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  Sport * Fussball, Herren, Saison 2006/07

Herrenfussball


24.05.2007: "Entfinkisierung" wird fortgesetzt
20.05.2007: Wieder nur wenige Minuten Erstligist
13.05.2007: SC Freiburg schlägt Meister
04.05.2007: Kommt SC-Vorstand zur Vernunft?
29.04.2007: SC gewinnt unbeirrt
23.04.2007: Nachspiel
22.04.2007: Déjà-vu an der Dreisam
08.04.2007: Drei Ostereier für den SC und "Auf geht's, FCA!"
06.04.2007: Jetzt zum Osterfeste: Eier zeigen!
18.03.2007: Oooooh, wie ist das schön!
16.03.2007: Der Untergang?
14.03.2007: Neuer Sponsor! Neuer Trainer?
04.03.2007: Abstiegssorgen erledigt - den Aufstieg im Visier
11.02.2007: Das Spiel dauert 90 Minuten
28.01.2007: "Volker Finke muss Trainer bleiben!"
24.12.2006: Würdiger Abschied?
26.11.2006: Depriwochen im Breisgau
17.11.2006: Zu Gast bei Freunden
12.11.2006: Ist das Glas jetzt halb voll?
03.11.2006: Schönwetterfans wieder zufrieden
20.10.2006: Einmal tief durchatmen.
13.10.2006: Wiedersehen mit Tobias Willi
22.09.2006: 80-%-Wahrscheinlichkeit gewahrt
25.08.2006: Psychokrimi ohne Happy End
13.08.2006: Endlich: Der Ball rollt wieder
15.07.2006: Vorbereitunsgtermine der SC Profis
14.07.2006: Viele Jugendspieler rücken in den Profikader auf
13.07.2006: SC gibt eins auf die Zwölf


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24.05.2007:
"Entfinkisierung" wird fortgesetzt
Bornemann weg / "Doping-Schmid" als Mannschaftsarzt auch

Die "Entfinkisierung" des SC Freiburg wird fortgesetzt. Meinte der Präsident Achim Stocker schon letzten Sonntag, Dutt könne nicht mit Bornemann und Bornemann nicht mit Dutt, so wurde heute der Nachfolger für Andreas Bornemann, Dirk Dufner, vorgestellt.

Achim Stocker begrüßt Dirk Dufner.
Achim Stocker begrüßt Dirk Dufner.

Der neue sportliche Leiter Dirk Dufner ist 39 Jahre alt und von Beruf Rechtsanwalt. Geboren ist Dufner am 20. Februar 1968 in Hausach im Kinzigtal. Er studierte in Freiburg Jura und arbeitete zuletzt mehrere Jahre als Sportanwalt in München. Dufner war von 2000 bis 2004 viereinhalb Jahre als Sportdirektor beim TSV 1860 München tätig und arbeitete zuvor drei Jahre lang in der Geschäftsleitung des VfB Stuttgart. "Der SC Freiburg ist für mich eine Riesenherausforderung und auch eine Herzensangelegenheit, denn ich war früher selbst Dauerkarteninhaber des SC Freiburg, und freue mich jetzt beruflich den Weg zurück zu dem Verein gefunden zu haben, der immer mein Wunschverein war", sagte Dufner.
Gleichzeitig wurde die Verpflichtung von Marco Langner als Torwarttrainer bekannt gegeben. Bestätigt wurde die Verpflichtung von Ivica Banovic, der zuletzt in der Bundesliga für den 1. FC Nürnberg spielte und sowie Heiko Butscher vom VfL Bochum.
Auf die Frage, ob der SC Freiburg auch in Zukunft noch mit dem Freiburger Arzt Dr. Andreas Schmid zusammen arbeiten werde, äußerte Stocker: "Bis gestern Abend galt auch für mich die Unschuldsvermutung. Heute stehen wir vor einer ganz neuen Situation." Deshalb werden sich der Vorstand und die sportliche Leitung schnellstens zusammensetzen und möglichst in Abstimmung mit der DFL und der Uniklinik Freiburg die anstehende Entscheidung treffen. Schmid hatte als Internist die Profimannschaft des SC Freiburg betreut und sich gestern Abend in einem Schreiben an die Badische Zeitung zur Beteiligung an Dopingpraktiken in seiner Funktion als Mannschaftsarzt des Radrennteams der Telekom in den 90er Jahren bekannt. Dirk Dufner betonte, dass "wir uns als Verein beim Thema Doping schon aufgrund unserer Vorbildfunktion natürlich klar distanzieren, weshalb ich mir nicht vorstellen kann, dass die Zusammenarbeit noch weiter gehen wird."
jh

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20.05.2007, 2. Bundesliga, 34. Spieltag:
Wieder nur wenige Minuten Erstligist
SC Freiburg vs. TuS Koblenz 2:0 (1:0)

Das "Rauschen im Blätterwald" hielt sich in der vergangen Woche tatsächlich in Grenzen. Hauptthema war die Versteigerung des Strandkorbs Volker Finkes, der letztlich, am Tag nach dem Spiel für 34.550 € den Besitzer wechselte. Der Erlös kommt zu gleichen Teilen der Freiburger Bürgerstiftung und der Freiburger Fußballschule zugute.

Der Standkorb nach dem Spiel auf seinem letzten Weg. Er wechselt für 34.550 € den Besitzer.
Der Standkorb nach dem Spiel auf seinem letzten Weg. Er wechselt für 34.550 € den Besitzer.

Derweil weint Achim Stocker in die DSF-Kameras dem von ihm entlassenen Trainer Volker Finke ein paar Tränen nach, und letzterer bleibt cool wie Trockeneis, ordnete "Tunnelblick" an und lebt diesen - zumindest nach Außen hin - auch.
"Entscheidend ist auf dem Platz" und heute nicht nur im Badenova-Stadion, mit einem Ohr ist man auch immer in Duisburg und Rostock, in der Hoffnung, dass wenigstens einer der beiden patzt, um den Weg für die Breisgauer in die erste Liga frei zu machen.
Der Gegner Koblenz spielt an diesem letzten Spieltag um die viel zitierte "goldene Ananas" - was ein Vorteil für den SC sein könnte, aber nicht unbedingt sein muss.
Im Stadion: die gesamte Sportredaktion einschließlich des Korrespondenten für die Schweiz, Lörrach und das Markgräfler Land, am 28. Breitengrad, wo auch aufs heftigste mitgefiebert wird, wurde tags zuvor noch die Vermutung geäußert, Volker Finke sagte letzten Sonntag zwar, er sei am 1. Juli nicht mehr Trainer - aber am 2. vielleicht doch wieder? Doch das ist Spekulation, einstweilen gilt die Konzentration noch den sportlichen Ereignissen.

12h50: Abpfiff im Weststadion, die Frauen des SC gewinnen gegen den VfL Wolfsburg, 4:0, gleichzeitig verliert der FFC Heike Rheine gegen den TSV Crailsheim. Das bedeutet zwei Spieltage vor Schluss den sicheren Klassenerhalt. Bei den SC-Frauen also eitel Sonnenschein, nun können die Herren nachziehen.
13h30: Ich betrete nach zügigem Straßenbahntransfer das Dreisam - pardon - das Badenova-Stadion. Noch in der Straßenbahn blüht der Schwarzmarkt: da wechselt eine nominelle 25-€-Karte für 30 € den Besitzer. Ein fairer Preis, wenn man bedenkt dass bei Ebay in den letzten Tagen Sitzplatzkarten für 115,- € gehandelt wurden.
13h45: Die beiden sicheren Abgänge werden verabschiedet. Ibrahim Tanko, durch Verletzungspech gebeutelt, wird "von Nord" sehr freundlich verabschiedet. Wenn man sich so die letzten Jahren im Bezug auf Tanko durch den Kopf gehen lässt, die reine Heuchelei.
Dagegen Boubacar Diarra, seit zehn Jahren beim SC und einstmals einer der besten Manndecker der Liga, der es dann schon auch mal geschafft hat, in der ran-Statistik 100% gewonnen Zweikämpfe vorzuweisen. Eine gesamte Saison ohne gelbe Karte auszukommen ist für ein Manndecker auch ein Novum. Diarra wird vom gesamten Stadion mit stehenden Ovationen gefeiert.
13h50: Die Vorstellung der Gäste aus Koblenz geht in einem kollektiven "Ja und?" unter. Wenigstens dieses Stück Kultur wurde noch erhalten. Andernorts wird jedem Spieler erst mal ein "Arschloch" entgegengeschleudert.
13h53: Scheinbar ohne ein auslösendes Moment branden auf Nord "Volker Finke"-Rufe auf. Es werden nicht die letzten sein am heutigen Tag.

''Danke Volker'', ''Danke Achim'', ''Danke für 16 Jahre''.
"Danke Volker", "Danke Achim", "Danke für 16 Jahre".

13h55: Die Aufstellung des SC wird bekannt gegeben. Eine Gänsehautangelegenheit, wenn die Nachnamen der Spieler von 25.000 gerufen werden.
13h57: Zwischenzeitlich beim Trainerteam angelangt brandet unglaublicher Applaus für Volker Finke auf, der so lang anhaltend ist, dass Achim Sarstedt, Carsten Neitzel und Damir Buric darin untergehen.
13h59: Die Mannschaften kommen auf den Platz.
14h00: Der Ball rollt.
14h01: Ein Kollege meint, er müsse mich von meinem Platz verscheuchen, er wolle "auf seinem Platz" sitzen. Ich erspare mir und ihm das Kontrollieren der Karte und setze mich eine Reihe nach vorne und sitze nun neben einem Radiokollegen, der immer aktuell von den anderen Plätzen informiert ist. Danke Michael!
14h06: Der Bundestrainer erkundigt sich ob wir denn auf dem aktuellen Stand der anderen Plätze sind. Auch er scheint mit dem SC mitzufiebern. Just in dem Moment kommt auch schon die Nachricht vom 1:0 in Rostock, gleichzeitig versemmelt Koblenz eine Riesenchance. Seyi Olajengbesi bleibt bei dieser Aktion verletzt im Strafraum liegen, Otar Khizaneishvili wird zum Warmlaufen geschickt, doch Olajengbesi kann nach kurzer Behandlung weiterspielen.
14h09: Foul an Jonathan Pitroipa 18 Meter vor dem Koblenzer Tor. Soumaila Coulibaly haut den fälligen Freistoß gewohnt in die Mauer.

Jonathan Pitroipa, von Martin Forkel nicht zu halten. (Foto: Marc Faltin)
Jonathan Pitroipa, von Martin Forkel nicht zu halten.
(Foto: Marc Faltin)

14h12: Nach einem Verbalscharmützel sieht Koblenz' Goran Sukalo Gelb.
14h16: Aus Rostock wird das 2:0 vermeldet. Und schon wieder praktisch zeitgleich eine Riesenchance im Badenova-Stadion. Dieses Mal für den SC.
14h19: Andreas "Ibi - the Beckham Killer" Ibertsberger wird von Martin Forkel zu Fall gebracht. Dieser sieht dafür Gelb.
14h20: Der Torschrei bleibt kollektiv im Halse stecken. Frank Wiblishauser rettet gerade noch so eine Hereingabe von Iashvili vor zwei einschussbereiten Freiburgern.
14h21: Der SC hat schon wieder eine riesige Chance und aus Rostock kommt die frohe Kunde des Hachinger Anschlusstreffers.
14h23: Olajengbesi spielt einen äußerst riskanten Rückpass auf Freiburgs Torhüter Alexander Walke. Der kann gerade noch so den Ball wegschlagen.
14h28: Pitroipa wird im Koblenzer Strafraum vom Torhüter zu Fall gebracht. Der Schiri lässt weiterspielen und zieht sich damit den Unmut vom Freiburger Publikum zu.
14h31: Coulibaly zieht aus Erfolg versprechender Position am Tor vorbei.
14h34: Ibertsberger spielt einen klugen Pass in Koblenz' Strafraum, Pitroipa verlängert und Sascha Riether stolpert den Ball mehr an den Pfosten, als das er schießt, von dort prallt er zurück auf Koblenz' Wiblishauser der verwandelt. Durch das Duisburger Unentschieden ist der SC damit für den Moment erste Liga.
14h35: Auf Nord branden Sprechchöre auf: "Nie mehr zweite Liga" - später erfährt man, dass das Gerücht eines Duisburger 0:1-Rückstandes durch die Reihen ging.
14h38: Koblenz' Torhüter Dennis Eilhoff wehrt einen Freistoßhammer von Youssef Mohammad ab.
14h40: Auch das Gegenüber Walke ist nicht beschäftigungslos, hält aber souverän.
14h41: Riether spielt einen klugen Pass auf Wilfried Sanou, dieser steht aber auf dem Weg zum 2:0 im Abseits.
14h45: Die Nordtribüne lässt sich heute mal was ganz Neues einfallen: Statt "Hallo Südtribüne" kommt ein "Hallo Dreisamstadion" - wovon sich so gut wie niemand angesprochen fühlt.
14h46: Ein Schuss von Alexander Iashvili wird ans Außennetz gelenkt.

Die Halbzeit wird zu einer kurzen Redaktionskonferenz genutzt. The Bishops Urin riecht nach Aufstieg, Tanja hat noch einen Meisterschaftskater vom Vortag, und meint, in Dusiburg stände es schon 0:2. Wer nur solche Gerüchte in die Welt setzt?

15h02: Die zweite Halbzeit wird angepfiffen.
15h03: Duisburg macht das 1:0, der Traum vom Aufstieg schwindet.
15h09: Olajengbesi legt einen Gegenspieler 25 Meter vor dem Tor. Den Freistoss lenkt Ibertsberger mit dem Kopf über die Querlatte.
15h12: Karim Matmour hat bei einem Konter alle Zeit der Welt und nimmt sie sich leider auch. Den freistehenden Iashvili sieht er nicht und vertändelt, Coulibalys Abschluss landet letztlich über dem Tor. Im Gegenzug rettet Walke zur Ecke.
15h14: Beinahe ein Abziehbild der Situation zwei Minuten zuvor. Diesmal wird aber Matmour mustergültig von Pitroipa bedient, der nur noch zum 2:0 einschieben braucht und dies auch tut.
15h16: Einen Freistoß aus 30 Metern drischt Mohammad in die Koblenzer Mauer. Praktisch zeitgleich kommt die Meldung vom 2:0 für Duisburg hereingeflattert. Die Hoffnungen ruhen nunmehr fast nur noch auf dem Hachinger Ausgleich in Rostock. Sollte es so kommen, muss unbedingt noch das 3:0 her, sonst scheiterte der Aufstieg am Torverhältnis.
15h22: Koblenz' Anel Dzaka vergibt aus der Distanz kläglich.
15h23: Ein dummes Foul von Andreas Richter an Sanou hat der Schiedsrichter innerhalb des Strafraums verortet. Iashvili schießt den fälligen Elfmeter dem Torwart an die Beine. Manchmal wünschte man sich in solchen Momenten souveräne Elfmeterschützen vom Kaliber einer Juliane Maier auf den Platz.

Iashvili schießt den Elfmeter schnurgerade in die Beine von Eilhoff.
Iashvili schießt den Elfmeter schnurgerade in die Beine von Eilhoff.

15h24: Die Nordtribüne versucht Iashvili mit "Iashi"-Rufen wieder aufzurichten.
15h25: Duisburg macht das 3:0. Jetzt kann es endgültig nur noch heißen, nach Rostock zu schielen und noch ein Tor nachzulegen.
15h28: Volker Finke reagiert, nimmt Innenverteidiger Olajengbesi raus und bringt dafür den Stürmer Henrich Bencik.
15h33: Iashvili schießt einen im Strafraum liegenden Koblenzer an, anstatt ihn zu überlupfen.
15h37: Walke hält einen strammen Schuss von Dzaka.
15h38: Roda Antar zieht - wie so oft - aus dem Rückraum ab, aber leider vorbei.
15h39: Sanou sieht für ein "Frustfoul", wie der Radiokollege meint, Gelb.
15h40: Coulibaly wird angeschlagen ausgewechselt, für ihn kommt Niels Hansen. Der Linienrichter auf der Gegengeraden winkt zu heftig mit seinem Fähnchen, so dass es abbricht. Es dauert einige Minuten, bis eine neue Fahne beschafft ist. Derweil kommt die Meldung vom 3:1 in Rostock, auch diese Hoffnung ist damit begraben.
15h42: Bencik schießt ganz knapp am langen Pfosten vorbei.
15h43: Mohammad köpft eine Ecke knapp über das Tor.

Youssef Mohammad versucht's per Kopf. (Foto: Marc Faltin)
Youssef Mohammad versucht's per Kopf. (Foto: Marc Faltin)

15h45: Pitroipa macht es Bencik gleich und zieht am langen Pfosten vorbei.
15h46: Die Spielstände lassen jetzt große Gesten zu: Finke wechselt Diarra ein. Das Stadion spendet stehend Ovationen.
15h47: Aus dem Suez-Kanal kommt die SMS: "Es gibt halt doch keinen Fußballgott". Das gesamte Stadion skandiert "Volker Finke".
15h51: Das Spiel ist aus, der Traum vom Aufstieg auch.
16h02: Der Stadionsprecher verliest eine Erklärung zu Volker Finke des Vorstandes. Diese geht weitgehend in "Vorstand raus!"-Rufen unter.

Achim Stocker überreicht Blumen an Achim Sarstedt und Volker Finke. (Foto: Marc Faltin)
Achim Stocker überreicht Blumen an Achim Sarstedt und Volker Finke. (Foto: Marc Faltin)

Anschließend ergreift Volker Finke das Wort. Im Stadion ist es ruhig wie noch nie an diesem Tag. Es ist wohl der emotionalste Augenblick an diesem Tag. Der beste Trainer, den Freiburg je gesehen haben wird, nimmt nach 16 Jahren nicht ganz freiwillig Abschied. Achim Stocker und Heinrich Breit stehen am Spielfeldrand und zumindest Letzterer ahnt spätestens in diesem Augenblick, dass seine Tage als Vorstand des SC gezählt sind.
Noch während dem Spiel verschickt die Initiative "Wir sind Finke" eine Pressemitteilung. Sie wird im Laufe der Woche die außerordentliche Mitgliederversammlung beantragen, ob sie allerdings die dafür notwenige Anzahl an Stimmen von Vereinsmitgliedern zusammen hat, ist ungewiss. Doch selbst, wenn diese nicht zustande kommt, die nächste ordentliche Mitgliederversammlung ist auch nicht mehr all zu lange hin.

''Dutt kann nicht mit Bornemann und Bornemann kann nicht mit Dutt''. SC-Präsident Achim Stocker kündigt die Auswechslung des Managers für diese Woche an.
"Dutt kann nicht mit Bornemann und Bornemann kann nicht mit Dutt". SC-Präsident Achim Stocker kündigt die Auswechslung des Managers für diese Woche an.

