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  Sport * SCF-Herren, Saison 2007/08

SC Freiburg, Herren, Saison 2007/2008 (Foto: Marc Faltin)


18.05.2008: Aufstieg fällt ins Wasser
15.05.2008: Rechenspiele - oder: Die Hoffnung stirbt zuletzt
07.05.2008: Zwei Schwalben machen noch keinen Sommer
28.04.2008: Fehlpässe + Abseits ohne Ende = Heimsieg
13.04.2008: Jena ohne Simak: wie Gallier ohne Zaubertrank
28.03.2008: Gastspiel der Gelben Engel
17.03.2008: Kölsche Ballkultur
17.02.2008: Jim Knopf und die Wilde 5...
03.02.2008: Mit einem dreifachen Narri Narro rollte der Ball...
25.01.2008: Kurzer Rück- wie Ausblick
25.11.2007: "Löwen in den Zoo" oder "Löwen let's go"!
04.11.2007: Vier Spiele in einem
21.10.2007: St. Pauli in Freiburg: Relative Fußbalance
30.09.2007: Ein Lauf ist eben ein Lauf
23.09.2007: "Vernünftige Atmosphäre"?
03.09.2007: Rutschpartie bei 12° C
17.08.2007: Drei Punkte für die Ruhe
10.08.2007: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ankunft und Erfolg?
29.06.2007: Trainingsauftakt, Trainingslager und Verträge


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18.05.2008:
Aufstieg fällt ins Wasser
SC Freiburg vs. Wehen Wiesbaden 0:2 (0:2)

Langsam wird es schon fast zur Tradition dass die Pünktlichkeit vor der Gemütlichkeit siegt. Zum letzten Spiel der Saison 2007/2008 wollte ich dann doch rechtzeitig kommen. Auch wenn der Gedanke so früh vor dem Spiel anwesend zu sein um eventuelle Verabschiedungen oder die Aufstellung mitzubekommen nach einem Blick auf die Uhr schnell verflogen war.
Eine schnelle Radfahrt zum Stadion brachte den Berichterstatter nahezu trocken zur Pressetribüne. Auch wenn die Regenwolken schon drohend düster auf dem Weg zum Stadion über dem Dreisamtal hingen. Was sollte dies wohl für das Spiel bedeuten? Bestimmt nur Gutes... Erinnern wir uns kurz an die Ausgangslage: Der SC Freiburg muss gegen SV Wehen Wiesbaden gewinnen, die beiden anderen Aufstiegsaspiranten Mainz und Hoffenheim zu Hause verlieren. Dann ist Freiburg in der ersten Liga. Nun zum Spiel:

14h00: Anpfiff, pünktlich dazu fängt es an zu regnen. Freiburg in Rot, Wiesbaden spielt in Blau.
14h05: Das Stadion scheint gut gefüllt zu sein, die Stimmung ist prächtig. Und die Zuschauer fordern prompt den ersten Freistoß für Freiburg nach einer Schwalbe vor dem Strafraum der Wiesbadener. Den gibt es aber erstmal nicht.
14h06: Der SC hat in den ersten Minuten deutlich mehr Ballbesitz und Langer bekommt eine schöne Banane geschickt, kann diese aber nicht verwerten.
14h08: Ein Angriff des SC wird vom SV WW geschickt durch einen getunnelten Rückpass vereitelt. Weiter regnet es, der Fanblock erscheint heute schön geordnet und guter Stimmung, nur vom halb besetzten Gästeblock ist nicht viel hören. Vielleicht liegt es ja auch am Wetter.
14h10: Meist gibt es Angriffe von Freiburg über Rechts, schön vor der Pressetribüne, Kevin Schlitte schafft es 20 Meter lang den Ball bei sich zu behalten und nach vorne zu bringen. Die Angriffe bleiben aber alle in der gut stehenden Hintermannschaft Wiesbadens stecken.
14h11: Erste Ecke für Freiburg. Nichts passiert.
14h12: So richtig Gefährliches oder gar Zwingendes war bislang noch auf beiden Seiten nicht dabei. Freiburg versucht aber jetzt mal einen Schuss aufs Tor des Gegners.
14h14: Schöner Angriff von Freiburg, eine gute Flanke von Uzoma kreuzt das Feld und der anschließend präzise Kopfball von Glockner kommt direkt aufs Tor. Dieser wird aber vom guten Torwart Masic komplett entschärft. Ein Raunen im Stadion.
14h15: Nach einem Foul an Diakité geht es vom SV Wehen Wiesbaden direkt aufs Freiburger Tor. Michael Langer lässt sich aus dem Tor locken um den Winkel für Nikolaos Nakas spitz zu machen, wird aber umspielt. Die beiden herbei eilenden Verteidiger können das leer stehende Tor nicht mehr schützen und das 0:1 ist nicht mehr zu verhindern. Aus dem Nichts führt Wiesbaden. Jetzt bewahrheitet sich wohl die Annahme das der SV WW tief steht und sich auf Konter spezialisiert.
14h20: Die Stimmung ist erst einmal dahin. Der Regen wird erst noch einmal etwas stärker. Der SC ist erst einmal fünf Minuten starr, aber Uzoma schießt noch einmal aufs gegnerische Tor. Doch vergeblich.
14h24: Weiter bleibt es im Stadion erstaunlich ruhig. In der Laune wie im Wetter scheint es heftigen Niederschlag zu geben. Das mag auch daran liegen dass Mainz schon 2:0 führt. Zwar spielt Hoffenheim noch 0:0, aber Freiburg muss zwei Tore schießen und St.Pauli gegen Mainz mindestens eins, sonst wäre Mainz der Aufsteiger des letzten Spieltages.
14h26: Die nette Dame zu meiner linken meint Hoffenheim führe jetzt auch. Das mittlere Alter, die Brille und der fehlende Fanschal oder Pressenotizblock lassen die Quelle aber als unseriös erscheinen. Ein Blick im PDA auf die Internetseiten eines Mitberichtserstatters bestätigen dies: Hoffenheim weiter 0:0. Also los St. Pauli und Freiburg - Tore schießen!
14h30: Leider sagt die GPRS Nachricht im Taschenformat jetzt auch dass Mainz 3:0 führe. Das war das Tor für die falsche Mannschaft auf dem richtigen Platz. Die nette Dame von nebenan bestätigt jetzt auch noch das 0:0 in Hoffenheim. Ihr Mann hätte es im Videotext nachgeschaut. Ich wundere mich da, ich hier weder einen Fernseher noch eine Fernbedienung sehe.
14h31: Das Spiel wird zur Rutschpartie. Sonst passiert nicht viel.
14h33: Durch Rechenspiele wie "Freiburg muss jetzt nur noch 17 Tore schießen und St.Pauli zwei - dann sind wir in der ersten Liga" versuche ich meine Vor- und Rücksitzenden aufzumuntern. Das gelingt mir zum Teil für kurze Augenblicke des Glücks.
14h35: Jetzt gibt es mal einen Angriff über links.
14h36: Uzoma ist von sich selbst überrascht, dass er den Ball auf der rechten Seite abgefangen hat. Aber er kann nichts aus dem Vorteil machen. So langsam sieht es so aus als hätte die Mannschaft des SC die Pausenansprache des Trainers nötig. Die Angriffe werden nicht mehr überzeugend vorgetragen.
14h38: Die zweite richtige Chance für Wiesbaden, ein steiler Rückpass und direkter Annahme und Torschuss von Schmidt. Aber vorbei. Das war knapp. Freiburg sollte jetzt nicht auf die Sonne und den Sommer warten. Erste Unruhe im Publikum macht sich breit. Ob des Spiels oder der nahenden Halbzeit und des Bratwursthungers ist nicht genau auszumachen.
14h40: Jetzt hat Wiesbaden auch noch das zweite Tor gemacht! Gilbo schießt, oder besser gesagt tändelt das 0:2 ein. In einem Riesenkuddelmuddel im Strafraum stimmt die Zuordnung beim SC nicht mehr und dann ist das Leder im Netz. So wird das wohl nix mit der ersten Liga.

Das frühe Null-Zwo fällt.
Das frühe Null-Zwo fällt.

14h44: Bick holt sich Gelb für Wiesbaden.
14h45: Starker Schuss aus der Mitte von Günes aufs Gästetor. Nur Masic kriegt noch ein paar Finger dazwischen und lenkt zur Ecke ab. Die ist aber harmlos und es wird zur Halbzeit abgepfiffen.

Intelligente Reporte berichten dass Hoffenheim jetzt auch noch mit 1:0 führt. Damit scheinen alle Rechenspiele hinfällig zu werden. Trotzdem wäre ein Sieg schön, oder zumindest ein Ehrentor. Das wäre nur gerecht. Denn Freiburg ist bemüht.

15h00: Anpfiff zur zweiten Halbzeit.
15h01: Akrout kommt für Banovic.
15h02: Matmour schießt aufs Tor nach einer Ecke. Diesmal ist Masic nicht dazwischen, der Ball geht aber auch am Tor vorbei.
15h03: Kopilas kriegt Gelb für Wiesbaden.
15h03: Der SC bekommt einen Freistoß in einer wunderbaren Position. An der Strafraumgrenze darf Günes schießen und knallt den Ball über die Mauer. Masic ist aber auf dem Posten und hält sein Tor sauber. Am Torwart des SV WW scheint es kein Vorbeikommen zu geben.
15h06: Erste Nordtribüne - Südtribüne Grüße kommen auf. Hat gedauert aber jetzt sind sie laut zu vernehmen. Die Stimmung ist wieder hergestellt, der Freiburger Fan lässt sich nicht unterkriegen. Obwohl der Aufstieg wohl nur noch spekulativ ist. Der Reporterkollege mit dem Laptop zwei Reihen vor mir verfolgt auch nicht mehr die Ergebnisse der anderen Spiele sondern konzentriert sich aufs Schreiben.
15h15: Eine gute Kombination vom SC: Idrissou spielt zu Uzoma, der schon im Strafraum, dann passt dieser zu Matmour zurück, aber der verfehlt es den zwingenden Schuss anzubringen. Denn an Masic kommt heute scheinbar niemand vorbei.
15h16: Der Stadionsprecher möchte mit der Nachricht des 3:0 im Frauenfußball die Stimmung anheizen. Er verfehlt aber sein Ziel. Bei den nächstgelegenen Stadionbesuchern macht sich Verwirrung breit. "Wir führen in der ersten Liga - Wie? Wo?"
15h19: Ein weiterer Angriff auf Masic' Hütte, aber auch Idrissou kommt nicht an ihm vorbei.
15h22: Die Fans singen trotzdem "Steht auf - Wenn Du..." Entweder ist einigen schon kalt. Durch den Regen hat es merklich abgekühlt. Oder die gute Stimmung ist wichtiger als die erste Liga.
15h23: Siegert sammelt die vierte Gelbe Karte nach Diakité für den SV WW. Darauf gibt es einen Freistoß für den SC, welcher aber von der Wiesbadener Mauer geblockt wird. Glockner und Uzoma fangen an beim Schiedsrichter zu lamentieren. Dieser macht aber im ganzen Spiel eine hervorragende Figur, er zerpfeift nicht das Spiel und trifft keine Fehlentscheidungen.
Dutt sieht dies wohl auch so und wechselt Olle für Glockner.
15h25: Es brennt im Freiburger Strafraum. Erst Ballverslust der SC Abwehr und dann schießt Diakité aufs Freiburger Tor. Aber Langer hält diesmal souverän.

Der Gästeblock - nur halb voll.
Der Gästeblock - nur halb voll.

15h26: Freiburgs Antwort wird von Matmour gebracht. Dieser bringt einen Gewaltschuss in Richtung Masic an. Aber dieser scheint heute Spinat gegessen zu haben. Auch im nachfolgenden "Schüsschen" von Matmour behält Masic die Oberhand.
15h27: Jetzt ist wieder Dynamik im Spiel. Das Freiburger Tor liegt in der Luft. Aber es scheint fast so als wolle es nicht Realität werden.
15h31: Weiterhin macht der Schiedsrichter einen guten Job, mit eindeutiger Geste macht er einem müden Wiesbadener Spieler deutlich was er von seiner Schlafposition hält. Er bekomme so oder so keinen Freistoß für seine Darstellung.
15h32: Gute Abwehr vom SC, drei Spieler auf dem Feld vom SV WW gegen zwei von Freiburg. Dennoch gibt es keine Torchance.
15h33: Derweil erhöht Mainz auf 4:0 und Hoffenheim auf 2:0 in den anderen Aufsteigerspielen.
15h37: Günes erkämpft sich den Ball ist aber so darüber überrascht dass er ihn gleich wieder verliert und sich erst einmal auf den Hosenboden setzt.
15h42: Scheinbar ist der Ball ein drittes Mal gegen Freiburg im Tor. Entweder leidet die komplette Sitzreihe unter einer kollektiven Halluzination oder ein unbekannter Regelverstoß wurde begangen. Auch eine spätere Recherche schweigt dieses Ereignis tot. Sei es drum, es scheint so als würde sich eine Niederlage von Freiburg abzeichnen.
15h45: Selbst die im Fanblock gezündete Welle möchte nicht weiter laufen.
15h46: Abpfiff. Das Spiel ist aus, Freiburg verliert, Mainz gewinnt 5:1 gegen St. Pauli, bleibt aber nur undankbarer Vierter und Hoffenheim schafft den Durchmarsch in die erste Liga.

