien gegen eine europäische Mannschaft bei einer WM gewonnen hat, erzählte Oliver Schmidt während der ersten Halbzeit (So viele Olivers hier im ZDF... Schmidt, Welke, Kahn). Und kassiert dafür keinen Dummschwätzer-Punkt. Denn als er den Gegner nennt, der damals verloren hat, klingelt etwas. Genau genommen ist es 32 Jahre und ein Tag her, dass die deutsche Mannschaft in der Vorrunde mit 1:2 gegen Algerien verlor. Es war das Auftaktspiel der beiden Teams der WM in Spanien. In der Folge verlor Algerien gegen Österreich und holte sich den zweiten Sieg gegen Chile, Deutschland gewann ebenfalls gegen Chile und musste im letzten Gruppenspiel gegen die Österreicher ran, das einen Tag nach dem Spiel der Algerier gegen Chile stattfand. Klingelt's? Nein? Das Spiel fand in Gijón statt. Klingelt's jetzt? Es war das letzte Turnier, bei dem die letzten Gruppenspiele nicht zeitgleich stattfanden. Denn das Spiel Deutschland Österreich ging als "Schande von Gijón" in die Fußballgeschichte ein. Deutschland traf nach 10 Minuten zum 1:0, was beiden Teams (Deutschland und Österreich) reichte, um weiterzukommen, danach wurde das Fußballspielen weitgehend eingestellt - das Nachsehen hatten die Algerier.
Das haben Sie auch gegen Belgien, die nach einer grottigen ersten Hälfte das Spiel noch drehen und den Gehimfavoritenstatus wieder herstellen: 2:1. jh
20h09 Ein mühsamer und dennoch verdienter 2:1-Sieg für die belgischen Favoriten. Die Algerier haben ihre beste Szene in der ersten Halbzeit, als der belgische Verteidiger Jan Verthongen den größten Fehler macht und den algerischen Stürmer Feghouli im Strafraum dilettantisch umreißt. Danach spielte Algerien mit 5 - 5er Abwehrbollwerk und machte es den Belgiern noch schwerer und diese wiederum hatten gravierende Mängel im Spiel ohne Ball. Nach unseren Beobachtungen war es das sechste Spiel, dass nach einem Rückstand bei dieser WM gedreht wurde. sw
22h33 Gerade zu Hause angekommen, pünktlich zum Spiel der Opfer der Schiri-Farce (Mexiko, trotz der beiden aberkannten Toren noch 1:0 gegen Kamerun gewonnen) gegen die Nutznießer (Brasilien) ebenjener. Nun sind wir mal gespannt wie viel der geschenkte Sieg der Brasilianer am ersten Spieltag wert ist, falls die Schiri-Farce nicht weiter ihren Lauf nimmt. Andalé Mejico! el panadero
20h59 Neymar und Dani Alves mt George Clooney-Gedächtnisfrisur: Graumeliert. Aus Aberglauben, wie Béla Réthy weiß, beim Confed-Cup hat's auch geklappt. Na dann... wir warten darauf, dass die beiden uns einen Nescafé anpreisen in der Halbzeit. el panadero
22h03 Vor lauter Essen zubereiten und Essen essen haben wir die erste Halbzeit nur mit einem Auge gesehen, wohl aber die, laut Olli Kahn, spektakulärste Parade des Turniers des mexikanischen Torhüters und einige italienischen Einlagen von Dani Alves und Neymar, der immer zu sterben scheint, wenn ein Mexikaner mal laut hustet. Andalé Mejico! el panadero
22h37 Brasilien schwimmt! Die Nerven liegen blank und die Mexikaner hauen sich voll rein, technisch versiert und rotzfrech. So haben wir das gerne! el panadero
22h54 Nullnummer in Fortaleza - das zweite Unentschieden des Turniers, aber was für eines! "Es ist ein Null-zu-Null das Tore verdient hat", meint Béla Réthy, der damit zwar Unsinn schwätzt, aber auch irgendwie Recht hat. Die Feinanalyse überläßt der Heimatredakteur den wahren Experten in Bern und Andalusien. jh
22h58 Das zweite 0:0 bei dieser WM war deutlich unterhaltsamer, als der Grottenkick vom gestrigen Spieltag. Die Mexikaner liefern der Seleção einen großen Kampf. Wir würden es als 'Abnützungskampf' bezeichnen und wird die Brasilianer in ihren grenzenlosen Optimismus - dass niemand sie zum Titelgewinn aufhalten kann - etwas mindern. Das Unentschieden geht völlig in Ordnung, auch weil die Mannen von Scolari zu behäbig waren. Gott sei Dank gab der Schiri den Elfer nicht, als Macelo den sterbenden Schwan gab. Wenn die Nachfahren von Speedy Gonzales die Partie gegen Kroatien ähnlich engagiert bestreiten, sind sie auf einem guten Weg Richtung Achtelfinale. sw
23h12 0 zu 0 in Fortaleza. Wenn man weiß, dass Fortaleza Festung heißt, dann war die Festung heute der mexikanische Torwart Guillermo Ochoa. Klasse, wie er drei bis vier klare Chancen der Brasilianer von der Linie gekratzt hat. Der brasilianische Optimismus hat einige Kratzer abbekommen, vor allem wegen der Art und Weise wie dieses Unentschieden zustande kam. Vor allem in den 20 Minuten nach der Halbzeitpause hat Mexiko die Gastgeber quasi an die Wand gespielt. Nun fragen wir uns, was Dani Alves´ und Neymars Aberglaube sich für das nächste Spiel einfallen lässt, mit welcher Frisur werden sie das nächste Mal auflaufen? Die heutige hat es mal nicht gebracht, soviel ist sicher. Nun freuen wir uns auf den morgigen Spanien-in-der-Fischerkneipe-ansehen-Versuch, Teil 2. Kann mal jemand KMH abstellen bitte??? el panadero
23h50 Das letzte Spiel des Tages: Akinfeev, Ignashevich, Glushakov, Kokorin, Berezutskiy, Shatov, Zhirkov, Samedov, Fayzulin, Eshchenko, Kombarov gegen Jung, Yun, Kim, Son, Park, Lee, Koo, Han, Ki, Lee, Hong. Oder: Russland gegen Südkorea, das letzte Spiel der ersten Runde der Gruppenphase.
0h15 Die Koreaner spielen viel "vertikal, um die Lücke zu finden", meint Thomas Wark. Wir meinen, wenn schon Fremdwörter, dann sollte man sie richtig verwenden. Unvermeidlich: Dummschwätzer-Punkt. jh
0h55 Grottenkick in Cuiabá, warum sind die Mitternachtsspiele immer so einschläfernd? Schlimm...
1h52 Das nächste Unentschieden - aber immerhin keine Nullnummer. Der größte Depp des Tages: Igor Akinfeev, der russische Torhüter, könnte fast ein Engländer sein, der sich die koreanische Führung praktisch selbst reinlegt. Die Russen gleichen aber noch aus und die Hoffnung, dass die Schlussviertelstunde noch irgendwie spektakulär wird, erfüllt sich leider nicht. Gute Nacht! jh

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16.06.2014, 5. Spieltag
18h00: Deutschland vs. Portugal 4:0 (3:0)
21h00: Iran vs. Nigeria 0:0 (0:0)
24h00: Ghana vs. USA 1:2 (0:1)