Die Zukunft gehört beim SC Freiburg vorläufig Robin Dutt. Das einstweilen letzte traurige Kapitel wird sich in dieser Woche abspielen: Der Manager Andreas Bornemann, der die Finke-Philosophie weiterführen wollte "kann nicht mit Dutt und Dutt kann nicht mit Bornemann", so Präsident Achim Stocker. Im Lauf' der Woche wird ein Nachfolger präsentiert werden.
jh

Zuschauer: 25.000 (ausverkauft)
Spieldauer: 90 min

Heimatseite der Initiative "Wir sind Finke"
Heimatseite des SC Freiburg
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13.05.2007, 2. Bundesliga, 33. Spieltag:
SC Freiburg schlägt Meister
Karlsruher SC vs. SC Freiburg 0:3 (0:1) / Freiburg schafft sich gute Ausgangsposition im Aufstiegsrennen

Man könnte Vieles berichten aus der letzten Woche, über den Vorstand des SC Freiburg, der wirklich alles dafür tut, keines der hingestellten Fettnäpfchen auszulassen. Doch das sparen wir uns bis nächste Woche auf, denn diese gehört dem Sport.
Am vorletzten Spieltag hatte der SC Freiburg die Aufgabe unbedingt gewinnen zu müssen, wenn man im Aufstiegskampf noch ein Wörtchen mitreden wollte - und das im badischen Derby, das man in der Hinrunde noch 0:4 verloren geben musste. Für Karlsruhe war es gleichzeitig das letzte Heimspiel der Saison und damit die Meisterfeier, die man sich von Freiburg mit einer Niederlage auch nicht unbedingt vermiesen lassen wollte.
Und so startete der KSC willig in sein letztes Heimspiel, Walke musste schon in den ersten beiden Minuten zwei Bälle halten, aber die wirklich guten Chancen hatten die Südbadener. Doch die Verwertung derselben lies noch Wünsche offen. "Pfosten ist Pech" ist eine alte Fußballerweißheit und das hatte im Fall der SC reichlich. Alexander Iashvili scheiterte bereits in der siebten Spielminute am Aluminium, Karim Matmour nach einer Viertelstunde und nochmal zehn Minuten nach Wiederanpfiff. Doch dazwischen lagen einige Situationen zum Atem anhalten und Jubeln.
In der 23. Spielminute brachte Soumaila Coulibaly den Karlsruher Maik Franz im Freiburger Strafraum zu Fall. Den fälligen Elfmeter indes setzte Giovanni Federico an den linken Außenpfosten. Psychologisch fast schon das 0:1 für die Südbadener, auf der Anzeigentafel tauchte es aber erst vier Minuten später auf. Einen Freistoß aus rund 20 Metern schoss Youssef Mohammad in die Karlsruher Mauer, doch der Ball war noch heiß, Iashvili flankte in den Strafraum, wo Matmour einköpfbereit postiert war und die Führung für Freiburg erzielte.
Seit zehn Jahren durch Dick und Dünn: Alexander Iashvili und Volker Finke. (Foto: Marc Faltin) Danach großartige Chancen in Massen, doch im Netz wollte der Ball nicht mehr zappeln, bis elf Minuten vor dem Ende Sanibal Orahovac Iashvili im Strafraum von den Beinen holte. Zum zweiten Elfmeter des Tages trat der Gefoulte selbst an. Auf der Tribüne schossen einige Gedanken durch den Kopf. Der Gefoulte selbst, muss das sein? Und hat Iashi nicht vor drei Wochen gegen Jena den letzten Elfer verschossen? Doch Iashvili blieb cool, verwandelte kalt und humorlos. Die erste Umarmung danach galt dem Trainer. Zehn Jahre zusammen arbeiten schweißt zusammen. Das Spiel war gewonnen, doch zu Ende war es noch nicht. Karlsruhe hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Freiburg danach noch zwei, drei Tore gemacht hätte, doch es bleib bei einem weiteren Treffer. Niels Hansen wurde zwar von Karlsruhes Torwart Markus Miller und einem Verteidiger gestoppt, doch den Ball bekamen beide nicht unter Kontrolle, so dass Hansen ihn wegstibitzen konnte, beide, zwischenzeitlich am Boden liegend, umspielte und aus drei Metern den Ball in die Maschen schob. 0:3 gewonnen. Revanche für das Hinspiel geglückt. Und - viel wichtiger - die Chance auf den Aufstieg in Liga Eins erhalten.
Der Rest war Party, in Karlsruhe brachen alle Dämme, die Fans stürmten das Spielfeld und feierten trotzdem - sie hatten allen Grund dazu, nach neun Jahren Enthaltsamkeit und einem zwischenzeitlichen Ausflug in die Regionalliga spielen sie ab nächster Saison wieder in der ersten Liga.''Wir können zuhause auch mal drei, vier Null gewinnen.'' meint Freiburgs Co-Trainer Achim Sarstedt, mit Blick auf die Ausgangssituation vor dem letzten Spieltag.
Greuther Fürth verabschiedete sich derweil aus dem Aufstiegskampf, der SC ist von noch abstiegsbedrohten Mannschaften aus Essen oder Unterhaching abhängig. Erstere spielen am entscheidenden Spieltag in Duisburg, letztere in Rostock. Beide müssen gewinnen, um die Klasse sicher zu halten.
Für den SC reicht es indes, wenn einer der beiden mindestens Unentschieden spielt, im Falle von Rostock müsste man dann zuhause mindestens 3:0 gegen Koblenz gewinnen, sollte Duisburg nicht über ein Unentschieden hinaus kommen oder verliert Rostock reichte ein einfacher Sieg gegen Koblenz. Verliert Duisburg, reicht sogar ein Unentschieden um nach zwei Jahren wieder in der ersten Liga aufspielen zu dürfen.
Ohne die Ereignisse der letzten Woche doch noch aufzuwärmen, muss das dann schon noch sein:
Wir verneigen uns schon jetzt vor einer schier unmenschlichen Leistung, die Volker Finke dieser Tage vollbringt. "Sich auf das Wesentliche konzentrieren, auf den Platz". Er ist eben ein ganz großer Trainer. Egal, ob nächste Woche der Aufstieg gefeiert wird - mit dieser Rückrunde hat Volker Finke ein weiteres (das wievielte eigentlich?) Meisterstück abgeliefert. Dieses Mal unter mehr als erschwerten Bedingungen. Aber als Profi ist er einfach über die meisten Bengel die man ihm zwischen die Beine geworfen hat drübergehüpft. Chapeau, Herr Finke!
Ach und noch was: vielleicht sollte man jetzt einfach mal eine Woche inne halten, die Daumen drücken und uns dann bei der Aufstiegsparty nach dem Koblenz Spiel "auf die Mütze hauen" - aber bitte nur verbal.
jh

Zuschauer: 29.984
Spieldauer: 90 min

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04.05.2007, 2. Bundesliga, 32. Spieltag:
Kommt SC-Vorstand zur Vernunft?
SC Freiburg vs. SC 07 Paderborn 0:1 (0:0) / Rostock und Fürth patzen auch / Sarstedt statt Dutt?

"Es ist mir nicht gelungen, die Köpfe der Mannschaft frei zu bekommen", sagte Freiburgs Trainer Volker Finke nach der bitteren Niederlage seiner Mannschaft gegen Paderborn. Ein Satz, der wohl alles auf den Punkt bringt und man ist geneigt, einen Psychologen zu konsultieren, um erklären zu können, was an diesem 32. Spieltag der zweiten Bundesliga geschah. Doch ein Redaktionspsychologe ist gerade nicht zu Hand und so muss die viel zitierte 'Küchenpsychologie' herhalten. Freiburg war in der Situation, bereits am Freitag Abend "vorlegen" zu können, oder eben auch zu müssen, ein Sieg gegen den SC 07, an dessen Ligaverbleib nur noch rechnerische Zweifel herrschten, war eigentlich Pflicht, man hätte damit einstweilen Tabellenplatz zwo erreichen können und in aller Ruhe die Spiele der Gegner am Sonntag abwarten können. Doch was die SC-Akteure auf dem Platz boten, war alles andere als eine souveräne Vorstellung, die man eigentlich erwarten konnte, nach so einer Serie, nur eine Niederlage in der Rückrunde, davor zwölf Spiele gewonnen, zwei Remis, eine Niederlage - wer wenn nicht diese Mannschaft kann derzeit mit Selbstbewusstsein auf den Platz gehen?

''Different Colours - One Team'' und ''Wir sind Roda'', ''Wir sind Sheyi'', ''Wir sind Youssef'', usw. - die Fans auf der Gegengeraden machen deutlich, was sie von den Pöpeleien nach dem letzten Heimpiel halten - nichts. Und natürlich sind sie alle ''Finke''.
''Different Colours - One Team'' und ''Wir sind Roda'', ''Wir sind Sheyi'', ''Wir sind Youssef'', usw. - die Fans auf der Gegengeraden machen deutlich, was sie von den Pöpeleien nach dem letzten Heimpiel halten - nichts. Und natürlich sind sie alle ''Finke''.

"6:1" lautetet die kühne Prognose eines Kollegen, vor dem Anpfiff, und wohl keiner im Stadion glaubte ernsthaft daran, diesen Dreier nicht einzufahren.
Doch die Mannschaft des SC Freiburg war dem Druck wohl nicht gewachsen, die Partie zerfahren, von Fehlpässen und anderen Unkonzentriertheiten gezeichnet, in der letzten halben Stunde der Partie fast nur noch lange hohe Bälle in des Gegners Strafraum - brotlose Kunst. Und dazwischen immer mal wieder Konterchancen von Paderborn, die schließlich in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 0:1 führten. Die Korrespondenz aus Lörrach, die das Spiel am Fernseher verfolgte meinte per SMS "Was für ein Clown, der gelbe!" und meinte damit den extrem unglücklich agierenden Freiburger Torhüter Alexander Walke, der einen Querpass von Roda Antar in den eigenen Strafraum nicht einfach wegschlug, um so wenigstens den einen Punkt zu sichern, sondern versuchte den Ball schön zu einem Mitspieler zu schieben. Doch da war ein Paderborner Bein dazwischen, und so kassierte der SC die zweite Rückrundenniederlage, die Aufstiegschancen waren nur noch eher theoretischer Natur.
Bemerkenswert, die ZuschauerInnen enthielten sich jeglicher Pfiffe, es war recht ruhig nach der Partie im Badenova-Stadion.
Und Sonntags passierten dann Dinge, mit denen man wahrlich nicht rechnen konnte: Beide Konkurrenten um den Aufstiegsplatz, Rostock und Fürth verlieren ihre Heimspiele ebenfalls. Die Liga bleibt weiterhin spannend.
Achim Sarstedt, seit 1991 Co-Trainer des SC - wird er der neue Cheftrainer?Derweil scheint sich abzuzeichnen, dass im Konflikt um den vermeintlich scheidenden Trainer Volker Finke eine Lösung in Sicht ist, mit der wohl alle Beteiligten leben könnten. Wie Der Sonntag spekuliert, soll statt Robin Dutt der langgediente Co-Trainer Achim Sarstedt den Cheftrainerposten übernehmen. Nach dem es am Maifeiertag ein mehrstündiges Gespräch zwischen Vertretern des Vorstands, der Fangemeinschaft, Manager und Fanbeauftragtem des Vereins und der Initiative "Wir sind Finke" gegeben hatte, nach dem sich alle Beteiligten zufrieden "über die sachlich geführte Auseinandersetzung" zeigten, scheint nun tatsächlich Bewegung in die Trainerfrage gekommen sein. Sarstedt, auch Finkes Favorit für seine Nachfolge, hochkompetent und ein akribischer Arbeiter, wäre wohl die Variante, den gordischen Knoten aufzuschlagen. Die Finke-Befürworter dürften davon ausgehen, dass das "Konzept Finke" konsequent fortgeführt werden würde, die angebliche "Polarisierung" Finkes, die der Vorstand in seinem Schreiben an die Mitglieder als "eine der zentralen Ursachen dafür" angeführt hatte, "die Nachfolgeregelung für Volker Finke anzugehen" wären damit ebenfalls obsolet. Eine Freiburger Lösung mit Charme. Vize-Vorsitzender Heinrich Breit dementiert zwar noch - aber die Halbwertszeiten solcher Aussagen waren in den letzten Wochen ja nicht all zu lange...
jh

Zuschauer: 18.700
Spieldauer: 93 min

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29.04.2007, 2. Bundesliga, 31. Spieltag:
SC gewinnt unbeirrt
Kickers Offenbach vs. SC Freiburg 2:3 (0:2)


Foto: Marc Faltin
Foto: Marc Faltin

Nach der bitteren Heimniederlage gegen Jena und damit dem Ende einer einmaligen Serie, lies sich der SC Freiburg bei den Kickers aus Offenbach nicht aus der Ruhe bringen und spielte die ersten 85 Minuten eine souveräne Auswärtspartie.
Nach 34 Minuten brachte Wilfried Sanou die Breisgauer in Führung, ehe Roda Antar in der 37. Spielminute den 2:0 Pausenstand markierte. Eine gute Viertelstunde vor Spielende traf Sanou zum zweiten Mal zum 0:3 (73.). Unkonzentriertheiten der Finke-Elf gaben Torsten Oehrl in den letzten fünf Minuten die Gelegenheit noch zwei Anschlußtreffer zu markieren (85./90.).
Auf dem Foto Wilfried Sanou beim Torjubel.
jh

Zuschauer: 12.016
Spieldauer: 90 min

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23.04.2007:
Nachspiel
SC Freiburg äußert sich zu Auseinandersetzungen zwischen Spielern und sog. "Fans"

Zu den Auseinandersetzungen nach dem gestrigen Heimspiel gegen Jena erreichte uns soeben die folgende Pressemitteillung des SC Freiburg:
"Wie bereits mehrfach gemeldet ist es nach der gestrigen Partie zwischen dem SC Freiburg und Carl Zeiss Jena zu Tumulten zwischen Zuschauern und Spielern des Sport Club gekommen.
Recherchen der Polizei und des Vereins zu dem Vorfall haben ergeben, dass die SC-Spieler beim Auslaufen von einer Gruppe von etwa 15 bis 20 Zuschauern mehrfach und in massivster Art und Weise unter anderem als 'Hurensöhne' beleidigt worden sind. Davon hatten sich die zwei Spieler Roda Antar und Youssef Mohamad so provozieren lassen, dass sie sich ihrerseits mit beleidigenden Gesten gegen die betreffende Zuschauer-Gruppe wandten und nur mit Mühe eine tätliche Auseinandersetzung verhindert werden konnte. 'Natürlich ist es nicht akzeptabel, dass unsere Spieler sich zu solchen Reaktionen haben hinreißen lassen', so SC-Manager Andreas Bornemann. Aber auch die maßlose und entwürdigende Form ihrer Beleidigung durch die betreffende Zuschauergruppe habe man mit Entsetzen zur Kenntnis genommen. 'Wir werden hinter geschlossenen Türen mit den Spielern reden', so Bornemann. Gleichzeitig werde der Verein mit der Fangemeinschaft das Gespräch darüber suchen, wie verbale Entgleisungen dieser beschämenden Art und Weise künftig verhindert werden können."
Wir schroben bereits gestern und wiederholen es gerne: Ausländerfeindliche, 'eigene' Spieler anpöbelnde, widerliche Ultras kotzen uns an!
jh

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22.04.2007, 2. Bundesliga, 30. Spieltag:
Déjà-vu an der Dreisam
SC Freiburg vs. CZ Jena 1:3 (0:1)

Ungewöhnliches spielte sich ab, vor dem Spiel gegen Jena, aber das Ungewöhnliche ist wohl derzeit beim SC Freiburg normal: Trainer und Co-Trainer erschienen zur Vorspieltagspressekonferenz am Freitag vor dem Spiel gemeinsam. Volker Finke beschränkte sich weitgehend darauf, zu verkünden, dass er personell aus dem Vollen schöpfen könne und überlies es Achim Sarstedt, der Jena im letzten Spiel gegen Aue beobachtet hatte, die Einschätzung des Gegners in die Blöcke der anwesenden Journalistenschar zu diktieren: "Pokalmentalität" nannte Sarstedt das, was Jena gegen Aue unter dem neuen Trainer Frank Neubarth auf den Platz gelegt hatte. Das könne man zwar nicht für eine ganze Saison durchhalten, aber für die verbleibenden vier Spiele im Abstiegskampf durchaus. "Es wird bestimmt nicht leichter als in Köln."
Jena - war da nicht noch etwas? Nun, legendär das 1:0 am letzten Spieltag der Hinrunde in der Saison 1991/1992, als Christian Simon in der vierten Minute der Nachspielzeit die Herbstmeisterschaft der 2. Bundesliga Süd sicherte. Der Torschrei soll angeblich bis Kirchzarten zu hören gewesen sein. Der Wind stand wohl günstig. Doch das ist Geschichte. Ganz andere, unschöne, Erinnerungen gibt es zum Hinspiel in der laufenden Saison. "Versenkt die Neger in der Saale" wurden da die Schwarzen in Reihen des SC von den Rängen geschmäht. Ekelhafter geht's nimmer. Ein böses Foul an Pitroipa, das mit höhnischem Beifall bedacht wurde und eine Schwalbe die schließlich zum spielentscheidenden Elfmeter für Jena führte sind da auch noch im Kopf des Beobachters. Doch das spiele, so das Trainergespann einmütig, "keine Rolle mehr". Als Fan durfte man sich aber schon wünschen, dass Jena die Quittung für das Hinspiel bekommt und abgefertigt wird. Mal was fürs Torverhältnis tun wäre ja auch nichts Verkehrtes…
Ein halbes Auge sollte heute auch die Anzeigentafel beachten, auf der die Zwischenstände der anderen Spiele verkündet werden. Insbesondere das Abschneiden Braunschweigs in Duisburg steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. "Heute sind wir alle Braunschweiger" möchte man frei nach dem sich auch im Radio nach Mundgeruch anhörenden Peter Struck formulieren. Doch ohne einen Sieg gegen Jena nutzt alles nichts, also - husch, husch - die Aufmerksamkeit auf den Rasen im Badenova-Stadion:
Was da passierte war trotz eines großen Optimismus' nicht sonderlich erfreulich. Der SC begann verhalten, beide Seiten hatten die ein oder andere Gelegenheit das Tor zu machen, doch gegen diesen Schiedsrichter war das Spiel für den SC wohl einfach nicht zu gewinnen. Es war die 38. Spielminute als Alexander Walke den Ball an der Strafraumgrenze mit der Hand fing, sich drehte um diesen nicht außerhalb des Strafraums in Händen zu halten. Der Linienrichter sah es auch so, aber der 20 Meter von Walke weg stehende Michael Weiner wusste es vermeintlich besser und gab Freistoß an der Strafraumgrenze und Walke konsequenterweise Gelb. Letzteres wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn es nicht die in der laufenden Spielzeit fünfte Gelbe gewesen wäre - Walke darf damit beim nächsten Spiel in Offenbach nicht mittun. Den Freistoß verwandelte Voigt zu allem überfluss direkt zum 0:1 für Jena. Und was danach kam, konnte einem schon etwas verwundert die Augen reiben lassen. Seit 13 Spielen ungeschlagen; von allen Seiten hoch gelobt, wo sie auch gespielt haben, wurde vom jeweiligen Gegner gesagt, dass es jetzt aber die stärkste Mannschaft gewesen sei, gegen die man in dieser Saison habe antreten müssen, etc. - Grundlage für massig Selbstvertrauen, und eigentlich war mit einem 0:1 ja noch gar nichts passiert. Doch die Spieler kamen mit der Situation nicht wirklich zurecht, waren sichtlich verunsichert. Oder, wie es der Trainer formuliert: "Wir waren heute mental nicht so stark." Wohl auch dem Umstand geschuldet, dass mit Weiner ein Mann an der Pfeife stand, der eine ebensolche ist. Das letzte SC-Spiel, das Weiner pfiff war das zweite Saisonspiel gegen Rot-Weiß Essen. Das Spiel mit der das gesamte Hinrundendesaster begann: einem reguläreren Treffer von Antar verwehrte Weiner die Anerkennung, das Spiel ging verloren, was danach kam ist Geschichte.

