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  Archiv · Nr. 2 · 1. Jhg. · 29. April 1998

Archiv / Ausgabe 2 / Seite 1


Mensa an der Fachhochschule wird geschlossen!

Wie am letzten Mittwoch auf einer Alternativen Vorlesung des AStAs bekannt wurde, muß die gerade erst erstellte Mensa der Fachhochschule schon wieder geschlossen werden. Nachdem schon im letzten Jahr eine zum Studentenwerk Konstanz gehörende Mensa in Weingarten ohne großen Studentenprotest geschlossen wurde, fällt nun auch unsere Mensa der sogenannten "Unwirtschaft-lichkeit" zum Opfer.
Schuld an diesem Dilemma ist das neue Studentenwerksgesetz in Baden-Württemberg. Mit Beginn des nächsten Jahres wird ein lang gehegter Wunsch von Minister Klaus von Trotha endlich wahr: Die sozialen Studienbedingungen für die Studierenden werden durch mehr Wirtschaftlichkeit gesteigert.
Diese Entwicklung kritisierte der Allgemeine Studierenden Mensa Ausschuß heftig, allerdings räumte der AStA auch ein, daß diese Entscheidung des Ministeriums unter den Studierenden der Fachhochschule wohl mehrheitsfähig sei. Dies stellten auch die zwei einzigen Studierenden fest, die zur obengenannten Infoveranstaltung kamen. Als bedauernswert fand es auch der Geschäftsführer des Studentenwerks Konstanz, Bernd Moldenhauer, der ursprünglich der Meinung war, daß bei ca. 3.000 betroffenen Studierenden die Schließung durchaus noch zu verhindern gewesen wäre.
Eine generelle Verschlechterung der Nahrungsversorgung ist aber trotzdem nicht zu befürchten, da die Uni-Mensa durchaus noch Kapazitäten frei hat. Als weiteren Glücksfall stellt sich in diesem Zusammenhang das vom Uni-AStA organisierte Studiticket heraus. Da dieses auch für die FH-Studierenden gültig ist, können sie kostengünstig und bequem in ihrer einstündigen Mittagspause mit dem Bus zur Uni fahren.
Desweiteren ist der FH-AStA bereits mit den umliegenden Kneipen in Verhandlung getreten. So konnte bisher erreicht werden, daß Mittagstische eingerichtet werden. Eine monetäre Einigung konnte aber noch nicht erzielt werden, da abgewartet werden muß, wie sich die Preise ohne staatliche Subventionen durch Angebot und Nachfrage entwickeln werden.
Einen weiteren Schlag gegen die Eßgewohnheiten der Studierenden könnte in diesem Zusammenhang auch die Ankündigung des städtischen Ordnungsamtes sein, das hart gegen die Schlangenbildung vor den einzelnen Gaststätten vorgehen will. So erläuterte ein Angestellter des Amtes, daß diese Verfahrenstechnik der ordentlich geregelten Anstell-Warte-Praxis nach § 815 SSB gegen das Versammlungsverbot verstoße und diese deswegen unverzüglich aufzulösen seien.
Die zu erwartenden ersten Chaos Tage vor der FH-Mensa werden hoffentlich nicht zu hart ausfallen. Hierbei könnte auch die Bereitschaft der Studentenwohlfahrt, einem Verband von ehemaligen Studienabbrechern an der FH, die Studierenden Anfang Januar mit Bohneneintöpfen zu versorgen, helfen.
Auch auf dem Prüfstand des Ministeriums sind die nicht kirchlichen Wohnheime. Falls sich hier ebenfalls eine unrentable Wirtschaftsführung herausstellen sollte, ist allerdings mit Schließungen nicht vor Ende des nächsten Jahres zu rechnen. Laut Auskunft des Studentenwerkes können die Verluste, die nach der neuen Rechtslage nun nicht mehr vom Land getragen werden, durch den Verkauf der neuen Mensa vorerst aufgefangen werden. Leider wird sich der Verkaufspreis bei weitem nicht in der Region der Baukosten bewegen, da sich bis jetzt nur ein einziger Interessent gemeldet hat: Ein örtlich bekannter Metzgermeister, der die Einrichtung eines neuen Schlachthofes plant.


LeserInnenbrief: Gut so!, Ausgabe 3


 
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