8h14 Bern hupt! Mit einer Willensleistung schafft es die Schweizer Nati in der Nachspielzeit zum verdienten Sieg und beschert der Berner Bevölkerung Autokorsos mit dazugehörigem Hupkonzert. Für eidgenössische Verhältnisse kann man von einer sehr ausgelassenen Stimmung sprechen, wobei während des Spieles Unzufriedenheit und Pessimismus zu spüren waren. Wir hatten das Gefühl, daß der Mannschaft nicht viel zugetraut wird und sie froh sein dürfen überhaupt dabei zu sein. Schweizerische Komplexe drückt es wohl ganz gut aus. Zumindest hat das Team von Ottmar Hitzfeld den Glauben an sich und ihre Fähigkeiten.
Wir versuchten in Fachgesprächen nach dem Spiel der Runde in der Bar klarzumachen, daß das schwerste Spiel nun gewonnen sei und man dem Achtelfinale einen großen Schritt näher gekommen ist. Frankreich hat - nach dem gestrigen Spiel zu beurteilen - noch nicht zu seiner bestmöglichen Form bzw. Spielweise gefunden. Evtl. lag es auch an der harten Gangart welche die Honduraner an den Tag legten, daß die Franzosen nie wirklich den Fußball spielten, den ihre Einzelspieler vom Namen her versprechen. Die Schweizer werden sich am kommenden Freitag im Spiel gegen die Mannen von Didier Deschamps deutlich einfacher tun, als gegen Ecuador. Denn hier müssen sie das Spiel nicht machen und das liegt ihnen deutlich mehr. sw
12h33 Nach dem Sieg der Schweizer am gestrigen Abend und mit dem deutschen Spiel heute gegen Portugal stellt sich nun endlich auch bei uns so eine Art WM-Fieber ein. Einem Gedankenblitz folgend haben wir in den unergründlichen Tiefen einer Schublade unseres Etablissements eine Fernbedienung gefunden und siehe da: Sie bringt uns deutsches TV und damit jedes Spiel der WM in unser Temporär-Zuhause. Nun sind wir gespannt auf heute Nachmittag, sind gespannt wie der Noch-Fast-Atzenbacher in das Spiel gegen die Portugiesen geht, ob er konservativ und schon fast stur wie sonst auch auf die offensichtlich seit Monaten, wenn nicht Jahren die Form suchenden Özil und Schweinsteiger setzt oder ob er sich einfach mal etwas traut was ihm keiner zutraut  und die beiden Bremsklötze der letzten beiden Turniere auf die Bank setzt. Was ein großer Schritt wäre in Richtung Erhalt des Status Fast-Atzenbacher…wer würde schon gerne statt dessen als Schönauer bezeichnet?
Wir freuen uns schon auf sws Ausführungen der taktischen Möglichkeiten.
Iran gegen Nigeria.  Die Iraner, weltweit erster Qualifikant des Turniers und in der Qualifikation immerhin den  höher gehandelten Südkoreanern überlegen, sind wohl eines der großen Fragezeichen dieser WM. Wer sind die Ali Daeis von heute? Einzig der gebürtige Berliner Dejagah weckt so etwas wie „hab ich schon mal gehört“. Fast schon sympathisch ist die kleine Geschichte vom iranischen Fußballverband, der den Spielern anfangs aus Sparsamkeitsgründen verbieten wollte, nach dem Spiel die Trikots mit dem Gegner zu tauschen. Nach nur kurzen Protesten des Spielerrats  wurde aber von dieser Anweisung wieder abgesehen, vermutlich will der Präsident dann doch ein Messi-Trikot in sein Büro hängen.
Die Nigerianischen "Super-Eagles" reisen als amtierender Afrikameister an und alles andere als ein Sieg wäre wohl blamabel.
Um Mitternacht dann USA-Ghana. Wir werden sehen wie sich die Parolen des Salbaders Klinsi im Stile von "Ihr müsst an den Sieg glauben, Ihr müsst den Glauben haben!" und die Assistenztätigkeit von Berti Vogts sich auf die amerikanische Spielweise auswirken. Wir drücken unseren afrikanischen Freunden die Daumen, alleine, weil wir den USA durchaus einen Punkt gegen unsere Jungs zutrauen. el panadero
14h40 Verschämt gibt sw noch die Antwort, die er gestern schuldig geblieben ist: Zu Xerdan Shaqiri und seinen grottenschlechten Flanken bzw. Eckbällen fällt auch einem eingefleischten Anhänger des glorreichen FC Bayern München nichts ein. Nur soviel, im Bayern-Trikot wäre ihm das nicht passiert. sw
14h55 Liebe Redaktionskollegen, geneigte Leser-innen- und außen, liebe Freunde des runden Leders, heute wird die Taktiktafel ausgepackt. Jogi verspricht, alle Mann sind zu 100% fit. Das gibt uns die Möglichkeit über mögliche taktische Finessen und Aufstellungen zu referieren. Die Startelf wird mit Spannung erwartet, offen sind dabei vor allem die Positionen in der Offensive.
Aber zuerst einmal zu Auftaktgegner Portugal.
Auch wenn die Mannschaft von Paulo Bento einmal mehr Probleme in der Qualifikation hatte, haben sie im WM-Turnier mit ihrer strategischen Ausrichtung viel Potenzial. Die Defensivstärke und die Gefährlichkeit im Konterspiel macht sie für jede nominell überlegen Mannschaft zu einem besonders unangenehmen Gegner. Für viele ist die Leistung der Portugiesen direkt mit dem schönsten Fußballer des Planeten verbunden. Er antizipiert wahrscheinlich so schnell wie kein anderer offensiver Spieler und mit seiner Schnelligkeit und Durchschlagskraft ist er wie gemacht für ein effektives Konterspiel. Die zweischneidige Rolle Ronaldos erschwert uns eine Prognose. Wenn die Unsrigen seine taktische Schwächen in der Defensive bzw. die offenen Räume hinter ihm nutzen und seine Stärken nicht zur Entfaltung kommen lassen, kann der Weltfußballer sogar zur portugiesischen Achillesferse werden. Wenn es andersherum läuft, ist der Mannschaft alles zuzutrauen (wenn gewünscht, werde ich noch näher auf Ronaldo und seine Spielweise eingehen).
Philipp Lahm - seines Zeichens Weltbester Fußballer auf drei Positionen - hat schon mehrere male bewiesen, dass er Ronaldo im Griff haben kann. Nun können wir aber davon ausgehen, dass Lahm auf der Sechser-Position auflaufen wird und nur indirekt gegen CR7 verteidigt. Lassen wir einmal Ronaldo außen vor und schauen uns eine Möglichkeit an, wie man gegen eine konterstarke Mannschaft spielen kann bzw. wie die fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive im deutschen Spiel hergestellt werden kann.
Der taktische Schachzug von Pep Guardiola aus dem siegreichen DFB-Pokalfinale gegen Dortmund mit Javi Martinez könnte eine Lösung sein. Der Bayern-Coach setzte den Spanier gleichzeitig als Innenverteidiger und als zweiten Sechser ein. Bei Angriff des BVB ließ sich Martinez fast wie einst Franz Beckenbauer als Libero zurückfallen und stärkte so die Abwehr. Und bei Ballbesitz rückte er als Sechser vor die Viererkette, oder agierte teilweise sogar noch offensiver. Lahm kann diese Rolle wegen seiner Körpergröße in der Innenverteidigung nicht spielen, aber sehr wohl Mats Hummels.
Taktik D - POR Hummels hat früher öfters im defensivem Mittelfeld gespielt. So auch beim 4:0-Sieg im Finale der U21-Europameisterschaft 2009 zusammen mit Neuer, Khedira, Höwedes, Özil und Boateng. Der Dortmunder könnte bei gegnerischen Attacken den etwas langsamen Mertesacker und den teilweise unaufmerksamen Boateng unterstützen. Und nach vorne kann er sich mit seiner Passqualität und Kopfballstärke einbringen, analog zu Martinez. Zudem hätten Khedira und Schweinsteiger einen zusätzlichen Mitstreiter in der anfälligen Zentrale und im eigenen Angriff könnte Schweinsteiger vorrücken und das Offensiv-Quartett unterstützen.
Oder Hummels ersetzt die mehr nach vorne orientierten Kroos, Khedira oder Schweinsteiger bei mangelnder Form, ohne dass das defensive Mittelfeld dadurch signifikant geschwächt würde.
Den betreffenden Spielern, allen voran Hummels, sollte die taktische Umstellung in der verbleibenden Zeit bis zum Auftaktspiel gegen Portugal heute Abend nicht schwer fallen.
Fraglich ist aber, ob der Fast-Atzenbacher selber diese Flexibilität bei seinen Überlegungen besitzt. Vielleicht sollte er einfach kurz Guardiola anrufen. sw
16h52 Der Heimatredakteur wird sich zum Deutschland-Spiel verabschieden und gibt später seinen Senf dazu (oder auch nicht). Wir begrüßen, dass el panadero die Fernbedienung seines Fernsehers gefunden hat und jetzt auch deutsches Fernsehen empfangen kann. Allerhöggschder Respekt!
Wir verabschieden uns einstweilen und entschuldigen uns jetzt schon, wenn es im Nachrichtenstrom zu leichten Stockungen kommt – kann sein, muss aber nicht. Mein Freund ist aus Leder! jh
18h50 Einwandfrei. Unsere Jungs führen zur Halbzeit mit 3-0, schier unglaublich. Dazu bezahlt Pepe für eine seiner tausend Provokationen mit einem Platzverweis, das Ding ist gegessen und die Deutschen spielen sich dadurch auch schon wieder in den Titelfavoritenkreis. Darauf erst mal einen Sherry! el panadero
19h54 Tipptopp: 4:0, wer hätte das gedacht? Glückwunsch Jogi, Du bist auf dem besten Weg Fast-Atzenbacher zu bleiben! Glückwunsch sw zu Deinem wohl dann doch nicht so unbegründetem Optimismus, wir sind im Plan! Darauf einen Sherry! el panadero
20h01 Für ein Startspiel gar nicht so schlecht! So ein Spiel gibt Sicherheit und Befreiung. Einige Szenen waren spielentscheidend und die Mannschaft verstand es immer zum richtigen Zeitpunkt da zu sein. Ein Wort zu Müller: ein absolutes Phänomen, Raumdeuter, Aufopferer, sicherer Elfer-Schütze und dann noch ein richtig dreckiger Stürmer im positiven Sinne. Aber auch die ganze Mannschaft hat sehr diszipliniert und abgezockt gespielt.
Natürlich waren auch einige Fehlpässe dabei, aber wir können auch davon ausgehen, dass in der zweiten Halbzeit ein bis zwei Gänge runter geschalten wurde. Wenn Spieler wie Schürrle und Podolski, die eine unglaubliche Energie ausstrahlen noch gar nicht richtig in das Spiel eingebunden wurden, dann kann sich Fußball-Deutschland noch auf was freuen. Ein kleines Manko war trotz des 4:0-Sieges die Chancenauswertung. Özil und Götze müssen ihre Chancen nutzen. Es werden Spiele kommen, da kommt es auf die Verwertung solcher Bälle an. Ohne Nationen-Brille, dass war spielerisch das Beste, was wir bisher bei dieser WM gesehen haben. Meine pessimistischen Freunde aus der Redaktion hoffe ich nun ein wenig beruhigt zu wissen. Klasse Jungs, so macht es Spaß! sw
21h30 Pünktlich zum Anpfiff Iran vs. Nigeria sind wir wieder in der Freiburger Redaktions-Dependance angekommen. Auf dem Weg über den Freiburger Altstadtring haben wir einige hupende Autos gehört und gesehen, aber weltmeisterlich war der Jubel kurz vor Neun noch nicht (oder auch nicht mehr, man weiß es nicht.) Gut so.
Neben den Toren die schönste Szene des Spiels: Ronaldo schießt Mitte der zweiten Halbzeit einen Freistoß aus rund 30 Metern, die Deutschen stellen mit Phillip Lahm eine Ein-Mann-Mauer, der Weltfußballer schießt und trifft: Phillip Lahm. Haben wir gelacht...
Wir sind ja letzten gefragt worden, ob wir eigentlich auch untereinander Dummschwätzer-Punkte vergeben. Die Antwort lautet selbstverständlich: Nein. Aber die Heimatredaktion schlägt vor, Nullaussagen zukünftig mit einer Geldstrafe zu belegen: "Einige Szenen waren spielentscheidend" - ganz großes Tennis :-). jh
22h55 Nulnummer zwischen Iran und Nigeria. Nach dem Spektakel im ersten Spiel, Fußball zum Abgewöhnen, oder: "wie Meppen gegen Bielefeld". Gääähhhhnnn... jh
22h56 Das erst 0:0 bei dieser WM zwischen dem Afrika-Meister und dem ersten der Asien-Rangliste. Beide Mannschaften zeigten nicht ihre beste Seite und der nominelle Favorit Nigeria konnte nicht überzeugen. Iran hat sich auf das beschränkt was sie können bzw. was die Fußballwelt erwartet hat - verteidigen. Mann muss aber auch zugeben, daß die Zuschauer bis zu diesem Zeitpunkt an der WM mit gutem Fußball verwöhnt wurden. sw
23h30 Das letzte Spiel des Tages: Die deutschen Gruppengegner Ghana und USA treffen in Natal aufeinander. Mal sehen, ob da noch Stolpersteine laudern... jh
0h47 Furioser Start der Amis, nach 32 Sekunden steht es 1:0. Dem Rest der ersten Halbzeit fehlt das Salz in der Suppe, ist aber nicht ganz so langweilig wie Iran vs. Nigeria.
1h57 1:2 - Ghana macht in der 82. Minute den hochverdienten Ausgleich, nachdem sie sich unzählige Torchancen erspielt hatten, den Ball aber lange nicht im Tor versenken konnten. Aber die Amis legen vier Minuten später noch mal nach und fahren den schmeichelhaften Sieg für die Grinsi-Klinsi-Truppe ein. Für das deutsche Team in der heutigen Verfassung dürften beide kein Problem werden. Der Gruppensieg ist sozusagen schon fest eingeplant.
Warum der schwedische Schiri fünf Minuten nachspielen läßt und damit den Zuseherinnen und Zusehern (also uns) noch mehr Schlaf raubt - ja warum? Gute Nacht. jh

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15.06.2014, 4. Spieltag
18h00: Schweiz vs. Ecuador 2:1 (0:1)
21h00: Frankreich vs. Honduras 3:0 (1:0)
24h00: Argentinien vs. Bosnien und Herzegovina 2:1 (1:0)