''Für Freiburg nur den Besten'' - die Fans lassen keinen Zweifel daran, wen Sie für den Besten halten.
''Für Freiburg nur den Besten'' - die Fans lassen keinen Zweifel daran, wen Sie für den Besten halten.

Doch es soll nicht alles am unterirdischen Schiedsrichter festgemacht werden. "Die Schlüsselszenen liefen nicht zu unseren Gunsten, natürlich kann man den Strafstoß rein machen" konstatierte Freiburgs Trainer Volker Finke hernach - er meinte einen Strafstoß von Alexander Iashvili, der nach einem zweifelhaften Foul an Matmour antrat, um schlussendlich den Ball in die Arme des Torhüters zu schießen (52.). Hinterher ist man immer schlauer, aber schon die Körpersprache Iashvilis und eine vergebene Großchance zwei Minuten zuvor ließen Böses ahnen.
Voigt auf der anderen Seite machte es besser, in der 61. Spielminute brachte Youssef Mohamad einen Gegenspieler im Strafraum zu Fall und Voigt verwandelte den fälligen Strafstoß souverän zum 0:2. Mohamad sah für diese Aktion Gelb. Die fünfte in der laufenden Saison - Stammspieler Nummer drei, der beim nächsten Spiel gesperrt ist. Die Nummer zwei ist Pitroipa, der praktisch mit dem Halbzeitpfiff auch noch Gelb für ein Allerweltsfoul sah - er kam verletzungsbedingt in der zweiten Halbzeit nicht mehr aus der Kabine.
Mohamad machte seinen Fehler aber umgehend wieder gut: auf Vorlage von Daniel Schwaab köpfte er den Anschlusstreffer zum 1:2. Danach rollte eine Freiburger Angriffswelle nach der anderen, Finke hatte längst den Stürmer Henrich Bencik für den Innenverteidiger Seyi Olajengbesi gebracht. Zählbares kam indes auf der anderen Seite heraus: In der Nachspielzeit schloss Tobias Werner einen Konter zum 1:3 Endstand ab.
In Duisburg passierte nichts. Nullnummer - der SC hätte mit einem "Dreier" also den dritten Platz gehabt.

Was bleibt sind die Eindrücke des Spiels, Emotionen.
Vom "Scheisse, ausgerechnet gegen die Assis", wie die SMS vom 28. Breitengrad verlauten lässt; über das "Oh Mann, geht jetzt das Drama schon wieder los, von einer vom Schiri zerpfiffenen Partie aus der Bahn werfen lassen, wie 'damals' nach Essen"; bis zum "der Trainer hat's doch nach dem vierten, fünften Spiel der ziemlich einmaligen Serie gesagt: 'Wir werden auch wieder verlieren'." - Alles halb so schlimm also? Nun, Duisburg hat durch das 0:0 gegen Braunschweig nicht wirklich Boden gut gemacht. In der Lostrommel um die Aufstiegsplätze sind noch fünf Mannschaften für zwei Plätze - die Wahrscheinlichkeiten werden größer (40%). Aber die Liga bleibt eben spannend.
* 1.7.91  + 30.6.07Viel Schlimmer ist der Kindergarten, der sich ums Dreisamstadion herum abspielt. Volker Finke selbst wehrt alle Fragen zu seiner Person ab: "Dazu möchte ich nichts sagen." Und was soll er auch dazu sagen? Die Pro-Finke-Plakate werden mehr, auch nach dem Spiel waren die "Wir sind Finke"-Plakate zahlreich auf den Rängen zu sehen. So zahlreich, dass man nicht mehr von "ein paar Wenigen" sprechen kann. Wer das tut, hat mit Verlaub eine Wahrnehmungsstörung. Pfiffe waren jedenfalls nach der Niederlage keine zu hören.
Es brodelt rund ums Dreisamstadion. Für uns nicht verifizierbare Randgeschichten werden kolportiert, wo man nur noch mit dem Kopf schütteln kann, wenn man sie hört. Am Ende könnte stehen, dass fünfzehneinhalb Jahre Arbeit binnen sechs Monaten in den Orkus entsorgt sind. Das "andere Freiburg" hörte auf zu existieren, der SC wäre nur noch ein strunznormaler Verein, wie 36 andere in der Republik auch. Muss man es soweit kommen lassen?
Man muss Ihnen mit Ihren geistigen Tauchgängen nicht auch noch eine Plattform geben, aber das muss dann schon noch sein: Ausländerfeindliche, 'eigene' Spieler anpöbelnde, widerliche Ultras kotzen uns an!
jh / Fotos: Tanja

Zuschauer: 19.500
Spieldauer: 90 min

Bericht vom Hinspiel in Jena am 17.11.2006
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08.04.2007, 2. Bundesliga:
Drei Ostereier für den SC und "Auf geht's, Augsburg!"
SC Freiburg vs. FC Augsburg 2:0 (2:0)

Das gewohnte Bild der letzten Wochen beim SC geht weiter: Immer neue Botschaften, die mit dem schönen runden Ball nichts zu tun haben, die zudem auch noch so wenig verständlich und nachvollziehbar sind; ganz gewiss sind es keine frohe Botschaften. Im Blickpunkt steht das Tauziehen um den Trainer, steht der sich zuspitzende Streit um Volker Finke, steht auf der einen Seite die Fan-Initiative "Wir sind Finke" und auf der anderen Seite das Präsidium, steht aber definitiv nicht das konstant schöne Fußballspiel der Mannschaft. Hat der Vorstand richtig entschieden im Sinne des Vereins? Hat er den größten Fehler der Vereinsgeschichte begangen? Pro und kontra wird geboten, seit letzter Woche auch um die Frage, ob es verständlich ist oder nicht, dass der SC-Vorstand erklärte, in dieser Saison keine neuen Mitglieder mehr aufzunehmen.

Doch um all diese Debatten soll es an dieser Stelle nicht gehen, denn der Ostersonntag, der gehörte mal wieder dem runden Leder. Und das war auch gut so. Und über frohe Botschaften, die die fußballerischen Fähigkeiten des SC betreffen, darüber kann und darf man sich in letzter Zeit nicht beklagen. Das sahen mindestens auch die 20.000 Fans so, die sich trotz Osterfeierei, Festessen und verzweifelnder Ostereiersuche bei strahlendem Sommer-Sonnenschein ins Badenova-Stadion aufmachten. Auch aus Augsburg kamen die Fans zahlreich, um dem, wie zu hören war, heißesten Fußballort Deutschlands, einen Besuch abzustatten. Einfach hatten es die Augsburger Fans nicht, so mussten sie doch schräg gegenüber auf der Nordtribüne in ein überdimensional großes Transparent blicken: "Den SC F in seinem Lauf hält auch der FC A nicht auf!" Wenn das mal keine Ansage ist...! Doch die Augsburger Fans ließen ihren FC zu keiner Phase des Spiels im Stich, und waren fast durchgängig lautstark zu hören. Sowieso und im Allgemeinen: Die Stimmung im Stadion war super, der Geräuschpegel hoch und die Menschen fröhlich. Feiertagsstimmung!

Nach verlorener Platzwahl der Freiburger konnte es pünktlich losgehen. Zur Aufstellung lässt sich noch kurz bemerken, dass Dennis Aogo für den gesperrten Roda Antar spielte, ansonsten, auch hier, das gewohnte Bild der letzten Wochen, das aber durchaus positiv zu bewerten ist.

''Du schönstes Land in Deutschland Gaun...'' Das Badnerlied, immer wieder gern' gehört, immer wieder gern' mitgesungen.
''Du schönstes Land in Deutschland Gaun...'' Das Badnerlied, immer wieder gern' gehört, immer wieder gern' mitgesungen.

Der SC begann mit Schwung und viel Lust am Kombinieren, doch zu Beginn ließen die Augsburger wenige Optionen für einen erfolgreichen Abschluss der offensiven Bemühungen. Es dauerte bis zur 12. Spielminute, ehe Alexander Iashvili mit einem Schuss von der Strafraumlinie erstmals den Einsatz des Augsburger Torhüters Sven Neuhaus verlangte. Fast im Gegenzug musste Andreas "Ibi - the Beckham-Killer" Ibertsberger kurz vor der Linie nach einer Unsicherheit des Freiburger Torhüters klären. Dennoch wurde deutlich, dass Freiburg mehr und mehr das Spiel bestimmte und den Augsburgern ihre Grenzen aufzeigten. So ging der SC in der 30. Spielminute absolut verdient mit 1:0 in Führung. Der Libanese Youssef Mohamad, in erster Linie Verteidiger, traf nach einer Ecke und daran anschließender Vorlage von Jonathan Pitroipa - bei beiden Spielern standen ihre jeweiligen Gegenspieler deutlich zu weit weg vom Mann.
Die ZuschauerInnen versuchten sich gerade an einer "la ola", da kam es nur drei Minuten später zum zweiten Tor. Neuhaus wehrte einen Schuss von Soumaila Coulibaly ab, der marokkanische Nationalspieler Mourad Hdiouad versuchte daraufhin unter Bedrängung von Iashvili dessen Nachschuss zu klären, versenkte ihn dabei aber - ein klassisches Eigentor - im eigenen Netz. 2:0 für den SC! Mit einer Glanzparade verhinderte übrigens Neuhaus in der 40. Spielminute ein weiteres Augsburger Eigentor.
Um es gleich loszuwerden: Das war es dann auch leider schon mit Toren, nicht aber mit erzählens- und sehenswerten Aktionen.
Eine davon ereignete sich in der Halbzeitpause: Die Rasensprenkler gingen an und bewässerten - neben ihrer eigentlichen Aufgabe Rasen - auch das mobile Arena-Studio am Spielfeldrand. überrascht, aber mit Humor verließen die Arena-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, um - sich absolut flexibel zeigend - ihre Gespräche improvisiert und in weiter Rasendistanz fortzuführen.
In der zweiten Halbzeit wurde der attraktive Angriffsfußball der Freiburger fortgeführt, und Augsburg kam weiterhin nicht zur spielerischen Entfaltung. In der 53. Spielminute traf der wieder einmal stark spielende Iashvili von der Strafraumgrenze den Außenpfosten, zuvor kam es zu einer Kopfballmöglichkeit von Sascha Riether - der SC stand dicht vor Treffer Nummer drei, aber er fiel nicht. Dem Augsburger Torhüter Neuhaus flogen so einige Bälle um die Ohren, doch ins Netz wollte davon keiner mehr. Ganz still und heimlich hatte der Freiburger Seyi Olajengbesi in der 77. Spielminute sogar noch eine gute Möglichkeit zu einem Eigentor, doch der zu Klärungszwecken beabsichtigte Köpfer rollte glücklicherweise am Tor vorbei. In der 89. Spielminute dann, letzte Chance im Spiel, sein Kopfball auf das richtige Tor, doch super knapp vorbei.
Dann der Abpfiff: Fazit: Frohe Ostern! Der Freiburger Lauf geht weiter, das sechste Heimspiel in Folge ist gewonnen und Träumen ist weiterhin erlaubt. Ein paar mehr Ostereier hätten jedoch bei den klar das Spiel bestimmenden Freiburgern im Netz zappeln können - es wäre zur Freude der Zuschauer und des Torverhältnisses gewesen.

Nichts desto trotz, es war ein schönes Fußballspiel, dem es eben nur ein wenig an Toren mangelte. Ein bisschen gewonnen hat auch Augsburg, und zwar deutlich: 10:5 Ecken für die Gäste, doch kein Tor daraus gemacht. Dass die drei Punkte zurecht in Freiburg blieben, daran ließ auch der Augsburger Trainer Rainer Hörgl bei der Pressekonferenz keinen Zweifel, indem er dem SC für eine gute Leistung und dem absolut in Ordnung gehenden Sieg gratulierte. Auch Finke betonte die konzentrierte Leistung und das gute Zusammenspiel und freute sich über die "drei Eier zu Ostern".

Zum Abschluss nicht vergessen: Am Freitag Abend heißt es Daumendrücken, "auf geht's" Augsburg, ein Dreier zuhause gegen Duisburg bitte, wir alle wünschen den Sieg! Und wir alle glauben dem Augsburger Trainer: "Ich bin sicher, dass meine Mannschaft nach der heutigen Niederlage schon am kommenden Freitag eine Reaktion zeigen wird."
Tanja

Zuschauer: 20.000
Spieldauer: 90 min

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06.04.2007:
Jetzt zum Osterfeste: Eier zeigen!


Der SC Freiburg wird seinem Ruf der etwas andere Profi-Fußballverein in Deutschland zu sein im Moment wieder einmal mehr als gerecht. Es gibt fast keine SC Freiburg-Fans mehr, es gibt nur noch zwei Lager: Die"Finke Raus"- und die "Wir sind Finke"-Fraktion. Risse ziehen sich mittlerweile durch Freundeskreise, Stammtische und selbst durch Familien. In mehreren Internetforen wird auf das heftigste verbal aufeinander eingeschlagen; stellenweise unterbieten die "Diskussionsteilnehmer" lässig das Niveau der Bild. Es wäre höchste Zeit für die Vereinsführung zu handeln.
Warum beruft der Vorstand des SC Freiburg eigentlich nicht von sich aus eine Mitgliederversammlung ein? Er würde damit den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Das Heft des Handelns läge wieder bei den Vorständen und sie könnten - wie von der Initiative "Wir sind Finke" gefordert - ihre Entscheidung Volker Finke zu entlassen, offensiv vertreten.
Doch wahrscheinlich fehlen dem Vorstand dazu tatsächliche Argumente.
Um die Fakten noch mal zusammen zu fassen:
Mitte Dezember beschließt der Vorstand, angeblich aufgrund der sportlich miserablen Situation (den SC trennt nur das Torverhältnis von einem Abstiegsplatz, aber auch nur drei Punkte von der ersten Tabellenhälfte) und im "Einvernehmen" mit Volker Finke, wie Achim Stocker derzeit immer wieder betont, dass der Vertrag von Volker Finke im Sommer nicht verlängert wird. In einer geradezu bizarr anmutenden Erklärung des Vorstandes wird verlautbart: "gemeinsam [mit V. Finke] die Nachfolge in der sportlichen Leitung für die kommende Saison zu planen."
Alles Makulatur - im Grunde entsprach die Vorstandserklärung schon damals nicht so ganz der Wahrheit - was im Laufe des März' bewiesen werden sollte: Die Entscheidung Robin Dutt als neuen Trainer zu verpflichten traf der Präsident Achim Stocker weitgehend im stillen Kämmerlein - zumindest ohne auch nur einmal mit Finke in dieser Angelegenheit gesprochen zu haben. Auch der Manager, Andreas Bornemann, wurde 'rausgehalten' um ihm vermeintliche Loyalitätskonflikte zu ersparen.
Der Höhepunkt der Peinlichkeit aber die Aussage von Herrn Stocker, den neuen Trainer im Endeffekt auf Empfehlung eines Sponsors verpflichtet zu haben. Die Frage sei erlaubt: Was hat sich bei den Stuttgarter Kickers verbessert seit Herr Dutt dort Trainer ist?
Dann der unsägliche Zeitpunkt der Bekanntgabe, kurz vor dem wichtigen Spiel gegen Kaiserslautern musste es herausposaunt werden. Finke und die Mannschaft gaben die richtige Antwort, sie gewannen trotz eines frühen Rückstandes äußerst souverän.
Noch am Abend stellte sich Achim Stocker im SWR-Fernsehen einem Interview. Man konnte den Eindruck gewinnen, es wäre ihm ganz recht, wenn die Initiative "Wir sind Finke" es zustande bekäme, einen außerordentliche Mitgliederversammlung zu erzwingen - zumindest gab er in diesem Interview die Handlungsanweisung, wie so etwas bewerkstelligt werden könnte.
Dann, am 22. März, ein unsägliches Interview in der Badischen Zeitung:
"BZ: Viele Leute fragen sich dennoch: Gibt es andere als sportliche Gründe, die zur Trennung führten, sie beschleunigten?
Stocker: überhaupt nicht."

Man mag ihm zugestehen, dass man öffentlich nichts anderes sagen darf, gelogen ist es trotzdem. Es ist ein offenes Geheimnis ums Badenova-Stadion herum, dass in der Führungsriege Finke "der einzige Profi" ist, wie das ein Kollege schön auf den Punkt brachte, und er in dieser Position eben auch den ein oder anderen ab und an vor den Kopf stoßen musste. Zur Erinnerung, die Mannschaft hat auch in der Vorrunde weitgehend gut gespielt aber unsägliches Pech gehabt. Das mag sich jetzt nach Jammerei anhören, ist aber schlicht eine Tatsache. Die "riesige Angst abzusteigen" wie Stocker in diesem Interview die Situation im Dezember beschreibt war völlig unbegründet. Weiterhin war in diesem Interview zu lesen:
"BZ: Hat Sie denn diese "Pro-Finke-Welle" überrascht?
Stocker: Schon ein bisschen. Aber ich weiß auch: Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg. Da fangen die Menschen schnell an umzukippen. Im Dezember waren sicher 80 bis 90 Prozent der Zuschauer auf der Seite des Vorstandes."

Woher er wohl diese Informationen hat? Man mag ihm zu Gute halten, dass er bei Spielen nie im Stadion weilt, ansonsten kann man als regelmäßiger Stadiongänger nur mit dem Kopf schütteln. Es mag vielleicht die Hälfte der Zuschauer gewesen sein, die Mitte Dezember "Finke raus!" geprollt haben, aber "80 bis 90 Prozent"? Nie und nimmer. Mal ganz davon abgesehen, dass der SC Freiburg eben nicht dieser "sturznormale Verein" (Christoph Biermann bei Spiegel-Online) werden sollte, bei dem der Trainer gehen muss, wenn's grad mal nicht so läuft. Genau das passiert aber gerade. Eigene überzeugungen werden dem Druck der veröffentlichten Meinung geopfert, an offensichtlich falschen Entscheidungen wird festgehalten.
Die Krönung allerdings lieferte Stocker dann am Palmsonntag im Arena-Interview: "Wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten, dann würde Volker Finke Trainer in Freiburg bleiben." - was bleibt da noch, außer Kopfschütteln?