Die gute Nachricht lautet: Freibier, trotz allem, für alle. In der anschließenden Pressekonferenz bedanken sich die Trainer Dutt und Hock artig bei allen, aber eine ausbreitende Niedergeschlagenheit ist fast unübersehbar. Keine fünf Minuten dauert die Konferenz. Wahrscheinlich ist die Freiburger Herrenmannschaft eben doch erst einmal besser in der zweiten Liga aufgehoben. Und wir gehen mit bester Erwartung in die nächste Saison, in der es wohl wieder um den Aufstieg gehen wird!
One Pretender

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15.05.2008:
Rechenspiele - oder: Die Hoffnung stirbt zuletzt
Gleichung mit drei Unbekannten - was passieren muss, damit der SC Freiburg doch noch aufsteigt

Noch drei Mannschaften können am letzten Spieltag der 2. Bundesliga den begehrten dritten Aufstiegsplatz erreichen. Der SC Freiburg ist im dritten Jahr dabei und hat wieder einmal nicht gerade die besten Chancen.

Die Tabelle: Sp g u v T+ T- Dif Pkt
1. Borussia Mönchengladbach 33 17 12 4 68 36 +32 63
2. 1. FC Köln 33 17 9 7 62 41 +21 60
3. 1899 Hoffenheim 33 16 9 8 55 40 +15 57
4. FSV Mainz 05 33 15 10 8 57 35 +22 55
5. SC Freiburg 33 15 10 8 49 42 +7 55

Die relevanten Partien am 34. und letzten Spieltag:
1899 Hoffenheim vs. SpVgg Greuther Fürth
FSV Mainz 05 vs. FC St. Pauli
SC Freiburg vs. Wehen Wiesbaden

Sowohl Fürth und St. Pauli, als auch Wehen Wiesbaden haben die Klasse sicher gehalten, bei denen geht es letztlich nur noch um den ein oder anderen Tabellenplatz mehr oder weniger - also um die "goldenen Ananas".

Die einzig realistische Variante für den SC Freiburg ist aufgrund des Torverhältnisses, dass Hoffenheim verliert, Mainz höchstens unentschieden spielt und Freiburg gewinnt. Dann wäre Freiburg nach drei Jahren wieder erstklassig.

Gewinnt Hoffenheim, haben sie den Durchmarsch geschafft und sind als Aufsteiger aus der Regionalliga direkt in die erste Liga weiter marschiert. Jede weitere Rechnerei erübrigt sich dann.

Da im Fußball nichts unmöglich ist, seien hier auch noch die unrealistischen Varianten aufgezählt:
- Mainz und Hoffenheim spielen höchstens unentschieden, Freiburg gewinnt mit acht Toren Unterschied;
- Hoffenheim spielt unentschieden, Mainz gewinnt knapp mit einem Tor Unterschied, Freiburg gewinnt mit sechzehn Toren Unterschied.
Auch in diesen beiden Fällen wäre der SC erstklassig - die Hoffnung stirbt zuletzt...

jh

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07.05.2008:
Zwei Schwalben machen noch keinen Sommer
SC Freiburg vs. Kickers Offenbach 0:1 (0:0)

Tja... alles sah so gut aus: ein schöner Sonnenschein schwappte über das Badenova-Stadion und die letzte Aufstiegschance in der Saison lag vor der Tür bei ein durchaus schlagbarem Gegner. Zum ersten Mal kamen wir nahezu pünktlich zum Spiel und erlebten den Anpfiff fast auf der Tribüne, zumindest die Stadionnähe war erreicht. Der Gegner, in diesem Fall die Kickers aus Offenbach, waren auch noch bereit das Spiel "Freiburg als Aufsteiger" mit zu spielen, indem sie in der ersten Halbzeit den Platz als Statisten bevölkerten. Die Freiburger versuchten darauf ihr Bestes, was immerhin zu einigen Torchancen führte. Matmour und Schwaab waren drauf und dran sogar ein Tor zu schießen. Mit ihrem starken Drang nach Vorne weckten sie Erinnerungen an die letzte Finke-Saison. Auch Pitroipa konnte sich manchmal wieder gut durchsetzen, und Spiel - Ratlosigkeit - NiedergeschlagenheitDennis Aogo verpasste das Tor zweimal bis auf ein Haar mit seinen Abstandschüssen. Es war nur nichts wirklich Zwingendes dabei.
Aber dann kam die zweite Halbzeit. Erst in dieser gab es die wirklich guten Chancen, die aber nicht zur Führung von Freiburg umgemünzt wurden. Es war manchem Zuschauer schon aufgefallen, dass Idrissou sich öfters stark platziert hatte. Und die Verteidiger hatten offensichtlich Schwierigkeiten den kopfballstarken Kameruner auszuschalten. Nur schade, das es noch niemand geschafft hat Idrissou die Abseitsregel zu erklären. Sonst hätten die Freiburger einfach mit 1:0 geführt und das Spiel ruhig zu Ende spielen können. Jetzt blieb das Tor aber aus, und die Auswechslungen von den immer gefährlich werdenden Spielern Pitroipa und Günes machten die Freiburger nicht unbedingt stärker... Na ja, und dann kam es wie es kommen musste: 0:1, wegen einer unkonzentrierten Verteidigung in der 81. Minute knallte ein Konter das Leder in Freiburgs Netz hinein. Schon verließen die ersten Enttäuschten das Stadion, aber die gute Stimmung hielt sich noch im Gästeblock. An einem T-Shirt Tag an dem die Freiburger Schwalben den Offenbachern Gelb besorgten, war das Gras grün, die Bananen flogen tief hinterm Tor und es sangen die Vögel. Der Sommer kann kommen.
The Pretenders

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28.04.2008:
Fehlpässe + Abseits ohne Ende = Heimsieg
SC Freiburg vs. SpVgg Greuther Fürth 3:2 (1:1)

Mal wieder ein Spitzenspiel in Freiburg, zu Gast das Team aus Fürth auf dem Feld und darum die schicken LED-Blinklicht-Werbebanden und immerhin 12.400 Zuschauer, die ein wirklich lustiges und unterhaltsames Fußballspiel zu sehen bekommen sollten.
In der ersten Halbzeit war das was die beiden Teams zeigten zwar fußballerisch recht schwach, aber irgendwie doch sehenswert. Besonders die Heimmannschaft bestach durch wunderschöne Fehlpässe, einen solchen von Ivica Banovic genau in den Lauf des Fürthers Lanig verwandelte dieser schon nach drei Minuten zum 0:1. Da aber auch das Fürther Spiel von Unzulänglichkeiten geprägt war, entwickelte sich eine von Kampf und Einsatz gezeichnete Partie.

Das Bild des Spiels: Freiburgs Offensive mal wieder ganz knapp im Abseits.
Das Bild des Spiels: Freiburgs Offensive mal wieder ganz knapp im Abseits.

Eine gute viertel Stunde war gespielt, als der Kapitän der Heimmannschaft, Heiko Butscher, auf einmalige Art und Weise zum 1:1 ausglich: In der eigenen Abwehr hatte er sich den Ball geholt und dann, mit dem Kopf voran durch die Fürther Wand, sich irgendwie bis in den gegnerischen Strafraum durchgemogelt. Allein vorm gegnerischen Tor ließ er dem Mann zwischen den Pfosten dann gar keine Chance: Butscher schoss den Ball so hart und platziert direkt auf Sascha Kirschstein, dass dem überraschten Gästetorwart nichts anderes einfiel, als den Ball zurück auf den Kopf von Butscher zu befördern, der nur noch einnicken musste.
Der Rest der ersten Hälfte ist schnell erzählt: Fehlpässe auf beiden Seiten gepaart mit einigen Missverständnissen, vielen Zweikämpfen, viel, viel Kampf und einigen weiteren Torchancen auf beiden Seiten waren die Zutaten einer nett anzusehenden ersten Hälfte. Einzig die Tatsache, dass die Freiburger Offensivabteilung die Abseitsregel völlig außer Acht ließ und bei jedem zweiten Angriff meterweit hinter der Gästeabwehr stand, trübte diesen Eindruck etwas.
Nach dem Seitenwechsel musste dann zu meiner überraschung Dennis Aogo das Feld verlassen; bis dato hatte ich nämlich gar nicht gemerkt, dass der Dennis auf dem Feld war. Für eben diesen kam er dann endlich, die Kerstin Boschert der zweiten Liga, unser Eke Uzoma.
Aber auch die Dynamik, die dieser Wechsel brachte, reichte noch nicht aus, um die Heimmannschaft zum Fußballspielen zu bewegen. Dazu brauchte es noch eine Portion Fürther Aufbauhilfe: zum einen einen gewissen Herrn Kotuljac, der eine der seltenen Offensivaktionen der Gäste im zweiten Abschnitt zum 1:2 abschloss und zehn Minuten später die Mithilfe Tom Bertrams der mit der Pike einen Freiburger Befreiungsschlag perfekt in den Lauf von Kevin Schlitte verlängerte. Der herauseilende Kirschstein wusste bis dahin wohl noch nichts von dessen Schnelligkeit und so kam der Ball perfekt auf den im Strafraum alleingelassenen Jonathan Pitroipa, der diese Flanke, anstatt sie einfach über die Linie des leeren Fürther Gehäuse zu drücken, auf die artistisch anspruchsvollste Art und Weise, nämlich per eingesprungener Schraube mit der Hacke, versenkte und so neben dem Ausgleich noch eine sehr gute B-Note erzielte.

Nichts zu sehen war im Spiel von Dennis Aogo.
Nichts zu sehen war im Spiel von Dennis Aogo.

Im Anschluss entwickelte sich ein offener Schlagabtausch beider Teams, zwingende Torchancen gab es allerdings nicht, bis, passend zum gesamten Spiel, ein Fehlpass der Gäste im Mittelfeld in der letzten Spielminute den entscheidenden Freiburger Konter einleitete.
Wieder war es Pitroipa, der nach einer schönen Ballstaffette den 3:2-Endstand markierte und damit den fast schon üblichen Heimsieg der Breisgauer sicherte.
der schafsmensch

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13.04.2008:
Jena ohne Simak ist wie die Gallier ohne Zaubertrank
SC Freiburg vs. FC Carl Zeiss Jena 2:0 (1:0)

Bei bestem Fußballwetter war diesmal der FC Carl Zeiss Jena zu Gast im Badenova-Stadion.
Jenas Torsteher allein gelassen und am Boden weiß auch nicht was das soll.Der ganze FC Carl Zeiß ? Nein: der eine, der sich gegen den Abstieg wehrt und für Torgefahr sorgt, namentlich Jan Simak, fehlte leider wegen einer Gelbsperre. Leider aus der Sicht der vielen Carl-Zeiss-Fans, die den weiten Weg in den Breisgau auf sich genommen haben und aus der Sicht der neutralen Zuschauer, die sich auf ein interessantes und spannendes Spiel gefreut haben. Das sollte heute nämlich keiner der 14.050 Zuschauer, darunter auch mal wieder Bundestrainer Joachim Löw, zu sehen bekommen. Diese Tatsache hat auch mein Nebenmann, Journalist aus Jena und bekennender Carl-Zeiss-Fan, rasch eingesehen und nur knapp 20 Minuten nach Anpfiff die Jenaer Auswärtsniederlage im Titel festgemacht. Dabei war zu diesem Zeitpunkt noch nichts verloren. Zwar bestimmten die Freiburger, bei denen Andreas Glockner sein Heimspieldebüt in der Startelf geben durfte, das Geschehen, beließen es aber in den ersten 25 Minuten meist bei recht ansehnlichen Aktionen im Niemandsland des Spielfelds. Auch der Unparteiische Günes flankt auf den Kopf von Butscher, der gleich zum 2:0 einnetzt.der Partie sah die Jenaer Unterlegenheit und drückte so in der 25. Minute beide Augen zu, als Pitroipa im gegnerischen Strafraum gefällt wurde. Nachdem die Breisgauer sich dann doch einige gute Torchancen erspielten, bequemten sich die Jenaer in der 30. Minute sogar zu einer echt gefährlichen Offensivaktion, aber auch aus fünf Metern und dazu noch unbedrängt konnte keiner den Ball im Freiburger Kasten unterbringen.
So war es an der Heimmannschaft den Fans einen Grund zum Jubeln zu geben: in der 32. Minute war Idrissou zur Stelle und staubte nach Freistoß von Banovic zum völlig verdienten 1:0 ab. Wer gehofft hatte, dass Henning Bürger seine Jungs nun zur zweiten Hälfte etwas offensiver aufs Feld schickte, wurde enttäuscht. Abgesehen vom Ex-Freiburger Niels Hansen und vom Weißrussischen Nationaltorhüter Vasili Khamutouski, wollte oder konnte keiner mitspielen. Die Freiburger ihrerseits machten weiter wie in Hälfte eins; sie bestimmten Spiel und Gegner und erspielten sich weitere Torchancen. Und so verwunderte es niemanden im Stadion, dass auch das zweite und letzte Tor des Tages für die Breisgauer fiel. In der 48. Minute war es Heiko Butcher, der per Kopf nach Freistoß von Ali Günes den 2:0 Endstand erzielte. Spätestens ab da war von den Jenaern gar nichts mehr zu sehen, einzig die Freiburger spielten noch Fußball. Die allerdings so gut wie schon länger nicht mehr und so ließ es sich Dutt in der 70. Minute nicht nehmen, ein Zuspiel aus seiner Abwehr gekonnt per Hacke zum nächsten freien Jenaer weiterzuleiten, was allerdings vom Schiedsrichter abgepfiffen wurde. Das wohl beste Beispiel für die Unterlegenheit und Harmlosigkeit des FC Carl Zeiß lieferte dann Pitroipa in der 80. Minute: In der eigenen Hälfte spielt er allein fünf Gegenspieler so oft aus, bis einer dann doch mal Einsatz zeigte und ihn beherzt von hinten umrempelte.