10h55 Nachdem wir das Spiel der Ivorer gegen Japan grandios verschlafen haben, sichten wir diverse Spielberichte und Liveticker: Das Spiel scheint so gelaufen zu sein, dass die Japaner hochverdient in der 16. Minute durch Honda in Führung gingen, danach aber nicht nachlegten. In der 62. Minute wurde dann die alte Frau Drogba eingewechselt, vier Minuten später war das Spiel zugunsten der Elfenbeinküste gedreht. Nach allem was man so liest, hat man aber nicht viel verpasst. Gut so. jh
11h50 Heute greift der zweite deutsche Trainer ins Turnier ein. Wir vermuten der Kreis Lörrach ist die Verwaltungseinheit mit der größten WM-Trainerdichte weltweit. Unter dem bis vor kurzem noch erfolgreichsten Vereinstrainer der Welt, dem Lörracher Ottmar Hitzfeld, stehen insgesamt neun Bundesligaprofis der vergangenen Saison im Kader der Eidgenossen. Zwei davon - das freut uns besonders - vom SC Freiburg (den vor kurzem neu verpflichteten Roman Bürki nicht mitgerechnet). Die Schweiz ist damit auch die Mannschaft mit der größten SC-Spielerdichte. Mit 196 Einwohnern pro km² hat die Schweiz auch die größte Bevölkerungsdichte im Vergleich zu den Gruppengegnern. Bei so viel Dichte-Superlativen hoffen wir, dass sie hinten dichthalten und vorne das ein oder andere Törchen machen. Auf dem Papier sind die Eidgenossen als Weltranglisten-Sechste jedenfalls klarer Favorit in ihrer Gruppe vor Frankreich (17.), Ecuador (26.) und Honduras (33.). jh
15h52 Seit dem blamablen WM-Aus 2010 und der Nichtqualifikation für die EM 2012 hat Ottmar Hitzfeld die Schweizer Nationalmannschaft kontinuierlich weiterentwickelt. Offensiv überzeugt das Team mit einer flinken Spielweise und unberechenbaren Positionswechseln, defensiv stehen sie gewohnt stabil. Doch reicht das in einer schwer einzuschätzenden WM-Gruppe für den Achtelfinaleinzug? Wir sind der Meinung, dass bei einem Sieg heute gegen Ecuador sogar das Viertelfinale möglich ist. Ottmar Hitzfeld spekuliert auf den Gruppensieg. Denn dann wäre im Achtelfinale ein machbarer Gegner, sofern Argentinien die Gruppe F gewinnt.
Nach einer wechselhaften Qualifikationsrunde - bei der sie von der Höhenlage und ihrer damit verbundenen Heimstärke profitiert haben - geht das Team aus Ecuador dank einer stabilen Defensive, unheimlicher physischer Stärke und nicht zuletzt einer dankbaren Auslosung mit guten Chancen auf das Achtelfinale in Brasilien an den Start. Die große Frage ist, ob Ecuador ohne den Heimvorteil etwas reißen kann. Wir schätzen die Südamerikaner auf einem sehr ähnlichen Leistungslevel wie die Eidgenossen ein, allerdings mit spielerischen Schwächen. Dafür haben sie in der Physis mehr Vorteile gegenüber der Schweiz. Wir werden das Spiel in einer Berner Bar verfolgen und berichten am späteren Abend über unsere Eindrücke und der Stimmung in der Bundesstadt. sw
18h22 Sie Schiri-Farce setzt sich fort: Montero greift sich den Arm von Lichtsteiner und ringt sich und den Schweizer mit einer Art Schulterwurf zu Boden, der Usbekische Schiri fällt darauf herein und gibt Freistoß für die Südamerikaner, der zum 0:1 durch Valencia führt (22.). jh
18h49 Viele kleine Fouls können in der Summe auch zu einer gelben Karte führen, "wiederholtes Foulspiel" steht dann als Begründung auf dem Spielberichtsbogen. Wolf-Dieter Poschmann bekommt für wiederholte Verbalfouls, oder anders ausgedrückt, die schlechte Gesamtperformance in der ersten Halbzeit, einen Dummschwätzer-Punkt.
Hatten die Eidgenossen vor dem Rückstand schon ein leichtes Übergewicht, kommen die Ecuadorianer danach kaum mehr aus der eigenen Hälfte heraus. Lediglich in den letzten fünf Minuten bringen sie die Schweizer noch ein wenig ins Schwimmen. Zählbares kommt dabei auf beiden Seiten nicht heraus. Warum Shaqiri ein ums andere Mal Standards ins Niemandsland drischt? Wir hoffen der Bayern-Fan und Schweizkenner kehrt mit diesbezüglichen Erkenntnissen aus der Berner Bar zurück. 0:1 zur Halbzeit. jh
19h30 Man, man, man, der Kirgisische Schiri-Assistent winkt bei einem Schweizer Tor mal wieder Abseits, wo weit und breit keines ist. Schiri-Farce, Teil 378, Fortsetzung folg. jh
19h50 "Kinders, Kinders, was bei diesen Malstunden für Zeit vergeht", meint Poschmann, der dabei übersieht, dass sich mit dem Ziehen der Linie jegliche anschließende Diskussion erübrigt, ob die Mauer jetzt doch noch 10 Zentimeter zurückweichen muss oder nicht - es also unterm Strich vermutlich sogar weniger Zeit kostet, bis der Freistoß tatsächlich ausgeführt wird, übersieht der schlechteste Reporter aller Zeiten. Das und das unentwegte falsche Aussprechen von Admir Mehmedis Namen führt zum zweiten Dummschwätzer-Punkt für Poschmann. jh
19h52 Geilomat! Trotz Kirgistanischer Unfähigkeit an der Seitenlinie gewinnen die Schweizer hochverdient 2:1 mit einem Last-Minute-Tor in der Nachspielzeit. Hitzfeld bringt zur zweiten Hälfte den Freiburger Mehmedi, der in der 47. Spielminute zum 1:1-Ausgleich trifft. Zehn Sekunden vor Ablauf der dreiminütigen Nachspielzeit trifft dann Seferovic zum 2:1-Endstand für die Eidgenossen. jh
22h52 Premieren in Porto Alegre: Die Hymnen vor dem Spiel fallen - vermutlich wegen technischer Probleme - aus, beim 2:0 funktioniert dafür die Torlinientechnik, die aus dem Tor macht, was es ist: ein Tor. Den Fernsehbildern nach hätten wir nicht auf Tor entschieden, erst bei der ungefähr fünften Wiederholung kann man erahnen, dass der Ball einen Sekundenbruchteil lang mit vollem Durchmesser hinter der Linie war.
Die Honduraner dementieren im Vorfeld des Turniers ihr Klopper-Image und bestätigen es in diesem Spiel. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, da kann man dementieren, soviel man will. Der brasilianische Schiri geht dennoch recht sparsam mit den Karten um und zeigt auf jeder Seite dreimal Gelb, davon zweimal Palacios, der folgerichtig kurz vor der Pause bereits duschen gehen kann.
Frankreich gewinnt verdient mit 3:0, in den Kreis der Favoriten haben sie sich mit dieser Leistung aber nicht gespielt.
Kurz nach dem Wiederanpfiff meinte Béla Réthy, jetzt werde es schwerer für die Franzosen, die Honduraner spielen jetzt 4-4-1. Warum es deshalb für die mit 1:0 führenden Franzosen schwerer wird, erschließt sich wohl nur ihm selbst. Knapp zehn Minuten nach dem 2:0 fällt Réthy auf, dass nicht Benzema als Torschütze geführt wird, sondern der hondurianische Torhüter Valladares. Wir kummulieren das zu einem Dummschwätzer-Punkt. jh
23h45 Zum Abschluss des Tages noch das Spiel Argentinien vs. Bosnien-Herzegowina. Diesmal mit Freiburger Beteiligung von Anfang an: Auf der rechten Außenverteidigerposition läuft bei den Bosniern Mensur Mujdza auf. Wir rechnen nicht unbedingt mit einem so erfolgreichen Auftritt, wie der seines Mannschaftskollegen Mehmedi. Alles andere als ein argentinischer Sieg wäre eine Überraschung - die wir aber durchaus gerne sähen. jh
1h50 Wir sahen: ein Ballverlustfestival - auf beiden Seiten. Ob Argentinien nicht im Stande ist, mehr zu tun, oder ob sie sich eine Stunde lang auf der 1:0-Führung, die bereits in der dritten Minute fiel, ausruhten? Man weiß es nicht. Nach gut einer Stunde fällt das 2:0, kurz vor Schluss machen die Bosnier noch den Ehrentreffer - harmlose Argentinier gewinnen gegen noch harmlosere Bosnier mindestens ein Tor zu hoch. Gute Nacht! jh

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14.06.2014, 3. Spieltag
18h00: Kolumbien vs. Griechenland 3:0 (1:0)
21h00: Uruguay vs. Costa Rica 1:3 (1:0)
00h00: England vs. Italien 1:2 (1:1)
03h00: Elfenbeinküste vs. Japan 2:1 (0:1)