Der Vorstand fürchtet sich offensichtlich vor den eigenen Mitgliedern. Die Feststellung von Stocker "die meinen das ernst" spricht Bände. Wäre der Vorstand in der Lage, die groteske Entscheidung wirklich nachvollziehbar zu begründen, würden sie schnellstmöglich eine Mitgliederversammlung einberufen. Die kann dann ein reinigendes Gewitter bringen, oder ausgehen, wie das "Hornberger Schiessen" - danach wäre aber aller Voraussicht nach Ruhe im Karton. Der Vorstand muss die chaotische Situation im Umfeld des Vereins, die er durch sein Verhalten verursacht hat, schnellstmöglich wieder in geordnete Bahnen lenken. Denn so ganz nebenbei wird sportlich um den Aufstieg in die erste Liga mitgespielt, der Vorstand spielt derzeit allerdings allenfalls in der Kreisklasse...
The Bishop

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18.03.2007, 2. Bundesliga:
Oooooh, wie ist das schön!
Zumindest - oder doch leider nur - das Geschehen auf dem Spielfeld / SC Freiburg vs. 1. FC Kaiserslautern 4:1 (2:1)

"Ich find, ich kann’s heut kurz machen, es war eine erfreuliche Leistung der Mannschaft", so Volker Finke bei der Pressekonferenz nach dem deutlichen Sieg seiner Jungs. Erfreulich, gar keine Frage, sehr sogar, doch mit dem "kurz machen können" bin ich nicht befreundet, vor allem in Tagen nicht, über die es so viel zu berichten gibt, und deswegen ganz von vorne.
Zeitgleich mit der Präsentation des neuen Hauptsponsors Duravit am letzten Mittwoch sickerte das bereits ernstzunehmende Gerücht in die Medienmaschinerie, wonach der Nachfolger für den zu Saisonende scheidenden Trainer Finke gefunden sei. Am Freitag dann wurde durch eine Pressemitteilung offiziell bestätigt: ja, Robin Dutt, derzeitiger Trainer der Stuttgarter Kickers, wird nach Saisonende zum SC wechseln. Dagegen ist ja erstmals nicht einzuwenden, – wohl wissend, dass es für viele schon an dieser Stelle etwas einzuwenden gibt – es ist aber definitiv dagegen etwas einzuwenden, auf welche Art und Weise und zu welchem Zeitpunkt diese Verlautbarung kam. Dem Wunsch des Trainers, mit der Bekanntgabe doch bitte bis nach dem Spitzenspiel am Sonntag zu warten, wurde nicht berücksichtigt; der Trainer wurde, entgegen anderslautender Verlautbarungen vom letzten Dezember, nicht in die Nachfolger-Suche eingebunden, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt; das Präsidium hielt es nicht für nötig, bei einem Trainerwechsel nach 16 Jahren den Medien Rede und Antwort zu stehen, die Pressemitteilung musste genügen. Die Aufzählung ließe sich verlängern und das negative Licht über dem Funktionärs-Stab vergrößern. Sie gipfelt vielleicht darin, dass selbst nach dem gewonnen Spiel der stellvertretende Vorsitzende des SC, Fritz Keller, angeblich die Interview-Anfrage eines großen Fußball-Berichterstattungs-Senders ablehnte und, so der Fernseh-Kommentator, eine "Politik des Verdrückens" betreibt. Es würde auf der Seele des lebenden Freiburger Denkmals Finke herumgetrampelt, und zwar dilettantisch, Note sechs. Wohl ein Finke-Fan-Kommentator [der mit Sicherheit vor drei Monaten noch die 20 Hanseln, die "Finke Raus!" riefen, als deutliche Mehrheit der Fans dargestellt hat, the Säzzeress].
Ach übrigens "Wir sind Finke", so sagen es die einen Fans mit einem Transparent und vielen Papierzetteln. Andere behaupten, "Wir sind Freiburger". Wie wäre es denn einfach mal damit, Fan des fußballspielenden SC Freiburg zu sein – ob mit oder ohne Finke, ob aus Freiburg oder sonst wo her?
Genau, nun von der Politik auf den Platz, denn da wird schließlich Fußball gespielt. Es war also eine emotionale Woche für den SC und seine Fans, die heute im Topspiel der 2. Liga gipfelte. So fanden auch, trotz eines wetterbedingten Grau-in-Grau, Sturm, Regen und nicht-frühlingshafter Kälte, 24.000 ZuschauerInnen den Weg ins Stadion, Saison-Rekordkulisse. Kaum war das Spiel angepfiffen, und meinereins noch am Träumen über den Wunsch einer Sitzheizung, da war es auch schon gefallen, das Tor für Lautern. 0:1 in der 3. Spielminute durch Opara in einer unübersichtlichen Spielszene; weder die Freiburger Verteidigung wirkte dabei besonders aufmerksam, noch agierte Walke glücklich. Doch, wie der Verlauf des Spiels glücklicherweise noch zeigen sollte, Unaufmerksamkeit war kein nennenswertes Freiburger Thema des heutigen Spieltages. Nach äußerst kurzem Schock blieb Freiburg trotz des Rückstands voll im Spiel, belohnt in der 11. Minute: Nach einem schönen Zuspiel von Ibertsberger verwandelte Iashvili mit einem Heber über Keeper Macho, der Ausgleich war gefallen, wenngleich aus abseitsverdächtiger Position. Im Folgenden: Freiburg stürmt, Pitroipa läuft und läuft, konzentriertes Spiel, gute Kombinationen, frühes Stören der Lauterer schon im Mittelfeld, Torchancen und -schüsse, ein Gegner, der nicht zum Zug kommt und eine direkt beim ersten Versuch wogende La Ola-Welle; das alles war nicht immer so in den letzten Monaten.
Das Fußballfest erlebte seinen vorläufigen Höhepunkt zwischen der 31. und 35. Minute. Dreimal Jubelgeschrei im Stadion, doch nur ein Tor in Freiburg. Na klar, die anderen beiden schoss Burghausen in Duisburg, gegen den direkten Konkurrenten um die Aufstiegsplätze – dank sei dem Ergebnisdienst. Die Freiburger 2:1-Führung gelang übrigens Antar in der 33. Spielminute, nach klug gespielter Vorlage von Iashvili, der an der Grundlinie Meißner gekonnt austänzelte. Wo blieb die Konkurrenzfähigkeit der Lauterer? Deren wenige Offensivaktionen zeigten sich auch darin, dass sie erst in der 39. Minute zur ersten Ecke kamen – Freiburg hatte bis dato schon drei. Irgendwie spielte nur Freiburg, und Macho konnte in der 45. nur knapp einen Schuss von Matmour über die Latte lenken.
Nach der Pause waren die Lauterer doch auch ab und zu mal vor dem gegnerischen Tor zu finden, ohne resultierende auffällige Torgelegenheiten jedoch und mit ängstlichem Agieren, keine Panik also. Die Freiburger bügelten ihre kleinen Fehler meist selbst direkt aus, Pitroipa knallte auch mal an die Bande, um den Ball im Strafraum vor dem Aus zu retten und die (wenigen) Konterchancen ließen sich sehen. Auf geht’s Freiburg, schießt ein Tor! Na also, es geht doch. Just in dem Moment, in dem die zahlreich angereisten Lauterer Fans noch einmal mit aller Sangeskraft versuchten, ihren Verein zu unterstützen, in der 82. Minute nämlich, knallte Iashvili - mit rechts wohlgemerkt – nach Vorlage von Antar den Ball ins Netz. Als krönender Abschluss und letzte Aktion des Spiels verwandelte Mohamad mit einem Kopfballtor in der Nachspielzeit nach schöner Flanke von Schwaab zum 4:1.

Der beinahe schon legendäre 'Freiburger Kreis': Kapitän Coulibaly dirigiert das Freudentänzchen von Mannschaft und Betreuern.
Der beinahe schon legendäre 'Freiburger Kreis': Kapitän Coulibaly dirigiert das Freudentänzchen von Mannschaft und Betreuern.

Nach dem Abpfiff übrigens zogen sich einige, doch längst nicht alle, Freiburger Spieler T-Shirts mit der Aufschrift "Wir sind Finke" über. Finke selbst hat jedoch von all dem nichts mitbekommen, er war schon längst vom Spielfeld verschwunden. Bei der Pressekonferenz kommentierte er die Aktion mit "harmlos", und "man sollte sie den Spielern nachsehen".
Der Optimismus ist, kaum zu glauben, auch bei mir angelangt: Mit dem klasse Fußballspiel der Freiburger Elf gegen Kaiserslautern, das sich absolut zu sehen gelohnt hat, machen sich Gedankengespinste über die 1. Liga im Kopf breiter und breiter. Die Utopie ist quasi zu einem realisierbaren Traum geworden; auch für Finke. Aus seiner Sicht können sechs Mannschaften noch zwei Aufstiegsplätze ergattern, Freiburg gehört dazu. Ooooh wie ist das schön! Wäre da bloß nicht der bittere Beigeschmack...
Tanja

Zuschauer: 24.000
Spieldauer: 90 min

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16.03.2007:
Der Untergang?
SC verpflichtet Robin Dutt als neuen Cheftrainer

Nun ist es also raus: Der Vorstand erklärt in einer Pressemitteilung, dass Volker Finke zum Saisonende definitiv gehen muss, Robin Dutt, 42, derzeit Trainer bei den Kickers aus Stuttgart wird seine Nachfolge antreten.
"Wir sind sehr froh mit Robin Dutt einen engagierten, jungen Trainer verpflichtet zu haben, der gut in unser Anforderungsprofil passt", so der SC-Präsident Achim Stocker. "Herr Dutt leistet bei den Kickers hervorragende Arbeit und teilt unsere Ausbildungsphilosophie", so der SC-Präsident weiter.
Robin Dutt."Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe und weiß, was für eine tolle Arbeit Volker Finke in vielen Jahren hier geleistet hat. Das ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich", betonte Dutt nach der Unterzeichnung seines Vertrages.
Der indisch-stämmige Dutt, gebürtiger Kölner, hat den Weg des Sport-Club stets verfolgt: "Der SC stand auf meiner persönlichen Wunschliste immer ganz oben. Mir hat die Nachhaltigkeit, mit der der Verein seine Geschäfte vorangetrieben hat, nicht zuletzt im Ausbildungsbereich, immer sehr imponiert. Nun möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dieses Konzept mit neuen Ideen zu unterstützen und weiterzuentwickeln", unterstreicht Dutt.

Gemeinsam mit Damir Buric, der schon heute im Trainerstab von Volker Finke mitarbeitet, hat er die Ausbildung zum Fußballlehrer an der Deutschen Sporthochschule in Köln absolviert. Buric wird als Co-Trainer auch dem neuen Trainerteam wieder angehören. Ein entsprechendes Angebot hat Dutt auch Karsten Neitzel gemacht.

Finke bleibt sicher bis zum Saisonende

Finkes Augenmerk gilt indes dem Spiel gegen Kaiserslautern am kommenden Sonntag. Befragt nach seiner Zukunft meinte er: "dazu will ich mich nicht äußern, weil das die Konzentration vom Spiel gegen Kaiserslautern ablenkt."
Bei der Suche nach dem Nachfolger war er - entgegen der Erklärung des Vorstandes im Dezember - nach eigenen Angaben "nicht eingebunden". An einen vorzeitigen Abgang denkt er aber ebenfalls nicht: "ich habe Mitte Oktober, nach dem Spiel in Duisburg, eine Verabredung mit der Mannschaft getroffen, dass ich von mir aus das Handtuch [vor Saisonende] nicht werfen werde".

Warum der Trainer in dieser Situation gehen muss - der Aufstieg ist nicht unrealistisch, in der Rückrunde ist die Mannschaft bisher ungeschlagen und führt die virtuelle Rückrundentabelle souverän an - dazu wollte der Vorstand sich indes nicht äußern.

Der Untergang?

Der SC Freiburg ohne Finke - eigentlich eine kaum denkbare Vorstellung. Aber der Untergang? Nein. Robin Dutt zeigt mit dem Beibehalten von Buric und Neitzel und seinen äußerungen, dass er nicht alles umkrempeln will, sondern wohl eher auf Kontinuität setzt.
Sieht man einmal davon ab, dass Volker Finke von uns aus durchaus noch das ein oder andere Jährchen im Strandkorb hätte Platz nehmen dürfen, ist es für die Zukunft eine gefühlt gute Entscheidung.
Bleibt abzuwarten, ob Dutt in der nächsten Saison noch annähernd den Kader hat, oder ob die Hälfte der Stammspieler, deren Vertrag zum Saisonende auslaufen wird, sich anderweitig orientieren. Man wird sehen.
Kurzfristig kann es nur heißen, die Mannschaft (und den Trainer Finke) zu unterstützen, auf das Fußball in Freiburg nicht nur im Weststadion erstklassig ist. Nachkarten? Geschenkt - die Verträge sind gemacht, da gibt es kein Zurück mehr.
Im Sommer dann einmal tief durchatmen und dann: Herzlich Willkommen, Robin Dutt!

Mit einem Kopfschütteln über den Vorstand sagen wir: Adieu, Volker Finke!
jh

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14.03.2007:
Neuer Sponsor! Neuer Trainer?
Duravit wird neuer Hauptsponsor / Badische Zeitung nennt Namen des angeblichen neuen Trainers und schreibt Unsinn

SC Präsident Achim Stocker (l.) und der Vorstandsvorsitzende von Duravit, Franz Kook, präsentieren das Trikot für die nächsten drei Jahre.Nachdem Mitte Januar bekannt wurde, dass der bisherige Trikotsponsor Suzuki ins zweite Glied der Premiumsponsoren zurück rückt, wurde heute der Nachfolger präsentiert: Duravit, Badeinrichter aus Homberg im Schwarzwald ging mit dem SC einen Drei-Jahresvertrag ein, der sich, laut SC-Präsident Achim Stocker, "in etwa im gleichen finanziellen Bereich bewegt" wie das mit Suzuki der Fall war. Summen wurden keine genannt.
Just an diesem Morgen meldet die Badische Zeitung, dass die Nachfolge von Volker Finke geregelt sei und sorgte so für den Gesprächsstoff am Rande der Pressekonferenz. Achim Stocker wollte sich dazu jedoch nicht äußern, man werde sich am Ende der Woche erklären, war sein stoischer Kommentar zu Fragen bezüglich des Trainers.
Robin Dutt, derzeit Trainer des Regionalligisten Stuttgarter Kickers soll's wohl werden.
Unsinn schreibt indes die Badische Zeitung: "Nach dem Höhenflug der seit neun Runden ungeschlagenen Freiburger mit sieben Siegen und dem Sprung auf Platz sieben hatte es Gerüchte gegeben, der derzeit dienstälteste Trainer im deutschen Profi-Fußball könnte seine Entscheidung bei einem etwaigen Aufstieg in die Eliteliga doch noch einmal überdenken."
Es war nie Finkes Entscheidung, sondern die Entscheidung des Vorstandes. Finke bekundetet immer wieder, wie viel Spaß es ihm mache, mit dieser jungen Mannschaft zusammenzuarbeiten. Bleibt abzuwarten, wie die Fans, die für Sonntag "Pro-Finke"-Aktionen geplant hatten, reagieren werden.
jh

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04.03.2007, 2. Bundesliga:
Abstiegssorgen erledigt - den Aufstieg im Visier
SC Freiburg vs. MSV Duisburg 2:1 (1:0)

Freiburgs Trainer Volker Finke stellte nach dem Spiel fest "Egal was passiert, wir steigen nicht mehr ab". Understatement der Extraklasse, haben seine Schützlinge doch in den letzten acht Spielen nur einmal Unentschieden gespielt, also 22 aus möglichen 24 Punkten geholt. Oder anders ausgedrückt in den ersten sieben Spielen der Rückrunde genau so viele Punkte geholt, wie noch in den 17 der gesamten Hinrunde.
Der Drittplatzierte MSV Duisburg war zu Gast, das Wetter frühlingshaft sonnig und so kamen fast 20.000 ins Stadion, die Hälfte hatte sich wohl geärgert den Weg am letzten Sonntag beim Spiel gegen Aue den Weg ins Stadion nicht gefunden zu haben. Da gab es nämlich Tore satt, mit dem glücklicheren Ende für den SC.
Die Stimmung war prächtig, Plakate auf Nord forderten "3 Punkte für den Aufstieg" bei der Bekanntgabe der Aufstellung der Gäste wurde der ehemalige Freiburger, der bei Duisburg zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, Tobias Willi, abgefeiert wie in alten Tagen. Bei der Heimmannschaft gab' es sogar für das Trainergespann Applaus, was in der Vorrunde auch noch zumeist in einem Pfeifkonzert unterging.
Und den Applaus hatte Volker Finke verdient, wie sich im Lauf des Spiels heraus stellen sollte, hatte er doch den üblicherweise auflaufenden Youngster Daniel Schwaab durch den schnellen Wilfried Sanou in der Außenverteidigerposition ersetzt und damit den schnellen Duisburger Mohamadou Idrissou praktisch wirkungslos gemacht. Der gelb-rot-gesperrte Roda Antar wurde auf der Defensivposition vor der Abwehr durch Niels Hansen ersetzt und in der Offensive kam Karim Matmour von Anfang an zum Einsatz.
Freiburg lies von der ersten Minute keinen Zweifel am Siegeswillen. Auf dem Platz nicht und auf der Tribüne auch nicht. Selbst jede gelungene Defensivaktion wurde bejubelt.
In der 18. Spielminute wurde Jonathan Pitroipa im Duisburger Strafraum zu Fall gebracht und folgerichtig zeigte der ansonsten schwach und inkonsequent leitende Helmut Fleischer auf den Elfmeterpunkt. Alexander Iashvili nahm sich wie vor Wochenfrist den Ball und verwandelte souverän zur Freiburger 1:0-Führung.
Vier Minuten später die erste Schrecksekunde für Freiburg, als Soumaila Coulibaly den Ball gerade noch so zu Ecke lenken konnte.
Nach einer halben Stunde zeigte sich, dass Fleischer kein "Heimschiri" ist: Ein klares Ballspiel von Hansen, bei dem der Gegner zu Fall kam ahndete er mit Gelb, die richtig üblen Fouls kurz darauf an Pitroipa und Iashvili wurden indes nicht geahndet.
In der 33. Spielminute machte Duisburgs Marco Caligiuri auf sich aufmerksam, als er nach einem Solo über den halben Platz aus der zweiten Reihe abzog, Freiburgs Torhüter Alexander Walke hielt jedoch sicher.
Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff lag dann das 2:0 in der Luft: Coulibaly im Strafraum zog ab und traf nur einen Gegenspieler, Pitroipa im Nachschuss erwischte den Ball nicht richtig und schoss ebenfalls den Rücken eines Gegenspieler an, der Ball kam zu Matmour, der die exakte Flanke auf Iashvili brachte, der dann den Ball über das Tor jagte. Kurz darauf hatte der aufgerückte Mohammad dann noch die Konterchance, konnte jedoch den Ball auch nur über das Tor bringen. So ging es mit einer knappen Führung in die Pause.
Kurz nach Wiederanpfiff dann - die Toilettengänger und Wurstholer hatten noch gar nicht richtig Platz genommen -eine seltsame Schiedsrichterentscheidung: Willi war in Freiburgs Strafraum eingedrungen, hatte jedoch die Ballkontrolle längst verloren, Mohammad verfolge ihn zu dicht, so dass sich Willi fallen lassen konnte und Fleischer erneut auf den Punkt zeigte. Eine mehr als diskussionswürdige Entscheidung. Doch Youssef Mokhtari lies sich nicht lange bitten und verwandelte den Strafstoss ebenso souverän zum Ausgleich. "Normalerweise endet so ein Spiel, wenn der Ausgleich fällt, auch tatsächlich unentschieden." meinte Duisburgs Trainer, Rudi Bommer, hernach, doch er sollte sich täuschen. Duisburg kam zwar nach dem Ausgleich etwas besser ins Spiel, wirklich erwähnenswerte Torchancen kamen dabei aber nicht heraus. Anders auf der anderen Seite: Nach einer Stunde brachte der gut aufspielende Riether den Ball von der Grundlinie scharf vors Tor, warum Andreas "Ibi - The-Beckham-Killer" Ibertsberger den Ball nicht ins Tor grätschte, sondern sich selbst mit einem Sprung ins Tor um die Früchte seiner Arbeit brachte - man weiß es nicht.
Eine Viertelstunde vor Schluss musste Riether den Platz verletzt verlassen - bei einem Pressschlag mit Idrissou zog er sich eine Blessur am Knöchel zu - für ihn wurde Henrich Bencik eingewechselt, der die ganze Woche wegen einer Schleimbeutelentzündung nicht trainieren konnte. Finke verstärkte also nochmals die Offensive, der spielstarke Innenverteidiger Youssef Mohammad war längst ins Mittelfeld aufgerückt und legte zehn Minuten vor Schluss im Strafraum quer für Bencik auf, der jedoch verpasste.
Zwei Minuten später gab es einen Freistoss aus rund 20 Metern von linken Strafraumeck, den Mohammad mit einem Schuss wie ein Strich an den rechten Pfosten setzte, Bencik stand goldrichtig und verwandelte den Abpraller zum Freiburger 2:1. Wie bereits letzte Woche gegen Aue rettete der Slowake die drei Punkte für den SC.