Auch Jena hatte Torchancen, so heißt das, wenn man den Ball Richtung gegnerisches Tor befördert.
Auch Jena hatte Torchancen, so heißt das, wenn man den Ball Richtung gegnerisches Tor befördert.

Anzumerken bleibt noch, dass zumindest die Jenaer Fans mindestens den Klassenerhalt verdient hätten, denn wer morgens um fünf Uhr los fährt um im Badenova-Stadion bei der Heimstärke der Freiburger sein Team zu unterstützen .....Respekt!
der schafsmensch

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28.03.2008:
Gastspiel der Gelben Engel
SC Freiburg vs. Alemannia Aachen 1:0 (1:0)

Dem Spielbeschauer, der mit einigen Minuten Verspätung das Badenova-Stadion erhastete, bot sich zunächst ein verwirrendes Bild: Gelbe Gestalten, wie er sie gut vom Straßenrand her kannte, tummelten sich mit der SC-Elf auf der Wiese. Hätte jener Beschauer zuvor die Website der Aachener Alemannen besucht, so wäre seine Assoziation auf besser bereiteten Boden gefallen: Dort sieht man sich durch Farb- und Schriftgestaltung auf Schritt und Klick an den bornierten alten ADAC, Beschützer aller guten Sterne und so weiter, erinnert. Und nicht zuletzt auch an OTTO. Nein, nicht der Flach-Gag-Fabrikant aus dem hohen Norden, sondern der Versandshop für Haushaltskrempel aller Art. Pro Klick auf die Alemannen-Seite muss eine Pop-up-Penetration von Unterwäsche, Nachthemden und ähnlichem abgewehrt werden, um zu den gewichtigen vereinseigenen Veröffentlichungen vorzudringen. Liebevoll formuliert ist dieser Aspekt der Aachener Website zumindest als semiprofessionell zu bezeichnen.

Gelbe Engel im Getümmel.
Gelbe Engel im Getümmel.

Zurück zur Spielbeschau: Hoch flogen die Bälle und ziemlich weit. Die gelb betuchten Gäste standen, die Wiese gleich sprunghaften Osterglöckchen tupfend, den tulpenfarbenen Gastgebern um nichts darin nach, den Ball in schönen Flugbahnen durchs Stadion zu lenken. Ein Hoch auf die Floristen, die uns dies gestalteten. Zumal sich in den ersten zwanzig Minuten ohnehin wenig anderes tat, sei an dieser Stelle die Chance genutzt, den Aachener Fußballclub genauer zu besehen.
Hart am Außenrand des damaligen Kaiserreichs gelegen, kamen die Aachener Fußballer schon früh auf die Idee, sich einen extra-teutschen Namen zu geben. Obgleich weit davon entfernt, dialektale Alemannen zu sein, wollten sie doch wenigstens so heißen. Also Alemannia Aachen. Wir nehmens hin, macht ja nichts. Tragischer ist, dass sich die Aachener Alemannen-Fans jüngst nochmals deutschtümelnd hervortaten und ihr Verein in der Folge eine kostspielige Rassismus-Rüge einstecken musste. Schwamm drüber, ist ja schon fast zwei Jahre her. Außerdem gibt's hier Aktuelleres zu berichten.
Wenden wir uns zunächst der Technik zu: Bislang nicht näher bekannte Einsichten der Werbefachleute des SC haben dazu geführt, dass der nagelneue LED-Werbe-Reigen rings ums Spielfeld nach einmaligem Einsatz bereits wieder still steht und banalen Werbebannern Platz macht. über Werbetechnik wissen wir jedoch nicht wirklich viel und blenden daher abrupt zur Spieltechnik über.
Wir befinden uns nunmehr in der 23. Spielminute und damit auf dem technischen Höhepunkt des Abends. Freistoß für Freiburg, direkt vor dem Alemannentor. Rückwärts und mit geradezu wegwerfender Lässigkeit tritt Aogo den Ball nach rechts weg. Dort bleibt dieser nicht lange, er wird sogleich rücksichtslos in Richtung Tor und mitten in den Torwart hineingeknallt - durch Banovic. Auch dort hält sich der Ball nicht lange auf und prallt schneller zurück, als Keeper Stuckmann zulangen kann. Diesen trifft keine Schuld: Flink wie eine Forelle wand sich der Ball aus seinen Fängen. Doch das nur nebenbei - wenngleich in ernstem ärger über manche, die einen Torwartfehler mokierten.
Der Ball entkommt dem Torwart nicht weit, er muss ins Netz, das sieht man ihm an. Und folgerichtig kommt Jäger des Wegs und bugsiert ihn hinein, weg ist er. Terminus technikus: Abstauber. Soviel zur Technik.
Aachens Live-Ticker-Schreiber hatte - wie auch unser Berichterstatter zuweilen - die ein oder andere Meldung vom Spiel exklusiv.Auch weiterhin verhielt sich der Ball ausgesprochen flutschig. Sein nächstes Opfer war Langer, der fünf Minuten nach Stuckmanns Pech zweimal zuschnappen musste, um das Biest dingfest zu machen. Ins Netz ging der Ball jedoch nur noch einmal in dieser Partie und dies, obwohl Schiedsrichter Dingert ihn längst zurückgepfiffen hatte (78.), womit es beim 1:0 blieb. Unnötig zu erwähnen, dass es ansonsten 2:0 gestanden hätte.
Die spielerisch recht ausgeglichene Begegnung der auswärtsstarken Aachener gegen den statistisch noch heimstärkeren SC wurde von den über 16.000 Zuschauern vergleichsweise unaufgeregt und heiter zur Kenntnis genommen. Auch Dutt schien sich keine größeren Sorgen zu machen und ließ einer ziemlich offenen Langstrecken-Spielweise ihren Lauf. Dabei wären Gegentreffer absolut keine Unmöglichkeit gewesen. Vor allem Brinkmann hatte zuweilen viel Platz für seine Späßeken.

Stuckmann: Pech am Hacken.
Stuckmann: Pech am Hacken.

Ein weiterer Aachener sei abschließend lobend erwähnt. Trainer Seeberger zeigte sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel erfreulich untheatralisch und nüchtern. Dennoch sei ihm von der hohen Warte des Dorfgeschwätzes aus beschwichtigend zugerufen: Sei nicht zu streng mit Deinem Torwart - der Ball war wirklich wendig an jenem Freitag.
Patrick Widmann

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17.03.2008:
Kölsche Ballkultur
SC Freiburg vs. 1. FC Köln 1:0 (0:0)

An unvergänglichen Wahrzeichen kann Köln eigentlich nur mit seinem Dom aufwarten. So wäre diese Stadt auch weiter nicht der Rede wert, würde sie nicht beharrlich jedes Jahr zur selben Zeit durch allerlei Albernheiten von sich reden machen. Ansonsten ist Köln vor allem durch seine verschrobenen Kneipiers bekannt, die ihre Gäste mit entschieden unterdimensionierten Trinkgefäßen zu zermürben suchen. Ein Portrait der Rheinmetropole bliebe jedoch sehr unvollständig, vergäße man dabei den 1. FC Köln, dessen Ruhm den Dom und die Kneipiers noch bei weitem überragen dürfte.
Ballkultur: Das kometenartige Gebilde oben ist der Ball. Der Rest sind hochgefährliche Spieler unterschiedlicher Couleur.Lange Zeit spielte dieser Club gewohnheitsmäßig in der ersten Liga mit und kann sich bis heute auf eine weitverzweigte Fangemeinde stützen, die erschütternderweise bis in die Reihen hochkarätiger Gehaltsbezieher des SC Freiburg hinein reicht: Einer dieser - er bleibt hier besser namenlos - zog ernstlich in Erwägung, am Montagabend den Gästeblock zu zieren [wie aus allgemein gut unterrichteten Kreisen verlautete, trug er tatsächlich ein FC-Trikot unter seiner SC-Jacke, the Säzzeress]. Wie dem auch sei, die kölsche Ballkultur sorgte am Montagabend vor 22.500 Zuschauern für ein schönes, schnelles und erfreulich faires Sporterlebnis, bei dem das Freiburger Team regelrecht aufblühte.
Seine Erstligistengewohnheit hatte der 1. FC Köln erstmals 1998 aufgegeben. Seither ist er auf emsiger Wanderschaft zwischen den Ligen. Auch heuer sieht es erneut danach aus, als wäre ein Christoph Daum vor dem Spiel: Mosaische Vision. (Foto: Peter Clesle)Wechsel immerhin möglich. Aus den eingangs angedeuteten, höchst verständlichen Gründen ist den Kölnern daran sehr gelegen. So sehr, dass ihr Cheftrainer Christoph Daum in mosaischer Vision sein Ziel allein darin sieht, seinen Club ganz unbedingt herauszuführen aus dem Jammertal der zweiten Liga, andernfalls werde er allen Anspruch auf das Traineramt fallen lassen. So ungefähr sprach der empfindsame Coach nach dem Spiel.
Trotzdem für die Freiburger das Hinspiel zu Köln beglückend über die Bühne ging - im Sportclub war klar: Das wird kein leichtes Heimspiel. Zwar brachten die Kölner nicht die eingefleischtesten Teamfähigkeiten mit ins Badenova-Stadion, doch dafür ihre gefürchteten Individualisten - allen voran Patrick Helmes und Milivoje Novakovic. Als Freund des Freiburger Fußballs stellte sich da durchaus die Frage, was der SC diesen entgegensetzen konnte. SC-Coach Dutt - himself gebürtiger Kölner - wusste Ballkunst auf hohem Niveau.offensichtlich Antwort. Im Spiel jedenfalls zeigte sich, dass das Freiburger Team mit gleicher Münze bestens zahlen konnte: Jonathan Jäger erwies sich als unschätzbares Goldstück, doch auch Leute wie Akrout, Matmour, Aogo und Barth zeigten beachtliche Leistungen. Die Begegnung zeichnete sich durch reife Individualleistungen in beiden Teams aus, was den Zuschauern Ballkunstgenuss auf hohem Niveau vergönnte.
Dies sahen allerdings nicht alle so. Es ist eine offenbar genetisch bedingte Regel, dass der Mensch ungefähr um das fünfundfünfzigste Lebensjahr herum den dringlichen Wunsch verspürt, Fußballtrainer zu sein. Wenn ein Mensch unter solchen Umständen in ein Fußballstadion gerät, so kann es leicht passieren - es passiert meist unweigerlich - dass er lauthals zeternd Vorschläge zur Rettung des Spiels unterbreitet. Leider spüren diese Leidenden sehr präzise, dass sie im Grunde nichts zu melden haben und sind daher sehr pessimistisch. Magisch zog das Spiel gegen Köln Patienten dieser Art in rauen Mengen an.
Ein wahres Labsal in solcher Umgebung ist für den gewöhnlichen, am Ballgeschehen interessierten Spielbetrachter die revolutionäre technische Neuerung im Badenova-Stadion: Bandwurmgleich ziehen sich neuerdings rund um das Spielfeld Kolonnen von LED-animierten Kleinkraftwagen, Getränkeflaschen und anderen beruhigenden Gegenständen. Sie tuckern gemächlich im Reigen und besänftigen den Geist.
Der Spielverlauf ist dem Prinzip nach schnell erklärt: Gewissermaßen als moralischer Vorabsieg fiel wenige Minuten nach Anpfiff das 1:0 für Freiburg. Dies ging zwar in die offizielle Wertung nicht ein, doch waren sich die maßgeblichen Beobachter sofort darin einig, dass das Tor ein Tor war. Große Mengen an Adrenalin beflügelten daraufhin beide Teams und erleichterten die erwähnten Individualleistungen, die im Einzelnen hervorzuheben müßig wäre. Etwas mehr ins Detail gehend ist aus Freiburger Sicht zu beglückwünschen, dass von insgesamt 19 Köllschen Schüssen keiner die Torlinie überquerte. Dagegen war unter den neun Schüssen auf das Tor des Kölner Keepers Mondragon ein wohlverdienter Treffer zu verzeichnen - wohlverdient wiederum durch eine geschickte Einzelleistung: Jonathan Jäger kam, sah, spielte hakenschlagend etwas herum und traf.
Dass keiner der übrigen 27 Beinahe-Treffer sein Ziel fand, war im Grunde Christoph Daum nach dem Spiel: Sargträgermiene. (Foto: Peter Clesle)reiner Zufall. Hochgefährliche Durchmarschversuche gab es zuhauf. Erfolgreiche Kombinationen dagegen waren vor allem im weiteren Mittelfeld zu haben. In Tornähe versandeten sie fast grundsätzlich im gegnerischen Getriebe. Hier halfen nur dickköpfig vorgetragene Alleingänge. Faszinierend war hierbei, wie gut sich die Freiburger an diese deutlich durch Köln vorgegebene Spielweise anpassen konnten. Daher das Fazit aus diesem Spiel: Meine Güte, da war Glück im Spiel, doch gleichzeitig hat sich der SC überraschend flexibel gezeigt und daraus jenseits von Punkten auch einen satten Anspruch auf Selbstbewusstsein ergattert.
Und der 1. FC Köln - alles in allem erscheint die Sargträgermiene seines Coachs unangebracht.
Patrick Widmann

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17.02.2008:
Jim Knopf und die Wilde 5...
SC Freiburg vs. FC Augbsburg 1:0 (1:0)

... oder war's die wilde 6 (Wenzel)? Oder eher die 27 (Thurk)? Die 13 war es jedenfalls nicht und Jim Knopf war auch nicht da. Nein, die Augsburger Puppenkiste zeigte sich im Badenova-Stadion gänzlich neu bestückt - und nichtsdestotrotz wild.
Nun aber der Reihe nach: Hinter dem SC Freiburg lagen sieben sieglose Spiele während sich der FC Augsburg nach einer Rüttelpartie von Rückschlägen gerade erst zu berappeln schien: Harter Erfolgsdruck für beide Teams. Die Folge war ein Spiel, das als äußerst lebhaft bezeichnet werden darf.