10h30 Willkommen zum dritten Spieltag, bei dem die Auf-denen-Hacken-wir-am-liebsten-rum-Italiener ins Turnier eingreifen werden. Doch gedanklich sind wir noch nicht ganz im Heute angekommen und haben immer noch den furiosen Auftritt der Holländer gegen die spanischen Weltmeister im Sinn. Und wir machen uns ernsthafte Sorgen um el panadero, der zum Spiel in einer andalusischen Fischerkneipe weilte und seit der Halbzeit nichts mehr von sich hören lies. Trug er ein oranges T-Shirt? Hat er seinem Amüsement über die spanische Niederlage zu deutlich kundgetan und wurde gefischt? (Die spanische Form des Steinigens, Steine trauen wir den Spaniern allerdings nicht zu, aber mit Fischen werfen sie ja gerne mal, wie wir aus den vergangenen Jahren wissen...) jh
13h49 Wir erinnern uns, dass el panadero gestern meinte, er habe heute Vormittag keine Zeit, weshalb er zum einen die Vorschau auf den heutigen Spieltag gestern schon abgeliefert hat, zum anderen wir uns keine Sorgen mehr machen. jh
Kolumbien gegen Griechenland. - Die Kolumbier, nicht zuletzt wegen Don Diegos Teilnahme am Dorfgeschwätz-Tagebuch zum Geheimfavoriten avanciert, wissen: Treff ich das Tor nicht, muss ich um mein Leben und das meiner Familie fürchten, was einen ganz besonderen Motivationsschub hervorrufen sollte.
Immer noch fassungslos irritiert und mit Trauer erinnern wir uns an Andrés Escobar, den man 1994 nach einem Eigentor gegen die USA kurzerhand in einer Bar in Medellín erschoss. Da fällt uns nur ein aufmunterndes "Lauft, Cafeteros, lauft!" ein. Die Griechen sehen wir mit wenig Aussichten auf ein Weiterkommen in dieser Gruppe, seit Rehakles Abgang läuft bei ihnen wenig zusammen, sie befinden sich auf der Griechspur. Schulligung für diese billige Wortspiel.
Uruguay gegen Costa Rica. - Die Urus, die personifizierte Antithese zu Joga bonito und Tiki-Taka mit Ihrem rauen, körperbetonten Kraftfußball gegen Costa Rica, ein Land, deren Einwohner auf der, zugegebenermaßen etwas ominösen Studie der New Economics Foundation, 2012 auf den ersten Platz ihres "Happy Planet Index" gesetzt wurden (ausschlaggebend waren hohe Lebenserwartung, Natur-und Umweltbewusstsein und Zufriedenheit der Bürger) . Costa Rica hat wohl einen ähnlichen Status wie die Australier, mit England, Italien und Uruguay in der Gruppe hätte es wohl kaum schlimmer kommen können.
England gegen Italien. England gegen Italien? Wenn es nicht um Mitternacht wäre und ich nicht am nächsten morgen früh zum Tauchen verabredet wäre, würde ich mir das nur allzu gerne ansehen. Schade eigentlich… die Sympathien sind klar verteilt, denn: Es gibt wenig Schlimmeres anzusehen als jubelnde italienische Fußballer im TV.
Elfenbeinküste gegen Japan. - Die Elefanten gegen die Bundesliga. Nicht weniger als sieben japanische Nationalspieler verdienen ihr Reis in Deutschland, darunter auch Okazaki, der Mann, der irgendwann einsah, dass mit dem VfB Stuttgart nichts zu holen ist, nach Mainz wechselte und dort mit seinen in der vergangenen Saison erzielten 15 Toren nicht unerheblichen Anteil an der Uefa-Cup-Teilnahme seines Clubs hatte.
Wir freuen uns auch auf Dauerrenner Drogba und das Mittelfeldkraftwerk Yaya Touré auf ivorischer Seite, den wohl im Moment besten Fußballer des schwarzen Kontinents.el panadero
17h03 Nach dem wundervollen Sieg der Niederländer gestern gegen Spanien, heute also England. Gegen Italien. Die englische Presse und die Engländer überhaupt üben sich in britischer Zurückhaltung: wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden; wenn das heute nichts wird, ist der Rasen, die Hitze oder einfach alles andere Schuld. Insgesamt wird der Ball so flach gehalten, dass man ihn bald unterirdisch suchen muss. Vielleicht jubeln die England-Fans bald auch für Deutschland, über Deutschland wird jedenfalls fast mehr geschrieben, als übers eigene Team (die Frage, ob Lahm im Mittelfeld spielen wird oder nicht, beschäftigt die englische Presse sehr). Ganz zaghaft wagt der "Guardien" dann doch zu vermuten, dass man es mit diesem englischen, recht jungen Team (nach deutschem Vorbild) ja vielleicht doch noch bis ins Viertelfinale schaffen könnte... Wenn nicht, gibt es auch noch Rugby, Cricket, Pferderennen und in zwei Wochen Tennis in Wimbledon.
Wir werden jedenfalls heute Abend erst mal Pizza essen gehen und anschließend (in London ja schon um 23 Uhr) wenigstens die erste Halbzeit verfolgen – in einer italienischen Bar oder im Pub ist noch nicht entschieden, wobei die Italiener zumindest kulinarisch und weinlistentechnisch deutlich die Nase vorn haben. killerkatze
17h53 Der "schlimmste" Tag dieses Turniers nimmt seinen Lauf. Vermutlich wird heute das Spiel mit der schlechtesten TV-Quote in Europa stattfinden. Wer schaut sich schon freiwillig Japan gegen die Elfenbeinküste Nachts um Drei an? Selbst in der Redaktion wird der Schwarze Peter hin und her geschoben. Der Heimatredaktuer befürchtet, es alleine tun zu müssen.
Aber jetzt erst mal Kolumbien vs. Griechenland - und wir wundern uns über das Schweigen von Don Diego. jh
17h58 Kolumbien vs. Griechenland - Aufgrund diverser individueller Leistungsexplosionen hat sich Kolumbien vom südamerikanischen Außenseiter zu einem Geheimtipp (ähnlich Chile) bei der WM entwickelt. Der Fünfte der FIFA-Weltrangliste ist athletisch überragend – und fokussiert diese Stärke auf beinahe wahnsinnige Art und Weise. Wahnsinnig meinen wir mit einer ungeheuren Leidenschaft und physischer Präsenz. Der Argentinische Coach Pekermann hat aus einigender guten und einigen limitierten Fußballern eine gute, harmonische Truppe geformt. Selbst der Ausfall von Superstar Falcao wiegt nicht so schwer, ein nahezu gleichwertiger Ersatz aus der Bundesliga - Adrian Ramos - steht mehr als bereit. Das Viertelfinale ist für die Kolumbianer allemal drin.
Seit den Tagen von König Rehakles ist Griechenland der Inbegriff des Defensivfußballs. Können die Griechen über ihren eigenen Schatten springen und nicht nur als Defensivmannschaft glänzen? Reicht die individuelle Stärke für eine Überraschung in Gruppe C? Denn nur defensiv werden sie nichts erreichen. Es wäre für uns eine Überraschung, wenn die Griechen ins Achtelfinale einziehen bzw. einen Blumentopf gewännen. sw
18h13 Heute bin ich wieder in der Mensa-Bar! Ich glaube, alle in Freiburg wohnenden Kolumbianer auch. Lustigerweise kenne ich keinen. Ich muss meine Colombian-Connexion pflegen.... Kolumbien führt schon mit einem früherem Tor. Nach dem Tor ist Griechenland aufgewacht. Die Griechen nähern sich Schritt für Schritt dem kolumbianischem Tor. Ich hoffe, die Kolumbianer können so eine gute Leistung durchhalten, wie sie nach dem Tor getanzt haben! Sí, sí, Colombia. Sí, sí, Caribe. Don Diego
18h27 Wir gehen einmal zwei Jahre vor die Geschichte der Dorfgeschwätz-Turniertagebücher zurück und erinnern an die EM 2004. Ich kann mich noch erinnern (das hört sich jetzt an, wie "Opa erzählt aus dem Krieg" oder wahlweise nötigt es Respekt ab, dass man sich an so was noch erinnern kann) damals mit el panadero einig gewesen zu sein, dass die Griechen im Finale keineswegs den Betonmischer ausgepackt hatten, sondern schöne "kontrollierte Offensive" auf den Platz gelegt hatten. Mitnichten also der "Inbegriff des Defensivfußballs", wie sw meint. jh
18h32 Nach 30 Minuten sieht es so aus, als ob die kolumbianische Strategie wäre, hinten abzuwarten und auf Konter zu lauern. Das ist merkwürdigerweise sehr ähnlich wie die griechische Strategie bei der EM 2004. Leider ist Kolumbien mit so einer Strategie nie weit gekommen. Don Diego
18h47 Nach der 1:0-Führung machen die in der Anfangsphase wesentlich agileren Kolumbianer den gleichen Fehler, wie die Chilenen am gestrigen Abend. Sie spielen einfach nicht weiter und drängen auf ein weiteres Tor. Allerdings muss man den Griechen auch ein kleines Lob aussprechen, sie machen ihre Sache in der Offensive so gut, wie seit zehn Jahren nicht mehr. sw
19h30 Verehrte Leser, liebe Radaktionskollegen, aufgrund meines aufreibenden Urlaubsprogramms und der armseligen Übertragungsrate der Spiele im öffentlichen spanischen Fernsehen sehe ich mich gezwungen, zumindest bis Montag Abend, meine Berichterstattung zu unterbrechen.
Zum gestrigen Abend in der Fischerkneipe: Da besagtes Etablissement wegen eines lokalen Feiertags überraschenderweise geschlossen hatte, waren wir kurzfristig gezwungen in gediegenerem Amiente das holländische Abschlachten del equipo de leyenda zu verfolgen. Mit zurückhaltendem Grinsen verfolgten wir die immer länger werdenden Gesichter der Anhänger der furia roja, deren Spielweise alles andere als furios war, gar teilweise ins desaströse abdriftete. Auch Sprüche wie: "Komm jetzt, im letzten Turnier habt Ihr den Auftakt ja auch gegen die Schweiz verloren und dann noch den Titel geholt" oder "Glaubt Ihr denn nicht, dass drei Titel in Folge dann auch mal irgendwann genug sind?", konnten meine Mitseher nicht wirklich aufmuntern. War das der so sehnlichst herbei gewünschte Anfang vom Ende der spanischen Dominanz?
Der Auftritt der Holländer war durchweg beeindruckend und öfter mussten wir an The Bishop denken, der einen jubelnden Robben genau so mag wie Kopfschmerzen. Nun drücken wir den Kolumbianern die Daumen, die mittlerweile schon 2:0 führen, wie wir eben im Ticker sehen und bedauern, dass wir nicht aktiv am Geschehen teilnehmen können. el panadero
19h41 Das kolumbianische Catenaccio hat irgendwie geklappt! Jetzt hat Griechenland nicht mehr viele Ideen in der Tasche. Die Frage ist, ob dieselbe Strategie gegen die Elfenbeinküste, die mit schnellen Spielern besetzt ist, funktionieren würde. Zehn Minuten müssen heute noch gespielt werden. Mal sehen was die Griechen noch schaffen können. Don Diego
19h58 Im redaktionsinternen Chat fällt man über el panadero ob seiner Fehlplanung her und der Sieg der Kolumbianer interessiert nur noch am Rande. Dennoch wollen wir die Chronistenpflicht erfüllen: Die Südamerikaner starten mit einem 3:0 ins Turnier. Bemerkenswert: das erste Spiel des Turniers, bei dem es nichts am Schiri zu kritteln gibt. Die Hoffnung, dass damit die Schiri-Farce beendet ist, bleibt allerdings gering. jh
20h01 Die Kolumbianer machen in der zweiten Halbzeit nur noch was nötig ist. Sprich das zweite und dritte Tor. Griechenland hatte einige gute Möglichkeiten, kommt aber außer einem Kopfball an die kolumbianische Latte zu keinen nennenswerten Chancen. Kolumbien muss in den nächsten Spielen zielstrebiger Vorgehen um ins Achtelfinale zu kommen. Die Griechen waren wohl froh, dass das Spiel zu Ende war und können gegen die beiden anderen Mannschaften nur auf schwache Tage des Gegners hoffen. sw
20h18 Doppelter Dummschwätzer-Punkt für Matthias Opdenhövel und Tom Bartels für die Aussage, dass es den ersten Auftritt eines Deutschen beim Turnier gäbe (Schiri Felix Brych). Wer Volker Finke vergisst kann keine Gnade von uns erwarten... jh
20h30 Uruguay vs. Costa Rica - Uruguay scheint nach dem starken Auftritt von 2010 auf dem absteigenden Ast zu sein. Nachdem Trainer Óscar Tabárez lange Zeit auf Kontinuität und ein eingespieltes System setzte, gab es in den vergangenen Monaten einen unüblichen Wandel der taktischen Ausrichtung. Dadurch will das Team um die Starstürmer Suárez und Cavani zu alter Stärke zurückfinden, sprich: sie wollen Brasilien im Sturm erobern. Bei der WM steht nun die Bewährungsprobe für die riskantere Spielweise an. Aus unserer Sicht müssen sich die Urus in dieser Gruppe mächtig Strecken um das Achtelfinale zu erreichen. Costa Rica dürfte heute allerdings keine Probleme bereiten. Sie sind einfach zu schwach besetzt, evtl. gelingt es ihnen ein Spiel in der Gruppe lange Zeit offen zu halten. Zu mehr dürfte es unserer Meinung nach nicht reichen. sw
20h54 Während wir auf den Anpfiff des nächsten Spiels warten, wollen wir zumindest mal eine der zahlreichen LeserInnenfragen beantworten: "Woraus besteht das Freistoßspray? Seit wann gibt es das?"
Wie bei Spiegel-Online zu lesen ist, "ist es eine 'Flüssiggas-Substanz, biologisch abbaubar und harmlos für den Rasen'. Es ist eine Art Rasierschaum, der nach 45 bis 120 Sekunden wieder verschwindet." Bei der U20-WM 2013 in der Türkei kam das Spray erstmals bei einer Weltmeisterschaft zum Einsatz. Für die dt. Bundesliga ist der Einsatz des Sprays derzeit kein Thema. jh
21h56 Langweiliges Gekicke in Fortaleza zwischen Uruguay und Costa Rica. Die Urus führen nach einem wohl berechtigten Foulelfmeter zur Halbzeit mit 1:0. jh
22h28 Tom Bartels hegt den Verdacht, dass das 1:2 aus einer Abseitsposition entstanden ist. Kann man machen. Allerdings rechtfertigt er die vermutete Fehlleistung des deutschen Linienrichters wortreich und mit "Argumenten", wie, dass man das eben besser hätte verteidigen müssen. Es hilft alles nichts, das bedeutet - Sie ahnen es schon - die Führung in der Dummschwätzer-Wertung. jh
22h54 Und Bartels baut seine Führung aus: Pereira fällt in allerbester Holzfällermanier Campbell, Bartels: "Das hat er sicher nicht böse gemeint", um nach der Roten Karte durch Felix Brych so zu tun, als ob es keine andere Möglichkeit gäbe. Inkonsistentes Drecksgeschwätz führt unweigerlich zum nächten Dummschwätzer-Punkt. jh
22h59 Erste große Überraschung in Fortaleza: Die spielerisch limitierten Jungs aus Costa Rica schlagen die favorisierten Urus völlig verdient mit 3:1. sw
23h15 Aus der Reihe: LeserInnen fragen, die Redaktion antwortet: "Stammen die schwarzen Holländer mit holländischem Namen aus Suriname?"
Nun, das halten wir angesichts der Kolonialgeschichte der Niederländer, zunächst einmal für recht absurd. Und wir fragen uns, was ist ein holländischer Name? Gegen Spanien standen insgesamt fünf "Schwarze" auf niederländischer Seite auf dem Platz:
In der Startelf der gebürtige Portugiese (!) Bruno Martins Indi; Nigel de Jong, dessen Vater Jerry tatsächlich in Paramaribo, der Hauptstadt Surinames geboren ist und Jonathan de Guzmán, in Kanada geboren, der lt. Wikipedia "jamaikanisch-philippinischer" Abstammung ist.
Eingewechselt wurden Jeremain Lens, der "surinamischer Abstammung" (ebd.) ist und Georginio Wijnaldum, der Sohn einer Niederländerin und eines Ghanaers, sein Geburtsname ist übrigens Boateng, den er aber nach der Scheidung seiner Eltern abgelegt und den Namen seiner Mutter angenommen hat. jh
23h30 Italien vs. England - The same procedure as last tournament: Italien verspricht auch bei diesem Turnier keinen Traumfußball, wird aber wieder einmal einer der unangenehmsten Gegner sein. Mit einem sehr spielstarken Zentrum, guter Konterabsicherung und großer taktischer Flexibilität im Gepäck reist die Squadra Azzurra nach Brasilien. Trainer Cesare Prandelli fasst es passend zusammen: "Wir sind nicht die Besten, aber wir können die Besten besiegen." Wir wagen es ja kaum zu sagen, aber beim Tippspiel, an welchem wir bei jedem großen Turnier hier in Bern teilnehmen wird in der Abwehr bei unserem getippten Dream Team ausschließlich italienisch gesprochen.
Mit England, Uruguay und Costa Rica hat Italien keine besonders einfache Gruppe zugelost bekommen. Der Knackpunkt dürfte das heutige Auftaktspiel gegen England sein, in dem das Team von Prandelli mit einem Sieg den Grundstein für den Gruppensieg legen könnte. England müsste Italien eigentlich gut liegen, da die Three Lions gerade im Zentrum immer wieder mit Problemen zu kämpfen haben. Nach einem zu erwartenden Sieg gegen Costa Rica im zweiten Spiel haben die Italiener voraussichtlich eine gute Ausgangslage im Gruppenfinale gegen Uruguay.
Italien ist ein durch und durch unangenehmer Gegner, der defensivtaktisch nahe am Optimum agiert. In der Offensive kann durch Standards, individuelle Klasse und die Läufe der Mittelfeldspieler für Gefahr gesorgt werden. Sollte das erste Gruppenspiel gegen England gewonnen werden, dürfte Italien die Gruppe gewinnen und somit auch im Achtelfinale Favorit sein. Die Squadra Azzurra gehört zwar nicht zu den Topkandidaten für den Titel, kann aber jeden schlagen.
Die Three Lions gehen ein weiteres Mal nach 2012 mit dem Status eines Underdogs in ein großes Turnier. Dieser ist berechtigt, doch einzelne Jungspieler lassen auf eine Überraschung hoffen, sofern sie die Vorgaben von Coach Roy Hodgsen umsetzen können. sw
0h49 Die Squadra Azzurra geht nach 35 Minuten - "the italian way" - recht unverdient in Führung, nach dem sie zuvor lediglich auf den traditionellen Fliegenfänger im englischen Tor gesetzt haben und versuchten, diesen mit Fernschüssen zu überwinden. Auch das Tor durch Marchisio fällt aus 20 Metern nach einer zugegebenermaßen schönen Finte von Pirlo. Aber die Engländer lassen nicht lange auf die Antwort warten und gleichen zwei Minuten später durch Sturrige aus. Derweil bricht der englische Physio - vermutlich ob des Klimas in Manaus - zusammen. jh
1h04 Der englische Verband twittert in der Halbzeitpause, dass es mitnichten ein klimatisches Problem war, der Physio hat sich beim Jubel über den Ausgleich am Knöchel verletzt. Aua, aber auch irgendwie lustig.
2h18 Italien gewinnt wohl - wir verschlafen bereits diesen Abpfiff und entschließen uns trotz aller guten Vorsätze uns die Elfenbeinküte gegen Japan zu schenken und tragen das Ergebnis nach dem Ausschlafen nach. jh
2h19 Ein Fußballabend in London: bei napoleonischer Pizza Costa Rica beim Gewinnen zuschauen und sich wundern - und freuen (wir finden Überraschungen gut. Das bringt Spannung in die Gruppe). Dann unter italienischen Pizzabäckern als einzige Gäste in einem internationalen Team (zwei Argentinier, ein Portugiese, eine Italienerin, drei Deutsche) im Restaurant die erste Halbzeit genießen - beim Tor der Italiener gab es Limoncello, beim englischen Tor die Rechnung... Die zweite Halbzeit in der viel zu vollen Tischkicker-Kneipe (das Publikum dieses Mal halb/halb) versuchen um dann doch nach zehn Minuten aufs Rad zu steigen und durch leere Strassen nach Hause zu radeln... Gute Nacht! killerkatze

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13.06.2014, 2. Spieltag
18h00: Mexiko vs. Kamerun 1:0 (0:0)
21h00: Spanien vs. Niederlande 1:5 (1:1)
24h00: Chile vs. Australien 3:1 (2:1)