Links legt sich Youssef Mohammad den Ball zum Freistoß zurecht, rechts lauert schon Bencik, der den Ball in Kürze einnetzen wird.
Links legt sich Youssef Mohammad den Ball zum Freistoß zurecht, rechts lauert schon Bencik, der den Ball in Kürze einnetzen wird.

Der Rest war Party. "Von Nord" wurde "steht auf wenn ihr Badner seid" skandiert, und das gesamte Stadion spendete gerne stehende Ovationen.
"Die Mannschaft, die wir heute bespielen mussten, war die stärkste, auf die wir bislang getroffen sind" meinte Rudi Bommer nach dem Spiel, sein gegenüber Finke dankte mit "das war ein fairer Kommentar meines Kollegen". Fragen zu seiner Person wiegelte Finke indes kategorisch ab. Auf der Südtribüne war ein Plakat zu sehen, dass seinen Verbleib forderte: "Keller in den Weinberg - Finke in den Strandkorb". Und von Nord kamen sogar "Volker Finke"-Rufe nach dem Spiel. Der Vorstand sollte sich also langsam überlegen, ob er diesen Erfolgstrainer - und mit ihm möglicherweise die halbe Mannschaft - wirklich gehen lassen will. Aber vielleicht war die Nichtverlängerung mit Finke zur Winterpause ja auch nur der großartige Schachzug, um die Mannschaft zu Höchstleistungen anzustacheln, und am Ende heißt es dann doch: Selbstverständlich gehen wir mit Finke in die erste Liga.
jh

Zuschauer: 19.300
Spieldauer: 90 min

Bericht vom Hinrundenspiel
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11.02.2007, 2. Bundesliga:
Das Spiel dauert 90 Minuten
SC Freiburg vs. TSV 1860 München 3:0 (0:0)

"Es ist irrsinnig schwierig das zu erklären, nach dieser ersten Halbzeit, wo wir 3:0, 4:0 hätten vorne liegen können". - Zurecht enttäuscht zeigte sich der Trainer der Münchner, Walter Schachner, nach 90 Minuten. In der Tat, die erste Halbzeit ging am SC Freiburg, zumindest am Großteil der Mannschaft, vorbei. Soumaila Coulibaly musste kurz vor dem Spiel wegen einer Grippe das Handtuch werfen, dafür rückte Henrich Bencik in die Startelf. Das Fehlen Coulibalys machte sich mehr als bemerkbar. Er fehlte hinten und vorne, die ordnende Hand des Kapitäns wurde auf dem Platz schmerzlich vermisst.
Bei etwas mehr als 9°C aber einem frischen Wind fanden 14.300 Fans ins Stadion an der Dreisam - Erfolg macht sexy, der Aufwärtstrend der Zuschauerzahlen bestätigt dies. Doch was die ZuschauerInnen zu sehen bekamen war nicht erwärmend. Nach anfänglichem Abtasten kam 1860 nach einer Viertelstunde zur ersten großen Chance: nach einem Freistoß kam es zu einem Ballgestocher im Fünf-Meter-Raum, das glückliche Ende lag allerdings auf Seiten des SC. Doch Freiburg lies sich davon verunsichern, in der Folge kam es immer wieder zu unsauberen Zuspielen, die beim Gegner landeten und diesen zum Tore schießen einlud.
60-Trainer Walter Schachner suchte nach dem Spiel Trost im Bier. Stilvoll aus dem Glas kippte er sich ein Zäpfle hinter die Binde.Sieben Minuten später hatte Alexander Iashvili eine Chance, eine Ecke landete nach mehreren Stationen bei ihm auf dem Fuß und knapp über dem Tor.
Im direkten Gegenzug bekommt Nicky Adler den Ball frei vor Walke stehend auf den Kopf, kann diesen aber nicht mehr platzieren, so dass dieser für Walke kein Problem war. Spätestens drei Minuten später hätte das Tor für München fallen müssen, doch Nemanja Vucicevic war bei diesem Konter zu eigensinnig oder zu blind, dem besser postierten Mitspieler bediente er jedenfalls nicht, sondern zog selbst ab und am langen Pfosten vorbei.
Letztlich war es Walke, der das "zu Null" bis zur Pause festhielt. Einmal schnappte er sich den Ball vom Fuß des im Strafraum herumtändelnden Nicky Adler und einen Hammer von Vucicevic parierte er glänzend. Eine großartige Leistung des Freiburger Torhüters, die man in der Hinrunde zumeist vermisste.
Ob es am fehlenden Coulibaly lag? "Das Fehlen von Coulibaly hat sich stärker bemerkbar gemacht, als ich dachte" meinte der Trainer Volker Finke hernach, "die Auswechslungen zur Halbzeit haben uns etwas geholfen". Diarra musste dem Georgier Otar Khizaneishvili in der Innenverteidigung Platz machen, auf der Außenstürmerposition kam der seit dieser Woche Algerische Nationalspieler Karim Matmour für den glücklosen Wilfried Sanou. Aber es waren wohl nicht nur die Auswechslungen, dazu kam wohl eine passende Ansprache zum Pausentee durch den Trainer und der Umstand, dass es tatsächlich noch 0:0 stand. Deutlich gefälliger kam Freiburg aus der Kabine, und nach 10 Minuten hatte Bencik das 1:0 auf dem Fuß, bekam den Ball fünf Meter vor dem Tor aber nicht richtig unter Kontrolle und vertändelte unglücklich.
Henrich Bencik: Zum ersten mal über die volle Distanz eingesetzt, brachte den SC mit seinem zweiten Saisontor auf die Gewinnerstraße.Zehn Minuten später sollte es endlich soweit sein: Sascha Riether setzt sich auf der linken Seite knapp an der Grundlinie durch und bedient Bencik, der zum 1:0 einköpfte. Vier Minuten später scheiterte Iashvili am Münchner Torhüter Michael Hofmann - eine Chance die eigentlich drin sein muss - doch Hofmann verletzt sich im Zweikampf mit Iashvili so, dass er im Strafraum liegen blieb und der Abpraller landete bei Roda Antar auf dem Fuß, der sicher zum 2:0 verwandelt. Der Münchner Daniel Baier bedankte sich nach dem Spiel "für das Fair-Play" - er war der Meinung, man müsse in so einer Situation den Ball ins Aus schlagen. Sein Trainer widersprach dem: "solange der Ball im Spiel ist, müssen wir versuchen das Tor zu verhindern".
Auf den Rängen gab es kein Halten mehr, die Zitterpartie der ersten Halbzeit war vergessen, und Freiburg in bester Feierlaune. Fünf Minuten vor dem Ende gab es noch einen Einwurf durch den über 90 Minuten gut spielenden Andreas "Ibi - The-Beckham-Killer" Ibertsberger, der von Bencik per Kopf verlängert und von Antar mit dem linken Fuß ins Tor befördert wurde. 3:0 - 6. Tabellenplatz - von Abstieg spricht im Badenova-Stadion keiner mehr. Das Spiel dauert eben doch 90 Minuten und die Saison hat 34 Spieltage. Abgerechnet wird am Schluss.
jh

Zuschauer: 14.300
Spieldauer: 90 min

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28.01.2007, 2. Bundesliga:
"Volker Finke muss Trainer bleiben!"
SC Freiburg spielt gegen Rot-Weiß Essen in gewohnt überlegener Manier und gewinnt 3:1

Zweites Spiel der Rückrunde, es ging gegen Rot-Weiß Essen - war da nicht im Hinspiel was? Richtig, die Pechsträhne begann, Freiburg ging in Führung, doch das klare Tor wurde vom Schiedsrichter nicht gegeben. Keine Einmaligkeit im Fußball, doch die jüngste Mannschaft im deutschen Profifußball brachte das aus dem Tritt. Das letzte Vorbereitungsspiel wurde damals noch 4:2 gegen den VfB Stuttgart gewonnen. Gegen Rostock wurde eine der besten Leistungen der Hinrunde auf den Platz gelegt, aber die viel beklagte Chancenauswertung klappte auch da nicht. So blieb ein Punkt aus den ersten beiden Spielen und das Pech sollte bis Anfang Dezember nicht mehr von den Hacken der SC-Spieler abfallen.

Soumaila Coulibaly im Vorwärtsgang - bis in die Haarspitzen motiviert und in glänzender körperlichen Verfassung, kurz: er ist gut drauf und spielt auch so.
Soumaila Coulibaly im Vorwärtsgang - bis in die Haarspitzen motiviert und in glänzender körperlichen Verfassung, kurz: er ist gut drauf und spielt auch so.

Nach dem bitteren 0:4 gegen den KSC am 11. Dezember 2006 sah sich der Vorstand des SC - allen voran Fritz Keller, der plötzlich bei der Pressekonferenz nach dem Spiel auftauchte und da schon den Rauswurf des Trainers medial vorbereitete - zum Handeln gezwungen (man darf sich fragen von wem eigentlich?) und vereinbarte einige Tage später mit dem Trainer den Vertrag zum Ende der Saison nicht mehr zu verlängern. Der veröffentlichten Meinung von DSF bis SWR Fernsehen stattgegeben, es den 200 so genannten "Fans" recht gemacht, die schon seit Jahren "Finke raus!" schreien, wenn mal ein Spiel nicht gewonnen wurde. Aber war diese Entscheidung vernünftig? Aus Spielerkreisen hört man, dass man zwischenzeitlich lieber Auswärts spiele, weil man noch so gut spielen könne, nach dem ersten Fehler habe man bei den "Fans" schon verloren und wird ausgepfiffen und dadurch zusätzlich verunsichert.
Das Geschwätz, der Trainer erreiche die Mannschaft nicht mehr, ist Makulatur, sieht man sich die letzten drei Spiele an: Aus Koblenz 3 Punkte mit nach Hause gebracht, den Tabellenzweiten aus Rostock im Ostseestadion geschlagen und nun auch Rot-Weiß Essen zuhause mit 3:1 abgefertigt. Wobei der Essener Trainer, Lorenz-Günter Köstner deutlicher sagte, dass sie eigentlich keine Chance gegen diese Freiburger gehabt hätten, als das sein Freiburger Gegenüber tat. Der Sprach von einem durchaus gefährlichen Gegner, und so ganz entspannt konnte man sich im Stadion tatsächlich nicht zurücklehnen - Essen hatte durchaus Chancen. Bedenkt man das Pech der Hinrunde - es hätte auch anders ausgehen können.
Kann man also gerade das "letzte Aufbäumen" einer Mannschaft beobachten, die dem Trainer einfach nur einen guten Abschied erspielen will? Bei dem ein oder anderen "alten Hasen", die dann schon mal in die DSF-Kamera zum Besten geben, dass "der Trainer bleiben muss" mag das vielleicht der Fall sein, und man kann just jenen durchaus auch im ein oder anderen Spiel der Vorrunde eine nicht gerade glänzende Leistung attestieren. Aber liegt das am Trainer? Nein. Volker Finke, dem es nach eigenem Bekunden immer noch "richtig Spaß macht, mit dieser jungen Mannschaft zu arbeiten", der Entwicklungspotentiale sieht, und die letzten Spiele geben ihm auch Recht, dass die Mannschaft nicht nur schön, sondern auch erfolgreich spielen kann. Darf man so einen Trainer gehen lassen, nur weil man zum Ende der ersten Halbserie nur knapp nicht auf einem Abstiegsplatz stand? Der Vorstand weiß genau, wie viel Pech es war und beugt sich dennoch dem Druck der veröffentlichten Meinung.
Der Korrespondent des Lügenblatts raunt dann schon mal "alles ist besser als dieser Mann" in den Katakomben des Badenova-Stadions, aus seiner Sicht verständlich, steht Finke doch seinem Blatt alles andere als nahe. Aber wer soll es auch besser machen? Warum wird seitens des Managements zwar dementiert, mit wem man nicht spricht, wie Der Sonntag berichtet, aber mit wem spricht man eigentlich? Wer soll's denn richten? Wer bietet die "Aussicht […] kurz- und mittelfristig erfolgreich zu arbeiten.", wie Achim Stocker im letzten Heimspiel meint?
Wir meinen: Herr Stocker, halten Sie's mal wie Konrad "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" Adenauer und verlängern den Vertrag mit Volker Finke, solange der das möglicherweise noch mitmacht! Tun sie es und verzichten auf die 200 Dauerkarten der pöpelnden Ultras!

Otar Khizaneishvili, traf mit seinem ersten Ballkontakt zum wichtigen 1:0.Das Spiel gegen Essen war übrigens Klasse. In der ersten Halbzeit kam Essen kaum aus dem eigenen Strafraum hinaus, Freiburg war drückend überlegen. Anfangs der zweiten Halbzeit fand Rot-Weiß etwas besser ins Spiel, bis in der 70. Minute endlich das 1:0 durch Otar Khizaneishvili fiel. Henrich Bencik erhöhte bereits vier Minuten später auf 2:0 - beide Tore wurden durch den glänzenden Iashvili vorbereitet. In der 79. verkürzte Epstein auf 2:1, ehe die Nummer 8, Jonathan Pitroipa in der 88. Minute mit einem Traumtor zum 3:1 alles klar machte.
jh

Zuschauer: 10.500
Spieldauer: 90 min

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24.12.2006, 2. Bundesliga:
Würdiger Abschied?
SC Freiburg verliert badisches Derby gegen KSC haushoch / Finkes Vertrag wird zum Ende der Saison nicht verlängert / Erster Sieg in Koblenz gegen einen Aufsteiger

La Gomera. Nun ist es also raus, was viele erwartet, einige befürchtet und wieder andere schon seit Jahren herbeischreien wollten: Die "Ehe" zwischen dem SC Freiburg und dem Erfolgstrainer Volker Finke geht im Sommer 2007 zu Ende.
Aus der 4000-km-Distanz betrachtet ein würdiger Abgang, zumindest wenn man sich die Alternativen ansieht: Eine direkte Entlassung in der Winterpause hätte dem "Mythos SC Freiburg" einen kaum zu heilenden Schaden bereitet. Ist es doch die Faszination des Vereins, dass hier die üblichen Marktmechanismen eben nicht greifen, der Trainer nicht 'weil's gerade mal schlecht läuft' rausgeschmissen wird. Da wird dann doch eher mal nach einen Abstieg die halbe Mannschaft ausgewechselt, getragen von der Erkenntnis, dass es nicht der Trainer ist, der auf dem Platz steht.

Es ist viel geschrieben worden, was Volker Finke für den SC geleistet hat: Aufstieg in die erste Liga, zweimal UEFA-Cup, zweimal nach dem Abstieg direkt wieder aufgestiegen, Toiletten im Dreisamstadion (es gab' Zeiten, da musste man zum benachbarten PTSV gehen, um seine Notdurft zu verreichten, und das ist noch gar nicht sooo lange her), Stadionausbau, Fußballschule, uswusf.
Zugegeben, die sportliche Bilanz der letzten beiden Jahre ist nicht ganz so rosig. 2004/2005 ein souveräner Abstieg aus der ersten Liga der seinesgleichen sucht, 2005/2006 dann der knapp verpasste Aufstieg - drei Punkte fehlten, denen man fast in jedem Spiel das nicht gewonnen wurde nachtrauern konnte, oft gut gespielt, nicht gewonnen und in der laufenden Saison, die schlechteste Platzierung nach der Hinrunde seit rund zwei Jahrzehnten. Auch hier ein ähnliches Bild, zumeist gut gespielt und durch Schiedsrichterentscheidungen oder andere Unwägbarkeiten um den Punktgewinn gebracht. Gut gespielt? Nun, es geht im Fußball immer noch darum, Tore zu erzielen, und das hat die Mannschaft zumeist versäumt. Kann man da von "gut gespielt" sprechen? Exemplarisch das Spiel gegen den KSC: rund zwei Drittel Ballbesitz, deutlich bessere Zweikampfstatistik, deutlich mehr Ecken, aber 0:4 verloren. Da kann am System etwas nicht stimmen. Zug zum Tor? Fehlanzeige. Ein Knipser verpflichten? Zwei Stürmer von Absteigern wurden zum Beginn der Saison verpflichtet, die, wenn sie überhaupt spielen dürfen (oder können), auch nichts reißen.

Volker Finke hat sicherlich seine Fehler gemacht in den letzten Jahren, allen anderslautenden Unterstellungen zum Trotz räumt er das auch ein. Und natürlich hat er recht, wenn er meint, wenn man vorher wüsste, dass es ein Fehler ist, würde man ihn nicht begehen. Aber wer soll es eigentlich besser machen? Schaut man sich im assligen Forum des SC so um, wo sogenannte "Fans" seit Monaten (oder gar Jahren) den Rauswurf des Trainers fordern, kommt immer wieder die Meinung, man müsse jetzt mal einen "Schleifer" verpflichten, der den "überbezahlten" Profis mal so richtig in den Anus treten solle. Aha. Ob die jungen Spieler dadurch abgezockter vor dem Tor werden und eben nicht aus fünf Metern genauso weit am Tor vorbei schießen? Ob beispielsweise Roda Antar dadurch tatsächlich zum Fußballgott werden würde, wie er von der Tribüne bei der Bekanntgabe der Aufstellung immer wieder abgefeiert wird, oder er doch eher der phonetischen Nähe "Chancentod" gerecht wird? Gegen den KSC jedenfalls hat Antar das Kunststück mehrmals vollbracht frei vor dem Tor drüber- oder vorbeizuschießen. - Zugegeben, er hat auch seine lichten Momente, wie das Siegtor gegen Koblenz zeigt. Aber ein 26-jähriger dürfte dann schon mal etwas konstanter spielen.
Vielleicht ist Finke tatsächlich einfach zu "gnädig" mit einigen Spielern, andererseits fehlen auch auf der Bank die adäquaten Alternativen. Und dafür ist zweifellos der Trainer verantwortlich. Die Einkaufspolitik des Vereins bestimmt(e) er, sonst niemand.

Dennoch ging es schnell. Noch Ende Oktober schrob Christoph Ruf in der Frankfurter Rundschau, dass es noch Wochen zuvor undenkbar war, den Trainer nach seiner Zukunft zu fragen. Im Vorfeld des ersten Saisonsiegs gegen Burghausen kam die Frage: "Sitzen sie nächste Woche noch auf der Bank?" - in der Halbzeitpause wurde der Frager dann mit einem "da isser ja, der Böse-Fragen-Steller" gegrüßt, nach dem Spiel gegen Karlsruhe sah er sich der Aufforderung eben jenes Kollegen gegenüber, dass er doch die Frage noch mal stellen solle, in der Abwandlung "wie lange noch?".
Sie wurde am Abend nach dem KSC-Spiel nicht gestellt, wohl wissend, dass es darauf auch keine vernünftige Antwort geben kann, zumal nach so einer bitteren Niederlage. Erst mal drüber schlafen.