Den Auftakt zum eigentlichen Spiel gaben Akrout und Matmour mit ihrem Zusammenwirken zum 1:0 in der zehnten Minute. Dass dieser Auftakt letztlich auch den Endstand bestimmte, war - wie man bei diesem Spiel eigenartigerweise im Nachhinein betonen muss - zu jenem Zeitpunkt nicht absehbar. Es war ein nettes und im übrigen wichtiges Tor, doch wird es im Gesamtverlauf des Spiels von mancher Seite völlig überbewertet. So auch von der Website des Augsburger FC, die in ihrem ersten Resümee das Spiel allein auf diese Aktion reduzierte.
kreative AkrobatikAus dieser ersten Augsburger Meldung sprach einige Niedergeschlagenheit, vielleicht auch Schicksalsergebenheit. Aber dafür gibt es gar keinen Grund. Tatsächlich ging das Spiel nach diesem ersten und letzten Tor erst richtig los: Akrobatik, Ausdauer und ein gerüttelt Maß Kampfgeist waren die wichtigsten Zutaten dieser Begegnung, die im Lauf der Zeit immer wilder wurde.
Es gibt ja auch jene Spiele, bei denen die Luft nach dem ersten gastgeberischen Tor förmlich aus dem Stadion verpufft. Bei diesem Spiel aber war durchgehend Atmosphäre drin, ziemlich lange jedenfalls. Einzig der Ball geriet dabei hin und wieder etwas aus dem Blickfeld und infolge dessen auch das Toreschießen.

Die ersten Halbzeit war geprägt von einer beachtlichen Schnelle Schuhe sind kein Makel: Michael Thurk mit seinen schnellen Schuhen.und stetig sich steigernden Sprint-, Lauf- und Hüpfbereitschaft beider Teams. An Kraftressourcen wurde nicht gespart. Gegenüber dem eher auf Sicherheit bedachten SC zeichneten sich die Gäste zusätzlich durch ein deutlich höheres Potential an Konfusion aus. Die damit verbundene Kraft der Improvisation schlug zeitweise echte und wohlverdiente Blüten der Kreativität. Diese führten die Augsburger bisweilen in brisante Nähe zum Freiburger Tor, wobei insbesondere Timo Wenzel zwei Mal zu guten Chancen kam. Auch ein Mann mit gelben Schuhen fiel immer wieder auf: Michael Thurk, eine Innovation im Augsburger Team, schwirrte über den Rasen wie nichts Gutes.
Es war ein Festival der Leichtathletik, bei dem die Freiburger nicht nur ausgezeichnet mithielten sondern etliche Laufduelle für sich entscheiden konnten. Deren Fans, vertreten durch eine repräsentative Auswahl von gut 13.000 Exemplaren, schienen sich mit der Zeit ebenfalls einigermaßen für das sportliche Ereignis zu erwärmen.

Butscher: schönes Abseitstor.
Butscher: schönes Abseitstor.

Die zweite Halbzeit übertraf die erste noch an Lebhaftigkeit. Selbst der Ball spielte zeitweise wieder eine größere Rolle. Nach wenigen Minuten wurde er nahe dem Augsburger Tor durch Idrissou ganz wundervoll getroffen, wollte aber noch nicht mal auf Umwegen ins Tor hinein. Butscher hingegen zwang ihn kurze Zeit später doch noch, am grasgrünen Augsburger Keeper vorbei, zwischen die Pfosten. Doch das Schicksal erkannte bedauerlicherweise korrekt auf Abseits.

Ohnehin stellte es sich als gänzlich nutzloses Unterfangen heraus, den Ball wieder ins Spiel integrieren zu wollen, denn dieser tat fortan erst recht, was er wollte. Verschiedene Spieler allerdings auch. Dem Augsburger mit der Nr. 5 - dem Abwehrspezialisten Hertzsch - wurde dies als erstem zum Verhängnis. Nachdem er Matmour wegen eines verloren geglaubten Laufduells unsanft stoppte, sah er rot (51. Minute) und einige seiner Kollegen mit ihm: Die Sportart änderte sich in diesem Moment abrupt: Kein Fußball, keine Leichtathletik, nur noch dunkle Vorahnungen blanken ärgers machten sich in verhaltenem Tumult breit. Dieser verging jedoch rasch und mit ihm flog auch Hertzsch vom Platz.
Es riecht nach ärger, der sogleich verfliegt, Hertsch fliegt mit.
Es riecht nach ärger, der sogleich verfliegt, Hertsch fliegt mit.

Wenig später tat es ihm der eigenwillige Ball höchstselbst gleich, indem er sich schwungvoll unter die Zuschauer begab und eine glücklicherweise gerade leere Sitzschale zertrümmerte.
In der übrigen halben Stunde wurde der Ball weiterhin unermüdlich hin und her getreten. Doch fungierte er fortan nur noch als Alibi, um unblamiert anderen, wilderen Späßen nachgehen zu können, was Schiedsrichter Anklam zu gehäuften Maßnahmen nötigte.

Ebenfalls etwa ab der 60. Minute änderte sich auch die dominierende Sportart ein letztes Mal in diesem Spiel: Hochsprung war angesagt. Immer wieder sah man ein oder zwei Spieler in die Höhe schnellen und waren es zwei, so krümmte sich meist nachher einer am Boden. In solch einem Zusammenhang flog mit Akrout auch noch ein Freiburger vom Platz (67.).
Der Rest des Spiels hat - offen gestanden - auch mich nicht mehr vom Hocker gerissen. Ich hatte schon vorher ab und an ein paar Zuschauer beim heimlichen Gähnen erwischt und dabei an ihren Fan-Qualitäten gezweifelt. Doch in den letzten zwanzig Minuten befiel auch mich die selbe Krankheit. In der langgezogenen Schlussphase liefen einzig die beiden Trainer nochmals zur Hochform auf, indem sie auswechselten, was das Zeug hielt. Doch das half nun auch nichts mehr.

Die Pressekonferenz nach dem Spiel war für mich, der ich das Spiel großteils wirklich ganz nett gefunden hatte, ein ernüchternder Abschluss: Trainer Loohse aus Augsburg erklärte in bemitleidenswerter Melancholie, die Niederlage gehe für ihn "in Ordnung" und sein Freiburger Kollege Dutt ließ kaum mehr Erlegte Sitzschale. Positives hören, als dass sich seine Spieler "endlich mal nicht verlocken ließen", Konter zu riskieren. Und Fragen an die Trainer hatte niemand mehr.
So verließ ich das Stadion mit der neu erwachsenen Gewissheit, dass beim Fußball nicht Sprint noch Weitsprung, nicht Lauf noch Hochsprung über mangelnde Ballereignisse hinwegtäuschen können. Aber wild war das Spiel. Zweifellos.
Patrick Widmann

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03.02.2008:
Mit einem dreifachen Narri Narro rollte der Ball endlich wieder
SC Freiburg vs. VFL Osnabrück 1:1 (1:1)

Da ist man - respektive frau - froh, dass endlich, nach so lang erscheinender Zeit, die Fußball-Winterpause vorbei ist, und dass das erste Heimspiel der Rückrunde auf den Faschingssonntag fällt, an dem man - oder eben auch frau - sich besser nicht nach draußen wagen sollte, wenn er bzw. sie mit dem närrischen Treiben auf den Straßen nicht sympathisiert. Da erscheint ein Ausflug ins Stadion, noch dazu bei strahlendem Sonnenschein, genau die richtige Alternative. Doch weit gefehlt, die Narren sind, in erstaunlich großer Anzahl, auch dort vertreten. Clowns, Hexen, Nonnen, undefinierbar bunte Menschen, grüne Monster und noch so allerlei mehr tummeln sich zwischen SC-Trikots, "normaler" Alltagskleidung und Osnabrücker Schals. War dies etwa Absicht, oder haben jene verkleidete Menschen sich einfach ins Stadion verirrt, anstatt zu ihrem eigentlichen Ziel, einem der vielen Faschingsumzüge, zu gelangen? Es war so jedenfalls auch nicht allzu verwunderlich, dass der Stadionsprecher die beiden Mannschaften beim Einlaufen mit einem dreifachen Narri Narro begrüßte. Nun gut, es bleibt die Erkenntnis, dass Fasching weitere Kreise zieht, als es die eigene Vermutung im Vorfeld nahegelegt hatte.

Pünktlich um 14 Uhr war Anstoß, vor einer leider etwas mageren Kulisse von 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Nachdem der SC-Torhüter Alexander Walke mit einer Glanzparade in der 15. Spielminute einen Köpfer aus kürzester Distanz halten konnte, und somit eine fast sicher geglaubte Osnabrücker Führung vereitelte, drehte Jonathan Pitroipa in der 28. Minute auf. Während eines sehenswerten Alleingangs über rechts ließ er so manchen Osnabrücker Spieler stehen, spielte die letzten verbliebenen dann gekonnt aus und traf aus nicht leicht zu spielendem Winkel in die linke Ecke. Wunderschön und 1:0!
Hätte eine knappe Minute später dann Karim Matmour den Ball ins, und nicht übers Netz geköpft, tja dann... wäre vielleicht das Spiel zugunsten der Freiburger entschieden gewesen.
Doch dies ist Vermutung, und die Fakten sind andere: 1:1 stand es ab der 33. Minute, Torschütze für Osnabrück war der allseits und immer gefährliche Thomas Reichenberger.

Mit Toren war es dies dann auch schon für die gesamte Partie. In der zweiten Halbzeit gab es zwar für beide Mannschaften noch die ein oder andere Chance, letztendlich jedoch war es ein gerechtes Unentschieden. Und abgesehen von einer umstrittenen und im Nachhinein viel diskutierten Szene in der 81. Minute, in welcher der Osnabrücker Torhüter den SC-Spieler Jonathan Jäger am Fuß festhielt, vorher jedoch auch den Ball gespielt hatte, und der Schiedsrichter keinen Elfmeter gab, gab es nichts sonderlich Spannendes zu sehen. Es ließe sich auch negativ formulieren: Das Spiel war langweilig.

Es lässt sich als Resümee festhalten, dass noch viel getan werden muss. So merkte auch Freiburgs Trainer Robin Dutt nach dem Spiel an, dass es mehr Kritisches als Erfreuliches zu berichten gäbe. Manch einer von Freiburgs Spielern hat zwar individuelle Stärken gezeigt, die Summer der Spieler als Mannschaft jedoch hat sich - vor allem in der ersten Halbzeit - mit einem vernünftigen Spielaufbau sehr schwer getan und ist nicht gut ins Spiel gekommen. In der zweiten Hälfte dann hat sich die Mannschaft Chancen erarbeitet. Dies hat auch durchaus der Trainer bemerkt, der eine Journalistenfrage zu der Elfmetersituation so beantwortete: "Wir haben Chancen gehabt in der zweiten Halbzeit, das Spiel ohne Elfmeter zu gewinnen." Recht hat er, genutzt wurden sie nicht, und das muss sich ändern!