10h10 Nachlese - Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari kann die Aufregung nicht verstehen und widerspricht den Kroaten. Für ihn war der Strafstoß berechtigt: "Ich habe die Szene jetzt zehn Mal gesehen, und ich bin sicher, es war ein Elfmeter. Außerdem ist der Schiedsrichter derjenige, der entscheidet, und er hat es auch so gesehen", erklärte Scolari. Soso werter Herr Scolari, wieso wundert uns diese Aussage nicht? Ah ja, Ihr Vater stammt aus Venedig und sie besitzen auch die italienische Staatsbürgerschaft... Jetzt ist auch uns ein Licht aufgegangen und wenn wir uns die strittige Szene nochmals vor Augen führen, sehen wir ganz deutlich - wie der 1,85 m große und 80 kg schwere Hüne Fred – brutal im Sechzehner zu Boden gerissen wird!
Mit dem Hintergrund, daß Fußball das bei weitem verbreitetste Sportspiel weltweit ist und somit auch eine nicht unbeachtliche Vorbildsfunktion für die Jugend inne hat, muss es einfach an dieser Stelle nochmal zum Thema werden.
Welcher "aufrechte" Fußballfan hätte sich nicht schon einmal über das Verhalten seines oder seiner Stars geärgert? Da wird nach jeder vergebenen Torchance mitten in die Großaufnahme gespuckt; da werden mit schamloser Vehemenz absurde Einwurf-, Eckball- oder Abseits-Entscheidungen von den Stars eingefordert, die Zweifel an der Wahrnehmungsfähigkeit eben dieser Stars aufkommen lassen; da werden nicht nur Schwalben geflogen, sondern zu gelungenen Schwalben wird dem Schwalbenmacher auch noch zynisch gratuliert, oder er schaut gen Himmel und dankt dem lieben Gott (so wie Fred gestern). Und jede Entscheidung gegen ihn wird von unserem Star durch Meckern, einschlägige Gesten oder anderweitig inszenierten wütenden Protest als Fehlentscheidung dargestellt.
Unsereins kotzt es an, daß durch solche groben Unsportlichkeiten Spiele massiv beeinflußt werden. Das gestrige Eröffnungsspiel hätte mit großer Wahrscheinlichkeit einen anderen Verlauf genommen, wenn Fred den Schiedsrichter und die Kroaten nicht betrogen hätte. sw
10h39 Mexiko gegen Kamerun. - Die Mexikaner, die sage und schreibe fünf Trainer in der Qualifikation verschlissen haben und sich nur durch die Schützenhilfe des Erzfeindes Klinsi-USA qualifizieren konnten, gegen Volker Finkes Team. Finke, nach 16 Jahren als Trainer beim SC Freiburg einer unserer local heroes und sturmerprobt durch seine Zeit als Manager beim 1.FC Köln, scheint auch den zum Größenwahn tendierenden Samuel Eto’o unter Kontrolle gebracht zu haben. Ihr Auftritt im Vorbereitungsspiel gegen Jogis Jungs beeindruckte durch Disziplin und nicht zuletzt auch einem gerüttelt Maß an Härte, so dass wir gespannt sind, wie die Mexikaner dagegenhalten werden.
Spanien gegen die Niederlande. - Härter hätte es wohl nicht kommen können für die beiden Finalisten des letzten Turniers und wenn wir uns daran erinnern meinen wir härter in allen Belangen. Neuauflage zur Turniereröffnung. Wir werden uns dieses Spiel in einer andalusischen Fischerkneipe ansehen, unser eingeborener Freund vor Ort meint, das müsst Ihr gesehen haben, typischer geht es nicht.
Dann machen wir uns mal auf sich auf dem Rasen wälzende Spanier im TV und fluchende Spanier davor mit vielen Cañas und einigen Tapas gefasst.
Chile gegen Australien. - Die Südamerikaner, interessanterweise mit dem dritthöchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Mayonnaise weltweit (nach den USA und Russland), können unserer Meinung durchaus als Halbfinalkandidat gehandelt werden, während die Socceroos mit allem zufrieden sind, Hauptsache, die nächste Welle ist perfekt. Alles andere als ein Vorrunden-Aus wäre einer kleinen Sensation gleichzusetzen. el panadero
15h30 Mexiko vs. Kamerun - Das Spiel der beiden Qualifikations-Sorgenkinder. Mexiko als amtierender Olympiasieger dümpelte in der Qualigruppe nur so vor sich hin und musste Fußballkleinmächten wie Cost Rica, Honduras und Panama regelmäßig Punkte überlassen. Wie von el panadero angesprochen war durch die Schützenhilfe der USA die mexikanische Schande perfekt. Fazit: Nicht von der Qualifikation täuschen lassen. Mexiko ist aus unserer Sicht ein Kandidat für das Achtelfinale.
Viele Wege führen zu einer WM, doch kaum einer war so steinig wie jener von Kamerun. Zunächst schloss die Fifa das Land von der Qualifikation aus, nachdem sich die Staatsführung in die Verbandspräsidenten-Wahl eingemischt hatte. Als der Beschluss gekippt wurde, hatten die Kameruner das große Glück, dass ihre 0:2-Niederlage gegen Togo nicht gewertet wurde – Togo hatte einen gesperrten Spieler eingesetzt. Spätestens die entscheidenden Playoff-Spielen offenbarten, daß der Fußballgott ein Herz für die Kameruner hat. Im Hinspiel versemmelte Algerien beste Chancen. Das Rückspiel gewann Kamerun 4:1 und qualifizierte sich für die WM. Es fällt schwer sich vorzustellen, daß die Löwen aus Kamerun sich in dieser Gruppe durchsetzen. Dazu fehlt ihnen die individuelle Klasse trotz eines Eto'o, Song oder Choupo-Moting. Fazit: wenn Finke keine Leistungsexplosion schafft, ist Kamerun der Streichkandidat der Gruppe A.
Spanien vs. Niederlande - Europameister, Weltmeister, Europameister – und noch keinerlei personeller Aderlass. Im Gegenteil: Die Furja Roja will den vierten Titel in Folge. In den letzten zwei Jahren zeigten sich sogar noch taktische Fortschritte, mussten aber auch ein paar herbe Dämpfer hingenommen werden. Kann die herausragende spanische Generation erneut triumphieren?
Del Bosques Variantenreichtum wird immer grösser und er kann immer mit einer personellen oder taktischen Überraschung aufwarten. Diese taktische Vielfalt könnte aber auch sehr notwendig werden, da es den Gegnern mittlerweile öfter gelingt, richtige Maßnahmen gegen das spanische Spiel zu finden. Fazit: Wenn die Spanier ihr Potential abrufen, sind sie wohl die stärkste Mannschaft im Turnier.
Durch kontinuierliche Arbeit entwickelte Louis van Gaal eine personell stark veränderte, junge (Stamm)Mannschaft (außer Robben, van der Vaart, Snejder und van Persie). Fazit: Ein frühes Scheitern der Niederlande ist ebenso möglich wie ein überraschen weites Vorstoßen im Turnier.
Chile vs. Australien - Chile ist das am schlechtesten gehütete Geheimnis dieser WM. Die Südamerikaner könnten durchaus die spektakulärste Mannschaft dieser Weltmeisterschaft darstellen – es wäre nicht das erste Mal. Fazit: schafft Chile es aus der schweren Gruppe heraus ins Achtelfinale, sind sie ein Geheimfavorit dieser WM.
Die Australier dürften sich in dieser schweren Gruppe wohl auf ihre Defensive konzentrieren und eher abwartend zu Werke gehen. Fazit: Die Gruppengegner dürften zu stark für die Australier sein, als das diese Entscheidendes bewegen könnten. sw
17h08 Das erste Spiel des Tages ist das erste Spiel mit deutscher Beteiligung. Einer der vier deutschen Trainer bei diesem Turnier (genauer genommen, einer der vier Baden-Württembergischen - im Falle von Kameruns Trainer hat er wenigstens seinen Wohnsitz in Freiburg, die anderen drei sind auch gebürtig aus dem Ländle) wird bei Kamerun auf der Bank sitzen, resp. in der Coaching-Zone stehen: Volker Finke., der ehemalige, langjährige Trainer des SC Freiburg, der aus diesem Verein das gemacht hat, was er heute ist.
Finke ist "Schuld" daran, dass wir (also ich) uns überhaupt ernsthafter für Fußball interessieren, er führte den SC Freiburg Anfang der 1990er-Jahre erstmals aus dem Zweiligamittelmaß ins Oberhaus des deutschen Fußballs, was damals einer kleinen Sensation gleichkam, und genau diese "Sensation" hat den Heimatredakteur dazu veranlasst, sich diesen Verein mal genauer anzusehen und in der Folge sich eben auch genauer mit Fußball zu beschäftigen. In zahlreichen Pressekonferenzen, auf denen wir Finke erleben durften und die damals mehr eine Plauderei waren, als Pressekonferenzen wie man sie heute kennt, haben wir unglaublich viel über Fußball von Finke gelernt. Die Sympathien beim ersten Spiel des Tages sind in der Heimatredaktion also klar verteilt. jh
18h38 Bei aller Sympathie für Kamerum: Es ist zum Kotzen! Mexiko trifft nach zwölf und 30 Minuten ins Tor, beides Mal winkt der blinde Linienrichter Abseits. Zugegeben, beim ersten Tor eine Zentimeterentscheidung, aber: im Zweifel für den Stürmer; beim zweiten Tor verwechselt der Assi wohl die Trikotfarbe, der Ball kommt klar vom Gegner, also ebenfalls kein Abseits.
Noch vor dem Spiel lief im ZDF ein Werbespot der FIFA gegen "Spielmanipulation" - komischer Zufall… ... jh
18h41 Dummschwätzer-Minuspunkt für Thomas Wark: "Der Schiedrichter bleibt sich treu, er gibt keine Tore, aber auch keine Karten", nach einem Foul an der Grenze zur Tätlichkeit... jh
18h50 Dominante Mexikaner lassen die Kameruner nach neun gespielten Minuten das erste mal über die Mittellinie. Danach finden die Afrikaner besser ins Spiel. Der Kolumbianische Unparteiische verwehrt Mexiko zwei reguläre Tore. Außerdem erfahren wir, dass Samuel Eto'o als einziger ein Einzelzimmer bewohnt. Die wuseligen und klar besseren Mittelamerikaner schaffen es immer wieder die Abwehr der Löwen in Bedrängnis zu bringen. Kamerun versucht mit zwei Viererketten den Angriffen Paroli zu bieten. Unserer Meinung ist dies zu statisch und "uns" Volker Finke würde gut daran tun, seinen Mannen mitzugeben, dass sie die Pässe auf die schnellen Außen der Mexikaner unterbinden sollen. Randnotiz: es regnet. sw
18h51 Dani Wyler SFR bekommt seine ersten Dummschwätzer-Punkt: "Adios Sombrero, es lebe die Pelerine." sw
19h02 Don Diego, Landsmann des blinden Schiri-Gespanns, auf die Frage, ob der Kolumbianer an sich etwas gegen den Mexikaner an sich hat, lapidar: "Wir hassen sie! ;)" - Das erklärt alles. jh