Nun ist es also soweit. Man wartete nicht mal die Winterpause ab, sondern entschied sich bereits einen Spieltag zuvor bei einer turnusmäßigen Präsidiumssitzung dazu, das Gespräch mit dem Trainer zu suchen und den im deutschen Profifußball einmalig langen Vertrag auslaufen zu lassen.
Gehandelt, aber nichts überstürzt, so gesehen: recht so!
Es bleibt zu hoffen, dass die sogenannten Fans sich jetzt wieder besinnen, "Finke Raus" zu schreien bringt jedenfalls nichts mehr, das ist ja beschlossen. Also kann man zukünftig wieder die Mannschaft unterstützen. Niels Hansen hat es in der letzten Ausgabe des Heimpiel so auf den Punkt gebracht: "Gerade wenn es mal nicht so rund läuft, ist diese Unterstützung für die Mannschaft Gold wert". Unter dem Aspekt könnte man dann mal nachrechnen, ob nicht mehr verlorene Punkte im Badenova-Stadion auf die Kappe der vermeintlichen Fans "auf Nord" gehen, als auf den Trainer.

Die Hintertür hat sich das Präsidium des SC allerdings auch schon zugeschlagen: "Ohne Wenn und Aber - wir werden an dieser Entscheidung nicht mehr rütteln." Lässt sich der SC-Präsident, Achim Stocker, in der Badischen Zeitung zitieren. Ansonsten könnte man es geradezu als genialen Schachzug interpretieren: Den Vertrag mit dem Trainer erst mal nicht verlängern, dadurch Ruhe in den Verein und die Anhängerschaft bringen und nächstes Jahr noch mal mit Volker Finke in den UEFA-Cup spazieren. Wunschträume...

Mit einer Träne im Knopfloch sagen wir also 'Adieu, Volker Finke! Danke für wunderbare fünfzehneinhalb Jahre, und zumindest noch auf ein gutes nächstes halbes Jahr!'
jh

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26.11.2006, 2. Bundesliga:
Depriwochen im Breisgau
SC Freiburg vs. Kickers Offenbach 1:3

Lasen sich vergangenes Wochenende die Titel der Meldungen auf der Heimatseite des SC Freiburg für den gemeinen Fan schon bitter:
"SC verliert nach früher Führung 1:2 in Jena" - "SC Freiburg II unterliegt in Heidenheim 0:2" - "SC-Frauen nach 0:1 in Crailsheim ausgeschieden" und "U19 verliert 3:6 gegen Hansa Rostock" so kam am darauf folgenden Sonntag weitere zwei bittere Meldungen dazu: "Sport-Club kassiert die erste Heimniederlage" und die Damen wurden von Bayern München in der ersten Liga mit 2:0 nach Hause geschickt und stehen weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Ein Schicksal, dass die Herren in der zweiten Liga bald teilen könnten, wenn auch noch etwas "Luft nach unten" ist, wie am Rande der Pressekonferenz galgenhumoresk angemerkt wurde.
Erstmals in einem Heimspiel in dieser Saison hat "die Mannschaft fast durchgängig schlecht gespielt", wie der Trainer, Volker Finke, nach dem Spiel einräumte. überraschend für alle Beteiligten. Der Bremer Korrespondentenurin fühlte sich nach Heimsieg an, die Wetten bei bwin waren entsprechend platziert und auf dem Weg ins Stadion gehen einem Dinge durch den Kopf, wie man am elegantesten die Polemik ausformuliert, die die "Finke-raus!"-Rufer im eigenen Stadion desavouiert, in dem man sie mit den Rassisten in Jena in einen Topf wirft, die einerseits eben auch "Finke raus!" riefen, von denen aber auch solche Sätze kamen: "Ertränkt die Schwarzen in der Saale". Jeder weitere Kommentar ist überflüssig.
Doch zurück zum Spiel gegen Offenbach. Bereits in der sechsten Minute gingen die 'Kickers' in Führung. Diarra zeigte leider nach längerer Zeit mal wieder einen seiner gefürchteten Aussetzer, er bediente mit einer verunglückten Kopfabwehr den parat stehenden Müller, der souverän zum 0:1 verwandelte.
Danach war es "förmlich anzufassen, dass die Mannschaft Angst hatte, Fehler zu machen" wie der Trainer im Anschluss analysierte. Dennoch kamen sie zum Ausgleich: Coulibaly bekam im linken Mittelfeld den Ball durchgesteckt, legte ihn sich direkt wunderbar vor bis zur Grundlinie und spielt den Ball flach vors Tor, wo Iashvili zum 1:1 einschieben konnte.
Zehn Minuten später holte Freiburgs Torhüter, Alexander Walke, den Ex-Freiburger Regis Dorn im Strafraum von den Beinen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Stephan Sieger zum 1:2 (37.).
Die Nordtribüne skandierte, dass sie "die Schnauze voll" hätte. Warum sie dann aber den unterirdischen Antar immer noch als "Fußballgott" bezeichnen, ist nicht nachvollziehbar, sieht man doch an den immer wiederkehrenden "Finke-Raus"-Rufen, dass an anderer Stelle nicht soviel Toleranz geübt wird.
Freiburg verstieg sich darauf, alle Bälle von hinten hoch nach vorne zu schlagen, eine Spielweise, die sie überhaupt nicht beherrschen, entsprechend viele Torchancen kamen dabei heraus: Null.
Offenbach machte in der 88. Spielminute den Sack zu. Bei einem Konter kam Markus Kreuz frei zum Schuss, Walke konnte mit dem Fuß retten, doch geklärt war die Situation damit nicht, die Freiburger Defensive meinte wohl, Offenbach eine zweite Chance geben zu müssen und Suat Türker nahm die Einladung dankend an und erhöhte zum 1:3 Endstand. Ein im Moment typisches Freiburger Gegentor: Die an dieser Situation beteiligten Freiburger Spieler, erinnerten stark an eine Gruppe Ministranten, die sich beim Fußballspiel vor dem Gottesdienst den Sonntagsrock nicht noch schmutzig machen wollten.
"Offenbach hat verdient gewonnen, für uns ist das eine bittere Niederlage" meinte Finke hernach. Dem ist nichts hinzuzufügen.
jh

Zuschauer: 11.000
Spieldauer: 90 min

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17.11.2006, 2. Bundesliga:
Zu Gast bei Freunden
Carl-Zeiss-Jena vs. SC Freiburg 2:1

Als sich nach 8 Minuten die Mannschaft endlich mal wieder für ihr Auftreten auswärts mit einem Führungstreffer belohnte, dachte ich eigentlich, es wird ausgehen wie damals im August 1997: mit einem souveränen Auswärtssieg. Damals, wenn ich mich richtig erinnere, hatte die kaltschnäuzige Variante von Pitroipa, Ben Slimane großen Anteil am ungefährdeten 4:1 Sieg. Diesmal war leider alles anders. Es wurde versäumt nachzulegen und damit auch den verbalen Sumpf, aus dem Sprüche wie "steht auf, wenn ihr Deutsche seid" emporstiegen, trockenzulegen. Im Sommer 97 war mit dem 0:2 auch der Drang nach deutschem Stehfußball erlahmt und auch der 8-jährige Knirps im Nachbarblock hatte aufgehört mich anzupöbeln.
Die anfängliche Spielkontrolle auf dem Rasen wurde immer mehr verloren und auch nicht, wie erhofft, nach der Halbzeit wiedererlangt. Statt dessen kam der Gegner durch seine, das gesamte Spiel anhaltende, Lufthoheit nach einer Ecke zum Ausgleich und mit Hilfe des Schiedsrichters kurze Zeit später zum Sieg.
Der Schiedsrichter war wohl spätestens mit den Vorkommnissen in der Halbzeitpause weichgekocht. Der Mob auf der Haupttribüne hatte seinen Zweck erfüllt, der Schiedsrichter knickte, vielleicht aus Angst nach dem Spiel der johlenden Meute zum Fraß vorgeworfen zu werden, ein. Der statistisch erbrachte Nachweis, dass Schiedsrichter die Auswärtsmannschaft benachteiligen, wurde bestätigt.
Das berechtigte Engagement von Volker Finke am Seitenrand, wie bei der Kung-Fu-Einlage gegen Walke beim Abschlag, hinterließ beim Publikum einen nachhaltigeren Eindruck als beim Schiedsrichter, es forderte "Finke raus". Mein Nachbar verbat sich diese Forderung mit dem Hinweis, "dass ist doch unser Spruch". Auch wenn damit dem Publikum eine gewisse Sachkenntnis über die Namen von Trainern anderer Mannschaften nicht abgesprochen werden kann ('Neitzel raus!'-Rufe waren dann aber doch nicht zu hören), Sportsgeist zeigte es hier ebenso wenig, wie bei dem Bodycheck gegen Pitroipa an der Grundlinie, der diesen krachend, unter höhnischem Beifall in die Bande beförderte.
Die Szenen nach dem Spiel erlebte ich dann nicht mehr. Bedient vom Ergebnis und eigentlich noch vielmehr von der spielerischen Darbietung in den letzten 60 Minuten schlich ich schnell von dannen. Den Pöbel brüllen hören, konnte ich auf dem Nachhauseweg aber noch lange.
Es war mal wieder schön hier zu sein.
XXX

Zuschauer: 6.825
Spieldauer: 90 min

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12.11.2006, 2. Bundesliga:
Ist das Glas jetzt halb voll?
Fans mal wieder im Zwiespalt der Gefühle
SC Freiburg vs. 1. FC Köln 0:0

20.000 erwartungsfrohe Zuschauer hatten sich an einem trüben Sonntag Nachmittag im Badenova-Stadion eingefunden, voll der Hoffnung der SC Freiburg würde gegen die vermeintliche Spitzenmannschaft aus Köln einen Schritt nach vorne machen, sowohl spielerisch als auch tabellarisch.
Die Mannschaft wurde wohlwollend begrüsst, nur das Trainergespann bekam von der Nordtribüne die in letzter Zeit leider obligatorischen Pfiffe ab. Die Mannschaft brachte das Publikum aber schnell hinter sich, engagiert und zweikampfstark gingen die Jungs zu Werke.
Die Fans honorierten zunächst den bedingungslosen Einsatz mit dem die Freiburger immer wieder die Befreiungsbemühungen der Kölner im Keim erstickten. Fast ausschliesslich über die linke Angriffsseite kombinierten sich Finkes Jungs in die Nähe des Kölner Strafraumes. Dabei zeigten sie teilweise wirklich flotte Kombinationen. Aber früh trat ein Manko offen zu Tage, dass der Freiburger Trainer gerne mit "die Angriffe nicht zu Ende gespielt" bezeichnet. Der finale Pass, oder noch offensichtlicher, die letzte Flanke erreichte einfach öfter das Toraus als einen Mitspieler. Vor allem ist der hochtalentierte Pitroipa noch nicht wirklich ein Flankengott. Bis zur Halbzeit blieb Freiburg die überlegene Mannschaft und wurde mit verdientem Applaus in die Kabine verabschiedet.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Halbzeitpause und zunächst änderte sich auch nichts auf dem Spielfeld, ausser dass Freiburg auf einmal vermehrt über die rechte Seite angriff. Eine stärkere Phase der Kölner mit drei Chancen in fünf Minuten änderte nichts an der Freiburger überlegenheit.
Aber die Stimmung im Stadion drohte zu kippen. Die Kölner liessen sich weiter zurückfallen, mehr als zufrieden mit dem einen Punkt. Dadurch tat die junge Freiburger Mannschaft sich zusehends schwerer, strukturierte Angriffe vorzutragen. Auch hatte wohl die kämpferisch tadellose Leistung einiges an Kraft gekostet.
Freiburg begann nicht blind anzurennen, war eine Seite des Spielfeldes zugestellt taten sie dass, was eigentlich allein Sinn macht. Sie versuchten 'hintenrum' zu spielen um in Ballbesitz zu bleiben, anstatt den hohen Ball nach vorne zu schlagen. Eigentlich lernt man das schon in der D-Jugend, trotzdem begann jedes Mal ein Teil des Publikums reflexartig zu pfeifen. Dass sie dadurch 'ihrer' Mannschaft nicht helfen, ist wohl den Wenigsten klar.
Die Mannschaft versuchte alles, der Trainer versuchte alles, er wechselte noch zweimal frische Offensivkräfte ein. Aber an diesem Sonntag sollte es mal wieder nicht sein. Als der Schiedsrichter, wenn man die Verletzungspausen berücksichtigt, zu früh abpfiff, hatte der SC Freiburg trotz bester Möglichkeiten ein weiteres Spiel nicht gewonnen.
Jetzt folgte die überraschung des Tages. Es ergoss sich kein gellendes Pfeifkonzert über das Team, der überwiegende Teil der anwesenden Fans spendete anerkennenden Beifall. Die Mannschaft wagte sich bis zur Strafraumgrenze zu den Fans um sich zu bedanken. Eine gewisse Distanz zwischen Publikum und Mannschaft blieb.
In der Pressekonferenz sollte Holger Gehrke von einem verdienten Punkt für Köln sprechen. Eine Meinung die er wohl ziemlich exklusiv für sich hatte. Volker Finke wollte nicht lamentieren, erwähnte dann aber doch den Elfmeter den Freiburg hätte bekommen müssen. Im Grossen und Ganzen zeigte sich Finke aber zufrieden: "Ich habe viel Gutes gesehen", resümierte er.
Und das habe ich auch. Auch wenn es nur ein 0:0 war; jeder, der ein wenig Ahnung von Fußball hat konnte an diesem Sonntag sehen, dass der SC Freiburg mit seiner jungen Mannschaft auf dem richtigen Weg ist.
The Bishop

Zuschauer: 20.000
Spieldauer: 90 min

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03.11.2006, 2. Bundesliga:
Schönwetterfans wieder zufrieden
SC Freiburg vs. Eintracht Braunschweig 1:0 (0:0)

"Wie ein Bekloppter" lief Alexander Walke in der 77. Minute dem Schiedsrichter hinterher. Dieser hatte zuvor auf Tor für Braunschweig entschieden, "20 Sekunden haben wir geglaubt den Ausgleich gemacht zu haben" meinte der neue Trainer Braunschweigs, Djuradj Vasic, im Nachgang, doch der Linienrichter hatte ein im passiven Abseits stehenden Braunschweiger "sichtbehindernd" gewertet und auf Abseits entschieden. Walke erreichte noch vor dem Wiederanpfiff den Schiedsrichter, schickte ihn zum Linienrichter und ein kollektives Aufatmen ging durch das Badenova-Sadion - die Torentscheidung wurde von Dr. Fleischer zurückgenommen. Walke nach dem Spiel: "ich hätte den Ball vielleicht schon früher gesehen, wenn der Spieler da nicht gestanden wäre, ob ich ihn gehalten hätte, ist noch mal ein andere Frage." In der Tat, es darf getrost bezweifelt werden, dass Walke, auch wenn er die negative Frühform zum Saisonstart inzwischen überwunden hat, diesen Hammer von Kosta Rodrigues gehalten hätte. Doch die Fernsehbilder zeigten dann eindeutig, dass der im vermeintlichen 'passiven Abseits' stehende Braunschweiger sich sogar gebückt hatte um den Ball durchzulassen, und damit aktiv ins Spiel eingegriffen hat. Alles in Butter also, nicht mal eine Entscheidung, die man dem SC vom 'Glückskonto' abbuchen müsste.
Eine Viertelstunde zuvor war es der glänzend aufgelegte Youssef Mohamad, der in der zweiten Halbzeit von Volker Finke ins Mittelfeld rochiert wurde - Sascha Riether wurde dafür in die Innenverteidigung beordert - der mit einem Kopfball eine Vorlage von Iashvili zum 1:0 verwertete (61.). Fünf Minuten später war die Partie für den bislang erfolgreichsten Torschützen für den SC in dieser Saison allerdings vorbei. In der ersten Halbzeit bereits mit Gelb verwarnt, nach mehreren kleinen Nicklichkeiten und 'unsportlichem Verhalten' - die Kommentare in der Redaktion gingen von "übermotiviert" bis "um die Gelbe gebettelt" - legte Mohammad in der 67. Spielminute Tobias Schweinsteiger 20 Meter vor dem Strafraum. Ein Allerweltsfoul, aber eben ein taktisches. "Die zweite Karte für Mohammad war nicht unberechtigt" merkte der Freiburger Trainer, Volker Finke, nach dem Spiel an, und 'Dodo' beschwerte sich erst gar nicht, sondern verlies zügig den Innenraum. Dennoch war er der Matchwinner.

Youssef Mohamad
Der Matchwinner fehlt in Augsburg: Youssef Mohammad musste kurz nach seinem goldenen Tor das Feld mit Gelb-Rot verlassen.