Am Rande gibt es auch noch ein paar letzte Personalien zu vermelden. Das Transferkarussell drehte sich noch einmal in den letzten Januartagen, nun ist Schluss bis zum Sommer. SC-Torhüter Carsten Nulle spielt künftig beim SC Paderborn, Verteidiger Seyi Olajengbesi ist an Alemannia Aachen ausgeliehen. Als die letzten Freiburger Abgänge sind Arlindo Gomes Semedo (genannt Cafú), der nach Zypern zu Omonia Nikosia wechselt, und Andreas Ibertsberger, der künftig für die TSG 1899 Hoffenheim kicken wird, zu vermelden. Vom MSV Duisburg hingegen kommt der Kameruner Mohamadou Idrissou, von Stade Tunesien ist der tunesische Stürmer Amir Akrout ausgeliehen. Letzter Neuzugang der Winterpause ist der Kameruner Alain Junior Olle Olle, ein junger Offensivspieler. Tanja

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25.01.2008:
Kurzer Rück- wie Ausblick
Der SC Freiburg vor der Rückrunde in der 2. Bundesliga

Noch einmal kurz den Blick auf den 10. Dezember richten, in das inzwischen vergangene Jahr 2007, zum 16. und somit vorletzten Spieltag der Hinrunde, dem letzten - und gleichzeitig ersten ausverkauften - Heimspiel des Jahres. SC Freiburg vs. Borussia Mönchengladbach lautete die Paarung in strömendem Regen, damals ein wahres Spitzenspiel also, Tabellenzweiter gegen Tabellenerster. Was bleibt von diesem Spiel, mal ganz abgesehen vom Ergebnis natürlich (1:3), im Gedächtnis? Ach, wenn das Eckballverhältnis doch nur Punkte bringen würde... Genau, das war es! 10:0 Ecken für den SC, eindeutiger geht es kaum, jedenfalls nicht in der Statistik. Denn dann wäre der Sieg klar und unanfechtbar an die Breisgauer gegangen. Aber ach, wer weiß das nicht, theoretische Erkenntnisse und die Realität liegen oftmals weit auseinander. Soll in diesem Falle heißen: Die Statistik ist das eine (und dabei dennoch faktische Realität), das Ergebnis das andere. So deutlich das Eckballverhältnis für den SC, so deutlich der Sieg für Gladbach. Und wie sagte der SC-Trainer Robin Dutt nach dem Spiel sinngemäß: Die Statistik hilft nicht weiter, das sind hervorragende Werte, die nichts nützen, wenn der letzte Pass nicht im Netz ist. Dabei soll dieser Rückblick auch belassen werden, ist ja schließlich schon so einige Wochen her. Gutes Spiel, klar verloren!
Wie ging es weiter? In der fußballerischen Winterpause tat sich beim Sportclub so einiges Bedeutendes an personellen Angelegenheiten: Der PR-Manager, Martin Braun ist zum Ende des Jahres gegangen. Oder gegangen worden, oder wie auch immer. Jedenfalls ein jähes Ende, und irgendwie unschön, das muss man sagen. Das ganze "aufgrund einer geplanten Neustrukturierung im PR-Bereich"; deswegen sollte Braun eine neue Funktion bekommen, irgendwo im sportlichen oder kaufmännischen Bereich des Vereins. Die Verhandlungen jedoch führten zu keinem befriedigenden Ergebnis, so kam es zur Konsequenz Trennung, die, so beide Seiten, "in einem fairen Rahmen verlaufen" ist. Die standardisierten Floskeln durften dabei natürlich nicht fehlen: "Der SC Freiburg bedankt sich bei Martin Braun für die Arbeit, die er als PR-Manager und darüber hinaus zwei Jahre lang auch als Fanbeauftragter des Vereins geleistet hat und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute." Aus dem "PR-Manager" wurde die "Leitung Kommunikation" in Person von Rudi Raschke.
Personell im Bereich Fußball gibt es zu vermerken, dass der SC-Spieler Manuel Konrad seinen Vertrag vorzeitig verlängert hat, dass aber Andreas Ibertsberger, SC-Abwehrspieler, den Verein zu Saisonende in Richtung 1899 Hoffenheim verlassen wird. Und das Torwartproblem wurde erkannt und - zumindest vermeintlich - gelöst: Michael Langer, zweiter Mann beim VfB Stuttgart wurde verpflichtet und darf sich jetzt mit Alexander Walke um die Position im Tor streiten.
Und rein fußballerisch, nun ja, im Trainingslager in Antalya in der Türkei Testspiele gegen den FC Schalke 04 und gegen Werder Bremen verloren, gegen die Kickers Offenbach gewonnen. Eine Nullnummer letzten Sonntag in der Freiburger Fußballschule gegen Kaiserslautern, am Mittwoch dann ein Sieg gegen den Schweizer Zweitligisten FC Schaffhausen. Was soll man nun damit anfangen? Die Niederlagen gehen in Ordnung, die Siege auch. Was bedeutet dies jedoch für den Alltag Zweite Liga? Die Sehnsucht ist groß... Am 3. Februar startet der SC mit einem Heimspiel gegen Osnabrück in die Rückrunde, dann folgt am Sonntag darauf ein Auswärtsspiel in Paderborn. Eines ist dabei klar: Soll am Ende der Saison um den Aufstieg mitgespielt werden, so müssen in den nächsten Spielen, gegen vermeintlich schwächere Gegner, Punkte her!
Die Autorin freut sich auf endlich wieder Fußball, will noch darauf hinweisen, dass ab sofort Tickets nicht nur online bestellt, sondern auch als gültige Eintrittskarte zuhause ausgedruckt werden können und sagt aus dem sonnigen Süden bis bald!
Tanja

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25.11.2007, Badenova-Stadion, Freiburg:
Ein Unentschieden zwischen "Löwen in den Zoo" und "Let's go Löwen let's go"!
SC Freiburg vs. TSV 1860 München 2:2 (1:0)

Er ist da, der Winter, und auch ein absolut unterhaltsames Fußballspiel am letzten Sonntag konnte nicht verhindern, dass irgendwann Füße und Hände zu relativen Eisklötzen wurden. Doch die 21.650 Zuschauerinnen und Zuschauer behalfen sich, und so lag - zumindest in der näheren Umgebung der Pressetribüne - ein Hauch von Glühweingeruch in der Luft. Es ist also nicht nur Winter, sondern wohl auch schon Vorweihnachtszeit, auf die durch ein Adventsgesteck im Presseraum deutlich hingewiesen wurde. Dies als nicht-fußballerische Anmerkungen am Rande. Und um den übergang zum eigentlichen Thema zu finden: So einigen Spielern schien es auch kalt zu sein, und so griffen Mirnes Mesic, Dennis Aogo, Karim Matmour und ein wenig später auch Eke Uzoma zu Handschuhen, während allerdings, und auch dies soll nicht verschwiegen werden, Ivica Banovic als einziger in einem Kurzarm-Trikot spielte. So unterschiedlich kann also ein Kälte- bzw. Wärmeempfinden sein!
So, wir nähern uns dem Thema Fußball so langsam an.

Bereits in der 4. Spielminute kam Henrich Bencik freistehend zu einem Kopfball, den er jedoch dem sichtlich überraschten 1860-Keeper in die Arme lenkte. Es ging munter los und die Münchner ließen dabei so manche Freiräume zu. Die Unterhaltung gipfelte in einem schnellen Tor, 13. Spielminute, 1:0 für den SC. Torschütze war Uzoma mit einem sehenswerten Treffer, der in dieser Woche unter anderen auch bei der ARD-Sportschau zum Tor der Woche nominiert ist. Anstatt wie vermutet abzuspielen, zielte er den Ball inmitten bzw. über all die versammelten blau-weißen Spieler ab, er knallte an die Oberlatte, und dann rein damit! Es war eine beeindruckende Leistung des SC in der ersten Halbzeit. Ob man nun dem mit dem Ball tanzenden und dabei seine Gegenspieler ärgernden Pitroipa zuschaute, oder einem von Aogo in der 30. Minute gezielt geschossenem und nur knapp gehaltenem Freistoß, oder einfach dem Fußballspiel an sich - es war schön anzusehen.
Mit diesem stimmungsvollen Hochgefühl war in der Halbzeitpause an diversen Orten und von den unterschiedlichsten Menschen mutmaßend und vorsichtig flüsternd zu vernehmen, dass es doch bestimmt mit einem zweiten Tor zügig nach der Pause weitergehen wird, und dass dies auch sehr gut wäre. An der Wichtigkeit bestand kein Zweifel, es sollte auch zügig ein Tor fallen, allerdings - anders als vermutet und gewünscht - für die Gastmannschaft. In der 54. Spielminute glich 1860 aus, es war so ungefähr die bis dahin allererste große Chance für die Münchner, die gleich auch zu einem Tor führte. Das nennt man konsequente Chancenverwertung!
Es war nicht zu übersehen: 1860 stand nun kompakter und sicherer, die Räume für den SC wurden enger, das Spiel ausgeglichener. Umso schöner dann die 71. Minute. Pitroipa lief und lief, sprintete zwischen zwei Münchnern hindurch und zog ab, 2:1 für den SC. Nicht lange ließ sich die Nordtribüne bitten. "Pitroipa, du bist ein Freiburger" hallte es durch das Stadionoval.
Nachdem das Spiel kurzzeitig unterbrochen wurde, weil bei einem Freiburger Eckball - getreten aus der Ecke vor dem Gäste-Fanblock - Gegenstände auf das Spielfeld geworfen wurden und der Stadionsprecher um Unterlassung dieser unnötigen Aktionen bat, ging alles ganz schnell. Auf den Zuschauerrängen verklang gerade noch das unverständlich raunende "die 1860-Fans sind doch selten doof, klauen durch solche Aktionen der Mannschaft wichtige Zeit", da fiel es bereits, das Tor der Gastmannschaft zum 2:2 Ausgleich, und zwar in der 85. Minute. Kaum zu glauben, aber (leider) wahr. Viel mehr als zwei große Chance hatten die 1860er nicht. Und was machten sie daraus? Zwei wunderschöne Tore! Und deswegen hieß es am Ende: Unentschieden zwischen Freiburg und München, unentschieden zwischen den Fangesängen "Löwen in den Zoo" und "Let's go Löwen let's go"!
Spaß hat es gemacht, dieses Spiel live anzuschauen! Diese Ansicht teilte auch der SC-Trainer Robin Dutt, dessen letzte Pressekonferenzworte die folgenden waren: "Ich kann mit der Leistung sehr gut leben, mit dem Ergebnis muss ich leben." Dies müssen wir alle!

Auch die SC-Spieler äußerten sich nach Spielende weitgehend zufrieden über ihre Leistung und die Qualität des Spiels. Doch auch ein bisschen Frust und Verärgerung war ihnen deutlich anzumerken. "Es ist ein bisschen ärgerlich, wenn du so am Schluss ein Tor kriegst", meinte Banovic. Er betonte aber auch, dass sie ein gutes Spiel gemacht hätten, aber dass es leider am Ende nicht gereicht hätte. Doch gerade auch deswegen sei Fußball eben so spannend. Da ist etwas Wahres dran, doch es muss auch nicht immer auf diese Art spannend sein. Und deswegen: Beim nächsten Heim- und gleichzeitig Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach wollen wir alle mit der Leistung wie auch dem Ergebnis sehr gut leben können wollen. Ergo: Drei Punkte könnten es gerne werden!
Tanja

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04.11.2007, Badenova-Stadion, Freiburg:
Unterschiedlicher können Halbzeiten kaum sein, oder: Vier Spiele in einem
SC Freiburg vs. TuS Koblenz 4:2 (0:0)

Ginge es nach den Aussagen des SC-Trainers Robin Dutt bei der Pressekonferenz nach dem Spiel, so hätte es in diesem Spiel nicht nur zwei Halbzeiten gegeben, nein, vier unterschiedliche Spiele gar will er gesehen haben und folgerichtig eigentlich kommentieren müssen. Dies trifft den Sachverhalt ganz richtig. Doch um eben diesen verstehen zu können, fange man am besten am Anfang an.
Dieser gestaltet sich in der Form, dass am Sonntagmittag bei Sonnenschein 13.600 Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg ins Badenova-Stadion (und nicht in die Badenova-Arena, wie es ein DSF-Moderator besser wissen will) fanden. (Mal wieder) nicht sonderlich viele, die mehr oder weniger 13.000 scheinen sich eingependelt zu haben. Unter dem Publikum auch (ebenso mal wieder) der Bundestrainer, der zum beliebtesten Autogrammobjekt des Tages avancierte.
Vor Anpfiff wurden nicht nur die vorherrschenden 13,3°C und die 65,2% Luftfeuchtigkeit im Stadion kundgetan, nein, jede Zuhörerin und jeder Zuhörer durfte auch erfahren, dass dieser Spieltag im Zeichen des Ehrenamts stehe. Es wurde den rund 1 Million Ehrenamtlichen in über 26.000 Fußballvereinen in Deutschland gedankt. Diese Aktion "Danke ans Ehrenamt" wurde vom DFB unter der Schirmherrschaft von Uwe Seeler ins Leben gerufen, um auch einmal die wichtigen "Spielmacher im Hintergrund" zu ehren und zu würdigen.

Ein schöner Herbstwald und ein immer störender Pfosten.
Ein schöner Herbstwald und ein immer störender Pfosten.