19h25 In Andalusien senden sie dieses Spiel zu meinem Schrecken nur im Pay-TV, was bedeutet, dass ich nicht im Stande bin es anzusehen und ich mir einen Kneipen-Plan für die nächsten Tage überlegen muss... für heute belasse ich es mal mit mentaler Vorbereitung auf das Spanien-Spiel durch ab und an vom Pool zum Liveticker zu tigern und so gucken, was der Schiri jetzt schon wieder eine Scheiße gepfiffen hat. el panadero
Derweil Mexiko 1:0 durch Peralta in Führung geht, nachdem sie in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit Chancen en masse versemmelt haben. jh
19h55 Dem Schiri kann man in der zweiten Halbzeit keine Unzulänglichkeiten mehr vorwerfen, den Spielern allerdings schon. Genau genommen war die zweite Hälfte eine Aneinanderreihung von Unzulänglichkeiten hüben wie drüben. Dennoch: Mexiko gewinnt angesichts der zwei gestohlenen Tore in der ersten Hälfte hochverdient. jh
20h03 Absolut verdient, wie es im Fachjargon so schön heißt. Kamerun findet einfach nicht statt und die Leistungsexplosion von Kamerun bleibt aus. Mexiko gewinnt 1:0 und wahrt sich alle Chancen auf das Achtelfinale (2 Schtutz in Phrasenschwein). Mexiko kommt immer wieder gefährlich mit vertikalen Pässen vor das Tor und macht dann irgendwann den Topf. Finkes Jungs haben keinen wirklichen Plan und wirken hilflos. Wenn der Verband den guten Finke nicht schon während der Gruppenspiele rauswirft. sw
20h37 Mit Titelverteidiger Spanien gegen die Niederlande erleben wir als nächstes eine Neuauflage des Finales von 2010 - wir versuchen uns daran zu erinnern und erinnern uns an Fußball zum Abgewöhnen und ein unglaublich hartes Spiel - so ungefähr das, was wir gestern von den Kroaten erwartet hätten und nicht geboten bekamen. jh
20h52 Als wir eben auf der Suche nach der Weltrangliste auf der Website der FIFA waren, stießen wir auf diese Meldung: "Franz Beckenbauer ist heute provisorisch für eine Dauer von 90 Tagen für jegliche nationale und internationale Tätigkeit im Fussball gesperrt worden. Die Sperre wurde vom Vizevorsitzenden der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, Alan Sullivan, auf Antrag des Vorsitzenden der Untersuchungskammer, Michael J. Garcia, ausgesprochen und gilt ab sofort." - Aha.
Die Weltrangliste haben wir auch gefunden, die niederländische Vizeweltmeister sind auf einem unglaublichen Platz 15. Mit ein paar Fragezeichen im Gesicht lehnen wir uns in den Sessel zurück und konzentrieren uns langsam aber sicher auf das Spiel. jh
21h10 Die offiziellen Tulpenmeister tragen orange Krawatten und schauen derweil wie saure Zitronen. Zur Taktik: Robben mit van Persien gemeinsam in der Sturmspitze und diese sind nicht positionstreu, sondern bewegen sich kreuz und quer über den Platz. Somit wollen sie Unruhe stiften und schon hat Wesley Sneijder frei vor Casillias das 1:0 auf dem Fuß und vertändelt - wenn sich das mal nicht rächt. sw
21h14 In der Freiburger Mensa-Bar fühlt man sich eher auf der iberische Halbinsel denn Spanisch wird in meiner Umgebung gesprochen. Spanien und die Niederlande haben beide schon ausprobiert aufs Tor zu schießen. Zuerst hat Holland die Initiative übernommen. Nun hat sich Spanien erinnert, wie man Fußball spielt. Mit Sicherheit werden wir heute viel Spaß haben. Don Diego
21h55 Wenn wir eine Liste der schönsten Tore hätten, würde ich diese Kopfaktion vom ManU-Spieler Robbie van Persien zum 1:1 nominieren. Wie angekündigt, heute haben wir Spaß! Beide Mannschaften sind stark aber gleichzeitig zeigen sie Schwäche! Nun ist aber schwer eine genaue Vorhersage zu machen. Wir freuen uns auf die nächsten 45 Minuten. Don Diego
21h58 Dei Schiri-Farce geht weiter: Vollwitz-Elfer für die Spanier, weil Diego Costa auf Freds Spuren wandelt... nie war ich beim Ausgleich froher um ein holländisches Tor, zumal van Persie per Kopfball sensationell verwandelte. Alles in allem ein hochklassiges Spiel, weiter so! el panadero
22h00 Viel hab ich ja bisher nicht gesehen von der WM - gestern saß ich doch tatsächlich in einem Biergarten ohne Fußball (ja, das gibt es hier in London auch). Aber das Tor der Niederländer so kurz vor der Halbzeit hat mich doch schwer beeindruckt - ich sage jetzt einfach mal ganz unqualifiziert schönstes Tor bisher in dieser WM! So was will man öfter sehen, die Übersicht, der Pass und dieser Fluuuug! Da ich das Highlight des heutigen Abends somit gesehen habe, gehe ich jetzt mal zur 80er Rollschuhdisko (nein, geschätzte Kollegen, wir wollen das nicht kommentieren). Die Trikotfarben der Niederländer passen jedenfalls dazu... killerkatze
Ok, wir kommentieren das nicht...
22h09 Nach mehrfachen Wiederholungen der Aktion, welche zum Elfmeter geführt hat müssen wir vehement der Entscheidung widersprechen. Wiederum ein geschenkter Elfer. Der Ausgleich durch van Persie hingegen - da stimmen wir Don Diego zu - war eine klasse Aktion. sw
22h10 Just in diesem Moment fällt das 2:1 für Holland, durch den beim Heimatredakteur nicht unbedingt wohlgelittenen Robben. Dennoch freuen wir uns hier, erstens wegen besagter Elfmeterfehlentscheidung und zweitens, weil dem 1:1-Ausgleich ebenfalls der Versuch einer Schwalbe im niederländischen Strafraum voraus ging. Ekelhaft - wir wünschen uns mehr Tore für Holland und hoffen, dass el panadero kein oranges T-Shirt in der Fischerkneipe trägt. jh
22h17 Blind schlägt den zweiten Manni-Kaltz-Gedächtnis-Pass und Robben setzt sich gegen Ramos, Piqué und Cassilas durch: 2:1 für Holland. sw
22h51 5:1 für Holland, Respekt! Als wir beim holländischen Kollegen ("Pretender #1") nach dem 3:1 per SMS schon mal vorab gratulieren kommt prompt die Antwort: "Das schönste ist, dass das Team schon von Anfang an von den holländischen Medien abgeschrieben wurde. :)" - Letzlich war es aber eben nur das erste Spiel des amtierenden Weltmeisters - zur Erinnerung 2010 haben sie ihr Auftaktspiel gegen die Schweizer auch verloren. Allerdings war das ein 1:0, nicht so ein Debakel, so eine Demütigung, Klatsche, Demontage... jh
22h56 Nun ist die Frage: kann Spanien bei den nächsten Spielen alles wieder gut machen? Das Spiel war genial! Leider hat am Ende Holland allein gespielt. Die Spanier haben mittendrin die Motivation verloren. Wenn Holland so weiter spielt, könnte van Gaal als Weltmeister zu ManU gehen. Don Diego
23h13 Die kühnsten Holländischen Träume sind in Erfüllung gegangen. Die Alten haben es mit Unterstützung der Jungen gerichtet. 5:1 serviert eine entfesselt spielende Elfstal den amtierenden Weltmeister ab. War das 3:1 spielentscheidend mit dem Foul an Cassilas? Ausgleichende Gerechtigkeit sagt der nahezu neutrale Beobachter.
Taktisch war es hochinteressant. 3 der 5 Tore für Holland entstanden durch lange Bälle. Ist dies dies die Wiedergeburt des Kick and Rush? Del Bosque hat die nächsten Tage eine Menge Arbeit. Wird Cassilas das nächste Spiel bestreiten? Ein Torwart der nicht regelmäßig zum Einsatz kommt, hat auch wenig Selbstvertrauen. Busquets hat nicht stattgefunden und irgendwie hat man das Gefühl, es stehen zu viel satte Spieler auf dem Platz. Natürlich ist es nur ein Spiel und es ist noch alles für Spanien möglich. So ein Erlebnis kann auch als Wecker dienen, aber auch extrem verunsichern. Für uns waren die langen Bälle der Niederländer in den Rücken der spanischen Abwehr der Schlüssel zum Erfolg. Genießen wir diesen Abend und warten ab, wie die Reaktionen am zweiten Spieltag ausfallen. Spanien hat noch alle Möglichkeiten und die Niederländer müssen ihre Leistung bestätigen. Der Tulpenmeister und Feierbiest hat seine Mannschaft perfekt eingestellt, dafür gebührt im högschter Reschpekt. sw
23h30 Es folgt das letzte Spiel des Tages: Chile vs. Australien - Erinnern wir uns an Australien bei der WM 2010, die durch diverse Vollwitz-Platzverweise und Vollwitz-Elfmeter aus dem Turnier gepfiffen wurden. Diese greifen heute in der Außenseiterrolle gegen den sogenannten "Geheimfavoriten" Chile ins Turnier ein. Wir sind gespannt ob sich die Schiri-Farce fortsetzt. jh
0h52 30 Minuten haben die Chilenen nach einem Blitzstart und einer 2:0 Führung nach 13 Minuten alles im Griff. Dann werden sie etwas nachlässig, pressen nicht mehr so hoch und die Australier erwischen sie in der 35. Minuten an ihrer Achillesferse. Flanke - Kopfball - Tor. Insgesamt eine intensive Partie mit spielerisch überlegenen Südamerikanern. sw
1h00 Nebensache aus Zürich: Glaubt man der Statistik, die auf der Website der FIFA abzurufen ist, hat Arjen Robben recht wenig Distanz zurückgelegt, 8615 Meter wurden für ihn gemessen, seine Höchstgeschwindigkeit lag angeblich bei 8,62 km/h (=2,4 m/s). Unterstreicht ersterer Wert sws These, dass hier in Südamerika nicht so viel gerannt wird, ist der zweite Wert schlichter Unsinn. Auf dem Weg zum 5:1 dürfte Robbens Geschwindigkeit ungefähr um den Faktor vier höher gelegen haben. Die Website der FIFA hat im Vergleich zu 2010 einen Rückschritt gemacht... jh
1h54 Wir sahen eine alles in allem eher zerfahrene zweite Halbzeit. Die Aussis insgesamt etwas zu behäbig, schnelles Umschaltspiel ist nicht das ihre. Die Erwartung, die man nach dem frühen chilenischen Doppelpack haben konnte, das die Südamerikaner nach dem 5:1 der Holländer hier deutlich etwas für ihr Torverhältnis tun, hat sich leider nicht erfüllt. Dennoch Chancen auf beiden Seiten, was das Spiel relativ kurzweilig erscheinen lies, auch wenn das Salz in der Suppe - Tore - lange fehlte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit fällt noch das 3:1. Die Geheimfavoritenrolle Chiles wird noch etwas geheimer.
Leider bemerkenswert: Im vierten Spiel des Turniers gab es erstmals keine bemerkenswerten Fehlentscheidungen des ivorischen Schiri-Gespanns - wollten wir schreiben und sehen in der Nachbereitung, dass es eine Tätlichkeit eines Australiers gab, der Assi stand im Grunde daneben - die Schiri-Farce geht also weiter... Gute Nacht! jh