Volker Finke "hatte mal wieder Sehnsucht danach, ein schlechtes Spiel zu gewinnen" wie er nach dem Spiel bekundete. Und in der Tat, ein fußballerischer Leckerbissen war es nicht, der da zu betrachten war. Auch wenn die Breisgauer zwei Drittel des Spieles den Ball in den eigenen Reihen hatte, so hatten sie doch "große, große Probleme gegen diesen defensiven Gegner" (Finke). Braunschweig hatte allerdings auch eines: Sie verstanden es nach dem Gegentor nicht, sich aus den Fesseln ihrer defensiven Grundordnung zu befreien, auch wenn der Trainer hernach meinte, sie hätten "alles versucht." Der "Kontrast zum Lautern-Spiel" (Finke) war unübersehbar, dennoch der Freiburger Sieg nicht unverdient.
In Freiburg herrscht wieder eitel Sonnenschein. Auf den Gesichtern der Verantwortlichen ist sogar ab und an wieder ein Lächeln zu sehen, auch wenn sie die "Krise" die vor zwei Wochen noch herrschte und doch nie wirklich eine war, nicht vergessen haben. Vereinzelte "Finke-raus"-Rufe waren nach dem Spiel jedenfalls nicht mehr zu vernehmen, wie das noch nach dem Sieg über Burghausen der Fall war. Schönwetterfans eben.
jh

Zuschauer: 12.000
Spieldauer: 90 min

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20.10.2006, 2. Bundesliga:
Einmal tief durchatmen.
SC Freiburg vs. Wacker Burghausen 2:0

Angst. Ein wenig konnte man es schon mit der Angst zu tun bekommen, wenn man die Ereignisse der letzten Woche Revue passieren lässt: In Duisburg mit einer starken Leistung ein 1:1 geholt, danach gibt der Präsident des Sportclub, Achim Stocker, via Interview in der Badischen Zeitung bekannt, dass niemand im Verein "unantastbar" sei, "auch der Trainer nicht." Mittwochs in der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel, dann die Frage, die von der Frankfurter Rundschau so pointiert wird: "Noch wenige Tage zuvor hätte man eher den Papst nach seinem Lieblingsporno gefragt, als beim SC eine solche Frage auch nur zu denken.": "Mal anders gefragt, sitzen sie nächste Woche noch auf der Bank, egal was am Freitag Abend passiert?" brachte es einer auf den Punkt, was alle - oder zumindest viele - dachten. Dabei hatte der Fragesteller nur Angst, Angst, die ihm der Trainer mit einem einfachen "Ja" hätte nehmen können. Angst davor, dass Freiburg einen großen Trainer verlieren würde, weil es grad mal 'nicht so läuft'. So einen Abgang hätte er nicht verdient. Mit dem Abstieg wird diese Mannschaft nichts zu tun haben, dafür sind sie zu gut besetzt, spielen zu gut. Eine Mannschaft, die 'der Trainer nicht mehr erreicht' spielt anderen Fußball. Es sind noch 78 Punkte zu vergeben, da kann man noch vom Aufstieg träumen. Träumen! Nicht erwarten. Niemand von den Verantwortlichen wird ernsthaft erwägen, den Trainer zu wechseln, aber wird ihm das Theater und die handvoll "Finke-raus!"-Rufer nicht irgendwann mal zu blöd? Denkt er deshalb daran 'den Bettel' einfach hinzuwerfen? Ein einfaches "Ja." hätte genügt, diese Angst zu nehmen. Aber das "Ja" blieb aus.
Also ging es auch mit dieser Angst ins Stadion. Der Tabellenvorletzte erwartete den Letzten aus Burghausen. Wohl jeder hätte einem für verrückt erklärt, hätte man Anfangs der Saison eine solche Tabellensituation vorhergesagt.
Immerhin 11.000 waren gekommen und die Stimmung im Stadion war ausgesprochen gut. Freiburg legte gut los, beherrschte die ersten 15, 20 Minuten das Spiel beinahe nach Belieben und hatte Torchancen im Minutentakt. Bereits nach 5 Minuten landete ein Kopfball von Diarra, der gerade seinen zweiten Frühling erlebt, an der Latte, Pitroipa, seit der letzten Rückrunde in erfreulich guter Verfassung, prüfte Burghausens Torhüter Gospodarek nur eine Minute später, ehe Iashvili zwei Minuten später das Außennetz traf. Nach neun Minuten stand das Eckenverhältnis bereits bei 4:0 für den SC, ein Maß für die übermacht der Breisgauer. Doch im Netz wollte der Ball nicht landen. Eine Zuckerflanke in der 11. Spielminute von Daniel Schwaab köpfte Pitroipa wiederum knapp vorbei, Sanou setzte fünf Minuten später einen Fernschuss knapp über das Burghausener Gehäuse.
Das Tor wollte also wieder einmal nicht fallen und die Mannschaft zeigte Nerven, wurde zunehmend unsicherer und gab den Rest der ersten Halbzeit weitgehend aus der Hand und Wacker kam. Rund zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff war es Walke der zweimal das 0:0 für den SC festhielt. Er scheint die nicht ganz so gute Form der letzten Wochen überwunden zu haben und bildete an diesem Abend einen sicheren Rückhalt für sein Team.
Der Bremer Korrespondent verfolgte am Fernsehen das Geschehen und schickte zur Halbzeit eine SMS, die nur ein Wort enthielt: "Grottenkick" - er hatte allerdings die erste Viertelstunde verpasst. Und bekanntermaßen ist er auch überkritisch. Aber manchmal hat es auch Vorteile, jemanden am Fernsehen mit x Zeitlupen sitzen zu haben. Denn drei Minuten nach Wiederanpfiff fällt Iashvili im Strafraum und sieht dafür Gelb wegen einer angeblichen Schwalbe. Den Zeitlupen nach hätte man sich über einen Elfmeter nicht gewundert.
Fünf Minuten später war es wieder Walke, der mit einer Fußabwehr in allerhöchster Not rettete, ehe kurz darauf Pitroipa einen abgefangenen Abschlag von Gospodarek filigran auf Iashvili gab, Burghausen war noch in der Vorwärtsbewegung, und so spazierte der dienstälteste Freiburger Stürmer weitgehend unbedrängt auf das Tor von Wacker zu, bediente Pitroipa, der keine Mühe hatte, das erlösende 1:0 zu erzielen (56.).
Die folgenden zehn Minuten beherrschte der SC das Spiel, ähnlich wie in der Anfangsphase, ehe sie wieder ins wackeln kamen. Doch in der 83. Minute war es wiederum Iashvili - der heute, wie der Bremer Korrespondent formuliert: "mit Licht und Schatten spielte, so schnell kann man das Licht gar nicht ein- und wieder ausschalten" - der dieses mal für Coulibaly auflegte, der zog aus 20 m ab und der Ball landete unhaltbar im Tor. 2:0. Das Spiel war entschieden. Endlich auch mal Glück gehabt. Einmal tief durchatmen. Und im nächsten Spiel an die gute Leistung aus Duisburg anknüpfen.
jh

Zuschauer: 11.000
Spieldauer: 90 min

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13.10.2006, 2. Bundesliga:
Wiedersehen mit Tobias Willi
MSV Duisburg vs. SC Freiburg 1:1

Ein ausgesprochenes Schmuckkästchen durften wir betreten: Das neue Stadion des MSV - sehr hübsch. Was fehlt ist die Solaranlage auf dem Dach, und Getränke werden auch in Einwegbechern ausgeschenkt. Man nimmt es im Pott wohl nicht so genau mit der Müllvermeidung...
Die angekündigte Aufstellung des SC machte Hoffnung, beinahe in Bestbesetzung sollte aufgelaufen werden, doch die Ernüchterung kam alsbald: Andreas "Ibi, The-Beckham-Killer" Ibertsberger fehlte dann doch auf dem Spielberichtsbogen.

Foto: P. Brauweiler
Es ging gut los, Coulibaly drischt einen Freistoß aus rund 30 Metern wie immer direkt auf's Duisburger Tor - nicht wie fast immer: der Ball bleibt nicht in der Mauer hängen, sondern erst am guten Duisburger Torhüter Beuckert.

Foto: P. Brauweiler
Ecke Duisburg, Tobias Willi (l.) nimmt Anlauf...

Foto: P. Brauweiler
...und verwandelt zum frühen 1:0 für den MSV Duisburg (7.).

Foto: P. Brauweiler
Schrecksekunde für den SC Freiburg: einer der Spielstärksten, Jonathan Pitroipa, musste bereits nach einer halben Stunde den Platz verletzt verlassen.

Foto: P. Brauweiler
Stark, doch nicht stark genug im Kopfballduell gegen zwei: der kleine (1,73m) Alexander Iashvili. Kurz darauf sitzt der Fotograf rauchend neben mir und verpasst Iashvilis 1:1 mit dem Kopf.

Foto: P. Brauweiler
Walke macht einen Ausflug, doch die beiden Innenverteidiger Mohammad und Diarra sind zur Stelle.

Foto: P. Brauweiler
Aufopferungsvoll gekämpft: Soumalia Coulibaly.

Foto: P. Brauweiler
Roda Antar wird im Breisgau gemeinhin "Fußballgott" genannt - warum auch immer. Doch an diesem Abend legte er eine wirklich starke Leistung auf den Rasen.

Foto: P. Brauweiler
Erstaunlich viele Freiburger Fans waren mitgereist.

Foto: P. Brauweiler
Auch Duisburg hatte Chancen: Hier der eingewechselte Bodzek mit dem Kopf.

Foto: P. Brauweiler
Pech für den SC: Matmour an die Latte.

Foto: P. Brauweiler
Kurth versucht sich mit der 'Hand Gottes' und schafft es, den Ball auch noch am Tor vorbeizulenken. Der souveräne Schiedsrichter Dr. Wack sah's und gab Gelb.

Foto: P. Brauweiler
Massenansammlung im Freiburger Strafraum - doch Zählbares kam dabei nicht mehr heraus.

Foto: P. Brauweiler
Letzte Chance für Freiburg: Ein Freistoß bereits in der Nachspielzeit. Doch auch dieser findet den Weg ins Tor nicht.

Foto: P. Brauweiler
Zufrieden mit dem Punkt: Mohammad, Antar, Aogo.

Foto: P. Brauweiler
Ebenfalls zufrieden mit dem gewonnen Punkt (aber Nachdenklich ob der Tabellensituation?): Freiburgs Trainer Volker Finke.
Text: jh/ Fotos: P. Brauweiler

Zuschauer: 15.580
Spieldauer: 90 min

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22.09.2006, 2. Bundesliga:
80-%-Wahrscheinlichkeit gewahrt
SC Freiburg vs. SpVgg Greuther Fürth 3:3

Nachdem bei 1860 München am vergangenen Spieltag wenigstens ein Punkt gewonnen wurde und sich gezeigt hat, dass "die Mannschaft sehr gut intakt ist" und die Niederlage nach dem 1:0 Rückstand "nicht akzeptiert" hat, wie der Trainer meinte, stand heute Greuther Fürth auf dem Programm. Greuther Fürth? War da nicht irgendwas? Richtig, das letzte Spiel der vergangenen Saison. Drei Minuten stand der SC da in der ersten Bundesliga, aber auf den anderen Plätzen wurde dann leider doch nicht so mitgespielt, dass es gereicht hätte.
Es durfte mit einem guten Fußballspiel gerechnet werden, weil "beide Mannschaften konstruktiven Fußball" spielen, wie Finke im Vorfeld analysierte. In der Startaufstellung stand erneut der Youngster Daniel Schwaab, aufgrund dessen Stundenplans (er besucht das Gymnasium) im Laufe der Woche dann auch schon mal das Training der kompletten Mannschaft verlegt wurde. Und es sollte natürlich der erste "Dreier" her, im fünften Saisonspiel darf man dann schon auch mal den ersten Sieg einfahren, wenn man ambitioniert um den Aufstieg mitspielen will.
Doch es kam mal wieder anders.
Der SC verlor wohl die Platzwahl und spielte in der ersten Halbzeit, ungewohnt, erst mal bergab, also auf das Tor im Norden, dass etwa einen Meter tiefer liegt, als das Tor im Süden. Freiburg nutzte den Schwung und legte von der ersten Minute an gut los, so wie die Kulisse waren auch die Spieler auf dem Platz äußerst präsent und überlegen.
Nach fünf Minuten verfehlte Mohammad die erste Ecke von Aogo nur knapp, drei Minuten später setzte sich Matmour auf rechts alleine durch, die Flanke konnte ein Fürther mit dem Kopf nur noch zu Iashvili weiterleiten, der Coulibaly bediente, dessen Kopfball aber über dem Tor landete. Bereits nach zwölf Minuten hatte Schwaab die Gelegenheit, seine grandiose Leistung, die er im weiteren Verlauf des Spieles noch zeigen sollte, zu krönen, als er nur von einem Franken bedrängt aufs Tor geht, aber leider abgedrängt wird und der Ball vom Gegenspieler ins Toraus befördert wurde. Die Freistoßentscheidung für Fürth? Unverständlich.
Auf der Manndeckerposition kam erstmals in dieser Saison Boubacar Diarra zum Einsatz, in den ersten zehn Minuten bewies er zweimal, dass man ihn getrost als Zeitbombe betiteln kann, doch in der 18. Spielminute hatte er einen genialen Moment, als er einen Greuther Befreiungsschlag postwendend und sehr lässig, aber extrem zielgenau, zu Pitroipa im Strafraum zurückbeförderte. Doch wie so oft wollten die SC Spieler den Ball förmlich ins Tor tragen und nach dem zweiten, dritten Querpass im Strafraum war auch diese Chance vorbei.
Hätte ''lieber schlechter gespielt und dafür drei Punkte mitgenommen'': der klasse aufspielende Daniel Schwaab.Kurz darauf verpasste Pitroipa zweimal; bei einer Hereingabe von Iashvili von links kam er einen Schritt zu spät, eine Flanke von Riether, drei Minuten später, konnte er ebenfalls, dieses mal mit dem Kopf, nicht verwerten.
In der Folge rechtfertigte Daniel Schwaab seine Aufstellung. Seinen Job als Außenverteidiger nachkommend zeigte er eine Routine, die er eigentlich gar nicht haben konnte. Einen Ball im Strafraum nahm er mit dem Knie an und schoss ihn erst dann gezielt aus dem Gefahrenbereich, in der 40. Spielminute setzte er ungefähr an der Mittellinie einen Gegner so unter Druck, dass dieser den Ball nur noch zu Iashvili spielen konnte, der passte umgehend zu Schwaab zurück, der übersicht bewies und Matmour schickte, der wiederum Pitroipa so bediente, dass er zum 1:0 einnetzen konnte.
Eine Erlösung. Erstmals geht der SC in dieser Saison in Führung und der Schiedsrichter erkennt das auch an, der Jubel war groß. "80 % der Spiele im Profifußball gehen für die in Führung gehende Mannschaft nicht verloren" meinte Finke Wochen zuvor. Ein Punkt war also so gut wie sicher.
Doch zu früh gefreut, oder zu lange? Direkt vom Anstoß weg kommt mit dem zweiten, dritten Ballkontakt Danny Fuchs 30 Meter vor dem Tor frei zum Schuss, Dennis Aogo verteidigte sehr halbherzig, Fuchs zog ab und traf postwendend zum Ausgleich.
Nur vier Minuten später die einzig schlechte Szene von Schwaab, als er an der eigenen Strafraumgrenze eine Kerze in den Himmel schlug. Die Mitspieler konnten den Ball nicht unter Kontrolle bringen und Fuchs bedankte sich mit einem Abziehbild seines ersten Tores: 1:2. Das Spiel war binnen Minuten auf den Kopf gestellt und der Freiburger Trainer war nicht um seinen Job zu beneiden. Was sagt man einer Mannschaft, einer so jungen dazu, die fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff in Führung geht und dann mit einem Rückstand in die Kabine geschickt wird?
In der Pause schlossen die Kollegen vom SWR Wetten ab. Ein Unentwegter setzt auf Sieg, der Tarif: eine nicht näher bezeichnete "Flasche Rotwein". Bleibt für den späteren Gewinner zu hoffen, dass es nicht der billigste Fusel sein wird.
Der Pädagoge im Trainer fand wohl die richtigen Worte in der Halbzeitpause und der SC startete ganz munter in die zweite Hälfte. Nach fünf Minuten war es wiederum Pitroipa, der von Iashvili bedient wurde und sich technisch glänzend gegen die Gegenspieler durchsetze, aber leider weit am Tor vorbei schoss.
Es sollte wohl nicht die Halbzeit der Stürmer werden, sondern die Halbzeit des schon seit Saisonbeginn sehr gut aufgelegten Innenverteidigers Youssef Mohamad. Der Libanese verwertete eine gar nicht so tolle Flanke von Karim Matmour mit brillantem Timing und einer Sprungtechnik die seinesgleichen sucht zum Ausgleichstreffer (55.).
Doch danach lies der SC wieder etwas nach, und beinahe folgerichtig fällt eine Viertelstunde vor Schluss die erneute Führung für Greuther Fürth. Thomas Kleine verwertet einen Eckball von Andre Mijatovic per Kopf zum 2:3.
Einige Schönwetter-"Fans" auf Nord sehen nun ihre Stunde gekommen und skandieren "Wir haben die Schnauze voll" und belegen den Trainer einmal mehr mit Schmährufen. Unverständlich, in Anbetracht der Spielweise der Freiburger Mannschaft. Soll der Trainer mit seinen 58 Jahren auf den Platz gehen und die Tore schießen? Man könnte Verständnis für diesen Blödsinn aufbringen, wenn die Mannschaft in den letzten Spielen sang- und klanglos untergegangen wäre, ist sie aber nicht.
In der dritten Minute der Nachspielzeit riss Juri Judt Pitroipa mit beiden Händen um, Judt ging dafür mit Gelb-Rot vom Platz und es gab noch einmal Freistoß knapp an der Strafraumgrenze. Mohamad beförderte diesen mit einem Schuss wie ein Strich ins Fürther Gehäuse und rettet Freiburg damit einen Punkt.
In Anbetracht des Spielverlaufs ein "unterm Strich nicht ungerechtes" Ergebnis (Finke), auch wenn der Fürther Trainer Benno Möhlmann "im Nachhinein nicht ganz zufrieden" war. Die nüchternen Fakten des Spiels: Die meisten Torschussvorlagen kamen von Iashvili (6), die meisten Ballkontakte (58) hatte ebenfalls Iashvili und, gleichauf, Daniel Schwaab. Insgesamt war der SC in allen Belangen (Torschüsse (20:14), Ecken (9:6), Ballbesitz (56:44) und gewonnene Zweikämpfe (53:47)) überlegen. Lediglich bei den Fouls (14:20) und den Abseitspositionen (3:0) waren die Freiburger unterlegen. Und, ach ja: leider wurde ein Tor zu wenig erzielt.
Dennoch:
Der Trainer hat Recht I: "80% der Spiele…" wenn es auch sehr knapp war an diesem Abend.
Der Trainer hat Recht II: "Das Spiel war sein Eintrittgeld auf jeden Fall wert."
Tabelle? Egal! Hauptsache schöner, spektakulärer Fußball.
jh

Zuschauer: 11.500
Spieldauer: 90 min

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25.08.2006, 2. Bundesliga:
Psychokrimi ohne Happy End
SC Freiburg vs. SpVgg Unterhaching 1:1

Nachdem beim letzten Heimspiel Richard Golz noch frenetisch abgefeiert wurde und aus dem Kader in die Marketingabteilung des SC verabschiedet wurde, traf überraschend in der darauffolgenden Woche die Meldung ein, dass er nun zu Hannover 96 wechselt, um dort doch noch mal die Torwarthandschuhe anzuziehen.
"Auf Grund seiner großen Verdienste für den SC Freiburg möchten wir ihm natürlich keine Steine in den Weg legen. Wir bedauern seinen Weggang, wünschen Richard aber alles Gute für seine sportliche und private Zukunft", sagte Andreas Bornemann, der Manager des SC Freiburg dazu.
Die betandwin-Story findet auch ihre Fortsetzung. Nachdem der VfB Stuttgart mit einer einstweiligen Verfügung erfolgreich gegen das Werbeverbot geklagt hatte, ticken die Uhren beim SC wieder etwas anders. Geklagt soll schon werden, aber "ohne Eile" wie der PR-Manager Martin Braun mitteilte. Die Bandenwerbung wurde durch ein optimistisches "We win" ersetzt.
In Essen wurde das erste Auswärtsspiel gegen den Aufsteiger Rot-Weiß in gewohnter Manier verloren: Der SC war über weite Strecken die bessere Mannschaft, ging sogar in Führung, das Tor wurde jedoch vom Schiedsrichter unbegreiflicherweise nicht anerkannt. 2:0, Null Punkte mit nach Hause gebracht - alles wie gehabt.
Gegen Unterhaching sollte also der erste "Dreier" eingefahren werden, um nicht langsam aber sicher von einem Fehlstart in die Saison sprechen zu müssen.
Also ab ins Stadion und mit 12.000 anderen die Mannschaft anfeuern. Doch der Aufbruch geriet wohl etwas zu hektisch. Das beinahe Schlimmste was einem Print-Journalisten passieren kann, passierte: Stift vergessen. Sollte ich wieder zum Stadionsprecher gehen? Dann müsste ich nächstens wohl mal einen 10-er-Pack mitbringen und ihm überlassen, war ich doch letzte Saison mit dem Anliegen schon mal bei ihm. Also, sich doch lieber sich vor einem Kollegen die Blöße geben, und der Herr vom SWR hatte auch reichlich Stifte in der Tasche.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Nach dem Trainingsspiel am Mittwoch wenig überraschend, stand Manuel Konrad in der Startformation, was wohl dem Ausfall von Sanou und Ibertsberger geschuldet war. Der erst 18-jährige begann sein Debüt verständlicherweise etwas nervös, hatte zwei, drei blöde, unglückliche Situationen, fand aber zunehmend ins Spiel. Das Minus in der "Badischen Zeitung" hatte er jedenfalls nicht verdient. Damit stand eine der 'jüngsten Mannschaften ever' auf dem Platz, das Durchschnittsalter der Startformation lag bei 23,2 Jahren.