So, nun aber: Spiel Nummer eins dauerte 45 Minuten, will heißen, die gesamte erste Halbzeit. In dieser gab es nichts sonderlich Nennenswertes zu berichten, was sich auch an folgender Tatsache verdeutlicht: In der Halbzeitpause gab es auf den zwei Leinwänden im Stadion nicht wie gewöhnlich eine Zusammenstellung der Highlights zu sehen, nein, es gab einfach keine. Es herrschte Langeweile und die Freiburger Kicker fanden kein Mittel, die gute Organisation der Koblenzer zu zerstören. Nur Magerkost wurde geboten!
Es folgte mit Wiederanpfiff Spiel zwei. Die Freiburger legten an Fahrt und Geschwindigkeit enorm zu, das 1:0 fiel postwendend. Dabei war eine Mannschaft zu beobachten, wie man sie aus den vergangenen Wochen kannte: schnelles und flüssiges Kombinieren, ein ordentliches Spiel, und ein hoher Unterhaltungswert für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Das 2:0 war quasi nur logische Konsequenz dieser Spielweise.
Der Bundestrainer mal anders!Doch dann folgte das dritte Spiel, das der Trainer am liebsten gar nicht hätte kommentieren wollen. Denn nach dieser Phase stand es 2:2, ein bitteres Erlebnis, das im heimischen Stadion eigentlich nicht passieren darf. Ein schneller Doppelpack der Koblenzer sorgte dafür. Wie kam es dazu? War das Auftreten nach der klaren Führung vielleicht doch ein bisschen zu berauscht, arrogant und spielerisch locker? So ist es nur allzu verständlich, das Dutt einen ganz klaren Vorwurf an seine Mannschaft machte, dass sie nach den Toren ihre Körperspannung rausgenommen hätten und sich zu siegessicher glaubten.
Manch eine(r) im Stadion hätte sich nicht gewundert, wenn nach diesem Spiel drei Schluss gewesen wäre, hätte sich gar an alte Zeiten erinnert. Ein sicher geglaubtes Spiel womöglich noch verloren... Minute 84 war der traurige Höhepunkt, der Ball für Koblenz im Tor, ein Schock, doch der Abseitspfiff rettete. Doch dann, zur Freude aller, es sollte nicht so schmählich enden, und es begann Spiel Nummer vier. Und da hatten sie sich wieder gefangen, die Freiburger, und sorgten mit schönen Spielzügen und noch zwei weiteren Toren in einem finalen Sturmlauf in Minute 85 und 89 für den 4:2 Endstand.
Tanja

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21.10.2007, Badenova-Stadion, Freiburg:
St. Pauli in Freiburg: Relative Fußbalance
SC Freiburg vs. FC St. Pauli 2:0 (1:0)

Balance...Illustre Gäste, die Freiburg nach vierjähriger Abwesenheit wieder beehrten. Sympathisch auch, jene Hamburger, trotz ihrer braunen Vereinshemden, die sie beim Spielen wohlweißlich nicht trugen. Ihr Braun hat, wie inzwischen beruhigenderweise geklärt ist, nichts mit Braunhemden zu tun, sondern mit der Farbe der Arbeiterhosen der durchweg proletarischen Spieler von anno 1910.
Illuster sind vor allem die legendären St. Pauli-Fans mit ihren netten Fähnchen. Auch die SC-Fangemeinde weist für Fußballverhältnisse nach wie vor einen ungewöhnlichen Linksdrall auf, gegen die Hamburger bleibt sie jedoch etwas blass. Folglich bleibt in dieser Hinsicht die Balance in leichter Schräglage zu Ungunsten Freiburgs. Allerdings waren vielfach fließende übergänge zwischen den nördlichen und südlichen Fans beobachtbar, was die Asymmetrie merklich milderte. Wie dem auch sei, nach Spielende war bei etlichen Hinausströmenden eine gewisse Eintrachtsstimmung anzusehen - wir ignorieren dabei mal jenes "Sieg! //BUMMM// Sieg! //BUMMM// Sieg!"-schreiende Dumpfpack unter den Bewohnern der Nordkurve. Angesichts einiger der 22.400 Zuschauer drängte sich gar der Eindruck auf, dass sie sich bis zum Schluss nicht recht entscheiden konnten, welchem Verein sie den Vorzug gaben, was durch uneindeutige, ja teils völlig fehlende äußere Fan-Insignien unterstützt wurde. Dies gäbe reichlich Anlass um über Fan-Kulturen zu philosophieren: Gerührt vielleicht, ob der Solidarität minderbemittelter Vereine von ganz Nord nach ganz Süd (ein weiterer Punkt, in dem die Vereine dem Vernehmen nach etwa gleichgewichtig sind). Vielleicht aber auch aufgebracht durch den mangelnden Bekenntnischarakter geschweige denn Kampfgeist solcher Wankel-Fans. All dieses betrifft aber lediglich das Drumherum und nicht den Kern der Sache. Erinnern wir uns lieber an den schönen, grünen Rasen.
zerfahren...Denn dort wurde gespielt. Fußball nämlich. Nicht schön, aber es wurde gespielt. Als hinderlich für die Spielästhetik erwies sich die feintarierte ähnlichkeit der Kontrahenten in einem extrem sensiblen Punkt: Die Trainervorgaben waren hinsichtlich Taktik und Strategie quasi identisch. Was nicht tragisch gewesen wäre, hätte der Marschbefehl nicht gelautet, ihre Spieler sollten tun, was ihnen gerade einfällt. Was ein entsprechend undurchschaubares Herumgespringe zur Folge hatte. 22 Demenzpatienten auf Speed hätten in gut 90 Minuten wahrscheinlich mindestens die gleiche Anzahl an Toren irgendwo hingeschossen.
Schon der Spielbeginn war unspektakulär bis beängstigend, wie ich den Kommentaren Umstehender entnehmen konnte: (02. Minute) "ojojoj, Du!", (05.) "Isch aber zerfahre...". Merkwürdig unverhofft und zu jenem Zeitpunkt völlig unverdient fiel ca. vier Minuten später das 1:0. War so. Warum auch immer. Meine Nachbarn waren einstweilen beruhigt, ich nicht.
Kurz darauf verließ der Herr Eger aus Hamburg den Platz, da ihm aus verschiedenen Gründen nicht wohl war. Dies war nicht von Nachteil für St. Pauli und zurecht nörgelte jemand über den SC: "Hinde sinsi richtig schwach". Diese Schwäche übertrug sich bald, unterstützt durch eine Schulterauskugelung, auf den Bis-Dato-SC-Torwart Nulle, der um die 17. Minute ebenfalls ausschied. Kein Schaden, denn dafür kam Herr Walke erstmals in dieser Saison ins Spielgehege.
Dies hatte - kausal oder nicht - einen rasanten Tempoanstieg des Spiels zur Folge. St. Pauli schien seine Chance im Ersatztorwart zu wittern, die Freiburger hingegen waren offenbar durch die Wiederkunft ihres Originaltorhüters wunderfitzig geworden. Der SC verließ sich voll auf ihn, was von vielen Zuschauern als Schwächeln der Verteidigung fehlgedeutet wurde.
BILDTEXTWirre Szenen boten sich, bei denen sich unter anderem auch der Unparteiische als "brutal blind" erwies, wie mir mitgeteilt wurde (ich hatte nichts gesehen). Ganz ungefähr in der 23. Minute rief das gesamte Stadion "Aaaaahh!!!". Da ich gerade irgendetwas fotografierte, weiß ich allerdings nicht warum.
Etwas später ging, wie zu hören war, rechts etwas viel zu lang, mir schien es jedoch nicht so schlimm zu sein. Dann ein beschwörender Aufruf von irgendwo rechts: "Die mün vorne agrife!", das fand ich zwar auch, doch daraus wurde nichts. Der Rest der ersten Halbzeit blieb ein ziemlich beliebiges Gekicke - "Pingpong, kae Fußball", wie mich mein Nachbar informierte. Sein Nachbar wiederum brummelte derweil was von Falschgeld, ging dann in lautmalerisches Greinen über und irgendwann war die Halbzeit rum. Als Bekräftigung des Pausensignals wurde in überflüssiger Strenge auf die Güte von Duravit-Produkten hingewiesen.
BILDTEXTDie zweite Halbzeit begann um nichts weniger zerfahren als die erste endete. Zudem stellte sich bald heraus, dass es weit und breit keine Würstchen mehr gab. Ich zog mich innerlich zurück. Nur kurz wurde ich aufgeschreckt, als ziemlich pünktlich zur 60. Minute das 2:0 fiel, warum auch immer. Zehn Minuten später hatte die Gastro nachgelegt. Ich bekam mein Würstchen und war wieder voll da: Eben dröbbelte die Endmoräne eines St. Pauli-Experiments in die Arme von Herrn Walke. Jetzt erst, satt und klar im Kopf, bekam ich Mitleid mit St. Pauli. Natürlich: Das Spiel war gelaufen. Ich sah hinüber in den Gästeblock: Kein Glück, Freunde, und kein Dach überm Kopf. Seid froh, dass der Himmel nicht mit euch weint. Und der Himmel weinte doch. Wenn auch erst nach dem Spiel. Und nur ein ganz klein wenig.
Patrick Widmann

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30.09.2007, Badenova-Stadion, Freiburg:
Nicht sonderlich berauschend, aber ein Lauf ist eben ein Lauf
SC Freiburg vs. Erzgebirge Aue 2:0 (0:0)

Nachdem die Sachlage beim letzten Heimspiel bedingt durch die Abwesenheit der aufmerksamen Beobachterin ungeklärt ist, so war doch an diesem Spieltag im Stadion endlich festzustellen: Die Contempo-Stadionuhr funktionierte erfreulicherweise wieder, und das auch noch minutengenau!
Dies eine der aller ersten Beobachtungen der Beobachterin, die den Weg ins Stadion wohlgemerkt noch ohne eine einzige Tasse Kaffee an diesem Tag antrat - und dennoch aufmerksam war. Des weiteren konnte sie beobachten, wie während der ersten 45 Minuten in absoluter Regelmäßigkeit - dank sei dem Ergebnisdienst - Tore in der 2. Liga gemeldet wurden. Nur im sonnigen Freiburg wollte keines fallen. Schade eigentlich - denn die Tore wären aufmerksam beobachtet worden, von wahrscheinlich einer Vielzahl der 13.400 anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer.
Doch wie vom Freiburger Trainer Robin Dutt vor dem Spiel erwartet, war Aue ein unangenehmer Gegner, der gut defensiv organisiert war.
Was gab es also in den ersten 45 Minuten zu sehen? Ein Foul im Strafraum an Jonathan Pitroipa, das nicht geahndet wurde, ein guter Versuch von Eke Uzoma über das Tor, ein ungefährlicher Freistoß der Auer und noch einiges mehr von diesen diversen Kleinigkeiten. Freiburg wirkte spielbestimmend, aber mehr auch nicht.

Die zweite Hälfte begann mit einem Knaller und somit einer äußerst beobachtenswerten Situation: In der 49. Spielminute hatte der Auer Spieler Tomas Klinka bereits den Freiburger Torhüter überwunden und musste nur noch freistehend ins Tor schießen. In einer heldenhaften Rettungstat jedoch stürmte Heiko Butscher heran, stellte ein Bein aus und hatte Riesenglück: Der Ball prallte daran ab, anstatt ins Tor zu rollen. Nicht oft gibt es solche Chancen, und auf den Zuschauerrängen machte das Wort "Blackout" die Runde. Butscher hatte Riesenglück, das, wie er nach dem Spiel selbst betonte, nur möglich wurde, weil Klinka den Bruchteil einer Sekunde gezögert hatte, bevor er den Ball abspielte. Zeit genug für Butschers Bein!
Dennoch, zu dieser Zeit war die stärkste Phase der Auer, die einer Führung deutlich näher waren, als die Breisgauer.
Weiter ging das Beobachten: In der 61. Minute wurde Wilfried Sanou nach kurzer verletzungsbedingter Pause (Fußbettentzündung) für Karim Matmour eingewechselt. So weit so gut. Doch bereits nach 53 Sekunden auf dem Platz war sein Einsatz leiderleider auch schon wieder tragisch beendet: Verdacht auf Kreuzbandriss! Für ihn kam der Mann mit der Joker-Rolle, Henrich Bencik.
Kaum war diese turbulente Szene vorbei, da fiel es dann endlich, das 1:0 für den SC, in der 66. Minute, und ziemlich überraschend. Nach einer schönen Flanke von Jonathan Jäger köpfte Neuzugang Mirnes Mesic den Ball ins Netz, und bedankte sich somit irgendwie für das Vertrauen des Trainers und seinen ersten Einsatz von Beginn an. Es hatte den Anschein, dass die Freiburger die Partie nun wieder in den Griff bekamen.
Dann gab es wenig zu beobachten, Leerlauf kann man es auch nennen. Freiburg zufrieden? Aue ideenlos? Man weiß es nicht.
Aufregend wurde es nochmals in der Nachspielzeit, in der es gute Chancen auf beiden Seiten zu beobachten gab. Und in der 93. Minute wurde es dann wahr, das 2:0, durch Bencik. Das war's, angepfiffen wurde erst gar nicht mehr.

Die Stimmung im Stadion war prima, die Atmosphäre gelöst! Es war keine berauschende, aber eine solide Vorstellung, und verdient - dennoch mit etwas Glück versehen - war der Sieg allemal. Wie sagte Butscher: "Wenn man einen Lauf hat, dann gewinnt man solche Spiele auch." Und wie sagte der Auer Trainer Gerd Schädlich: "Unter'm Strich liegt's an uns selber, wenn man in Freiburg vier, fünf Chancen hat und keine einzige macht."
Carsten Nulle war beim Feiern auf dem Zaun und mit Megafon in der Hand die Jubelgesänge koordinierend zu finden, und unter großem Applaus und mit live-Bildern aus China wurde dann auch noch der mit 2:0 gegen Brasilien verteidigte WM-Titel der Fußball-Frauen gefeiert. Ein guter Tag für den Freiburger Fußball, der mit Melanie Behringer eine Vertreterin bei der WM hatte.