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12.06.2014, 1. Spieltag
22h00: Brasilien vs. Kroatien 3:1 (1:1)

11h00 Heute also endlich die Eröffnung der WM. Gastgeber Brasilien empfängt in São Paulo Kroatien. Insgesamt könnten fünf Bundesligaspieler mit von der Partie sein. Drei Spieler des Retortenvereins aus Wolfsburg und zwei des Triple-Inhabers (Sex mit Minderjährigen, Brandstiftung, Steuerhinterziehung) aus München. Unsere Gedanken schweifen kurz aber mitleidslos nach Landhut ab und wir fragen uns, ob die Konstitution des 62-jährigen noch reicht, alle Spiele in seiner Zelle anzuschauen und dann um 5h50 geweckt zu werden. Wir würden das nicht über Wochen hinweg durchhalten...
Doch zurück zum Spiel, als klarer Favorit dürften die Gastgeber gelten, allerdings sind die kriegserfahrenen Kroaten auch nicht zu unterschätzen. "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen" (K. Valentin) - Wir belassen es einstweilen bei dieser Nullaussage und setzen auf die wahren Experten in der Redaktion. jh
13h55 Pünktlich zu ihrer Heim-WM haben sich die Brasilianer zu einem absoluten Favoriten gemausert und dürften dieser Rolle beim Turnier auch weitgehend gerecht werden. Scolari hat zusammen mit seinem Trainerteam eine Ausrichtung entwickelt, die grundsätzlich recht klar, normal und ohne die ganz große Fokussierung auf einzelne Mannschaftsteile angelegt ist. Vor allem nutzt das System die besonderen Stärken und Vorzüge der Einzelspieler sehr konsequent und nachdrücklich. Vorne stehen Weltklasse-Spieler zur Verfügung, die immer für Tore gut sind. In der Defensive steht mit Marcelo, David Luiz (Dante), Thiago Silva und Dani Alves die beste Viererkette auf dem Planeten. Diese individuell starken, taktisch cleveren und dynamischen Verteidiger werden als Defensivblock von sechs bis sieben Leuten (wenn die 6er noch dazu kommen) kaum zu knacken sein. Wir persönlich würden David Luiz neben Luiz Gustavo als 6er spielen lassen und Dante in die Innenverteidigung nehmen, da Luiz in Chelsea diese Rolle als Ballverteiler die ganze Saison ordentlich gespielt hat. Durch diesen Defensivblock sind die Offensivkünstler um Hulk und Neymar von der "organisierten" Abwehrarbeit weitgehend befreit und können situativ ein Pressing spielen oder sich zurückfallen lassen und dann überfallartige Konter lancieren (wie gestern auch schon angeschnitten).
Bei den Balkanesen sieht es hingegen ein wenig anders aus. 1998 besaß Kroatien eine goldene Generation, heute versteckt sich eine neue unter der Staubschicht. Nun könnte mit Niko Kovac ein Spieler aus der Zwischengeneration diese Staubschicht abstreifen und für eine Überraschung sorgen. Denn ob der Ergebnisse in der Qualifikation und der Entlassung von Trainer Igor Stimac würde man von einem Wunder sprechen, sollten sie in dieser kurzen Zeit zur alten Stärke finden. Rein personell besitzen sie Spielertypen, die Kurzpassfußball, Dominanz, Kreativität und freies Bewegungsspiel geradezu einfordern. Die drei nominell stärksten Spieler des gesamten Landes (Modric, Rakitic, Kovacic) befinden sich allesamt im zentralen Mittelfeld und sind Pass- und Kombinationsspieler, die gerne dribbeln, das Spiel aufbauen und mit viel Intelligenz statt Kampf agieren. Ihre Spielercharaktere und Fähigkeiten würden eine solche Spielweise bei gleichzeitiger Aufstellung nahezu automatisch kreieren. Das wiederum wäre für die Selecao sehr einfach auszurechnen und zu verteidigen, da hinter diesem Dreiergestirn eine Lücke klafft sowohl vom spielerischen Können, als auch räumlich zur Abwehr. Auf den offensiven Flügeln sowie der linken Außenbahn mangelte es an hochklassigen Alternativen und abgesehen von Mario Mandzukic haben sie auch keinen zweiten kopfballstarken Mittelstürmer auf högschtem Niveau. Außer Ivica (G)Olic bekommt mit seinen zarten 34 Jahren in der Hitze Brasiliens seinen zweiten Frühling und lehrt der besten Viererkette der Welt das fürchten. sw
14h02 Jetzt gehts loooohoooos!!!
Also nicht jetzt sofort, aber das Eröffnungsspiel ist in greifbare zeitliche Nähe gerückt, auch wenn ich hier dank des Urlaubsfeelings noch nicht wirklich in Fußballstimmung bin.
Wir haben uns dazu entschieden das Eröffnungsspiel in unserem bescheidenen Temporär-Zuhause zu Gemüte zu führen und gehen mal davon aus, dass Brasilien das Kind mit 1-0 nach Hause schaukelt, denn: Acht der letzten zwölf Eröffnungspartien endeten mit diesem Ergebnis, die gastgebende Nation verlor noch nie ihren Debütauftritt bei einer WM und die Kroaten (welche vermutlich das Spiel dezimiert durch die eine oder andere rote Karte beenden) sind ja bekanntermaßen defensiv top aufgestellt. Let the games begin! el panadero
18h10 Wer wird Weltmeister? Brasilien? Deutschland? Wer?
Nach dem WM-Predictor holt Brasilien dieses Jahr den WM-Pokal! Trotzt der Vorhersage hat Brasilien noch nie die WM gewonnen, wenn Brasilien beim Eröffnungsspiel dabei gewesen ist. Wer sonst soll dieses Jahr der neuer Meister sein? Deutschland? Deutschland war zuletzt vor 24 Jahren Meister; Brasilien und Italien mussten 24 Jahren bis zum vierten Titel warten. Demnach könnte Jogi als Meister zurückkehren. Allerdings darf man nicht vergessen, dass jedes Mal, wenn die WM in Amerika stattfindet, Südamerikaner Sieger waren. Ich sage, diesmal hat Kolumbien die perfekte Gelengenheit! Don Diego
18h45 Haarsträubende Statistiken werden hier herausgekramt. Für eine promovierten Ingenieur eine sehr gewagte Aussage, dass Brasilien noch nie im eigenen Land Weltmeister wurde, hatten sie doch erst einmal, 1950, die Gelegenheit dazu - nicht gerade das, was man eine gute Stichprobe nennen könnte. Schon besser, weil doppelt so viele Daten vorhanden, ist die 24-Jahre-Regel. Ich vermute, die meisten der RedaktionskollegInnen könnten sich mit der Fortsetzung dieser Serie anfreunden. jh
20h50 Während dem meditativen Obst-Kleinschneiden hören wir in der Heimatredaktion im Radio den Tagesbericht der Ereignisse rund um das deutsche Teams und plötzlich überkommt uns ein Anfall von Optimismus, wir haben den Eindruck, dass Jogi Löw einen richtigen Plan in der Tasche haben könnte. Bestandteil des Plans: Phillip Lahm rückt ins defensive Mittelfeld, was die Hoffnung nährt, dass dies zu Lasten des dauerangeschlagenen Schweinsteiger geht. sw wird jetzt wieder kommen, dass auch der ein 'Unterschiedsspieler' sei. Im Unterschied zu Mesut Ö. hat Bastian Schweinsteiger auch schön öfter den Unterschied gemacht, in diesem Kalenderjahr allerdings noch nicht. Und - und das ist ihm absolut zugute zu halten - er bittet dann schon auch mal öffentlich darum, nicht spielen zu müssen, wenn er sich müde fühlt. Das Jogi Löw (wir schwanken, ob wir den "Fast-Atzenbacher" davor schreiben sollen) ihn trotzdem spielen läßt, wie beim Halbfinale der EM 2012 wird ihm heuer wohl nicht passieren. Wirre Gedanken, die wir bis Montag noch sortieren können... jh
22h02 Der Ball rollt...
22h49 Überaschung 1: Kroatien geht in Führung (11. Marcelo, ET), Überraschung 2: Brasilien kassiert die erste gelbe Karte (27. Neymar). Wenig überraschend gleicht Brasilien aus (29. Neymar). 1:1 zur Halbzeit.
22h59 Marcelo ist nach elf Minuten den Tränen nahe und das, obwohl er ein Tor geschossen hat. Nach einer fünfminütigen Schockstarre starten die Brasilianer einige wütenden Angriffe und werden mit dem Ausgleich durch Neymar belohnt. Die Kroaten beschränken sich auf das Verteidigen und reagieren nur noch. Taktisch haben die Brasilianer nach dem 0:1 ihre Viererkette aufgelöst und die Außenverteidiger agieren zum Großteil als Flügelstürmer. Die Kroaten täten gut daran, ihre Unbekümmertheit der ersten zehn Minuten wieder zu finden. sw
23h04 Klasse, wie die Kroaten die Brasilianer in Verlegenheit bringen! Nach der zugegebenermaßen glücklichen Führung dachte man so zwei bis drei Minuten lang, es könnte wirklich eine Überraschung geben. Aber auch die Brasilianer sind im Glück und gleichen dann nach viertelstündigem Powerplay durch Neymar aus, der den Ball nicht voll erwischt, was diesen dann unberechenbar ins Tor trudeln lässt. Wir sind gespannt, ob die Kroaten diese Tempo durchhalten und tatsächlich etwas reißen werden hier. Unterhaltsame erste Halbzeit, Tempo, Biss, das ganze Programm! el panadero
23h33 Don Diego greift ein, nachdem er vom Essen zurück im Hotel ist und jetzt auch Fußball schauen kann udn sieht als erstes einen geschnkten Elfer des japanischen Schiris: "Heute Abend hat die brasilianische Nationalmannschaft 12 Spieler. Einer von denen trägt Schwarz."
23h42 "FIFA – football for hope" steht zeitweise auf der Werbebande und wir überlegen uns: "Hoffnung für wen? Für die Funktionäre oder die Stars, sich die Säckel noch mehr zu füllen mit schnödem Mammon? Der Brasilianer an sich, der sein Kind zur Schule schicken möchte hat ja offensichtlich alles, bloß keine Hoffnung". Derweil gibt der japanische Schiedsrichter einen Elfmeter für Brasilien... einen der Marke "Vollwitz", welchen Neymar wiederum glücklich verwandelt... Soviel ist sicher: Die kroatische Hoffnung hat einen herben Dämpfer bekommen. el panadero
23h58 Jetzt hat er sich soviel Mühe gegeben und die Gesamtperformance war nicht so schlecht, dass man selbst über ein paar Kleinigkeiten hinwegsehen konnte. Just in den letzten 10 Sekunden fängt sich Béla Réthy doch noch einen Dummschwätzer-Punkt ein: "Neymar führt schon nach einem Spiel die Torschützenliste an." Großes Tennis, Béla! jh
23h59 Auftakt nach Maß für die Selecao, allerdings mit deutlich mehr Aufwand und Mühe als erwartet. Zum Schluss macht die individuelle Klasse den Unterschied und gut zu sehen, dass auch Tore mit "Spitzkick" zählen. sw
0h05 Schön verpfiffen, dieses Spiel, domo arigato, Schiedsrichter San... durch den unberechtigten Elfer waren die Kroaten gezwungen "aufzumachen". Konsequenz: Spitzkicktor und endgültige Entscheidung durch Oscar... nennen wir es "the italian way", so wird man Weltmeister! Und gute Nacht. el panadero