''We Win!'' verkündet die Bande optimistisch. Dennis Aogo beim Eckball.
"We Win!" verkündet die Bande optimistisch. Dennis Aogo beim Eckball.

Und es waren die Jungspunde, die in der Offensive für mächtig Dampf sorgten. In der 13. Spielminute wurde Iashvili vom einmal mehr großartig aufspielenden Pitroipa bedient, der zog - ganz ungewohnt - direkt ab, der Ball landete indes direkt in den Händen des Hachinger Torhüters. Nur eine Minute später versuchte es Pitroipa mit einem Solo, scheiterte aber unglücklich. Weitere zwei Minuten später sprintete Aogo auf der Außenbahn, ließ den ein oder anderen Gegenspieler stehen, die Flanke kam präzise auf Matmour, der ebenfalls direkt abog aber wieder am Torhüter scheiterte.
Danach verflachte das Spiel etwas, bis kurz vor dem Halbzeitpfiff eine höchst ansehnliche Kombination durch einen Drehschuss von Coulibaly abgeschlossen wurde. Die beste Chance der ersten Halbzeit landete indes nur am Pfosten.
Man musste also wie so oft auf die zweite Halbzeit hoffen, in der in Freiburg beinahe schon traditionell besser gespielt wird.
Es dauerte eine Viertelstunde, bis es zur Schlüsselszene des Spiels kam. Bei einem Gewühl im Unterhachinger Strafraum drosch Aogo den Ball ins Tor, der Torhüter konnte nur noch deutlich sichtbar hinter der Linie "retten". 12.000 im Stadion hatten es so gesehen, doch der Torjubel blieb ihnen allesamt im Halse stecken: Der eigentlich optimal postierte Schiedsrichterassistent hat den Ball nicht hinter der Linie gesehen, der Schiedsrichter schloss sich dieser Meinung an. Wo der Assistent in diesem Moment hingeschaut haben mag, bleibt ein Rätsel. Wozu stand der da?
Für die Mannschaft war es ein Déjà-vu - schon in Essen wurde die regulär erzielte Führung nicht gegeben - das Volk kochte entsprechend. Neben Schmährufen aus der Abteilung "unterste Schublade" fiel der Nordtribüne aber auch noch der Spruch "Ohne Schiri habt ihr keine Chance" ein.
Freiburg rannte nun wütend gegen das Hachinger Tor an, und es kam wie es kommen musste: Hansen unterlief eine Flanke, die mehr den Charakter eines Befreiungsschlages hatte, zwei Hachinger gingen alleine auf Walke zu, Kolomaznik schloss zum 0:1 ab. Das Spiel war komplett auf den Kopf gestellt, doch die Freiburger zeigten Charakter: Die Fans auf den Rängen feuerten die Mannschaft unbeirrt an, die dankte es vier Minuten später mit dem Ausgleich durch Antar. 1:1, das erste Saisontor des SC, das auch gegeben wurde. Beinahe so etwas wie eine Erlösung und man hatte von da an immer das Gefühl, dass Freiburg das noch gewinnen wird. Doch es sollte nicht sein, selbst ein wunderschöner Fallrückzieher vom zwischenzeitlich eingewechselten Bencik fand den Weg in die Maschen nicht mehr (85.).
Und so konnte das vermeintliche 1:0 nicht vergessen gemacht werden. Lediglich Unterhachings Trainer war nach dem Spiel zufrieden, Volker Finke indes angefressen, wie selten: "Achtzig Prozent aller Fußballspiele im Profifußball werden von der Mannschaft gewonnen, die in Führung geht. Uns ist dieses Führungstor nun innerhalb von fünf Tagen zwei Mal nicht gegeben worden, und deshalb fehlen uns Punkte.", sprach's, gab den Radiokollegen noch kurz ein Statement ins Mikrofon, stand auf und ging. Er wollte sich wohl nicht noch zu unbedachten äußerungen über den Schiedsrichter hinreißen lassen.

Sichtlich 'angefressen': Freiburgs Trainer Volker Finke nach dem Spiel.
Sichtlich 'angefressen': Freiburgs Trainer Volker Finke nach dem Spiel.

Im Nachgang durfte ich mir dann von - exemplarisch seien hier zwei erwähnt - einigen Leuten die üblichen Sachen anhören:
Axel S. aus L. meint: "Die Frage ist nur, wozu wir zwei Stürmer verpflichten, die dann im Heimspiel gegen Unterhaching(!!!) beide auf der Bank Platz nehmen."
Lieber Axel S., der Trainer, der "uns" schon zweimal in den UEFA-Cup geführt hat, wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Und so wie die beiden gegen Rostock im ersten Spiel gespielt haben, wären sie im Moment wohl auch nicht wirklich eine Verstärkung für die Mannschaft. Da hat nämlich die Bindung zum Spiel völlig gefehlt. Dann doch lieber Iashi, wird schon noch mit Bencik und Cáfu.
Andreas H. aus C.: "Ich bin da ja emotional nicht so eingebunden, was den SC angeht und dieses Achwirhamimmerpech-Gelabere geht mir ganz schön auf'n Senkel. Logo isses Pech, aber 'nen Knipser haben sie immer noch nicht verpflichtet oder seh' ich das falsch? WO IST FRANCIS KIOYO???"
Lieber Andreas H., sicher träumen wir immer noch gerne von den Zeiten mit Rodolfo Cardoso oder Harry Decheiver, oder wie sie denn alle heißen. Auch wissen wir aus früherer Korrespondenz, dass sie Francis Kioyo nur als Sinnbild eines "Brechers" meinen, aber warten sie mal ab, wenn sich die Neuverpflichtungen erst mal an das wunderbare Breisgauer Klima gewöhnt haben und auch in der Mannschaft endgültig angekommen sind. Das wird schon. Bei Jonathan Pitroipa haben einige "Experten" auch gesagt: "Wie kann man den verpflichten, der hat doch viel zu dünne Beine, um Fußball zu spielen" - Lügen gestraft sind sie alle worden, er ist mit seinen 19 Jahren technisch einer der Besten, die der SC im Kader hat. Abwarten! Ich jedenfalls setze jetzt erst mal bei betandwin hundert Euro auf den Aufstieg des SC.
jh

Zuschauer: 12.000
Spieldauer: 90 min

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bet-and-win.de
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13.08.2006, 2. Bundesliga:
Endlich: Der Ball rollt wieder
SC Freiburg vs. Hansa Rostock 0:0

Am Freitag Abend war es endlich wieder soweit, die "Saure-Gurken-Zeit" ist vorbei, der Ball rollt wieder, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Bundesliga.
Nach einer ganz passablen Vorbereitung mit Siegen über den VfB Stuttgart (4:2),Slavia Sofia (3:0) und Panionios Athen (1:0) griff der SC Freiburg am heutigen Sonntag ins Geschehen ein.
Eine Woche zuvor wurde seitens des SC ein neuer Hauptsponsor der Freiburger Fußballschule vorgestellt: RAFI aus Ravensburg, ein in Fachkreisen durchaus sehr bekannter Hersteller auf dem Gebiet der Dateneingabe-, Anzeige-, und Steuerungssysteme für industrielle Anwendungen, sprich: Schalter, Gehäuse, Tastaturen, etc. wird zukünftig das Trikot aller Mannschaften der für den SC Freiburg so wichtigen Fußballschule zieren.

Das neue Trikot der Amateur- und Jugendmannschaften
Das neue Trikot der Amateur- und Jugendmannschaften des SC präsentiert von: Clemens Hartenbach, SC Freiburg; Herrmann Kling, Fa. Rafi; Fritz Keller, SC Freiburg; Fr. Krellowetz, FV Ravensburg; Karl-Heinz Schütz, Fa. Rafi (v.l.n.r.).

Gleichzeitig zum neuen Trikotsponsor wurde ein Konzept vorgestellt, dass seinesgleichen sucht: In Ravensburg (beim dortigen FV) wird zukünftig ein Trainer der Freiburger Fußballschule "stationiert" sein, was jungen Talenten ermöglicht länger in ihren sozialen und schulischen Zusammenhängen zu verbleiben, bevor sie in ein Sportinternat gehen. Als Beispiel nannte der ehemalige A-Jugend-Trainer und zukünftige C-Jugend-Trainer des SC, Clemens Hartenbach, den Fall eines 13-jährigen Talents des FV Ravensburg, der vor der Entscheidung stünde, nun in die Freiburger Fußballschule zu wechseln oder eben erst noch ein, zwei Jahre beim FV zu verbleiben, dort ähnlich professionelles Training zu genießen und somit länger bei seinen Eltern wohnen und in seine gewohnte Schule gehen zu können. Wir nennen das: vorbildliche Jugendarbeit!
Am Donnerstag vor dem Ligastart wurde dem SC seitens des Regierungspräsidiums Karlsruhe untersagt, für den (ebenfalls neuen) "Premiumsponsor" betandwin Werbung zu machen. Die Banden, die am Freitag im Badenova-Stadion noch zu sehen waren mussten also überklebt werden und die Werbung auf den Websites des SC wurde ebenfalls vorläufig entfernt. Die Unterlassungsverfügung wurde damit begründet, dass betandwin die Lizenz für den deutschen Markt entzogen wurde. Es steht wohl eine lange juristische Auseinandersetzung bevor, wobei die Gerichte zwischen nationalem und europäischem Recht abzuwägen haben. Hier gilt die alte Weisheit: zwei Juristen, drei Meinungen.

Finden Sie die Fehler auf diesem Bild!
Finden Sie die Fehler in diesem Bild: Jonathan Pitroipa bei einem Eckball.

Der Mannschaftskapitän wurde im Laufe der Woche auch noch gewählt. Die Wahl der Mannschaft fiel dabei auf den seit 2000 beim SC spielenden Malier Soumaila Coulibaly, Stellvertreter ist der letztjährige Kapitän Alexander Iashvili. Der Mannschaftsrat wird neben den beiden Kapitänen durch die neue Nummer 1 (jetzt auch auf dem Trikot manifestiert) Alexander Walke, Ibrahim Tanko, und dem ehemaligen Kapitän der U21-Nationalmannschaft Sascha Riether (der seinen Vertrag in der Woche vor Ligabeginn um drei Jahre verlängerte) komplettiert.

Geregelt war also einstweilen alles im Vorfeld und es konnte endlich wieder Fußball gespielt werden. Die redaktionsintern anvisierte Tabellenführung war durch das 4:0 des KSC am Freitag kaum zu erreichen, aber ein Sieg sollte es schon sein. Hansa, nach einem 1:1 im letzten Vorbereitungsspiel gegen den Erstligisten VfL Wolfsburg, wurde tendenziell defensiv eingestellt erwartet, was spätestens in der zweiten Halbzeit dann auch der Fall war. In der ersten Halbzeit gab' es die ein oder andere Torchance, der ein oder andere wollte einen Elfer für Coulibaly gesehen haben, die Fernsehbilder sagten wohl etwas anderes. Das Eckenverhältnis zur Pause gab mit 1:5 den Spielverlauf ausnahmsweise nicht wirklich wider.
Richard Golz bei der letzten Ehrenrunde durchs DreisamstadionDie Halbzeitpause gehörte einem, der nicht mehr mitspielen will: Richard Golz, der wohl beste Torhüter, den Freiburg bisher hatte, wollte seinen Vertrag nicht mehr verlängern und wechselte in die Marketingabteilung des SC Freiburg. Er wurde in der Halbzeit mit einem Gutschein, einem Blumenstrauß und einer lebenslangen Dauerkarte für die ganze Familie verabschiedet. Wohl zum letzten mal durfte er eine Ehrenrunde drehen, wohl zum letzten mal hallten "Ritchie"-Sprechchöre durchs Stadion.
In der zweiten Halbzeit erfreuten insbesondere die beiden jungen Matmour und Pitroipa einmal mehr die ZuschauerInnen, die mit Coulibaly eine hervorragende Offensivabteilung abgaben. Iashvili hatte zwar die ein oder andere gute Szene, wirklich überzeugen konnte er nicht. Die beiden Neuzugänge Bencik und Cafú sind scheinbar noch nicht so ganz im Breisgau angekommen. Bencik, der zur Halbzeit für Hansen kam machte eine sehr unauffällige Partie - einzige nennenswerte Szene war ein Querpass entlang der Grundlinie, dummerweise war kein Mitspieler mit vor's Tor gelaufen. Cafú, in der 73. für Iashvili gekommen, hätte als Vorbereiter glänzen können, wenn er denn den Ball einmal an Pitroipa abgegeben hätte, er vertändelte aber zu eigensinnig, danach spielte er glücklos, bisweilen sogar planlos.
Auch die letzte halbe Stunde gegen 10 Mann, Kai Bülow sah in der 58. Minute zu recht gelb-rot - auch wenn andere Medien davon schreiben, es sei nicht berechtigt gewesen, so hatte Rostock für die Treterei wirklich verdient, die Partie nicht vollzählig zu beenden - konnte der SC seine zahlreichen Torchancen nicht in Zählbares umwandeln, zweimal stand die Latte im Weg, Schober hielt gut und der ein oder andere Torschuss ging knapp vorbei. "The Freiburg Disease" - einmal mehr.
Der Rostocker Trainer, Frank Pagelsdorf, war verständlicherweise mit dem entführten Punkt aus Freiburg zufrieden, Volker Finke wollte und konnte der Mannschaft kaum Vorwürfe machen, mit dem Ergebnis zeigte er sich indes nicht zufrieden.
Aber: der Ball rollt wieder. Und das ist gut so.
jh

Zuschauer: 15.000
Spieldauer: 90 min

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15.07.2006:
Vorbereitungstermine der SC Profis

18.07.2006, 18h30, Wiesentalstadion, Ravensburg:
Trabzonspor (Türkei) vs. SC Freiburg
21.07.2006, 19h00, Karl-Heitz-Stadion, Offenburg:
Offenburger FV vs. SC Freiburg
22.07.2006, 17h30, (Uhrzeit noch nicht sicher) Badenova-Stadion:
SC Freiburg vs. VfB Stuttgart
25.07.2006, 19h00, Neustadt
SC Freiburg vs. FC Schaffhausen
28.07.2006, 18h00, Bahlingen, Kaiserstuhl-Cup:
Slavia Sofia (Bulgarien) vs. SC Freiburg
30.07.2006, 18h00, Bahlingen, Kaiserstuhl-Cup:
TSG Hoffenheim vs. SC Freiburg
13.08.2006, 14h00, Badenova-Stadion, Freiburg:
2. Bundesliga, erstes Saisonspiel: SC Freiburg vs. Hansa Rostock
jh

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14.07.2006:
Viele Jugendspieler rücken in den Profikader auf
Zu- und Abgänge der SC Profis

Nach dem sich die Mannschaft des SC Freiburg bereits am 1. Juli zum Trainingsauftakt zusammen fand, bieten wir hier unseren LeserInnen einen kurzen überblick über die Zu- und Abgänge des SC zur Saison 2006/2007:
Bereits am letzten Spieltag veranschiedet wurden: Lars Hermel, der seine Karriere beim Bahlinger SC ausklingen läßt; Steffen Wohlfarth, der zum Regionalligisten FC Ingolstadt 04 wechselte; Julian Reinard, der bis dato wohl noch keinen neuen Verein gefunden hat und Samuel Koejoe, der den Breisgau in Richtung des Zweitligakonkurrenten Eintracht Braunschweig verlies.
Im Laufe der Sommerpause wurde außerdem vermeldet, dass der Verein und Richard 'Ritchie' Golz sich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnten, Golz bleibt dem SC aber in der Marketingsabteilung des Vereins erhalten.
Die Verträge der folgenden Spieler wurden verlängert:
Dennis Kruppke, zu dem Volker Finke sagte: "Ich wünsche Dennis für die nächste Saison weniger Verletzungspech und mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss".
Dennis Bührer und Boubacar Diarra, deren Vertragsverlängerung vom Cheftrainer mit den Worten kommentiert wurde: "Ich freue mich, dass beide Spieler ihre Verträge verlängert haben und hoffe, dass beide die zuletzt gezeigten Leistungen auch in der nächsten Saison abrufen können."
Als Ersatz für Richard Golz wurde Karsten Nulle verpflichtet. Der 1,90 m große Torhüter, der zuletzt bei Gornik Zabrze in Polen und davor bei Fortuna Düsseldorf, RW Oberhausen und Waldhof Mannheim gespielt hat, absolvierte bisher 47 Partien in der zweiten deutschen Bundesliga.
Aus der eigenen Jugend rücken in den Profikader auf: Maik Schutzbach, der über die Jugend zur zweiten Mannschaft kam; Boubacar Coulibaly (den jüngeren Bruder von Soumaila), der den gleichen Weg gegangen ist; Owusu Ampomah, der vergangene Saison im zweiten Jahr bei den Amateuren gespielt hat; Josip Solic, den Torhüter der A-Jugend; und Manuel Konrad, der auch kommende Saison noch für die A-Jugend spielberechtigt wäre.
Dazu Volker Finke: "Wir sind weiter davon überzeugt, dass eine gute Jugendarbeit eine Nische ist, mit der der SC Freiburg seine schwierige Konkurrenzsituation im deutschen Profifußball ein Stück weit kompensieren kann. Deshalb freuen wir uns auch, dass wir in enger Zusammenarbeit mit den Trainern unserer Fußballschule, in der kommenden Saison weitere fünf Spieler aus unserem Nachwuchsbereich, zu dem wir auch unsere zweite Mannschaft zählen, in den Profikader übernehmen können."
Bereits am Ende der letzten Saison wurden die Verpflichtungen der beiden Stürmer Henrich Bencik und Arlindo Gomes Semendo, genannt Cafú vermeldet. Kurzportraits der Spieler finden Sie hier (Bencik) und hier (Cafú).
jh

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13.07.2006:
SC gibt eins auf die Zwölf


Erstmals zur neuen Saison 2006/2007 vergibt der SC Freiburg die Nummer 12, die durch den Abgang von Samuel Koejoe frei geworden ist, nicht mehr an einen Spieler, sondern an seine Fans. "Die Idee, die 12 symbolisch für die Fans freizuhalten, gibt es bei uns schon länger", so SC-Manager Andreas Bornemann, "aber nachdem im vergangenen Jahr in einer nicht leichten Situation viele Fans Flagge gezeigt und hinter dem SC gestanden haben, ist der Zeitpunkt diese Idee umzusetzen, jetzt ganz besonders passend."
Offiziell präsentiert wird das neue SC-Trikot für die Saison 2006/2007 zum Start des Dauerkartenvorverkaufs am Freitag den 14. Juli. Parallel startet der Verein eine Aktion mit der 12: Jeder Fan, der ein Trikot kauft, kann es ohne Aufpreis mit der Nummer 12, einem Wunschnamen (keine Spielernamen) und dem Schriftzug SC Freiburg beflocken lassen.
Ein Schmankerl hat sich der Leiter des SC-Merchandising, Jochen Wahl, auch für jene Fans ausgedacht, die sich traditionell für ein Trikot mit der Nummer und dem Namen ihres Lieblingsspielers entscheiden. Wer will kann auf sein Trikot dazu die Originalunterschrift des Spielers bekommen ohne Aufpreis versteht sich. Aus organisatorischen Gründen läuft diese Aktion nur bis zum Saisonstart am 13. August. "Noch bis Weihnachten", so Wahl, "kann man sich dagegen Trikots mit der 12 und einem Wunschnamen beflocken lassen."
jh

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