Was bleibt: Tabellenplatz eins (auch wenn Robin Dutt davon so gar nichts wissen will) und Freiburg seit sieben Spielen ungeschlagen!
Gute Regeneration nach der englischen Woche (mit drei Siegen, es kann nicht oft genug wiederholt werden) wird gewünscht und dann weiter so!
Tanja

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23.09.2007:
"Vernünftige Atmosphäre"?
SC Freiburg vs. 1. FC Kaiserslautern 1:0 (0:0)

"Letztlich verlief die Veranstaltung aber in vernünftiger Atmosphäre ab." Man kann nur spekulieren, wie Rene Kübler im Freiburger Wochenbericht dazu kommt, eine solche Ansicht zu äußern. Oder, um die Nerven zu schonen, einfach frei nach Wiglaf Droste erwidern: "Verstand heißt die Hürde, die nehmen muss, wer das viel gepriesene 'positive Denken' hinkriegen möchte. Bei Kübler und den seinen war das Hindernis niedrig und wurde einfach überrannt."
"Doch zu viele Pilze gegessen?", fragt Droste im gleichen Text. Und man muss sich das auch bei Kübler (und einigen anderen Schreiberlingen der Freiburger Lokalpresse) fragen. Eine Wahrnehmungsstörung?
Es geht hier nicht um die Ergebnisse. Der Autor dieses Textes kann durchaus mit demokratischen Mehrheiten umgehen, die zweifellos deutlich waren. Aber über den Stil kann man einfach nicht hinwegsehen, und diesen Stil als "vernünftige Atmosphäre" zu bezeichnen ist eine Verdrehung der Wahrheit, die sprachlos macht.
Genug der Kollegenschelte, zurück zur Sache und die Fragen an den Vorstand: Musste das sein? War es nötig eine Mitgliederversammlung, auf der man sich "der Diskussion stellen" wollte zu einer Proletenveranstaltung aus der Abteilung "unterste Schublade" zu machen, ist das einem SC Freiburg angemessen? Es war nach zwei Minuten klar, dass die Mehrheiten so sein werden, wie sie letztlich waren, warum konnte man also nicht souveräner mit den Kritikern umgehen, eine Versammlungs"moderation" ermöglichen, die diesen Namen auch verdient hat? Die ermöglicht, dass diejenigen ausreden dürfen, die nicht die Meinung des grölenden Mobs wiedergaben? Der "Moderator" Gundolf Fleischer (CDU) hat sich als Demokrat jedenfalls an diesem Abend disqualifiziert. Man möchte ihm höchstens noch den Status des "lupenreinen Demokraten" zugestehen. Und wozu das alles? Für zehn Stimmen mehr oder weniger? Für 95 statt 90 Prozent? An diesem Abend der Mitgliederversammlung wurde mehr zerstört, als in den ganzen Monaten zuvor. Hinlänglich bekannt das Herumdilletieren der Vorstände, die die kleinste Maßeinheit zwischen zwei Fettnäpfchen neu definiert haben. Diese Mitgliederversammlung hatte nicht viel mit Demokratie zu tun:
Widerlich, abstoßend und eben auch überflüssig, Chance vertan "Gräben zuzuschütten".
Der SC Freiburg ist in vielen Punkten zum strunznormalen Fußballverein geworden, der Versuch eines Trainers den "etwas andere Verein" zu etablieren, intelligenter, mitunter vielleicht auch etwas intellektueller als der gemeine deutsche Fußballverein, ist gescheitert.
Die ersten Glatzen "auf Nord" werden auch schon gesichtet, und keinen der Verantwortlichen interessiert's.
Gut so, all zu viel Herzblut dürfte man für diesen Verein nicht mehr vergießen, gewisse Kolumnisten dürften keine Frauen mehr sitzen lassen, weil sie unbedingt zu einem SC-Spiel gehen müssen; tage- und nächtelanges Nachdenken, mitfiebern, mitzittern gehört der Vergangenheit an. Man geht halt ins Stadion, hofft auf schönen Fußball, auf den man nicht ganz zu unrecht hoffen kann, wenn man die letzten drei Spiele betrachtet, verlässt man das Stadion, dürfte man die Emotionen am Eingang auch wieder abgeben, und sich schöneren Dingen des Lebens zuwenden - egal, wie das Spiel ausging.
Apropos Spielausgang:
Freiburg spielte wirklich munteren, ansehnlichen Fußball. Eigentlich hätte es mindestens drei zu Null ausgehen müssen, doch Ivica Banovic brachte es fertig, einen Elfmeter zu schwach zu schießen, 'Lauterns Torwart Florian Fromlowitz konnte ihn aus der rechte unteren Torecke herausfischen (69.); und Jonathan Jäger, der nach rund einer Stunde für den völlig abgekämpften Jonathan Pitroipa kam, schaffte es, aus zugegebenermaßen spitzem Winkel, den Ball aus zwei Metern an den Außenpfosten anstatt ins Tor zu schießen (88.). Dazwischen lag eine Ecke, die Dennis Aogo von links hereinbrachte und Pavel Krmas mit dem Kopf zum einzigen Treffer des Tages einnickte 1:0, (78.). Spiel, Spaß, Spannung - und ein emotionsloser Nachhauseweg.
Bruno Bunt

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03.09.2007:
Rutschpartie bei 12° C
SC Freiburg vs. 1899 Hoffenheim 3:2 (2:1)

Das hat Motivationstraining gekostet: Bei strömendem Regen und ungewohnter Kälte am vergangenen Montag Abend die Wohnung zu verlassen. Doch zum Glück gab es einerseits die Straßenbahn zum Weg ins Stadion und andererseits die Hoffnung auf ein unterhaltsames und gutes Spiel.
Schöne Rücken beim Einlaufen.So sagte dann auch der Stadionsprecher vor Beginn der Partie durch: "12,5° C und 98,6% Luftfeuchtigkeit". Eine körperliche Herausforderung also, auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer, die trotz des "bescheidenen Wetters" - so der Stadionsprecher - in einer immerhin angenehmen Anzahl von 14.400 erschienen sind. Des Weiteren verkündete dieser gratulierend, dass die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bei der EM das tschechische Team mit 83:78 geschlagen hat. Kein Mangel an breit gefächerten Informationen also!
Aber hauptsächlich sollte es doch auch an diesem Abend um den runden Ball gehen (schade, das runde Leder klang besser) und ganz speziell, um das neue Derby Nordbaden gegen Südbaden. Wie der Freiburger Torwart Carsten Nulle im Interview nach dem Spiel betonte, der SC legte los wie die Feuerwehr. Bereits gleich in den ersten Minuten, die sich sehr temporeich und offensiv gestalteten, gab es Ecken und Torschüsse. Also kein Wunder, und eine logische - dennoch positiv überraschend sehr schnelle - Konsequenz: In der 6. Spielminute erzielte Cafú nach Vorarbeit von Karim Matmour das 1:0 für den SC, nachdem Hoffenheims Torwart den Matmour-Schuss nicht festhalten, sondern nur abwehren konnte. Da lagen sie nun im Rückstand, die von der Nordkurve als "Scheißmillionäre" betitelten Hoffenheimer.
Sie begeisterten, die ersten 45 Minuten des SC, der mit der Aufstellung des eigentlich in der A-Jugend spielenden Nigerianers Eke Uzoma, der damit sein Profidebüt gab, so einige überraschte. Ach ja, in diesen fiel auch noch in der 40. Minute das 2:0 für die Freiburger, eine Belohnung für mutiges offensives Spiel und nahezu regelmäßige Torschüsse. Allerdings: "Das Tor für den SC Freiburg schoss ein Spieler aus Hoffenheim". So vertonte der Stadionsprecher das nach einem Eckball entstandene Eigentor. Irgendwie schienen danach das Publikum und die Spieler schon so halb in Pausenstimmung, die Sicht war durch die bereits zu Bier- und Wurstständen und Toiletten eilenden Menschen versperrt, und urplötzlich stand es aus heiterem Himmel ab der 44. Spielminute nur noch 2:1 für den SC. So die Wahrnehmung.

In der Halbzeitpause erst fiel der eifrig umherschauenden Autorin dann auf, dass - fleißige Leserinnen und Leser werden schon einmal davon gelesen haben - die contempo-Stadionuhr noch immer stillstand. Aber es muss eine zwischenzeitliche Bewegung gegeben haben. Nicht wie beim Heimspiel zuvor auf viertel nach elf, nein, sie stand auf neun Uhr fünf. Nun ja, nicht gerade eine Heldentat der SC Freiburg Stadionuhren-Wärter!

So viel zum Wetter.
So viel zum Wetter

Nach der Pause kam Hoffenheim frisch aus der Kabine und man hatte das Gefühl, dass die Spieler bereits nach wenigen Minuten schon so oft im gegnerischen Strafraum waren, wie in der gesamten ersten Hälfte. Sie machten Druck, die Nordbadener, während die Pässe der Freiburger zunehmend ungenauer und ihr Spiel zerfahrener wurden. Irgendwie hat er sich somit angedeutet, der Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 70. Minute durch einen Kopfballheber. Sollte das Ganze ein schöner Beginn mit bitterem Ende werden? Plötzlich hüpften die bis dato so lautlosen Hoffenheimer Fans zu Pippi Langstrumpf und brüllten "Auswärtssieg". Dieser wirkte zu jenem Zeitpunkt tatsächlich näher als ein Freiburger Heimerfolg.
Doch manchmal braucht man eben auch das nötige Glück für einen Sieg, wenngleich ein Unentschieden durchaus gerecht gewesen wäre: In der 79. Minute verwandelte Dennis Aogo einen Foulelfmeter, gepfiffen nach einem Foul an Sanou, das allerdings knapp außerhalb des Strafraums war. 3:2 für den SC, es sollte - nach noch jeweils einer Riesenchance auf beiden Seiten - der Endstand sein, und ab diesem Moment war die Welt für die nun hüpfenden Freiburger Pippi Langstrumpf-Sängerinnen und Sänger wieder in Ordnung.

Nicht ganz zu vergessen dabei ist vielleicht die Aussage von Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick während der Pressekonferenz: Mit der richtigen Entscheidung nach dem Foul, das unrichtigerweise zum Elfmeter führte, wären die Hoffenheimer psychologisch klar im Vorteil gewesen, weil sie in der zweiten Hälfte die bessere Mannschaft waren. Da ist was Wahres dran. Und deswegen hatte wohl kein einziger Freiburger Fan irgendetwas gegen diese Fehlentscheidung einzuwenden.

Es bleibt die Frage, wann es denn auch mal ohne Elfmeter mit einem Sieg klappt, aber es bleibt auch die Erkenntnis, dass der SC, zumindest in den ersten 45 Minuten, einen äußerst unterhaltsamen, offensiven und temporeichen Fußball bot und sich viele schöne Torschancen herausarbeitete. Diese Phase machte eigentlich nur eines: Lust auf mehr!
Tanja

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17.08.2007:
Drei Punkte für die Ruhe
SC Freiburg vs. SC Paderborn 07 1:0 (0:0)

Wichtig sind sie, diese drei gewonnen Punkte beim ersten Heimspiel der Saison. Verdient sind sie auch, nicht unbedingt deswegen, weil Freiburg extrem guten Fußball bot, sondern eher der Tatsache geschuldet, dass Paderborn einfach noch harmloser im Abschluss war. Wichtig sind sie, wie der Neuzugang Ivica Banovic betonte, um in Ruhe trainieren und arbeiten zu können, und vielleicht auch, um beim nächsten Heimspiel mehr als die recht beschauliche Anzahl von 13.900 Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion zu übertreffen.
Nachdem Robin Dutt bei seiner Heimspielpremiere sehr freundlich mit "Dutt"-Sprechchören empfangen und auf Nord ein großes Aufstiegstransparent mit der auf dem Rathausbalkon feiernden SC Freiburg Mannschaft entrollte wurde, wurde das Spiel pünktlich um 18 Uhr angepfiffen. Bereits nach 57 Sekunden gab es das erste Ausrufezeichen Paderborns, deren erste Ecke nur knapp links das Tor verfehlte. Dass dies zugleich auch die beste Paderborner Chance der gesamten erste Hälfte sein sollte, das konnte natürlich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Sie plätscherte so vor sich hin, die erste Halbzeit. Es gab regelmäßig Ecken, regelmäßig Freistöße und den einen oder anderen Torschussversuch. Doch mehr auch nicht. Vielleicht sollte man es sogar eher "Schüsschen" als "Schuss" nennen, allein, um deren Harmlosigkeit zu verdeutlichen. Paderborn stand hinten gut, und Freiburg vertändelte ein ums andere Mal den Ball, nachdem sie recht gut bis in den Strafraum vorgedrungen waren.
Da es also fußballerisch auf dem Rasen nicht allzu sehenswert war, schweiften die Blicke ab. Da gab es so einiges zu sehen: Eine Stadionuhr, die nicht lief und auf 11.15 Uhr stand, vielleicht zwei Dutzend Paderborner Fans, die in Anzahl von Ordnern und Polizisten im Block übertroffen wurden und ein Regenbogen am Himmel über der Gegengeraden.
Die beste Freiburger Chance der ersten Halbzeit ereignete sich in der 40. Spielminute, ein direkter Freistoß von Banovic aus etwa 20 Metern, der jedoch in den Armen des Paderborner Torwarts Alexander Bade landete und einen recht sehenswerten Konter der Paderborner auslöste.
Nach der Pause kam es zu einer sichtbaren Leistungssteigerung des SC Freiburg, die sich nur ach so leider nicht in Toren niederschlug. So waren in der 60. Spielminute laut Stadionanzeige 9:3 Torschüsse für den SC Freiburg zu verzeichnen. Doch während so manche und mancher wohl noch darüber grübelte, wie denn das so alles werden wird mit dem SC, ist es endlich gefallen, das heiß herbeigesehnte und wichtige Tor. Ein Foul an Wilfried Sanou und ein daraufhin folgender sicher verwandelter Elfmeter von dem neuen Mann mit der Rückennummer 20, Ivica Banovic, in der 61. Spielminute. So viel zur Statistik. "Ich wollte ihn einfach reinschießen", so der Kommentar des Torschützen. Tja, wer will das nicht, wenn einem der Ball zu Füßen liegt... Bis zum Ende der Spielzeit bemühten sich die Freiburger noch redlich, doch ein Tor wollte genauso wenig fallen wie die "La Ola" im Stadion funktionieren. Der Sieg ging völlig in Ordnung, gegen eine zwar hinten ganz gut stehende Paderborner Mannschaft, die aber zu wenig gelungene Aktionen nach vorne bot.
Nun denn, was bleibt am Ende: Ein wahrzunehmender freundlicher Heimspielpremieren-Empfang für den neuen Trainer Robin Dutt mit Willkommensplakaten und "wir woll'n den Trainer sehn"-Sprechchören, ein glänzend aufgelegter Sanou, der Lust auf mehr macht, und, das ist vielleicht ganz wesentlich, eine deutlich bessere spielerische Leistung als noch in der Woche zuvor in Osnabrück. Der Sieg war, so auch mehrfach seitens der Spieler erwähnt, ein wichtiger Schritt, um nun in Ruhe arbeiten zu können. Wie sagte Ali Günes: "Es war im großen und ganzen ein gutes Spiel". Auf ein Neues am nächsten Montag in Augsburg!
Tanja