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Aufwärmtraining

04.06.2014, 10h00: Wir gehen gleich in medias res und steigen mit dem ersten Dummschwätzer-Punkt ein: Jens Lehmann, Torwart der deutschen Nationalmannschaft 2006 hat die Ehre den ersten Punkt zu bekommen. Vergangenen Sonntag, nach dem Testspiel gegen Kamerun meinte er zum 'PR-Desaster', das der Bundestrainer zu seinem Führerscheinentzug hingelegt hat: "Der Fehler von Jogi Löw ist ja nicht das unbedingt [dass er seinen Führerscheinentzug nicht beizeiten öffentlich gemacht hat], sondern, dass er schlecht wohnt, er wohnt in Freiburg, von da muss er immer in die Bundesligastädte fahren und das ist verkehrstechnisch so ungünstig..."
Tja, Herr Lehmann, Sie scheinen ja ein ausgesprochener Kenner der Bundesliga zu sein. "Man lernt alles zu verdrängen", gaben Sie ebenfalls zum Besten. Wahrscheinlich liegt es an Ihrer ausgesprochen durchwachsenen Bilanz gegen den SC Freiburg, dass Sie verdrängt haben, dass auch in Freiburg erstklassiger Fußball gespielt wird. Mit Schalke haben Sie jedenfalls mehr Tore vom SC Freiburg kassiert, als ihre Vorderleute geschossen haben (21:20).
04.06.2014, 11h40: Wann wird Özil endlich ausgebürgert?
Zu diesem Thema soll ich im Auftrag unseres Chefredakteurs einen kleinen Vorbericht zur WM 2014 verfassen. [Was nur so als Themenbeispiel vom "Chefredakteur" gemeint war, d.Ch.] Nun, dass uns der gute Mesut Özil nur Freude und Zuversicht mit seinen Leistungen auf dem Platz bringt, kann man wirklich nicht behaupten. Er ist auf alle Fälle ein sogenannter Unterschiedspieler. Einer der in einem engen Match, durch eine geniale Aktion, den Unterschied machen kann und auch schon gemacht hat (siehe WM 2010 gegen Ghana). Wenn der gute Junge nur nicht so oft in den wichtigen Partien, in denen ganz große Spieler gemacht werden auf Tauchgang gehen würde, dann müssten wir kein "Özil-Bashing" betreiben. Das er ein richtig guter Fußballer ist, hat er in den vergangenen Jahren in Madrid und auch bei Arsenal gezeigt. Außerdem war er in der WM-Quali der Top-Scorer mit fünf vorbereiteten und acht selbst erzielten Treffern. Was treibt nun den allgemeinen Beobachter dazu, so auf dem sensiblen Mesut Özil ein zu hacken, wo er doch in schwierigen Phasen Zuspruch (positiver Art) und Vertrauen braucht?
Die Gründe dafür möchten vielseitig sein, was mich persönlich zu Unmutsäußerungen ob seiner schlechteren Vorstellungen auf dem Platz zwingt ist seine teilweise furchtbar lethargische und lustlose Art und Weise, wie er über den Platz "schlurbt" (el panadero würde sagen: keine Eier). Von einem Ausnahmespieler der für 50 Mio. Euro auf die Insel geht, erwartet man natürlich auch in jedem Spiel Ausnahme-Leistungen und ausnahmsloses A...aufreißen. Es wäre sicher falsch hier zu sagen, dass er nicht immer alles gibt, aber der Eindruck entsteht halt, ob seiner Körpersprache. Der Jogi hat gesagt, dass er ihm das Valium wegnimmt und wir in zwei Wochen einen starken Özil sehen werden. Das klingt ja sehr zuversichtlich, Worte fast wie in Stein gemeißelt.
Da ich dem ungebrochenen Optimismus verfallen bin, gehe ich davon aus, dass wir uns das ein oder andere Spiel über Özil aufregen werden. Er uns aber auch wie 2010, in ganz wichtigen Momenten Freude bereitet.
Ich plädiere für nicht ausbürgern, auch wenn er die Nationalhymne nicht mitsingt! sw
"Ich habe in meinem Leben mehr Zeit in Spanien als in der Türkei verbracht - bin ich dann ein deutsch-türkischer Spanier oder ein spanischer Deutsch-Türke? Warum denken wir immer so in Grenzen? Ich will als Fußballer gemessen werden - und Fußball ist international, das hat nichts mit den Wurzeln der Familie zu tun." - Mesut Özil
04.06.2014, 14h00: "Ausbürgern" war ja nur synonym zu "nicht spielen lassen", besser noch "zuhause lassen" gemeint. Mit dt. Pässen würde die Chefredaktion deutlich großzügiger umgehen, als das die Gesetzeslage erlaubt - das nur nebenbei. Ohne dass wir die englische Liga ernsthaft verfolgten, ist uns doch zu Ohren gekommen, dass Herr Özil in Arsenal eine gar nicht so tolle Saison gespielt hat, weil er sich erst eingewöhnen müsse - das kleine Sensibelchen. Bezeichnend war ja einmal mehr das Vorbereitunsgsspiel gegen Kamerun, wo er nach 40 Sekunden eine Riesenchance versemmelt und danach bis zur Auswechslung einfach nicht mehr stattfindet. Im Grunde hätte man ihn schon nach dieser Aktion auswechseln können, weil man ja weiß, dass dann nichts mehr von ihm kommt. Ergo: erst gar nicht spielen lassen. jh
09.06.2014, 14h00: Warum heult der Tiger Falcao? Falcao hat schließlich die Hoffnung verloren, dass er als Spieler mit den "Cafeteros" nach Brasilien fliegt. Am 23.02.2104 hat er das linke hintere Kreuzband gerissen. Nun hat er endlich akzeptiert, dass er den anderen den Vortritt lassen muss. Allerdings muss Falcao nicht mehr heulen, weil Adrian Ramos (der neueste BVB-Stürmer) sein Ersatz ist. Die Hoffnung steht nun bei ihm. Trotz des WM-Aus ist Falcao doch dabei; er soll seinen Kollegen eine gute Motivation mitbringen. "And he's watching us all with the eye of the tiger". Don Diego
10.06.2014, 21h55 Ich melde mich heute das erste Mal aus unserem andalusischen Aufwärmtrainingslager, wo wir uns bis zum 22. Juni befinden werden, schlicht und einfach aus dem Grund, daß wir uns dann komplett ausgeruht mit theBishop und dem Emslandwerner (beide der geneigten Leserschaft bekannt aus früheren Tagebüchern) den Rest des Turniers auf der heimischen Terrasse bzw. nahe der heimischen Bierbrunnen am 28. Breitengrad zu Gemüte führen können.
Angesichts der Tatsachen, daß vor den letzten drei Turnieren unser Optimismus schier unerschöpflich war und das auch nix gebracht hat und dass wir dem Fast-Atzenbacher Jogi mit seiner "sammermal" Özil-Schweinsteiger-Klammerei nicht wirklich effizientes Coaching zutrauen, gehe ich nicht davon aus, dass unsere Jungs wirklich weit kommen, mache mich durchaus auch sogar auf ein Vorrunden-Aus in der brasilianischen Tropenhölle gefasst, wo schon einmal 45°C bei hoher Luftfeuchtigkeit herrschen können. Die Portugiesen, die US-Boys und selbst die Ghanaer sehen wir in der richtigen Tagesform bei diesen Verhältnissen auch auf Augenhöhe mit unseren verwöhnten, immer die Haare schön habenden Bubis. Apropos Özil: Wir fragen uns allen Ernstes wie der feine Herr sw darauf kommt, dessen 1-0 gegen Ghana 2010 als Glanzpunkt seiner an Höhepunkten ach so armen Karriere darzustellen? War es nicht viel mehr so, dass uns auch ein 0-0 gereicht hätte gegen die Afrikaner? Ich bleibe dabei: Özil ist gut, wenn er gegen schwächere Gegner spielt, alle anderen kaufen ihm den Schneid in den ersten 10 Spielminuten mit Leichtigkeit ab. Und Das letzte Spiel des Mesut Ö. in dem sich Licht und Schatten zumindest die Waage hielten im Nationaldress war 2010 gegen Australien, herzlichen Glückwunsch! Schon von Berufs wegen fällt mir da nur eine treffende Beschreibung ein zu seiner bisherigen Karriere: Brotlose Kunst, völlig überschätzt. Als wirklich stark, weil Kämpfernaturen (Olli hatte schon recht damals: 'Eier, wir brauchen Eier!') sehe ich nur die Herren Neuer, Khedira, Müller, Podolski und unser aller big fuckin german Mertesacker. Gerne lassen wir uns eines Besseren belehren, Sie wissen: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ansonsten scheint mir die Sache relativ klar: Brasilien, die Tropen im Blut und den Fuchs Scolari an der Seitenlinie werden Weltmeister, falls sie nicht gegen Uruguay im Finale stehen.
Ich wünsche uns allen ein ereignisreiches und verletzungsfreies Turnier. Verletzungsfrei in den Stadien und auch davor in den Straßen, denn eigentlich ist dieses Event für jeden politisch einigermaßen reflektierten Menschen ein No-Go. Springen wir also über unsere Schatten und konzentrieren wir uns auf den Fußball! el panadero
11.06.2014, 16h40 Ui, die Bühne ist nun endgültig eröffnet, el panadero hat selbige betreten. Nur noch ein Satz zu Özil, dann muss er auf dem Platz den Pro und Contras zu seiner Person Nahrung geben. Um es als Südbadner mit schweizerischer Neutralität zusagen: er ist ein Mann für den letzten Pass, mit Schwächen beim vorletzten.
Das Vorfreude-Barometer steigt langsam aber sicher an. Wir beginnen uns ernsthafte Gedanken zum Verlauf der WM und über die Protagonisten zu machen (außer unserem [auch bisher einzigen] Lieblingsthema Özil).
Ein großes Thema, wie von el Panadero schon angesprochen, ist das vorherrschende Klima und die damit verbundenen Vorteile der Südamerikaner gegenüber dem Rest des Weltfußballs. Wer glaubt, er könne nach Brasilien reisen und mit dem europäisch vorherrschenden Spielstil des Pressings das Turnier bestreiten wird sich wohl oder übel verkalkulieren. Beim Confed-Cup im vergangenen Jahr wollten sich nach Aussage von Signore Prandelli acht Spieler nach der ersten Halbzeit auswechseln lassen, weil sie schlicht und einfach am Ende waren. Bekanntermaßen gewann die Selecao das Turnier souverän, weil sie angeblich mit dem Klima am besten zurecht kamen. Dabei haben sie aber auch ihr System angepasst, was nichts mit dem brasilianischen Zauberfußball und schon gar nicht mit dem Klima zu tun hat. Ein 4-2-4, hinten vier, Mittelfeld 2, die sich nach hinten orientierten und vorne 4 (Fred, Oscar, Hulk und Neymar). Einen Großteil ihrer Tore haben sie in den ersten 10 Minuten erzielt. In jedem Match volles Rohr drauf los, gingen 1:0 in Führung, sicherten mit viel Personal die Defensive und ließen den Gegner machen. Uns werden Spiele erwarten mit Leerläufen und vielen Wechseln, sowohl vom Tempo, als auch personell. Was soll uns dies als Marschrichtung für Jogis Buben sagen: bloß kein Gegentor bekommen. Denn kämpfst Du in der Hitze gegen eine Rückstand und die Zeit, wird es schwierig. Hier sehen viele Pessimisten und Teilzeit-Bundestrainer die grosse Schwäche der deutschen Mannschaft. Wir sehen dies als Teilzeitoptimisten anders. Während viele WM-Teilnehmer in ihrer Spielweise sehr ausrechenbar sind, ist das deutsche Team extrem flexibel. Wir wissen bis heute nicht wie die Mannschaft auflaufen wird, da Löw einige taktische Varianten (auch personell) zur Verfügung hat. Der Boden ist bereitet, nun liegt es am Trainerteam die richtige Variante zur rechten Zeit auszupacken. sw
11.06.2014, 19h22 Ein Hallo auch aus London (komme mir schon vor wie beim Eurovision Song Contest – hier im Tagebuch gibt es hoffentlich Wurst nur vom Grill). Die geschätzte Redaktion gab mir Beckham als Thema. Ich wundere mich schon seit Tagen, warum eigentlich. Hab' den David daraufhin mal gegoogled und finde mehr Einträge zu Herrn Beckham als zur englischen Mannschaft. David in Designerklamotten im brasilianischen Dschungel, werbewirksam mit brasilianischen Kindern, mit Moskitonetzen und Dschungelhut und ich muss zugeben, mir gefällt er im Outdoor-Look besser als im Fußball-Trikot. Er ist gerade auf einem Selbstfindungstrip und sucht die Einsamkeit im warmen, feuchten Brasilien (mit BBC-Team im Schlepptau, ausgestrahlt wird fast in Echtzeit). Beckham auf dem Trip ins Unbekannte ("into the unknown") wird dann also zum Damenprogramm? Mir geht die Familie Beckham jedenfalls gehörig auf die Nerven.
Ansonsten bemerken wir eine zunehmende Anspannung in London und unter den Kollegen: die Wetten auf jedes Spiel müssen institutsintern abgegeben und die ganzen Spiele der unterschiedlichen Nationen geplant werden (Portugal und Deutschland überschneiden sich ja schon mal, dann haben wir noch Italien, Argentinien, Frankreich und Spanien), London setzt mehr Nachtbusse und mehr Polizisten an den Taxiständen ein, um die Fußballfans nachts auch wieder sicher nach Hause befördern zu können...
Die englische Presse sieht das deutsche Team respektvoll mit dabei, allerdings setzte der "Guardian" ganz auf Marco Reus und das wird jetzt ja bekanntlich nichts. Die Arsenal-Spieler inklusive dem "big fucking german" werden auch ganz gut bewertet, ich hoffe nur sie haben sich von dem ganzen Gefeiere wieder erholt – hier war eine meiner Hauptrouten komplett gesperrt und überhaupt, so oft wie ich am Arsenal-Stadium mit dem Fahrrad vorbei fahre könnte sich doch einer der Herrschaften auch mal zeigen, oder? Das englische Team wird von den BBC-Schreiberlingen eher lyrisch betrachtet – das klingt dann frei übersetzt so: "Ausnahmsweise geht England mit wenig Erwartungen in ein großes Turnier. Die Vorbereitung war zeitweise recht ungemütlich, ein bisschen außer Kontrolle und der Motor überhitzte leicht. Dann wiederum könnte dies auch eine angemessene Lauftoleranz sein, mit durch die geringen zurückgelegten Kilometer mehr Benzin im Tank als angenommen und vielen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand". killerkatze

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Inhalt:
Eine Übersicht zu den hier zu Wort kommenden Schreiberlinge
Rangliste "Größte Dummschwätzer aller Zeiten"
Aufwärmtraining
12.06.2014, 1. Spieltag
13.06.2014, 2. Spieltag
14.06.2014, 3. Spieltag
15.06.2014, 4. Spieltag
16.06.2014, 5. Spieltag
17.06.2014, 6. Spieltag
18.06.2014, 7. Spieltag
19.06.2014, 8. Spieltag
20.06.2014, 9. Spieltag
21.06.2014, 10. Spieltag
22.06.2014, 11. Spieltag
23.06.2014, 12. Spieltag
24.06.2014, 13. Spieltag
25.06.2014, 14. Spieltag
26.06.2014, 15. Spieltag
27.06.2014, Ruhetag
28.06.2014, 16. Spieltag, Achtelfinale I + II
29.06.2014, 17. Spieltag, Achtelfinale III + IV
30.06.2014, 18. Spieltag, Achtelfinale V + VI
01.07.2014, 19. Spieltag, Achtelfinale VII + VIII
02.07.2014, Ruhetag
03.07.2014, Ruhetag
04.07.2014, 20. Spieltag, Viertelfinale I + II
05.07.2014, 21. Spieltag, Viertelfinale III + IV
06.07.2014, Ruhetag
07.07.2014, Ruhetag
08.07.2014, 22. Spieltag, Halbfinale I
09.07.2014, 23. Spieltag, Halbfinale II
10.07.2014, Ruhetag
11.07.2014, Ruhetag
12.07.2014, 24. Spieltag, Spiel um Platz 3
13.07.2014, 25. Spieltag, Finale
14.07.2014, "The Day After"

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Die Größten Dummschwätzer aller Zeiten:
1. Tom Bartels, ARD, 6 (6:-0)
2. Béla Réthy, ZDF, 4 (4:-0)
3. Wolf-Dieter Poschmann, ZDF, 3 (3:-0)
4. Thomas Wark, ZDF, 1 (2:-1)
5. Jens Lehmann, Freelancer, 1 (1:-0)
    Dani Wyler, SFR, 1 (1:-0)
    Matthias Opdenhövel, ARD, 1 (1:-0)
    Oliver Schmidt, ZDF, 1 (1:-0)
    Steffen Simon, ARD, 1 (1:-0)
    Mehmet Scholl, ARD, 1 (1:-0)
    Gerd Gottlob, ARD, 1 (1:-0)
letzter Platz:
Dani Kern, SRF, -1 (0:-1)


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Die Beobachter und Schreiberlinge sind:

allesamt erreichbar unter


(wird laufend aktualisiert)
killerkatze, eigentlich "Dr. Killerkatze", aber wir wollen mal nicht so förmlich sein. Beobachtet und kommentiert das Geschehen wahlweise von ihrem Wohnsitz London, denkt aber nicht über die persönliche CO2-Bilanz nach und weilt auch ab und an in Deutschland.
Don Diego, erster Südamerikaner im Team, berichtet leider nicht aus seiner kolumbianischen Heimat, sondern aus der Mitte des Nichts im Kanton St. Gallen, Kreuzlingen (Thurgau) oder Freiburg/Brsg.
sw, hat sich den Fußballsachverstand über jahrzehntelange, televisionäre Studien angeeignet. Sein Fanherz schlägt für Bayern (Steuerhinterziehung), den SC Freiburg (solides Wirtschaften) und den FC Liverpool. Beobachtet das Geschehen aus der Bundesstadt Bern.
El Panadero, ernstgenommenster Kritiker der Redaktion, unterhält auf seiner Terrasse am 28. Breitengrad unser WM-Außenstudio (W17°19'58.69'', N28°04'57.08'').
jh, Redaktion Dorfgeschwätz, Sport und Kultur, Mitglied des SC Freiburg, verfolgt die WM in Freiburg oder im Schwarzwälder Redaktionsstübchen (E07°51'44.15'', N47°42'34.00'').


 
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