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10.08.2007:
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ankunft und Erfolg?
VfL Osnabrück vs. SC Freiburg 2:1 (1:0)

Wann muss eigentlich zu einem Spiel angereist werden, um erfolgreich zu sein? Diese Frage beschäftigte mich, als ich den SC-Bus erst gegen 16:45 Uhr auf das Stadiongelände einbiegen sah. Eine Recherche in den einschlägigen Fachzeitschriften erbrachte nichts Erhellendes, es scheint hierzu noch Forschungsbedarf zu bestehen. Nach der für mich doch sehr spät anmutenden Ankunft hatte ich vom "Feeling her ein noch schlechteres Gefühl", als ohnehin bei Auswärtsspielen, ein Gefühl, dass mich besonders bei Gastspielen bei Aufsteigern immer wieder beschleicht.
Die ersten Minuten des Spiels erweckten dann auch den Anschein als seien Teile der Mannschaft noch gedanklich dabei, dem Busfahrer beim Suchen des Stadions behilflich zu sein. Der Gegner kam zuletzt durch einen Stellungsfehler von Daniel Schwaab zu einer ersten Torchance, die glücklicherweise ungenutzt blieb. Bis auf einen weiteren Klops, als er mit dem Außenrist eine Situation im eigenen Strafraum klären wollte, muss Schwaab aber zu den stärkeren Akteuren gezählt werden. Ohnehin offenbarte die linke Seite mit Aogo und Ibertsberger doch größerer Unsicherheiten und über diese Seite wurden auch beide Gegentore erzielt.
Nach diesem Aufreger gewann der SC langsam die Spielkontrolle, ohne sonderlich zu glänzen und erarbeitet sich nach zirka einer Viertelstunde in kurzen Abständen zwei brauchbare Torchancen durch Schlitte und Aogo, jeweils vorbereitet durch den an diesem Tage stärksten Freiburger Karim Matmour. Der Schuss des Neuzuganges aus Jena war jedoch zu unpräzise und Aogo rutschte knapp an der scharf vors Tor geschossenen Flanke vorbei. Aogo präsentierte sich übrigens in einer äußerst schwachen Form. Sein Auftritt ließ erahnen, warum er bei Volker Finke nur selten in der Stammelf stand. Sein Spiel war wieder mal sehr arrogant angelegt, geprägt von mangelnder Einsatzbereitschaft und zudem ein Garant zur Spielverlangsamung. Für einen Spieler der seine Aufstellung rechtfertigen sollte, leider eine ungenügende Performance.
Ansonsten passierte bis zum Führungstor für Osnabrück nicht mehr viel. Es war eigentlich wie schon in der Hinserie der letzten Saison, der SC kontrollierte das Spiel, auch wenn nicht mit der damaligen Dominanz, die Heimmannschaft wirkte ungefährlich und doch geriet man plötzlich in Rückstand. Nach einem Ballverlust von Ali Günes wurde der Ball auf die rechte Außenbahn verlegt, als Flanke in den Strafraum befördert und Torwart Nulle sprang mit den Beinen voran in den Angreifer Reichenberger, der sich gerade daran versuchte, die Flanke zu verwerten. Aus Sicht des Beobachters wäre es wohl aber leider auch bei einem solchen geblieben. Der Schiri pfiff Elfmeter, dieser wurde von Cichon souverän verwandelt und der SC musste mal wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Es entwickelte sich dann das bekannte Szenario: Die Heimmannschaft zog sich noch weiter zurück und der SC ließ einen konstruktiven und gefährlichen Ballvortrag in die Spitze in der Folge weitestgehend vermissen.
Die zweite Halbzeit begann viel versprechend. Das Auftreten der Mannschaft war nun aggressiver und der von Dutt nach vorne verschobene Ali Günes, Banovic bekleidete nun die 6er-Position, vergab kurz nach Wiederanpfiff die aussichtsreichste Möglichkeit, als er den Ball durchgesteckt bekam, frei vor dem Torwart auftauchte, diesen aber nicht überwinden konnte. In der Folge gab es noch einige wenige, aber nicht zwingende Torchancen durch Jäger und die eingewechselten Sanou und Kruppke. Als Neuzugang Butscher in der 84. Minute per Kopf nach einer Standardsituation unter Mithilfe des Torwarts traf, lag der der SC jedoch schon mit 0:2 in Rückstand. Der Gegner, der nur noch sporadisch vor das Gästegehäuse gekommen war, nutzte in der 77. Minute einen zu kurz geratenen Klärungsversuch auf der linken Freiburger Abwehrseite für ein weiteres Tor. Der abgefangene Ball wurde schnell in die Tiefe gespielt und Reichenberger besorgte frei vor Nulle auftauchend die Vorentscheidung. Von Zuordnung konnte bei dieser Situation bei der Freiburger Hintermannschaft nicht gesprochen werden, auch wenn man dem zentralen Deckungsverband zu Gute halten muss, dass er sich schon in der Vorwärtsbewegung glaubte und dem Anschein nach auch auf Abseits spielen wollte, die Spielkameraden zur linken gedanklich und physisch aber nicht mitspielten. Die letzten knapp 15 Minuten wurde es dann noch mit der Brechstange versucht, mehr als der Anschlusstreffer gelang aber leider nicht. Der Wille war aber zumindest da.
Ein besonderes Interesse galt natürlich den neuen Spielern und der Frage, ob hiermit adäquater Ersatz oder gar eine Verstärkung erzielt wurde. Leider muss dem noch als Fußball-Gott empfangenen Ali Günes mit diesem Spiel der teilweise Verlust göttlichen Beistandes bescheinigt werden. Er war nicht nur mit einem Fehlspaß für die Führung der spielerisch doch stark limitierten Osnabrücker mitverantwortlich, vergab, nachdem ihn der Trainer zur zweiten Halbzeit nach vorne verschob, die vielversprechenste Chance zum Ausgleich und erweckte für den Riethergewohnten Beobachter leider über die gesamte Zeit Zweifel, ob er auf der Position vor der Abwehr der richtige Mann ist. Zwar mangelte es nicht an Einsatzwillen, strategisches Verständnis und Ruhe am Ball ließ er leider vermissen, so dass nicht erkannt werden konnte, in welchen Bereichen eine Weiterentwicklung seit seines Abganges stattgefunden haben könnte.
Mit Butscher wurde wohl, zumindest was die Torgefahr betrifft, ein Mohammadersatz gefunden. Er traf per Kopf nach einer Standardsituation und es wird wohl nicht sein letzter so erzielter Treffer in der laufenden Saison gewesen sein. Das Stellungsspiel offenbarte dann doch einige Wackler und balltechnisch muss er wohl auch eher mit Diarra als mit Mohammad verglichen werden.
Der wohl die Vorbereitung recht auffällig spielende Jäger ließ phasenweise erahnen, warum der Spieler verpflichtet wurde. Spielverlauf und -organisation ließen seine Fähigkeiten aber weitestgehend im Dunkeln.
Der vierte Neuzugang, Ivica Banovic, fiel nicht sonderlich auf, was für einen Spieler für diese Position, aber nicht als Qualitätsnachweis gewertet werden kann. Der Coulibaly-Ersatz hielt sich doch sehr zurück und war im Gegensatz zu seinem Vorgänger während des gesamten Spiels nie die zentrale Figur. Auch wenn anscheinend in der modernen Sport- bzw. Fußballwissenschaft ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat, weg von der Dominanz durch Ballkontrolle, hin zu vertikal gespielten Nadelstichen, so hätte ein Coulibaly für die Spielkontrolle nicht nur mit seiner physischen Präsenz und seiner Fähigkeit den Ball zu halten, dem Spiel der Freiburger sicherlich gut getan. Herr Banovic muss sich auf alle Fälle noch gewaltig steigern, will er nicht den Verdacht eines Fußballsöldners wecken.
Als Resümee bleibt die Hoffnung, dass die Integration der neuen Spieler möglichst rasch vollzogen und die Vorstellungen des Trainers von der Mannschaft verstanden und umgesetzt und vielleicht beim nächsten Auswärtsspiel mal ein wenig früher angekommen wird.
Ansgar Alberich

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29.06.2007:
Trainingsauftakt, Trainingslager und Verträge


Endlich ist das Wetter wieder sommerlich und sonnig, doch der neue SC-Trainer Robin Dutt bekommt davon nichts mit, aber dazu gleich mehr. Am letzten Montag, dem Trainingsauftakt der Profikicker, war zwar die Morgeneinheit noch trocken, doch das Nachmittagstraining fand bei strömendem Regen statt. Dies veranlasste Dutt zu der allseits beliebten und (zu) viel gehörten Aussage, er dachte, in Freiburg scheine immer die Sonne. Dem war in letzter Zeit wahrlich nicht so, und vielleicht sollte er sich über eine Sonnenscheinklausel im Vertrag Gedanken machen. Da kann man nur hoffen, dass Trainer und Mannschaft, die sich seit gestern im Trainingslager in Schruns/österreich befinden, auch dort ein paar Sonnenstunden abbekommen und am nächsten Mittwoch ein schönes und motiviertes Freundschaftsspiel gegen den österreichischen Zweitligisten FC Lustenau bestreiten.

Er sei froh, am morgen wieder als Trainer auf dem Platz gestanden haben zu dürfen, so eröffnete jedenfalls Dutt seine erste Pressekonferenz in Freiburg nach dem Trainingsauftakt am Montag Mittag; froh und erfreut sei er auch über den warmen Applaus der zahlreich erschienen Zaungäste gewesen. Geäußert hat er sich jedoch auch über die nicht zu überhörenden kritischen Stimmen der Zuschauerinnen und Zuschauer: Alle Urteile können bisher nur Vorurteile sein, er müsse sich der besonderen Beäugung stellen und durch seine tägliche Arbeit und durch Qualität überzeugen. Die Zielsetzung für die nächsten Wochen bestehe im Teambuilding, um dann einen attraktiven und guten Fußball zu spielen, der letztendlich auch erfolgreich sein soll. Eine klare Aussage! Na dann, viel Erfolg dabei!
Des Weiteren stellte Dutt den Plan vor, ein Kompetenzteam für den sportlichen Bereich des SC zusammenzustellen, das zum Thema "Philosophie Freiburg" arbeiten soll. Ganz ausgereift ist diese Idee noch nicht, als Teammitglieder kommen unterschiedliche Akteure wie Trainerstab, Ex-Profis, Profis und Fans in Frage, doch letztendlich soll daraus auf lange Sicht eine niedergeschriebene Version der "Philosophie Freiburg" entstehen.

Der Kader war nahezu vollständig zum Trainingsbeginn erschienen, und nur wenige Ausnahmen weilten noch auf der Urlaubsrückreise. Allerdings betonte Dutt, dass es sich in diesen ersten Trainingstagen auf dem Platz nur um eine Art Beschäftigungstherapie für die Spieler handeln würde, denn im Vordergrund würde die Leistungsdiagnostik an der Uni-Klinik stehen. Diese bildete in dieser Woche den Schwerpunkt und beinhaltete Maßnahmen wie Lactat-Tests, Kraft-Tests und Schnelligkeits-Tests.

Ja, der Kader: Als neuester Neuzugang wurde am Montag Ali Günes vorgestellt. Er ist vielmehr ein alter Rückkehrer, der von Besiktas Istanbul wieder in seine alte Heimat wechselt, in der er bereits von 1997-2000 im Profikader stand. Und angeblich ist Günes der erste offizielle Fußballgott Freiburgs gewesen... Klingt viel versprechend!

Die Neuzugänge und ihre Trainer
Die Neuzugänge und ihre Trainer.
hinten, v.l.: Damir Buric (Co), Robin Dutt (Cheftrainer), Heiko Butcher, Carsten Neitzel (Co), Marco Langner (Torwarttrainer)
vorne: Jonathan Jäger, Maximilian Mehring, Ali Günes, Ivica Banovic

Auch die anderen Neuzugänge wie Jonathan Jäger (1. FC Saarbrücken), Maximilian Mehring (SC II), Heiko Butscher (VfL Bochum) und Ivica Banovic (1. FC Nürnberg) waren beim Training zu bestaunen.
Zudem bekam Daniel Schwaab, das Eigengewächs aus der Fußballschule, seinen ersten Profivertrag, nachdem er in der letzten Saison für die Profimannschaft des SC spielte.
Im Laufe dieser Woche kam dann noch die Verpflichtung des Mittelfeldspielers Kevin Schlitte hinzu, der nach langen und zähen Transferverhandlungen vom FC Carl Zeiss Jena an die Dreisam wechselt.

Dies waren in Kürze die Ereignisse der ersten Trainingswoche für die Saison 2007/2008!
Ich wünsche alles Gute, einen attraktiven Fußball und viel Erfolg für die neue Saison und freue mich auf deren Beginn! Los geht`s am Wochenende 10./13. August mit einem Auswärtsspiel gegen Osnabrück! Wenn das mal nicht zu gewinnen ist...!
Tanja

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